Lovesong von Gayle Forman

  • Klappentext:


    Ruhm, Groupies, Charterfolge - Adam hat alles erreicht. Doch es interessiert ihn nicht mehr. Er ist ausgebrannt und hält sich nur noch mit Tabletten aufrecht, erst recht, seit ausgerechnet
    das Album "Collateral Damage", in dem er seine Trauer, seine Wut und seinen Schmerz über die Trennung von seiner großen Liebe Mia verarbeitet hat, zu einem riesen Erfolg wurde.
    Als es eines Abend einsam durch New York streift, sieht er ein Plakat an der Carnegie Hall. Mia - seine Mia- gibt ein Cellokonzert. Adam muss sie einfach wiedersehen.
    Nach dem Konzert trifft er sie in der Garderobe. Gemeinsam schlendern die beiden durch die New Yorker Nacht und reden endlich über all das, was schiefgelaufen ist.
    Und ausgerechnet auf der Brookly Bridge sollen sich ihre Wege wieder trennen?



    Eigene Meinung:


    Nachdem mich der Vorgänger dieses Romans "Wenn ich bleibe" schon sehr begeistert hatte, hatte ich die Befürchtung, dass eine Fortsetzung die tragische und schöne Geschichte um Mia und Adam runieren würde, doch bereits nach den ersten Seiten wurde ich vom Gegenteil überzeugt, denn dieses Buch hat mir sogar viel besser Gefallen als sein Vorgänger.
    Nach mehr als drei Jahren Trennung haben die zwei Hauptprotagonisten Karriemäßig alles erreicht, Adam singt in einer berühmten Rockband names "Shooting Star" und kann sich vor Plattenvertägen, Fans und Geld kaum noch retten während Mia die renomierte Julliard Akademie abeschlossen hat und dabei ist als Cellistin groß rauszukommen. Aber all jener Erfolg lässt keinen der beiden das vergessen, was vor einigen Jahren passiert ist und sie letztendlich auseinander gebracht hat. Nie konnten die Wunden ganz verheilen, selbst nicht auf solch einer großen Distanz, denn seit Mia vor drei Jahren nach New York gegangen ist, hat sie sich weder bei ihren Großeltern noch bei Adam blicken lassen.
    Adam seinerseits führt das Leben eines perfekten Rockstars, hat eine populäre Frau an seiner Seite und ist kurz davor, eine erfolgreiche Europatournee zu starten.
    Einen Tag vor seinem Flug verbringt er aufgrund einiger Termine in New York und ahnt nicht, dass die nächsten 24 Stunden sein Leben komplett verändern werden. Durch puren Zufall wird er auf ein Plakat, das Mias Konzert ankündigt, aufmerksam und entschließt sich spontan, dieses zu besuchen, obgleich er weiß, dass eine Begegnung alte Wunden wieder aufreißen würde. Nach dem Konzert allerdings trifft er auf Mia persönlich und nach einigem Hin-und Her fangen beide an langsam aber sicher aufeinnader zuzugehen und wenngleich lange nicht alles ausgesprochen wurde, lädt Mia ihn zu einer nächtlichen Tour durch New York ein, da sie am nächsten Tag ebenfalls auf Tournee geht und die nächsten Monate nicht mehr in New York verbringen wird. So beginnt eine Reise durch das nächtliche New York, bei der Mia ihm all ihre Lieblingsplätze zeigt und sich langsam aber sicher öffnet und auch Adam fängt an, ihr über sein Leben zu erzählen, aber das, was zwischen ihnen steht, bleibt unausgesprochen bis an der Brooklyn Bridge Mia Adam den ersten Schritt wagt und ihr sie fragt, warum sie ihn verlassen habe. An dieser Stelle bekommt er den wahren Grund von Mias Distanz und Trennung gesagt und merkt, dass viel mehr hinter der Trennung steckt als der Verlust um Mias Familie, denn er weiß, dass er ein Versprechen, das er ihr damals im Krankenhaus gegeben hat, einzuhalten hat und zwar das Versprechen, loszulassen.
    Das Buch selbst wird anders als sein Vorgänger vorwiegend aus Adams Sicht erzählt. Zum einen erzählt er über die Wiederbegegnung mit Mia in New York und zum Anderen über sein Leben, das er nach der Trennung geführt hat. Adam, der fast nur ein Schatten seiner selbst ist, schildert voller Wut und Verlust, wie er die letzten drei Jahre verbracht hat, während man über Mias Leben nach und nach aus ihren Erzählungen erfährt. Die Begegnung zweier sich Liebender Leute, die trotz allem nicht zueinander fanden, berührt sicher jedes Herz und schafft es voller Schönheit und Tragik eine wunderbare Fortsetzung des Debütromans zu erzählen.
    Es gibt vieles Positive an diesem Buch. Zum einen werden viele Einzelheiten, die im ersten Teil nur nebenbei erklärt wurde, detallierter erwähnt, gleichzeitig kommt man Adam, der im ersten Teil fast nur eine Nebenrollen gespielt hat, als Person näher, da er dieses Mal die Hauptrolle übernimmt. Man kann sehr gut nachempfinden, wie wütend und enttäuscht er die letzten Jahre vebracht hat während Mia ihn wortlos im Stich liest und erst fast zum Ende der Geschichte bekommt der Leser Mias Perspektive zu hören und fängt nach und nach an zu verstehen, was sie dazu gebracht hat. Obwohl die Story sich in einem Zeitraum von knappt 24 abspielt, beinhaltet sie so viel Tiefe, dass man die Worte der Autorin richtig aufsaugt.
    Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus Adams neuen Album, welches seinen Zustand und seiner Gefühle gut wiedergibt. Verspürt man am Anfang nur fast ausschließlich nur Wut, Enttäuschung und Selbstmitleid, das von ihm ausgeht, wandelt sich seine Gefühlslage während ihrer Reise durch New York immer weiter. Es macht nicht nur Spaß diese zwei Personen durch die Nacht in New York zu begleiten, sondern verleiht einem das Gefühl als ob man selbst in dieser Stadt präsent wäre und sie von außen betrachten würde. Die Geschichte enthält zwar nicht viel "Action", aber dafür umso mehr Gefühle, die einem richtig ans Herz gehen.
    Dieses Buch habe innerhalb von wenigen Stunden gelesen und kann mit Sicherheit sagen, dass es zu den Highlights gehört. Selten habe ich ein Buch gelesen, das zwar wenig Handlung enthält, aber umso mehr Tiefe und Bedeutung, die hinter jedem Wort steckt.
    Vor allem, ein Zitat hat es mir sehr angetan und zwar sagt Adam an einer Stelle:


