Marguerite Abouet: Aya. Band 2

  • Marguerite Abouet: Aya. Band 2
    Carlsen Verlag. 2007. 28 Seiten
    ISBN: 978-3551737120. 14,90€
    Illustrator: Clément Oubrerie
    Übersetzer: Kai Wilksen
    Vom Verlag empfohlen für 14 - 17 Jahre


    Verlagstext:
    Der erste Band der Serie »Aya« wurde nicht nur von der deutschen Kritik hoch gelobt. 2006 wurde er auf dem wichtigsten europäischen Comicfestival im französischen Angoulême gar mit dem Preis für das beste Newcomer-Album ausgezeichnet. Auch im zweiten Band entführt Marguerite Abouet ihre Leser in die Elfenbeinküste der 1970er Jahre und erzählt von den turbulenten Erlebnissen ihren lebensfohen Protagonistinnen. Ob es nun um Fragen ungewollter Vaterschaften oder andere moralische Herausforderungen geht, Aya behält stets einen kühlen Kopf.


    Zum Inhalt:
    Bevor es zu einer rauschenden Hochzeit kommen kann zwischen Ayas Freundin Adjouna und Moussa, dem Sohn des wohlhabenden Brauereibesitzers Sissoko, meldet der alte Sissoko Zweifel an der Vaterschaft seines Sohnes zu Adjouas Kind an. Mit seinem üppigen Haarschopf kann Baby Bobby kaum Moussas Sohn sein. Die Haartolle allein sollte genügen, seinen leiblichen Vater ausfindig zu machen. Dass Bobby nach Bobby Ewing getauft wurde, ist als Bezug inzwischen überholt, zeigt aber eindringlich die naiven Glücksvorstellungen von zweien der drei Mädchen, um die sich die Aya-Serie dreht. Während Adjoua noch damit zu kämpfen hat, ihr Baby und ihre Arbeit auf dem Markt unter einen Hut zu bringen, verfällt Bintou dem Charme Grégoires, in den sie ihre Träume vom reichen Ehemann gesetzt hat, der sie mit nach Paris nehmen wird. Aya, die eigentlich für ihren Schulabschluss lernen sollte, lässt sich in die Rolle der Babysitterin/Ratgeberin/jederzeit verlässlichen Freundin drängen, so dass sie kaum noch Zeit für sich hat. Als Patin des kleinen Bobby unterstützt sie Adjoua jederzeit bei der Betreuung und steht Bintous Cousin Hervé zur Seite, der Lesen und Schreiben lernen sollte, damit sein Boss ihn zum Teilhaber der Autowerkstatt machen kann.


    Aus heiterem Himmel interessiert sich Aya für die Getränke-Niederlassung, die ihr Vater wochentags in einer anderen Stadt für die Brauerei Sissokos betreibt. Der Besuch Bintous in einem Hotel-Hochhaus und Ignaces Fahrt zu seinem Arbeitsplatz zeigen das Bild eines modernen, großstädtischen Afrikas. Ignace hat sich in Amoussoukro ein luxuriöses Zweitleben eingerichtet und nicht damit gerechnet, dass Aya ihm so schnell auf die Schliche kommen würde. Da die Geschäfte der Brauerei nicht sonderlich gut gehen, muss Ignace sein Doppelleben sehr plötzlich aufgeben. Mit Ignaces hausgemachten Problemen, der Heimlichtuerei Alberts und den Vorbereitungen zu einer Misswahl setzt Marguerite Abouet einen geschickten Cliffhänger, um die Neugier auf den dritten Band zu wecken. Das Ivorische Bonusmaterial am Ende der Graphic Novel bringt Worterkläungen, ein Rezept, eine Anleitung, wie afrikanische Frauen ihre Kinder auf den Rücken binden, Hintergrundinformationen zum Umgang mit Kindern in Afrika (Kinder gehören allen) und ein Interview mit der Autorin.


    Fazit:
    Mit den Zukunftsvorstellungen der drei Freundinnen und den Stammtischthemen der drei Väter, die sich als "Weise Männer von Yop" treffen, zeigt Abouet mit Humor ein realistisches Bild afrikanischen Familienlebens.