Teodor lebt ein wohlsituiertes Leben in der Schweiz, als ihn ihm Zuge einer klassischen Midlife-Crises die Idee überkommt, in seine Heimat Rumänien zurückzukehren, seine Jugendliebe zu suchen. Mit nicht viel mehr als seinen Kleidern am Leib, seine Mutter im Altersheim zurücklassend, setzt er sich in seinen Audi, und macht sich auf Richtung Osten.
Schließlich landet er in einem einsamen Tal in einem heruntergekommenen Kurort, wo das einfache Volk seine Staublungen und seine lädierten Knochen zu kurieren versucht. Die Welt, die er hier vorfindet, ist eine ganz andere, als er damals verlassen hat: der Raubtierkapitalismus hat viele reich, aber sehr viele mehr arm gemacht.
Lediglich der blinde Masseur, Ion, stemmt sich gegen diese Entwicklung, er hortet Bücher, die er von Patienten, aber auch Angestellten der Kurklinik und Dorfhonoratioren auf Kassette sprechen lässt. Und das weniger, weil er sie selbst nicht lesen kann, schließlich kennt er sie alle schon, als vielmehr wegen des Glaubens, dass die Literatur dumme Menschen klüger und gierige bescheidener machen kann.
Teodor gerät immer tiefer in den Kreis um Ion, sein Schweizer Leben rückt mehr und mehr in den Hintergrund und er versinkt in der Vergangenheit, so dass er langsam aber sicher den Blick für die Realität verliert.
Florescu gelingt mit diesem Roman eine Gratwanderung: Er ist ein Loblied auf die Literatur, auf die Philosophie und die Macht des Denkens. Und doch wird dieses Loblied immer wieder von Dissonanzen durchbrochen. Da ist die harte Wirklichkeit, an denen die Literaten sich abarbeiten, ohne die Welt substantiell besser zu machen. Die einfachen Geschichten der Bauern dagegen, voller Teufel, Vampire und Hexen, faszinieren und beeinflussen immer noch die Menschen.
Das Rumänien, das Florescu schildert, ist voller Widersprüche, eigentlich passt da nichts zusammen: Die Bauern, die wie eh und je ihre Scholle beackern und Bisnesmen in dicken Autos, reiche Zigeuner, die dennoch am Rande der Gesellschaft leben, eine vorgebliche Demokratie, in der doch Korruption und mafiöse Strukturen herrschen: hier wird ein Lebensgefühl transportiert, ähnlich, wie ich es bei unserem Trip durch Rumänien selbst verspürte (heute erspar ich euch mal Fotos).