16. Juli 2011: Buchpremiere "Sommerhit" von Tom Liehr

  • "Lange Nacht", Weisestraße 8, 12049 Berlin (Neukölln), U-Bahnhof Boddinstraße
    Beginn: 20.00 Uhr, Lesung ab ca. 21.00 Uhr, im Anschluss Party
    Eintritt frei


    Zum Buch wird es auch eine Leserunde geben:
    Leserundenvorschlag ab 01. August 2011 "Sommerhit" mit Autor


  • Zitat

    Ich hoffe aber, Tom, dass Du beim Eulentreffen aus Sommerhit liest.


    Das habe ich beim letzten Eulentreffen schon getan. Beim nächsten - so ich es schaffe, zu kommen - würde ich entweder überhaupt nicht lesen - oder, wenn es eben nicht anders geht, aus "I hate Berlin", der Berlin-Bashing-Anthologie, die im November bei Lübbe erscheint.

  • Zitat

    Original von Tom


    Das habe ich beim letzten Eulentreffen schon getan. Beim nächsten - so ich es schaffe, zu kommen - würde ich entweder überhaupt nicht lesen - oder, wenn es eben nicht anders geht, aus "I hate Berlin", der Berlin-Bashing-Anthologie, die im November bei Lübbe erscheint.


    Hast Du? Waren das nicht jeweils Kurzgeschichten? Im Oktober die mit Vater und Sohn, im März meine ich hättest Du auch eine Kurzgeschichte gelesen.

  • Zitat

    im März meine ich hättest Du auch eine Kurzgeschichte gelesen.


    Nee, das war ein Kapitel aus "Sommerhit". Das Kapitel, das im Reisebus spielt, auf dem Weg in den Elsass. Und ich hätte beinahe gesungen. ;-)

  • Zitat

    Original von Tom


    Nee, das war ein Kapitel aus "Sommerhit". Das Kapitel, das im Reisebus spielt, auf dem Weg in den Elsass. Und ich hätte beinahe gesungen. ;-)


    Peinlich, ich hab das nicht wiedererkannt. Ich muss abgelenkt gewesen sein :lache


    Dabei habe ich nicht mal was getrunken :chen

  • Mit etwas Verspätung hier für alle nicht anwesenden Eulen ein kleiner Bericht ...


    Nicht anwesende Eulen, das waren alle bis auf drei, und bei diesen drei Eulen ist der Autor schon mitgerechnet :grin


    Als mich zusätzlich zu diesem Thread noch eine persönliche Einladungskarte von Tom erreichte, hatte ich auf einmal Lust, etwa Unvernünftiges zu tun, nämlich einen kleinen Ausflug vom Saarland nach Berlin zu unternehmen. So nahm ich diplomatische Verhandlungen mit meiner Frau auf (was wiederum sehr vernünftig war) und buchte nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Konsultationen die Bahnfahrt nach und das Hotel in Berlin. Sicherheitshalber plante ich vier Übernachtungen ein, solche Buchpremierenfeiern können ja anstrengend sein. :grin


    Vier Abende Kultur sollten es werden, wobei sich die Buchpremiere auf den zweiten meiner vier Berlin-Abende konzentrierte.


    20.00 Uhr stand auf dem Plakat. Also sorgte ich dafür, dass ich um kurz nach 19.00 Uhr in der "Langen Nacht" eintraf, um noch einen Sitzplatz zu ergattern und einen Blick auf die Nervosität des Autors werfen zu können. Nun, das mit dem Platz war kein ernsthaftes Problem, eine Leinwand zeigte gerade die letzten Minuten des Spiels um Platz 3 der Frauenfußball-WM, fast alle Tische waren noch frei. Vom Autor weit und breit nichts zu sehen.


    Dieser tauchte dann gegen halb acht auf. Nervös schien er allerdings dann schon zu sein. Gut so, dachte ich mir. Lampenfieber gehört dazu. Die Bühne wurde vom Chef der Kneipe vorbereitet, die Tische im Lokal neu angeordnet, die Technik (auch im Hinblick auf die Party) überprüft und nach kurzzeitiger Verwirrung funktionierte auch das Mikrophon, was für diejenigen, die Tom von früheren Lesungen kannten, eine ziemlich große Beruhigung darstellte.


    Das Ganze erfolgte (angesichts der Uhrzeit) in aller Seelenruhe. Nebenbei erfuhr ich den Grund für diese Ruhe: Wenn 20.00 Uhr auf dem Plakat steht, bedeutet das, dass es gegen 21.00 Uhr losgeht. Gut zu wissen.


    Eine Stunde (und ein, zwei Bier) später also begann dann die lang erwartete Lesung. Die Kneipe hatte sich allmählich gefüllt, Insidern zufolge wurden die Zahlen der letzten Buchpremieren allerdings deutlich verfehlt, was eventuell an der Ferienzeit lag. Oder woran auch immer.


    Bereits bei Toms Begrüßung stellte sich heraus, dass die meisten der Anwesenden ihn irgendwoher kannten. Genauer gesagt: Auf seine Frage hin meldeten sich drei oder vier, die ihn noch nicht kannten.