    "Ich habe ihr an allem Schuld gegeben, daran, dass sie mich verlassen hat, daran, dass sie ein Wrack aus mir gemacht hat. Und vielleicht war das der winzige Samen, aus dem dann nach und nach dieses schreckliche Gewächs von einer Pflanze geworden ist. Und ich bin derjenige, der diese Pflanze nährt. Ich wässere sie. Ich hege und pflege sie. Ich nasche von ihren giftigen Beeren. Ich lasse zu, dass sie ihre Tentakel um meinen Nacken schlingt und mir die Luft raubt, mich erstickt. Ich habe das getan. Ich allein..."
    (S 200)


    Durch Zitate wie diese wird man als Leser richtig Teil seiner Persönlichkeit und merkt, wie Adam nach und nach in der Lage ist, nicht nur zu verzeihen, sondern auch loszulassen.



    Fazit:


    Es gibt recht wenig, was noch hinzuzufügen ist, denn dieser Roman ist eines der wenigen, bei dem ich kaum oder gar keine negative Aspekte finden kann. Schon der erste Teil hatte mich ganz in seinem Bann, aber diese Fortsetzung hat einiges an Positivem hinzugefügt.
    Ein richtig toller und empfehlenswerter Roman für Leser allen Alters, der von mir die vollen fünf Sterne erhält

  • ACHTUNG!!! Dieser Text enthält Spoiler für all diejenigen, die „Wenn ich bleibe“ noch nicht gelesen haben.
    KLAPPENTEXT:
    Ein gefeierter Rockstar – und doch unruhig, leer ausgebrannt. Nach dem Ende seiner großen Liebe zu Mia droht Adam am Leben zu zerbrechen.
    Als er von einem Konzert erfährt, das Mia in New York gibt, will er nur eines: sie wiedersehen. Endlich finden beide den Mut, sich auszusprechen und auszusöhnen. Und dann sollen sie – mitten in der Nacht, mitten auf der Brooklyn Bridge – wieder getrennte Wege gehen...


