Gebundene Ausgabe: 184 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (20. Februar 2011)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Auf einer Insel im südlichen Alaska, die nur per Boot oder Wasserflugzeug zu erreichen ist, hat Jim eine Holzhütte gekauft, um dort ein Jahr mit seinem dreizehnjährigen Sohn Roy alleine zu leben. Die beiden kennen sich kaum. Jim ist nicht vorbereitet auf das Leben in der Einsamkeit. Roy will nichts wie fort von der Insel, aber er fürchtet sich vor dem, was passiert, wenn er geht.
Über den Autor
David Vann, 1966 auf Adak Island, Alaska, geboren, ist in Ketchikan, Alaska, aufgewachsen. Zur Zeit lebt er in Kalifornien und ist Professor an der University of San Francisco. Er schreibt u.a. für Esquire, The Sunday Times und Outside.
Meine Meinung
"Sie kannten diesen Ort nicht, diese Lebensweise, einander."
Eine Rezension zu "Im Schatten des Vaters" zu schreiben fällt mir sehr schwer, aber ich möchte versuchen ein paar Worte zu finden. "Im Schatten des Vaters" ist ursprünglich eine Kurzgeschichte - mit dem Titel "Sukkwan Island" - in dem Kurzgeschichtenband "Legend of a Suicide" von David Vann gewesen. Warum der Verlag die Entscheidung getroffen hat, lediglich diese Geschichte seperat zu veröffentlichen, habe ich nicht verstanden und ist für mich wieder so eine Verlagsentscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann.
Im ersten Teil des Buches wird die Geschichte von Jim Fenn und seinem Sohn Roy erzählt. Jim, der von Roys Mutter getrennt lebt und kaum eine wirkliche Beziehung zu seinem Sohn hat, entscheidet sich dazu, ein Jahr auf einer verlassenen Insel in Alaska zu verbringen und überredet seinen Sohn Roy, mit ihm zu kommen. Roy wird aus seinem Umfeld gerissen, wird von seinen Freunden und seiner Mutter und Schwester getrennt. Roy merkt schon nach wenigen Tagen, dass mit seinem Vater etwas nicht stimmt. Jim weint in beinahe jeder Nacht und wirkt auch sonst sehr bedrückt, auch ist er sehr schlecht vorbereitet auf diesen Aufenthalt in der Wildnis. Als Jim sich eines Tages von einer Klippe herunterstürzt, muss sein Sohn Roy ihn retten und durchlebt dabei sehr schlimme Stunden, in denen er fürchten muss, seinen Vater zu verlieren. Das erste Kapitel endet in einer - für mich - sehr überraschenden Katastrophe. Der zweite Teil des Buches ist aus der Perspektive des Vaters geschrieben, der die schwierige Beziehung zu seinem Sohn reflektiert. Es ist sehr schwer, etwas über diesen Teil zu schreiben, ohne nicht gleichzeitig zu viel zu verrraten.
Im Grunde müsste ich meine Bewertung teilen und zum einen über sprachliche und zum anderen über inhaltliche Aspekte sprechen. Sprachlich hat mir die Geschichte von David Vann gefallen. Vann kann schreiben. Sein Stil und seine Beschreibungen verfügen über eine sehr hohe Quälität. An manchen Stellen habe ich mich beinahe schon zusammen mit Roy und Jim auf der Insel befunden, so detailgetreu beschreibt Vann deren Lebensumstände.
Inhaltlich habe ich jedoch selten etwas so abstruses und haltloses gelesen, wie diese zusammengestückelte Geschichte. Es ist schwer über den Inhalt des Buches zu sprechen, ohne zu viel zu verraten, für mich fingen die Schwierigkeiten mit der Geschichte jedoch schon am Anfang an: ein Vater der mit seinem pubertierenden Jungen für ein Jahr auf eine vereinsamte Insel zieht ... schon dieser Auftakt wirkte für mich an den Haaren herbeigezogen. Die Wendung des Buches war für mich wenig nachvollziehbar und wurde - für mein Empfinden - auch zu wenig nachvollziehbar erklärt. Der zweite Teil des Romans hat dann an manchen Stellen schon beinahe komische Züge, auch wenn dies vom Autor so sicherlich nicht intendiert war.
Für mich persönlich schlimm waren auch die detaillierten Passagen über das Töten von Tieren, dem Ausnehmen von Fischen, dem Erschießen von Hirschen. Aber das ist nur eine persönliche Anmerkung, vielleicht reagieren andere Leser weniger empfindlich auf solche Beschreibungen.
Insgesamt fällt es mir schwer, das Buch abschließend sinnvoll zu bewerten. Begeistert hat es mich leider nicht, sprachlich konnte es mich zumindest teilweise überzeugen. Für mich ist "Im Schatten des Vaters" jedoch kein Buch, dass ich einer Eule weiterempfehlen würde.