'Das Orchideenhaus' - Seiten 470 - Ende

  • Kann mir jemand erklären, warum Julia der Meinung ist, sie müsse sich in ihr Schicksal fügen? Das Kind ist tot, die Ehe nach einem Jahr, in dem sie davon ausging, ihr Ehmann wäre tot, praktisch am Ende und sie war sich sicher, dass sie Kit liebt. Sie hat ihrem Mann gegenüber keine Verpflichtung. Und doch will sie an dieser Ehe festhalten.

  • Ich habe das Buch gestern Abend fertig gelesen und ich muß sagen, ich bin von diesem Abschnitt enttäuscht.


    Es ist alles zu vorhersehbar, es läuft alles zu glatt.


    Xavier taucht auf und Julia bleibt erstmal bei ihm, weil sie nicht den Mut hat ihn zu verlassen. Daß er betrunken Auto gefahren ist bei dem Unfall war mir sofort klar und auch, daß dies das Ende der Ehe sein würde, wenn Julia es erfährt.


    Alicia wird als mögliche Erbin von Wharton Park einfach aus dem Weg geräumt bzw. geschrieben. Sie ist halt nur adoptiert. Da stellt sich aber alledings auch die Frage, ob adoptierte Kinder rein erbrechtlich gesehen nicht eigentlich die gleichen Rechte haben wie leibliche Kinder. Ich habe aber keine Ahnung, wie das im britischen Recht ist. Julias Vater taucht einfach nicht mehr auf, usw.


    Wharton Park bleibt natürlich in der Familie, und, und, und...


    Was hätte man aus dieser Geschichte alles machen können.
    Leider hatte die Autorin wohl nur im Sinn einen Liebesroman á la Pilcher (dazu noch schlechter geschrieben) in Norfolk spielen zu lassen und auch noch krampfhaft versucht ein bißchen Jane-Austen-Stimmung in die 50er Jahre hineinzustopfen. Ich kann mir gut vorstellen, daß man diese Geschichte irgendwann an einem Sonntagabend zur besten Sendezeit im ZDF anschauen kann.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Kann mir jemand erklären, warum Olivia der Meinung ist, sie müsse sich in ihr Schicksal fügen? Das Kind ist tot, die Ehe nach einem Jahr, in dem sie davon ausging, ihr Ehmann wäre tot, praktisch am Ende und sie war sich sicher, dass sie Kit liebt. Sie hat ihrem Mann gegenüber keine Verpflichtung. Und doch will sie an dieser Ehe festhalten.


    Ja, vor allen Dingen, wenn man bedenkt in welcher Zeit das passiert. Frauen waren zu der Zeit doch schon wesentlich emanzipierter, vor allem, nachdem, was sie alles im Krieg geleistet haben.

  • Zitat

    Original von Saiya


    Ja, vor allen Dingen, wenn man bedenkt in welcher Zeit das passiert. Frauen waren zu der Zeit doch schon wesentlich emanzipierter, vor allem, nachdem, was sie alles im Krieg geleistet haben.


    Ich habe die Namen durcheinander gebracht. Gemeint ist natürlich Julia.


    Ich bin selber nicht verheiratet. Ich kann also nicht sagen, ob man mit aller Macht an einer Ehe festhält, weil man damit ja eine Verpflichtung eingegangen ist. Wenn ich aber doch jemand anderen von Herzen liebe und mir zudem langsam eingestehe, dass mir diese Ehe eigentlich nie gut getan hat, weil mein Ehemann nur fordert aber nichts zurückgibt, dann will mir einfach nicht in den Kopf, warum man dann nicht einfach geht. Braucht es da wirklich einen Auslöser wie die Tatsache, dass er betrunken Auto gefahren ist? Mir hätte es schon gereicht, dass er die Leiche seines Kindes einfach dem Feuer überlassen hat.

  • Ich komme aus dem Augenverdrehen nicht mehr heraus. Xavier lebt. (trotz Sterbeurkunde, wie geht das?) Er ist zu schnell gefahren, weil sein dreijähriger Sohn, das so wollte. Der sass vorne, weil er auch das wollte. (Gut, dass das Kind nicht selber fahren wollte.) Später kommt auch noch heraus, dass er so betrunken war, dass er gar nichts mehr hätte fahren sollen,


    Dass Alicia adoptiert wurde, hätte die Autorin sich sparen können, das hat mit der Geschichte nichts zu tun und überhaupt nicht in die Handlung eingegriffen. Das Wiederauftauchen von Xavier ebenso. Ich hätte es besser gefunden, wenn Julia ihre Sachen in Frankreich in Ordnung gebracht hätte, vielleicht einen Moment gedacht hätte sie würde Xavier sehen, in Wirklichkeit wäre es Kit mit Tickets nach Thailand gewesen und die Geschichte hätte unverändert weitergehen können.


