Dominic Schütte - Was würde der Boss tun?

  • Ein Roman eines deutschen Autoren, in dem es um Bruce Springsteen geht? Das machte mich als Verfasser von "Der Fall Nemesis", in dem der Boss ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, natürlich im höchsten Maße neugierig. Allerdings geht es in "Was würde der Boss tun?" nicht um blutige Serienmorde sondern hauptsächlich um Liebe.


    Was das Musikalische betrifft, hat Autor Dominik Schütte seine Hausaufgaben definitiv gemacht. Man könnte meinen, der Typ atmet Springsteen, schwitzt Springsteen, lebt Springsteen. Hut ab vor all den vielen Infos.


    Nicht jeder weiß von Bruce' kleinem Ausraster an seinem 30. Geburtstag, oder dem Live-Song "Freehold", in dem er auf recht witzige Weise von seiner Heimatstadt erzählt. Schütte lässt diese und jede Menge andere kleine Infos geschickt in den Text einfließen, gepaart mit etlichen, wie aufs Auge passenden Liedzitaten.


    Die Handlung als solche wird da schnell zur Nebensache und ist auch nicht sonderlich spektakulär: T-Shirt-Designer Tom steckt mit Anfang dreißig in der Lebenskrise und weiß nicht, ob er seine Freundin Anna heiraten soll. Da ihn Springsteens Musik sein ganzes Leben lang begleitet hat, reist er nach New Jersey, um den Boss persönlich um Rat zu bitten.


    Die Geschichte liest sich flott, berührt einen die meiste Zeit allerdings wenig. Freunde von Beziehungsromanen á là Nick Hornby dürften begeistert sein, ansonsten dürfte der 240-Seiten-Schmöker vorwiegend für Springsteen-Fans interessant sein. Wenn nicht gar ein Muss.