    ZUR AUTORIN:
    Bevor Gayle Forman begann Bücher zu schreiben, arbeitete sie als Journalistin. Unter anderem für berühmte Zeitschriften wie Cosmopolitan, Seventeen, Elle. Ihr erstes Buch schrieb sie über ihre einjährige Weltreise mit ihrem Mann Nick. „Wenn ich bleibe“ schaffte es auf die New York Times Bestsellerliste. Ihre anderen Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet.


    EIGENE MEINUNG:
    Ich bin fasziniert und erstaunt zu gleich, dass es eine Autorin schafft zwei zusammenhängende Bücher in so unterschiedlichem Erzählton zu schreiben, dass eine komplett andere Atmosphäre hergestellt wird, als im ersten Band. Während „Wenn ich bleibe“ trotz der schrecklichen Situation in die Mia gerät, einen eher heiteren und lockeren Ton anschlägt, bei dem es mich vor Rührung immer wieder schüttelte, ist „Lovesong“ eher düster und anfangs auch sehr drückend.
    Das mag vor allem daran liegen, dass in „Wenn ich bleibe“ Mia erzählt und all ihre guten Erinnerungen aufarbeitet. In „Lovesong“ hingegen erfahren wir wie es 3 Jahre nach dem Autounfall, bei dem Mias Eltern und ihr kleiner Bruder Teddy umgekommen sind, mit Adam und Mia weitergeht. Berichtet wird aus Adams Perspektive, der verzweifelt ist, ausgebrannt und ohne Mia irgendwie unvollständig. Er befindet sich in einem düsteren Loch, das darauf hinweist, dass er irgendwie unter Burn-Out oder Depressionen leidet. Mias Trennung hat ihm das Herz gebrochen und der entscheidende Mensch, der in der Lage ist, es wieder zusammen zu flicken fehlt: Mia.
    „Lovesong“ hat mich so gefesselt, dass ich am liebsten die letzte Seite gelesen hätte, um zu wissen, wie es mit Adam und Mia ausgeht. Und trotzdem konnte ich keine Zeile überlesen, wollte kein Wort verpassen, hab jedes einzelne in mich aufgesogen, da Gayle Formans Schreibe so wundervoll ist. Gefühlvoll und spannend zugleich. Ich war mitten in der Geschichte drin. Hätte gut ein Bandmitglied oder Mias Freundin Kim sein können, oder einfach ein stiller Beobachter, der Mia und Adam auf Schritt und Tritt begleitet. Sie ist nicht nur was die bildliche Schreibe betrifft große Klasse, sondern kann auch die Emotionen der Protagonisten so gut rüber bringen, dass ich aufpassen musste, nicht in Adams schwarzes Loch hineingezogen zu werden.
    „Lovesong“ arbeitet die Gefühle auf, die bei Mia und Adam nach dem Tod von Mias Eltern entstanden sind. Dieses Buch ist noch direkter, noch kritischer, noch ehrlicher. Es beschönigt nichts und offenbart uns schonungslos Adams Inneres, das ohne Mia nur eine schlechte Kopie seiner Selbst ist. Denn Mias Weggang hat Adam zerrissen...
    Seit diesem Buch liebe ich Adam. Er ist nicht mehr der heldenhafte und unnahbare Rockstar, der er im ersten Buch noch ein wenig war. Er ist Adam. Pur, ohne Schnörkel, ein ganz normaler junger Mann, der um Freunde und seine große Liebe trauert, ohne die er einfach nur ein halber Mensch ist. Meine Gefühle zu Mia waren etwas zwiespältig. Es ist bewundernswert was sie erreicht hat, trotz der schweren Schicksalsschläge, die sie durchgemacht hat. Aber sie wirkt anfangs auch ein wenig abgebrüht. Im Laufe der Geschichte lernen wir aber Mias Beweggründe besser kennen, können sie verstehen und, ohne zu viel zu verraten, das Ende ist so anrührend und bewegend...


