Am 22. Juni 2011 war es mal wieder so weit. STATUS QUO zu Gast in Hamburg auf der Freilichtbühne im Stadtpark. Für mich natürlich ein absolutes MUSS, war es doch mein 17. Status Quo-Konzert. Wenn ich es richtig erinnere, dann habe ich sie in 1971 oder 1972 das erste Mal live erlebt.
Nun aber zum gestrigen Abend.
Schon vor Beginn des Konzertes schüttete es wie aus Eimern. Aber da muss man durch.
Das Publikum bestand zu rund 90 Prozent aus Leuten, die man unter Garantie in wenigen Jahren am Rentenauszahlungsschalter der Post wiedertrifft, einige kann man ganz sicher auch am nächsten Ersten dort schon treffen. Bei vielen fiel das Haar bis auf die Schulter – auch wenn das Zentralhaupt dabei gänzlich haarfrei blieb und so die kahlen Hautmonumente des Kopfes ihren Glanz entfalten konnten.
10 Prozent der Besucher waren durchaus jüngeren Datums. Das konnte man auch daran sehen, dass diese Herrschaft bewaffnet mit Regenschirmen das Konzertareal enterten. Weicheier!!!!
Sehr bedauert habe ich, dass ich meine Kute (mit sehr vielen Aufnähern) – die ich bei Rockkonzerten zu tragen pflege – dieses Mal nicht getragen habe, nicht tragen konnte. Obwohl das Ding nicht gewaschen wurde ist es offenbar durch die Lagerung sehr stark eingelaufen. Ein echtes Phänomen! Aber so ist das nun mal – viele Dinge passieren, ohne dass wir uns erklären können wie.
Pünktlich um 19 Uhr ging es dann los. Support von Wayne Morris und seiner Band. Gradliniger, grundsolider Rock – guter Sound (was als Vorgruppe ja nun nicht unbedingt selbstverständlich ist) – eine Zugabe und dann war leider schon nach 40 Minuten Schluss. Sehr beeindruckend die Hommage von Wayne Morris an Gary Moore.
Und dann war es soweit!
Um 20.10 Uhr betraten die „Suchenden“ die Bühne. STATUS QUO nach wie vor auf der Suche nach dem Vierten Akkord.
Das bedeutete:
Griff zum Bierbecher und den Bandscheibenvorfall auf „Stand-by“ stellen, die Knochen in Position bringen und einfach nur mitmachen.
Als Opener – wie so oft „Caroline“.
Aber man begnügte sich nicht damit, nur die alten Sachen zu spielen, es waren auch drei Songs des neuen Albums „Quid Pro Quo“. Auch diese Songs natürlich in bewährter „Status-Quo-Manier“.
Als da waren:
• Rock ‚N‘ Roll ‚N‘ You
• Two Way Traffic
• Let’s Rock
Was immer wieder überrascht ist die offensichtliche Spielfreude der Gruppe. Zwar wurden zwischenzeitlich Abstriche im Hinblick auf die Konzertdauer gemacht (Rossi und Parfitt befinden sich ja schließlich schon im 7. Lebensjahrzehnt).
Dann aber – kurz nach dem dritten Song fing es aus allen Rohren, Schläuchen, Gießkannen und sonstigen Wasserbehältnissen des Himmels an zu schütten. In wenigen Sekunden war man bis auf die Haut durchnässt – selbst die Weicheier, das Krabbelgemüse – die selbst mit ihren Schirmen so gut wie nichts von dieser Wasserattacke abhalten konnten, sahen wie frisch in Klamotten geduscht aus. Das alles tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Auch total durchnässt konnte man dieses Konzert in vollen Zügen bzw. in vollen Wassern genießen.
Konzerte von STATUS QUO mögen zwar nichts für den Musikästhetiker sein, viele werden über diesen Drei-Akkorde-Rock die Nase rümpfen – aber diese Gruppe spielt seit über 45 Jahren sehr erfolgreiche Konzerte und verbreiten dabei unter den Besuchern – wenigstens ist das mein Eindruck – eigentlich immer gute Laune. Starallüren scheinen ein Fremdwort zu sein und auch die Spontanität hat bei dieser Gruppe immer einen Platz.
Über „In the army now“ ging es dann mit „What ever you want“, „Down Down“, „Roll over lay down“ bis hin zu „Rockin‘ all over the world“. Erwähnenswert ist vielleicht, dass auch „Pictures of matchsticks men“ gespielt wurde – „status-quo-untypisch“ aber ihr erster Hit aus dem Jahre 1967 (ursprünglich nur als B-Seite gedacht).
Die Musik ging echt nach vorn los – die Musiker selbst gönnten sich keine Ruhepausen und nahmen die Besucher mit auf dieser beeindruckenden „Rock and Roll Reise“. Gradlinig, völlig unkompliziert und ohne irgendwelche Schnörkel – so wie ich es sehen konnte, hatten alle um mich herum ihren Spaß.
Zufrieden, total durchnässt ging es über völlig aufgeweichte Stadtparkwege zum Auto. Und während der kurzen Fahrt nach Hause wurde natürlich die CD 2 aus dem neuen Album in CD-Player geschoben „Greatest Hits Live“……und dann volle Kanne aufgedreht. Und da überlegt man dann schon, wie es doch so vor rund 40 Jahren bei ersten Konzert dieser Gruppe war…..
….und ich hoffe sehr, dass es nicht mein letztes STATUS-QUO-KONZERT war.