    Was mir ein fehlt, ist ein Einbinden des Tagebuches in die Geschichte, weil es der Anstoss zu allem war. Das meiste der Geschichte stand da gar nicht drin, weil Harry es selber nicht wusste aber ein paarmal erwähnen oder einige Fakten daraus lernen statt alles von Elsie erzählen lassen hätte nichts geschadet.


    Trotz aller Kritik und Unglaubwürdigkeit hat mir die Geschichte gefallen, weil sie in einem sehr angenehmen und entspannten Stil geschrieben ist.



    Bouquineur : Warum Julia noch an ihrer Ehe mit Xavier festhält, habe ich auch nicht verstanden.

  • Zitat

    Original von Saiya


    Warum trifft Harry niemals seine Tochter auf dem Anwesen?


    Stand das im letzten Abschnitt? Ich hab das im vorigen Abschnitt gespoilert, weil ich die letzten beiden Abschnitte in einem Rutsch gelesen habe.


    Das habe ich mich auch gefragt. Selbst wenn er nicht ins Cottage oder ins Gewächshaus gegangen ist - Jasmine muss doch auf dem Anwesen gespielt haben. Übers Grundstück gegangen sein, um den Schulbus zu erreichen. 20 Jahre lang sind die sich kein einziges Mal über den Weg gelaufen?

  • Aaaah, so herausgeschrien was ich nicht mag: meinen Frust. Warum bleibt Julia bei ihrem Xavier? Auch wenn er nicht betrunken war, wie er es erst erzählt, frage ich mich warum sie nicht geht.


    Sie hält keine zwei Minuten an der Liebe zu Kit fest und wenn ich das wüsste, dann hätte ich Julia ziehen lassen. Dafür wäre ich mir als Mann zu schade.


    Außerdem finde ich es absurd, dass Lidia so extrem reich ist und mal eben das Anwesen kauft, dass mehrere Millionen verschlingt.

  • Zitat

    Original von Anahid
    Außerdem finde ich es absurd, dass Lidia so extrem reich ist und mal eben das Anwesen kauft, dass mehrere Millionen verschlingt.


    Ich werde mir dazu noch eine Rückversicherung bei harimau holen, bin aber sicher, dass hier wieder etwas von der Autorin passend gebogen wurde, die ja angeblich selber lange in dem Land gelebt hat. Eine Frau, die Ihre Unschuld vor der Ehe verloren hat und dann auch noch an einen Westler, die hätte seinerzeit wohl kaum einen Ehemann gefunden. Lidia hat - in den Augen der Einheimischen - Schande über sich gebracht.

  • Zitat

    Original von Anahid
    Aaaah, so herausgeschrien was ich nicht mag: meinen Frust. Warum bleibt Julia bei ihrem Xavier? Auch wenn er nicht betrunken war, wie er es erst erzählt, frage ich mich warum sie nicht geht.


    .


    Das habe ich auch überhaupt nicht verstanden. Da verschwindet er mal für eine ganze Zeit, der Schock entschuldigt das nicht. Da hätte, wenn schon lieber das Kind überlebt haben.


    Sonst hat sich der Roman locker lesen lassen, man darf eben nicht so genau darüber nachdenken :grin

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Ich werde mir dazu noch eine Rückversicherung bei harimau holen, bin aber sicher, dass hier wieder etwas von der Autorin passend gebogen wurde, die ja angeblich selber lange in dem Land gelebt hat. Eine Frau, die Ihre Unschuld vor der Ehe verloren hat und dann auch noch an einen Westler, die hätte seinerzeit wohl kaum einen Ehemann gefunden. Lidia hat - in den Augen der Einheimischen - Schande über sich gebracht.


    Das was du erwähnst kommt noch dazu. Wer nimmt denn schon eine Frau damals zur Frau, wenn sie in Schande lebt? Gut, dass du dich rückversichern kannst, ich bin gespannt.

  • Zitat

    Original von xania
    Lidia hatte ihr Kind ja nicht mehr, vielleicht ist sie deshalb damit durchgekommen.


    Mit Herrn Harimau konnte ich noch nicht sprechen, aber mit Frau SteffiB. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Thailänder zu dieser Zeit eine Nicht-Jungfrau geheiratet hätte. Auch heute ist Thailand, auch wenn man es, wenn man die Touristen-Hochburgen sieht, kaum glauben möchte, ein prüdes Land.