    FAZIT:
    „Lovesong“ ist der perfekte Nachfolgeband für „Wenn ich bleibe“. So wie Adam nur mit Mia komplett ist, ergänzen sich auch diese beiden Bücher. Deswegen lautet meine Empfehlung auch hier: LESEN!!!

  • Achtung, diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Teil „Wenn ich bleibe“!!!


    Inhalt:


    Obwohl Adam ein gefeierter Rockstar ist, beginnt er jeden Tag mit den Worten: „Nur ein weiterer Tag, nichts als ein Zeitraum von vierundzwanzig Stunden, den ich bewältigen muss.“
    Denn seit Mia sich von Adam getrennt hat, bekommt dieser sein Leben nicht mehr in den Griff. Er raucht zu viel, nimmt Beruhigungstabletten und selbst seine Musik erscheint ihm immer sinnloser.
    Eines Tages sieht Adam, dass Mia in der Stadt ein Konzert gibt, und geht dort hin. Nach den vielen Jahren der Trennung gibt es endlich ein Wiedersehen, aber gibt es auch ein Happy End?


    Meine Meinung:


    Kaum zu glauben, dass „Lovesong“ von derselben Autorin geschrieben ist wie „Wenn ich bleibe“. Es ist Gayle Forman grandios gelungen, ein ganz anderes Buch zu schreiben, das trotzdem an den ersten Teil anknüpft.
    Etwa drei Jahre sind seit dem tragischen Unfall von Mia und ihrer Familie mittlerweile vergangen; Adam und Mia leben getrennte Leben.
    Während im ersten Buch die Stimmung trotz der tragischen Umstände meist heiter und fröhlich war, ist sie in diesem Buch düster, nachdenklich und fast ein bisschen deprimierend. Adam hat eigentlich alles, was man sich vom Leben wünschen kann, und doch fehlt ihm das wichtigste: die Liebe! Und diese Tatsache ist so entscheidend, dass die meiste Zeit beim Lesen eine traurige Atmosphäre vorherrscht.


    Doch trotz dieser so unterschiedlichen Grundtöne in den beiden Geschichten, verbindet sie zwei Dinge. Zum einen wird wieder die Fähigkeit der Autorin deutlich, mit wenig Worten den Leser direkt in den Bann zu ziehen und die Emotionen der Protagonisten überzeugend zu vermitteln. Adam, der dieses Mal als Ich-Erzähler, die Geschichte berichtet, ist eine genauso sympathische Identifikationsfigur, wie Mia es im ersten Teil war.


    Zum anderen ähnelt „Lovesong“ seinem Vorgänger im Aufbau. Die Geschichte in der Gegenwart dauert wieder nur etwa einen Tag, doch in den vielen Rückblenden erfährt der Leser nach und nach, wie aus dem vermeintlichen Traumpaar aus „Wenn ich bleibe“ die nun getrennt lebenden Adam und Mia geworden sind. Sehr geschickt baut die Autorin hier eine Spannung auf, die den Leser selbst nach den Gründen suchen lässt. Die letztendliche Erklärung hat mich persönlich sehr überzeugt.


    Ein Folgeband, der ebenso atmosphärisch dicht eine ganz andere Geschichte erzählt als „Wenn ich bleibe“: Mia und Adam sind erwachsener geworden und mit ihnen auch ihre Geschichte. Mir persönlich hat dieses Buch noch ein bisschen besser als der erste Teil gefallen und ich vergebe gerne 4 bis 5 von 5 Sternen.

  • Ich habe "Lovesong" direkt im Anschluß an "Wenn ich bleibe" gelesen und es hat mir wirklich gut gefallen.


