Die Amerikareise – Martin Walser, André Ficus

  • Versuch, ein Gefühl zu verstehen
    Mit 51 farbigen Bildern von André Ficus


    insel taschenbuch, 1990
    116 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Sämtliche der farbigen Bilder von André Ficus entstanden in den Jahren von 1979-1986. Für Martin Walser sind die Texte nicht so sehr das Ergebnis einer Kunst- und Kulturreise, sondern sie zeigen, daß diese Reise für ihn auch zu einer Lebensart wurde.


    Über den Autor:
    Martin Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 57 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England, CSSR und Polen und schrieb erste Hörspiele.1950 heiratete er Katharina Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Alissa, Johanna und Theresia hervor. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen und dann in Nußdorf am Bodensee.


    Hans André Ficus (* 10. Oktober 1919 in Berlin; † 23. Juni 1999 in Friedrichshafen) war ein deutscher Maler.


    Mein Eindruck:
    In diesem Buch gibt es viele farbige Bilder des Illustratoren André Ficus mit Motiven aus den USA.
    Die Bilder zeigen ein von Menschen isoliertes USA, hauptsächlich Gebäude, selten mal vereinzelte Personen. Das schafft eine eigenartige, eigentlich bedrückende Atmosphäre.
    Dazu gibt es einen langen Text von Martin Walser, in der er von seinen Amerikareisen berichten und viele Eigenarten der Amerikaner kommentiert. Das ist teilweise amüsant, einiges auch interessant. Walser berichtet von Erlebnissen in Hotels, Restaurants, mit einem Bergbauunternehmer, dann wieder mit einem Automonteur. Er stellt Überlegungen an zu den Einwanderen und dem Verschwinden der Sprachen hinter dem Englisch. Er trifft sogar auf eine Familie Walser in den USA.


    Beide Formen, Text und Bilder, ergeben aber nicht mein persönliches USA-Bild, daher bleibt eine große Distanz zum kleinen Buch. Es hat mich auch nicht überzeugt, dass Text und Illustrationen keine Zusammenhänge aufweisen. Beide stehen nebeneinander, beeinflussen sich aber nicht erkennbar.
    Das ist eigentlich ein wenig enttäuschend, schließlich waren der Schriftsteller und der Maler lange miteinander befreundet, bis Ficus 1999 starb.
    Dazu kommen neben dem eigentlichen Text immer wieder fett gedruckte Passagen, die eine Art Gedichte oder Aphorismen darstellen, die mich aber aufgrund ihres Pathos nicht so überzeugen. Das ist Walser in Meßmers Reisen, in dem es auch einen großen USA-Anteil gibt, besser gelungen.


    ASIN/ISBN: 3458329439