John Harvey: Far cry

  • Inhaltsangabe (amazon)


    John Harvey’s Far Cry moves the author’s output into the treble
    figures and (thankfully) he shows no sign of slowing down. In this
    latest novel, Harvey once again airs his skill at fashioning an utterly
    compelling crime narrative. The protagonist here is DI Will Grayson, a
    well-rounded and persuasive figure (though, commendably, Harvey eschews
    the usual police protagonist shorthand of alcoholism and a messy private
    life): Grayson has two children, a contented marriage and a troubling
    relationship with DS Helen Walker, his police colleague. She's the one
    with messy private life, and Grayson ill-advisedly lectures her about
    her inappropriate choice of sexual partners. The interplay between the
    two – never overstated – is one of the pleasures of the book, as such
    interactions were in the author’s recent series of Frank Elder novels.
    One of the key concerns of Far Cry is the challenging subject of the rights of the individual.Ruth
    Pierce and her husband try unsuccessfully to cope with the anguish of
    their daughter’s disappearance, but their marriage can’t take the strain
    of their terrible loss, and they separate. Years later, Ruth marries
    for a second time, but (to her horror) her second daughter, Beatrice,
    also disappears.
    Detective Will Grayson is on the trail of the
    creepy Mitchell Roberts, a paedophile who has been released from prison,
    and Grayson makes it clear that he is on Roberts’ case as the latter
    begins his old tricks by hanging around schools. Grayson and Helen
    Walker (who is having an affair with an older married colleague)
    discover that matters at stake here are not just the protection of
    children from dangerous human predators – and issues such as the freedom
    of the individual become crucial, as lives are put at risk.



    Eigene Beurteilung


    "Far cry" ist das zweite Buch des Autors um die Kriminalbeamten Will Grayson und Helen Walker, der erste Band dieser Serie ist "Splitterndes Glas" ("Gone to ground "). Dieser Krimi ist bisher nicht ins Deutsche übersetzt worden.


    Im Mittelpunkt stehen hier eigentlich drei Ermittlungen: Zunächst geht es um das Verschwinden der zehnjährigen Beatrice Lawson. Das Mädchen sollte von ihrem Vater nach ihrem Flötenunterricht abgeholt werden, der Vater verspätete sich jedoch. Als er schließlich eintraf, war das Mädchen wie vom Erdboden verschluckt. Ruth, die Mutter von Beatrice, ist nah daran, den Verstand zu verlieren, denn sie hat 15 Jahre zuvor bereits ihre Tochter aus ihrer ersten Ehe verloren. Die elfjährige Heather hatte sich seinerzeit beim Urlaub mit einer befreundeten Familie in Cornwall im Nebel verirrt und wurde schließlich tot aufgefunden. Der Tod galt als Unfall (Absturz), jetzt stellt die Polizei auch in diesem alten Fall wieder Nachforschungen an, da es schwerfällt, bei diesen beiden Schicksalsschlägen in ein und derselben Familie an Zufälle zu glauben.
    Neben diesen beiden Ermittlungen verfolgt Will Grayson noch einen anderen Feldzug. Er ist überzeugt davon, dass der einschlägig vorbestrafte Mitchell Roberts für diverse Fälle von Entführung und Missbrauch sehr junger Mädchen in den letzten 20 Jahren verantwortlich ist. Bisher konnte man ihm nichts nachweisen, jetzt ist Will wie besessen davon, Mitchell zur Strecke zu bringen, zumal er ihn auch im Fall Beatrice Lawson verdächtigt. Er setzt dem aalglatten Mann so zu, dass dessen "Aufmerksamkeit" sich nun auch auf Wills Frau und Kinder richtet.


    Wie schon beim ersten Band dieser Reihe finde ich die Idee grundsätzlich gut, meine aber, dass man die Handlung wesentlich hätte straffen können. Die Längen gehen sehr auf Kosten der Spannung. Die Affäre und sexuellen Eskapaden von Helen fand ich ziemlich überflüssig, ebenso wie ihre ständige Raucherei. Zu keiner der Romanfiguren habe ich innerlich eine Beziehung aufgebaut.