    In dieser Geschichte ist Adam Wilde die Hauptperson, der seine große Liebe Mia verloren hat. Mias Geschichte wird in "Wenn ich bleibe" erzählt und nicht nur Adam ist erwachsener als Mia es damals war, sondern auch Gayle Formans Schreibstil ist erwachsener geworden. Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen, weil ich einfach wissen mußte, wie es mit Adam weitergeht oder welche Erinnerungen er als nächstes "hervorkramt".
    Adams Geschichte und seine Sicht auf seine Welt hat mich gerührt. Das Buch läßt sich leicht lesen, deshalb war es für mich eine ganz tolle Urlaubslektüre!!! :-)

  • Hati, ich denke, daß du das Buch sehr gut lesen kannst, ohne den Vorgänger zu kennen.


    Alles aus dem ersten Buch, also Mias Geschichte, wird aus Adams Sicht noch einmal kurz erzählt, so daß man alles gut nachvollziehen kann.


    Das einzige, was vielleicht passieren könnte, ist, daß du "Wenn ich bleibe" doch noch lesen möchtest. Obwohl mir persönlich "Lovesong" viel besser gefällt.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Hati, ich denke, daß du das Buch sehr gut lesen kannst, ohne den Vorgänger zu kennen.


    Alles aus dem ersten Buch, also Mias Geschichte, wird aus Adams Sicht noch einmal kurz erzählt, so daß man alles gut nachvollziehen kann.


    Das einzige, was vielleicht passieren könnte, ist, daß du "Wenn ich bleibe" doch noch lesen möchtest. Obwohl mir persönlich "Lovesong" viel besser gefällt.


    Vielen Dank für deine Einschätzung. :knuddel1 Dann werde ich das wohl auf meinen Weihnachtswunschzettel setzen.

  • Ich habe Lovesong genauso gerne gelesen wie "Wenn ich bleibe". Ich fand es vor allem sehr interessant dass das Buch aus Adams-Sicht erzählt wurde. Wenn ich die Zeit gehabt hätte, dann hätte ich das Buch sicher in einem weg gelesen. Ich liebe solche Bücher und ich hoffe, Gayle Forman schreibt noch mehr solche tollen Story, die einen so sehr fesseln, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.


    Vor allem, finde ich, sind das beides Bücher gewesen, wo man noch eine ganze Weile drüber nachdenkt. ... Auch solche Bücher liebe ich! :-)

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Seit drei Jahren hat Adam Wilde, der durch seine Band Shooting Star zu einem gefeierten Rockstar wurde, seine große Liebe Mia Hall nicht mehr gesehen. Als sie nach New York aufgebrochen ist um an der renommierten Julliard Musikakademie zu studieren, schien noch alles in Ordnung zu sein. Doch irgendwann meldete Mia sich immer seltener bei Adam, bis sie schließlich überhaupt nicht mehr auf Emails oder Anrufe von ihm reagierte. Es war vorbei und Adam weiß bis heute nicht, warum oder wie es dazu kam.


    Kurz nach der Trennung war Adam lange Zeit nur noch ein Häufchen Elend und auch jetzt ist er, trotz zahlreicher Liebschaften und der Beziehung mit einer berühmten Schauspielerin, noch immer nicht darüber hinweg. Nicht einmal der große Erfolg des Albums Collateral Damage, in dessen Songs er seine Trauer, seiner Wut und seinen Schmerz gesteckt hat, konnte ihn wirklich aus diesem Loch herausholen. Er hat seine Liebe zur Musik und die Freude am Leben verloren, die große Tour würde er am liebsten ausfallen lassen.


    Doch dann bekommt Adam von seinem Manager überraschend einen Tag frei um sich für der Tour auszuruhen und das Schicksal führt ihn zur Carnegie Hall, wo an genau diesem Abend ausgerechnet Mia einen Auftritt hat und er sogar noch eine Restkarte ergattern kann. Durch die Crew, denen die Anwesenheit des berühmten Adam Wilde nicht entgangen ist, erfährt auch Mia, dass er dort ist und bittet ihn nach dem Konzert zu sich in ihre Garderobe. Wird Adam nun endlich erfahren, warum Mia ihn damals ohne ein Wort verlassen hat?



