Black Ice' ist ein früher Vertreter des Genres, das neuerdings auch in Deutschland unter dem Begriff RomanticSuspense / RomanticThrill erfolgreich läuft. Ein Liebesroman also, der in eine Thrillerhandlung eingebettet ist - wobei letztere nicht besonders raffiniert konstruiert ist.
Die Amerikanerin Chloe lebt in Paris in einer WG mit der eleganten Französin Silvia, die ihr auch einen Job als Kinderbuch-Übersetzerin verschafft hat. Sylvia bittet Chloe, für einen Wochenend-Job als Dolmetscherin bei einem Meeting von Lebensmittelimporteuren einzuspringen, da ihr kurzfristig amouröse Pläne dazwischengekommen sind.
Als Chloe auf dem abgelegenen Chateau eintrifft, wird schnell klar, dass die extravaganten Gestalten, die es bevölkern, alles andere als harmlose Viehhändler sind. Tatsächlich handelt es sich um die Creme internationaler Waffenschieber, die die Territorien neu aufteilen wollen. Einer von ihnen ist Bastien, ein gefährlich-gutaussehender Mann, der in Wirklichkeit Undercover für eine mysteriöse Geheimorganisation arbeitet, die den Ring sprengen will. Bastien hält Chloe für eine raffinierte Geheimagentin und will herausfinden, für wen sie arbeitet. Darüber hinaus fühlen sich Chloe und Bastien heftig voneinander angezogen und als Chloe auffliegt und getötet werden soll, bricht er seine Prinzipien, lässt seine Tarnung auffliegen und rettet sie...
Wer eine Romanze mit ein bisschen Böse-Buben-Feeling möchte, ist mit Black Ice sicherlich gut bedient. Dreh- und Angelpunkt des Buches ist der Balztanz zwischen Chloe und Bastien und ihre inneren Konflikte (sie: ich schlafe doch nicht mit einem Monster, der kaltblütig mordet, er: Sie ist eine Ablenkung, sie sollte mir egal sein, ich will sie aber trotzdem f***), darüber ist es nicht überraschend, dass die Rahmenhandlung in Sachen Glaubwürdigkeit ganz schön hinkt. Bereits Chloes Einladung zum Meeting ist reichlich konstruiert, vor allem, nachdem sich herausstellt, dass ihre Dienste als Dolmetscherin gar nicht erforderlich sind - und man sich als Leser beim besten Willen nicht erklären kann, warum der Veranstalter sie nicht unverzüglich wieder heimschickt.
Und darüber, dass Bastien mit Hilfe von Orgasmus-Verzögerung herausfinden will, ob Chloe die Wahrheit über ihre Identität sagt oder nicht, spricht wohl auch Bände zu dem Thema...
Ich persönlich fand das Buch reichlich klischeehaft und vorhersehbar und deshalb recht bald auch langweilig. Die ich-will-ihn-ich-will-ihn-nicht-Spielchen zwischen Chloe und Bastien verlieren recht schnell ihren Reiz und dramatische Momente mit Blut und Verletzten entfalten das Drama nicht so recht, eben weil von Anfang an klar ist, dass sich im nächsten Moment sowieso alles wieder zum Guten fügt.
Für das kleine Lesevergnügen nebenbei, wenn grad nichts anderes zur Hand ist, sicher okay, aber sonst eher untere Durchschnittsware. Nichts jedenfalls, was man länger im Gedächtnis behalten müsste.