    Auch der Sprachstil mit den überaus zahlreich vertretenden Kraftausdrücken hat mich wiederum gestört.
    Wenn man das Buch aus der Bücherei entleihen kann, kann man sich damit die Zeit vertreiben. Ich würde aber nicht zum Kauf raten und mir selbst wohl vorläufig auch keinen weiteren Krimi dieses Autors kaufen.


    Ich vergebe 5 Punkte

  • Deutscher Klappentext:


    Zitat

    Ihre Flötenstunde war kurz vor 18 Uhr zu Ende gewesen. Sie hatte ihren Mantel angezogen, ihre blaue Schultasche genommen und die Wohnung des Musiklehrers verlassen, um draußen auf ihren Vater zu warten. Seither hat niemand mehr die 10-jährige Beatrice gesehen. Es ist der blanke Horror für die Eltern. Vor allem für Ruth, die Mutter, ist es ein schreckliches Déjà-vu: Während eines Campingurlaubs 15 Jahre zuvor verschwand ihre Tochter aus erster Ehe ebenfalls spurlos. Tage später fand man sie tot in einem alten Minenschacht …



    Bis zu dem vom Klappentext angekündigten Verschwinden der kleinen Beatrice dauert es eine geraume Weile. Zwar lernen wir das Mädchen und vor allem auch ihre Mutter Ruth gleich zu anfang kennen, aber es vergeht einige Zeit bis zu dem Vorfall.


    Ruth erste Tochter verschwand, als sie in fast dem gleichen Alter wie Beatrice war, während eines Campingurlaubs mit der Familie ihrer Freundin und wurde einige Tage später tot aufgefunden. Die Polizei schließt auf einen Unfall. Nur einer der Polizisten glaubt nicht so recht daran, kann aber nie etwas anderes beweisen. Ruth' Ehe mit Simon zerbricht nach diesem Unglück. Sie lernt jemanden anderen kennen, heiratet und bekommt wieder eine Tochter. Aber Heather ist immer noch sehr präsent in ihren Gedanken. Das ihr nun zum zweiten Mal ein derartiges Unglück passiert, ist ziemlich ungewöhnlich.


    Will Grayson verbeisst sich in den Fall, vor allem, da er schon einen potentiellen Täter auf dem Radar hat. Er verdächtigt Mitchell Roberts, vor einigen Jahren ungeklärte Entführungen von jungen Mädchen begangen zu haben. Roberts ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Aber es gestaltet sich nicht so einfach, ihn mit den Taten in Verbindung zu bringen.


    Die komplexe Geschichte über verschiedene Entführungen und Tötungen von sehr jungen Mädchen entwickelt sich langsam. Unterbrochen wird der Handlungsfaden immer wieder von Wills Privatleben, das harmonisch ist mit Frau und Kindern, und Helens, Wills Kollegin, privaten Problemen vor allem in Sachen Männer.


    Diese Einschübe, so wichtig sie im Hinblick auf die Entwicklung einer Krimireihe um diese Ermittler sein sollen, so sehr nehmen sie doch die Spannung heraus. Ein wenig Straffung hätte da gut getan. Die eigentliche Story um die Entführungen ist sehr komplex und ich fragte mich, ob die Handlungsfäden wirklich zusammenfinden. Das tun sie dann allerdings. Zwar fand ich, das zum Schluss das ganze ein wenig in die Länge gezogen wurde, aber im Grunde wird alles rundum gelöst.


    Mein Kritikpunkt ist auch eher das Ermittlerduo. Will ist irgendwie fad, zudem sind seine Ermittlungsmethoden gelegentlich etwas fragwürdig. Mir ist da zum einen eine Szene unangenehm aufgestoßen, als er sich einem überlebenden Mädchen nähert bezüglich einer Tätererkennung. Helen ist ein wenig stachelig. Auch mir ist ihr permanentes Gerauche aufgestoßen und ich weiss auch nicht, ob ihre sexuellen Vorlieben wirklich von tragendem Interesse für mich waren. So lässt mich das Buch auch etwas zwiegespalten und nicht rundum zufrieden zurück. Von mir gibt es auch nur 6 Punkte.


    Ich habe die deutsche Ausgabe "Schrei aus der Ferne" gelesen. Ein Hinweis: für Leser, die selber Kinder haben, ist dieses Buch keine leichte Kost.