    In der Fortsetzung zu Wenn ich bleibe bekommt man, dieses Mal aus der Sicht von Adam, geschildert, wie es mit Mia nach diesem schrecklichen Unfall, bei dem sie ihre Eltern und ihren kleinen Bruder Teddy für immer verloren hat, weiter gegangen ist. Die Haupthandlung in der Gegenwart umfasst wieder nur einen sehr kurzen Zeitraum von gerade mal ein bis zwei Tagen. Aber wie schon im ersten Band erzählt die Hauptfigur, in diesem Fall Adam, durch Rückblenden, was in den vergangenen Jahren alles geschehen ist. Man erfährt also dennoch, wie Mia sich nach dem Koma etlichen Operationen stellen musste, sich durch eine anstrengende Reha gekämpft hat und schließlich nach New York gegangen ist um dort an der Julliard Musik zu studieren, denn ihr Cello war alles, was ihr noch geblieben war. Inzwischen ist sie eine gefragte Cellistin und Adam ein gefeierter Rockstar. Doch aus Gründen, die Adam bis heute unbekannt sind, gehen sie seitdem Studienbeginn von Mia getrennte Wege, denn sie hat einfach aufgehört sich bei ihm zu melden und ihn zurück gelassen.


    Über diese Trennung ist Adam nie hinweg gekommen und leidet Tag für Tag. Kurze Zeit schien es im besser zu gehen, nachdem er all seinen Gefühlen in neuen Songs Ausdruck verliehen hat, aber das hielt nicht schnell an. Noch immer stellt er sich die Frage, warum Mia ihn verlassen hat und warum dazu noch auf so grausame Weise, ohne ihm irgendeine Erklärung zu liefern. Obwohl er alles hat, was man sich nur wünschen kann – Ruhm, Reichtum, Frauen – ist er ausgebrannt, lustlos und leer. Freude empfindet er nicht einmal mehr durch die Musik, die er früher so geliebt hat.


    Da das gesamte Buch aus der Perspektive von Adam geschrieben ist, kann man all seine Gefühle, so facettenreich sie auch sein mögen, stets sehr gut nachvollziehen. Man versteht, warum ihm z.B. in der Situation mit der Journalistin, die anfängt ihn über Mia auszufragen, die Sicherung durchbrennt und man selbst hätte vielleicht genauso reagiert. Man versteht auch, warum ihn all sein Schmerz dazu getrieben hat zu versuchen ihn mit Zigaretten, Alkohol, Tabletten oder anderen Frauen zu betäuben, auch wenn nichts davon wirklich hilft.


    Adams Verzweiflung und sein Schmerz über die Trennung von Mia und vor allem die Art und Weise, wie sie ihn einfach aus ihrem Leben gestrichen hat, sind auf jeder Seite, der Verlust der Freude am Leben in jeder Zeile, spürbar. Man leidet mit ihm mit und fragt sich, ob er wohl jemals wieder aus diesem Loch herauskommen und Mia je wieder sehen wird. Denn auch als Leser kann man, insbesondere wenn man den ersten Teil kennt, gar nicht fassen, dass diese Liebe ein Ende genommen und Mia sich so grausam gegenüber Adam verhalten haben soll. Wenn man Wenn ich bleibe gelesen hat und weiß, dass Mia alles mitbekommen hat, kann man sich selbst zwar erklären, warum sich Mia schließlich von Adam getrennt hat – er hat sie dazu gebracht zu bleiben. Doch dass Mia es ihm nicht erklärt hat, sondern einfach aufgehört hat seine Anrufe anzunehmen, ist beinahe unfassbar. Umso mehr kann man Adams Wechselbad der Gefühle, von Sehnsucht zu Wut und wieder zurück, nachempfinden.


    Als das Schicksal die beiden dann wieder zusammen führt, indem es Adam zu einem Konzert von Mia führt und auch noch eine Karte für ihn bereithält, schöpft man neue Hoffnung. Als Leser wünscht man Adam von ganzem Herzen, dass Mia ihm endlich die Wahrheit sagt und er sich nicht mehr für den Rest seines Lebens die gleichen Fragen stellen muss. Doch noch mehr wünscht man sich natürlich, dass die Aussprache vielleicht auch dazu führt, dass die Beiden sich ihrer Liebe füreinander wieder bewusst werden und einander wieder näher kommen, trotz allem was in der Zwischenzeit passiert ist.


