Nach "Engelslust" (Hetero-Fantasy-Erotik) entführt uns Inka Loreen Minden aka Lucy Palmer wieder nach New York - offenbar eine ihrer Lieblingskulissen.
Gleich am ersten Tag an der neuen Uni lernt der leicht schüchterne, zurückhaltende Medizinstudent Josh den umwerfenden Marc kennen und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Hin- und hergerissen zwischen Vorsicht und Abenteuerlust lässt er sich mit ihm ein. Nach einem mysteriösen Telefonanruf ignoriert ihn Marc jedoch, als wäre nichts gewesen ...
Josh will den Grund herausfinden, was er besser nicht tun soll, würde er nach der Logik gehen, doch Gefühle sind stärker. Nicht nur für Josh steht einiges auf dem Spiel, sondern noch mehr für Marc.
Die Annäherung der beiden erfolgt anfangs in einem Auf und Ab. Mal kommen sie sich näher, entfernen sich dann wieder voneinander, ohne jedoch die Hände vom anderen lassen zu können. Es geht hier nicht nur um die körperliche Anziehungskraft, sondern auch eine seelische Sehnsucht und eines der Themen ist die Selbstfindung, die vermutlich jeder gleichgeschlechtlich orientierte Mann durchmachen muss. Dies verleiht dem Roman, trotz der eher lockeren und humorvollen Schreibweise, Tiefe.
Josh hätte für mich (am Anfang) ein wenig stärker sein können; er ist ein sehr sensibler Charakter. Doch macht das wohl einen Teil seines Reizes aus. Emotional gesehen zeigt er sich später überraschenderweise stärker als Marc.
Mit Joshs Kumpel Nick, der eine nicht ganz alltägliche Jugendherberge betreibt, ist der Autorin eine schillernde Nebenfigur gelungen, die zeitweise sogar die Hauptfiguren in den Schatten stellt. Unter einer Jugendherberge hätte ich mir allerdings etwas anderes vorgestellt (mit Etagenbetten und Gemeinschaftstoiletten). Vermutlich gibts das auch nur in den USA.
Der Unterhaltungsfaktor ist wieder sehr hoch. Besonders fantasievoll sind die erotischen Szenen, die aus vergleichbaren Werken deutlich hervorstechen. Ein sehr empfehlenswerter Roman, auch für Frauen geeignet.