„I think I finally found a place that sounds worse than Albion. According to th’ book, it’s called ‘Cambridge’.“ (Seite 216)*
375 Seiten, Illustrationen vom Autor, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Simon & Schuster Books For Young Readers, New York / NY 2008
ISBN-10: 1-4169-5107-5
ISBN-13: 978-1-4169-5107-0
Die Serie Imaginarium Geographica:
1) „Wo Drachen sind“ (engl. „Here, There Be Dragons) Rezi: Wo Drachen sind - James A. Owen
2) „Die Suche nach dem Roten Drachen“ (engl. „The Search for the Red Dragon“) Rezi: Die Suche nach dem Roten Drachen - James A. Owen
3) „The Indigo-King“
4) „The Shadow Dragons“ Rezi: The Shadow Dragons - James A. Owen
5) „The Dragon's Apprentice“
Nach Auskunft von cbj sind keine weiteren deutschen Ausgaben geplant.
Achtung: Inhaltsangabe wie „Meine Meinung“ spoilern zwangsweise Dinge aus den vorherigen Bänden!
Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)
Charles ist in Paris, als das Unglück über die Welt hereinbricht. Und so sind es lediglich John und Jack, die sich der nahezu unüberwindlichen Aufgabe gegenübersehen, die völlig aus den Fugen geratene Zeitlinie wieder ins Lot zu bringen. Denn bei einem Spaziergang im Garten der Oxford University war Hugo Dyson, mit dem sie sich unterhielten, durch ein Portal geschritten - und verschwunden. Und mit ihm die Welt, wie wir sie kennen. Was war geschehen? Das herauszufinden und vor allem wieder zu richten, schicken sich die beiden Hüter an, mittels einer Zeitreisemaschine von Jules Verne die neuralgischen Punkte der Geschichte aufzusuchen, an denen sich die Fäden entwirren lassen.
Schnell kristallisiert sich heraus, daß nur eine Person den Schlüssel zu dem Rätsel hat: der Kartograph der verlorenen Länder. Doch wer ist das, und warum kann nur er die Geschichte wieder ins richtige Fahrwasser bringen? Nun, am Ende des Buches sollte es klar sein. Und alles wieder so, wie es sich gehört. Bestimmt. Hoffentlich. Vielleicht.
Über den Autor(Quelle: Verlagsangabe)
James A. Owen wurde 1969 geboren und ist Autor wie Illustrator, u. a. der US-Graphic-Novel-Rehie „Starchild“. Mit seiner Frau und seinen Kindern lebt er in Arizona.
- < Klick > - der deutsche Wikipedia-Eintrag
- < Klick > - hier der englische Wikipedia-Artikel
- < Klick > - die Seite zum Autor bei fantasticfiction.co.uk
- < Klick > - die Webseite zur Buchserie (in englischer Sprache)
Meine Meinung
Reicht das als Kommentar? Eine geniale Serie findet eine geniale Fortsetzung. Oft fallen Folgebände in der Qualität ab, hier kann ich das nicht feststellen. Das Gegenteil ist der Fall. Nicht nur, weil das Buch nur in englischer Sprache vorhanden ist, muß man sehr genau lesen. Die Komplexität nimmt eher zu denn ab, die Verarbeitung von Sagen, Legenden, Mythen und Literatur wird zu neuen Höhen geführt, so daß ich nur jeden bedauern kann, der sich dieses Buch nicht zu Gemüte führen kann. Denn eine deutsche Ausgabe wird es (zumindest nach derzeitigem Stand) nicht geben.
Vor diesem Buch sollte man auf jeden Fall die ersten beiden Bände (s. o.) gelesen haben, da etliches an Handlung und Personen von dort als bekannt vorausgesetzt wird. So begegnen wir vielen alten Bekannten oder deren Nachkommen (ich sage nur: Royal Animal Rescue Sqad), erfahren, wer der erste Grüne Ritter der Morgaine war und auch, das kann ich hier schon verraten, was es mit dem Kartographen auf sich hat.
„Das Wirkliche ist eine Frage der Perspektive,“ sagte der Kartograph, „und es ist eine Sache, was es wert ist zu erinnern und was es wert ist, für zukünftige Menschen überliefert zu werden.“ (Seite 346) Ein Motiv, das immer wieder auftaucht und das ganze Buch durchzieht, dessen Gestalten oft sehr ambivalent sind. Gut und Böse sind nicht leicht, bisweilen überhaupt nicht, klar auseinanderzuhalten. Niemand kann eindeutig gelobt, niemand eindeutig verdammt werden.
Der von den ersten beiden Bänden schon gewohnte schwarze, ähm, britische Humor blitzt auch hier immer wieder auf. Gespannt war ich, wie die Oxford-Genährten im Original wohl heißen. Sie werden dort Scowler, als „Weiterführung“ des Begriffes scholar (für Wissenschaftler), genannt.
Wie ein roter Faden durchzieht die Artus-Sage diesen Band; aber nicht nur diese, denn im alten Alexandria gab es die noch nicht. Aber immerhin weiß man nach der Lektüre, weshalb jene berühmte Bibliothek der Antike abgebrannt ist und wer das warum verursacht hat. An einer Stelle dachte ich schon „oh je, Dan Brown läßt grüßen“ - aber James A. Owen hält sein Niveau und auch so diffizile Thematiken wie der Heilige Gral werden auf gekonnt souveräne Weise verarbeitet und integriert.
Alles in allem bin ich aufs Neue vollkommen begeistert, noch etwas benommen, nachdem die letzte Seite vor etwas mehr als einer Stunde ausgelesen wurde, und frage mich nun, was das nun für ein Ende war. Sicher, die Geschichte ist erzählt, wer der Kartograph ist, weiß ich. Aber die Zeitlinie, die Zeitlinie. Irgendwo irgendwann muß es vor einigen Jahrhunderten einen Bruch gegeben haben, denn wie sonst und weshalb...? Aber das wird sich wohl erst im nächsten Band The Shadow Dragon aufklären.
Kurzfassung:
Wer wissen will, was eine Frosch-Uhr, die Artussage und der Heilige Gral mit der Bibliothek von Alexandria zu tun haben - der muß dieses Buch lesen. Und wer „einfach“ nur eine geniale Verarbeitung historischer Ereignisse und Mythen zu einer überzeugenden Fantasy-Geschichte lesen will, erst recht.
Anmerkung
Das Buch habe ich als zusammen mit meiner 15-jährigen Tochter gelesen. Sie konnte mit ihrem Schulenglisch (9. Klasse) das Buch gut verstehen, das Lexikon kam nur selten zum Einsatz. Normale Englischkenntnisse sollten also ausreichen, um das Buch lesen zu können.
Sinngemäße Übersetzung:
* = „Ich denke, ich habe endlich einen Ort gefunden, der noch schlimmer ist als Albion. Gemäß diesem Buch wird er ‘Cambridge’ genannt.“ (Anm.: Das versteht man nur, wenn man die ersten beiden Bände gelesen hat. )
Edit. Link ergänzt
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