  • Julia ist ebenso ein Waschlappen wie Harry, da kommen wohl die Gene durch. Seine große Liebe wegen einem Mann den man nicht mehr erträgt links liegen lassen ... die Emazipation ist bei ihr wohl leider noch nicht angekommen. Da muss erst die alte Thai-Omi aktiv werden damit die moderne Frau sich richtig entscheidet. :rolleyes


    Wieso Elsie das Gefühl hatte die Geschichte erzählen zu müssen aufgrund des Tagebuchs verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wenn Julia es gelesen hätte wäre sie ja bloß über Harrys Kriegsgefangenschaft und eventuell seine unglückliche Ehe sowie frühere homosexuelle Neigungen erfahren. Die entfernte Verwandschaft mit Kit ist auch kein echtes Kriterium, zumal Elsie ja schon erzählt bevor die beiden ein Paar werden. Woher also die Not zur Lebensbeichte, in der man selber kaum vorkommt?


    Das Buch war zwar leicht zu lesen und ganz passabel geschrieben, ist aber definitiv nicht mein Geschmack. :-(

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Der letzte Abschnitt rutschte sozusagen auch fast von allein durch.


    Auch wenn ich nach den ersten 10-20 Seiten am liebsten ins Buch gebissen hätte. Natürlich stand Xavier auf der Matte, warum auch nicht. War ja fast zu erwarten bei dem Buch. Und was macht Julia? Nimmt ihn wieder auf ( auch wenn sie nur ein leeres Gefühl hat ) und steigt mit ihm in die Kiste. :bonk :bonk :bonk Hallo, gehts noch?


    Zuerst einmal weiß ich nicht ob ich meinem Mann verziehen hätte, wenn er mein Kind ( obwohl er ihn schon im Arm hatte ) einfach den Flammen überlassen hätte. Ich bin keine Mutter, aber ich denke es würde mir schwer fallen. Vielleicht würde ich es ja noch mit Schockzustand entschuldigen.


    Was ich aber definitiv nicht verzeihen würde, das er mich ein Jahr lang um ihn trauern lassen würde, ohne überhaupt versuchen den Kontakt herzustellen. Ist ja nicht so das er Gedächtnisverlust hätte oder so. Nee, der Herr war einfach nur feige und hatte Angst.


    Dann steht er noch frech auf der Matte so nach dem Motto .. Hallo, ich bin nicht tot. Wir können da weitermachen wo wir aufgehört haben. Unser Kind ist zwar tot, aber was soll es. Hauptsache Du hast keine Versicherung eingelöst, so dass ich noch ne Anklage wegen Versicherungsbetrug kriege. :bonk


    Nachdem sie so getrauert hat, wäre bei Xavier bleiben irgendwie die letzte Möglichkeit die mir einfallen würde. Zumal sie ja ihren Kit hatte, der auch treu und brav sich alles gefallen läßt.


    Schön fand ich dagegen die Begegnung zwischen Julia und ihrer Oma Lidia. Eigentlich war das der einzige Lichtblick in dem Kapitel für mich.


    Gut, es ist zwar an den Haaren herbeigezogen das Oma Lidia plötzlich steinreich ist, sich das Anwesen kaufen kann und es Julia schenkt, aber daran musste man sich ja im Buch gewöhnen. Ebenso die Sache mit der Adoption der Schwester hätte man sich schenken können, weniger ist manchmal halt mehr.


    Aber nun haben sich Kit und Julia, der Erbe der Crawfords ist auch schon auf der Welt, Titel und renovierter Stammsitz bleibt in der Familie und alle haben sich lieb. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Der letzte Anschnitt ist geschafft, zum Glück. Mein Buch war das definitiv nicht, obwohl ich eigentlich ganz gerne ab und zu mal eine Liebesgeschichte lese.


    Xavier verschwindet 1 Jahr lang und keiner erkennt ihn, obwohl er ein bekannter Pianist war? Für mich völlig unrealistisch. Das Gefühlsleben von Julia kann ich nicht nachvollziehen. Und dann noch die Oma, die obwohl Schande über sie gebracht wurde, geheiratet und reich wird und schließlich mit ihrem Geld das Gut rettet.


    Die Handlung zum Ende der Geschichte ist meiner Meinung nach überkonstruiert und dadurch absolut unglaubwürdig.


    Edit: Die Verwandtschaftsverhältnisse, Kit und Julia sind ja angeblich Cousins 3. Grades habe ich übrigens immer noch nicht kapiert, aber egal.

  • Zitat

    Original von evelynmartina
    .... Edit: Die Verwandtschaftsverhältnisse, Kit und Julia sind ja angeblich Cousins 3. Grades habe ich übrigens immer noch nicht kapiert, aber egal.


    Schau mal bitte in den Thread zum Buch S. 190 - 285. Da habe ich einen Stammbaum zum damaligen Zeitpunkt gezeichnet. Wenn Du dann zu Harry noch die Tochter Jasmin und Enkelin Julia einträgst, dann kannst Du die Verwandtschaftsverhältnisse erkennen. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)