    Direkt vor mir, schräg vor der Bühne befand sich ein Tisch, der, wie ich detektivisch herausfand, von einer Runde 42er Autoren besetzt war. Ich hielt erstens schüchtern Abstand und mich zweitens an meinem Bier fest.


    Tom begann zu reden. Noch nicht zu lesen, die freie Einleitung dauerte ca. eine Viertelstunde. Er verwies auf seine vergangenen Bücher und schilderte die Entstehung des "Sommerhit". Dann versuchte er, in wenigen Sätzen zu skizzieren, worum es in diesem Buch geht und stellte fest, dass es verdammt schwierig ist, einerseits einen Einblick zu gewähren und andererseits nicht zu viel zu verraten.


    Im Anschluss an die im üblich humorig-schusselig-ironischen Liehrstil präsentierte Einleitung las Tom dann den Prolog und einige Auszüge aus "Sommerhit", die alle aus dem ersten Teil des Werkes stammten.


    Im Gegensatz zum "Pauschaltourist" ist es beim "Sommerhit" nämlich kaum möglich, eine in sich abgeschlossene Episode auszuwählen. Zu viel müsste den Hörern erklärt werden, was einerseits die Anstrengung erhöhen und andererseits den Kaufanreiz verringern würde, denn wozu soll ich ein Buch kaufen, dessen Handlung ich schon kenne?


    Zur Lesung selbst. Tom blieb sich treu. Das Lesetempo war ordentlich, die Artikulation eigen. Sprachlich waren wie immer Leckerbissen dabei. Logisch, die stehen ja auch im Buch.


    Eine andere Sache könnte sich bei zukünftigen Lesungen, die vor einem Publikum stattfinden, das den Autor noch nicht kennt, als kompliziert erweisen: Es handelt sich bei "Sommerhit" um ein vorwiegend ernstes und ernstzunehmendes Buch. Wenn dann der Autor seinem sympathischen Drang nachgibt, Fußnoten einzubauen, die nicht abgedruckt sind und originelle Kommentare hinzuzufügen, die Erheiterung garantieren, könnte das zu verkaufende Buch einer großen Stärke beraubt werden, nämlich eben dieser Ernsthaftigkeit, dieses Anspruchs.


    Schließlich ist, wie wir auf der Lesung erfahren durften, "Sommerhit" verlagstechnisch in die Rubrik "Anspruchsvolle Unterhaltung" einzuordnen. Na also.


    Die Lesung endete, bevor ich auf die Uhr schaute, war also kurzweilig. Es bildete sich eine endlose Schlange der Signaturwünschenden. Der Autor, der alle Nervosität bereits mit Betreten der Bühne abgelegt hatte, war in seinem Element.


    Die anschließende Party hielt sich im Rahmen. Ich gehe mal davon aus, dass es in Berlin schon rauschendere Feste gab. Es war gemütlich. Und das war gut so ...


    Da ich kein Photograph bin, habe ich mich bei der Lesung auf das Hören konzentriert. Es entging mir aber nicht, dass während Lesung und Signieren, Fotos erstellt worden sind, zu denen der Autor des "Sommerhits" zweifellos Zugang haben dürfte. Vielleicht ist er ja so lieb und stellt ein oder zwei Fotos ein.


    Für intensive Gespräche mit Tom hatte ich am Lesungsabend verständlicherweise keine Gelegenheit. Diese ergab sich allerdings zwei Abende später. Am selben Ort. Schön wars :-)


    Ach so: Für Neugierige hier die weiteren meiner kulturellen Abendbeschäftigungen in Berlin.


    Freitag: "Nimm 3" in der "Distel" - Ein kabarettistischer Schlagabtausch mit Simone Solga, Michael Frowin und Martin Maier-Bode.


    Sonntag: "Ja, was glauben Sie denn?"- Eine kabarettistische Götterspeise - mit Jürgen Becker (Theater der Wühlmäuse)


    Montag: "HINTERM HORIZONT" - Das Musical über das Mädchen aus Ostberlin mit den Hits von Udo Lindenberg (Theater am Potsdamer Platz)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • churchill
    Das hast sehr anschaulich geschrieben. Ganz herzlichen Dank für diesen tollen Bericht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo, Churchill.


    Danke für den Bericht - und vor allem natürlich danke dafür, dass Du dabei warst! :anbet


    Der Termin war unglücklich, ließ sich aber nicht anders setzen; bei der "Pauschaltourist"-Buchpremiere platzte der Laden aus allen Nähten. Aber ich fand's trotzdem ganz okay, obwohl ich, um ehrlich zu sein, lieber etwas im September gemacht hätte. Aber eine Premiere drei Monate nach dem Erscheinen ist wohl keine mehr. ;)


    Wir haben uns ja schon am Montag darüber unterhalten. Den leicht ironischen Umgang mit den Hintergründen und die Anmerkungen während der Leserei würde ich mir bei einer "richtigen" Lesung - die kein Heimspiel ist - natürlich verkneifen. Das wird dem Buch tatsächlich nicht gerecht. Aber diese Buchpremiere war eher eine kleine Feier mit Freunden. Und da fand ich's dann wieder in Ordnung.