    Dabei steht Love Song seinem Vorgänger in nichts nach, wenn es um die Emotionen geht. Spätestens ab dem Moment, indem Mia und Adam sich endlich wieder gegenüber stehen, beginnen die Augen immer wieder sich mit Flüssigkeit zu füllen. Ihre Gespräche, und die Gefühle, die man in jedem ihrer Worte spüren kann, sind berührend und rühren immer wieder zu Tränen, insbesondere dann, als sie schließlich endlich auf die Trennung vor drei Jahren zu sprechen kommen und all ihren Gefühlen freien lauf lassen. Am Ende sieht man so verschwommen, dass man kaum noch den Text lesen kann!


    Das Buch ist zwar auch irgendwie ganz anders als Wenn ich bleibe, aber dennoch nicht weniger empfehlenswert. Gayle Forman ist es erneut gelungen, den Figuren und der Geschichte Leben einzuhauchen und überzeugt dabei nicht nur mit ihrer Handlung, sondern auch mit ihrem Schreibstil. Adams Erzählung ist anders als die von Mia, das muss sie ja auch sein, aber sie ist nicht weniger mitreißend.
    Die Autorin hat erneut eine Liebesgeschichte erzählt, die einfach herzzerreißend ist, ohne dabei kitschig zu sein, und vor allem eine Botschaft übermittelt: Es gibt die wahre Liebe noch. Sie mag manchmal schwierig und schmerzhaft sein, aber es lohnt sich immer für eine solche Liebe zu kämpfen!



    FAZIT
    Love Song ist, genau wie schon sein Vorgänger, eine wunderbare, gefühlvolle Geschichte über zwei Menschen, die trotz einer langen Trennung nie aufgehört haben einander zu lieben. Ihre Liebesgeschichte ist schmerzhaft, leidvoll und musste viele Hindernisse überwinden. Doch wofür lohnt es sich zu leben oder zu kämpfen, wenn nicht für die wahre Liebe?

  • Ich habe mich nicht daran erinnert, dass ich vor sechs Jahren schon einmal in diesem Thread geschrieben habe. Bis vor einem Monat war mir der Autorenname auch noch gänzlich unbekannt. Ich habe aufgeholt, denn drei Romane von Gayle Forman stehen nun auf meiner pers. Leseliste. Nach dem Zuklappen der Vorgeschichte "Wenn ich bleibe" freute ich mich gleich weiterlesen zu können. Mia und Adam sind immer noch sehr jung und sie sind kein Paar mehr. Adam erschien mir sehr alleingelassen, er ist ein Gitarrenstar, doch von einem familiären Rückhalt ist nichts zu lesen. Mia muss ohne Eltern und Bruder überleben, doch immerhin bürdet sie sich nicht die Last auf, für diese mitzuleben. Sie hat mit ihrem alltäglichen Kampf wahrlich genug zu tun. Das Cellostudium hat sie gerade erfolgreich abgeschlossen und ausgrechnet am Vorabend ihrer ersten Konzertreise besucht Adam in NY ihr Konzert. Adam, auf den seine erfolgreiche Band in London wartet und der seit drei Jahren trauert um Mia, die aus seinem Leben verschwunden ist. Sie hat überlebt, konnte aber nicht an seiner Seite bleiben. Er braucht eine Begründung um eine Chance zu haben, das Kapitel Mia abzuschließen und um sich eine Chance zu geben, nicht immer wieder zurück zu denken. Mia gibt ihm Erklärungen und Mia bringt auch Verständnis für ihn auf. Mir als Leserin erschienen ihre Gefühle und Erklärungen schlüssig und auch Adam kann ich gut verstehen. Das Buch endet zufriedenstellend für mich und gibt Platz für mein persönliches Kopfkino - die beiden haben sich dies verdient.

    ASIN/ISBN: 3442384052

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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