Karl Martell - Thomas R. P. Mielke

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    Ohne Karl Martell wären wir heute vielleicht alle arabisch. 732: Die Araber herrschen schon in Spanien, nun stehen die Truppen von Emir Abderame vor den Toren von Poitiers: mitten in Frankreich. Doch Karl Martell (Spitzname: "Der Hammer") besiegt den Aggressor.


    Daß Martell die arabische Invasion Westeuropas stoppte, machte ihn bei unseren westlichen Nachbarn zum Nationalhelden und zur Legende -- bis heute. In Köln hingegen steckt man ihn ins Verlies. Dort war er zuvor als Nachfolger seines Vaters Herzog geworden. Ein wildes Leben, an dessen Ende Martell seinem Sohn Pépin (Pippin) ein großartiges Erbe hinterlassen konnte: das riesige Merowinger-Reich -- vom "Hammer" wiedervereinigt.


    Martell war ein ebenso mutiger wie autoritärer Führer, der die einmal ergriffene Krone mit aller Macht verteidigte -- um sie dann an Pippin weiterzugeben, der damit zum ersten Karolinger-König wurde. Pippin zeugte einen Sohn, der noch Größeres vollbringen sollte und als Karl der Große in die Geschichtsbücher einging.


    Martells Enkel Karl gab der Karolinger-Ära ihren Namen. Karl Martell einigte das Reich, Pépin wurde dessen König und Karl der Große erweiterte es und ließ sich zum Kaiser krönen. -- Wen soll man nun als den ersten Karolinger ansehen? Die Historiker sind uneinig. Thomas Mielke hat seine Entscheidung getroffen, und so manch Unentschlossener dürfte sich nach der Lektüre dieses Buchs auf die Seite des Autors stellen.


    Dieser simpel, aber fesselnd geschriebene Roman öffnet unseren Blick für die Gemeinsamkeiten unserer heutigen westlichen Zivilsation mit einer Gesellschaftsform, die den Übergang zum Mittelalter markierte. Nach Jahrhunderten voller Invasionen "barbarischer" Völker konnte sich Westeuropa nun religiös und künstlerisch entfalten. Tiefgreifende Veränderungen gingen von der hier beschriebenen Epoche aus -- eine Epoche, die oft geringgeschätzt wird und nicht wenigen gänzlich unbekannt ist. Hier erfährt sie endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient. --Isabelle Majois


    Kritik:


    Ohne diesen Karl Martell, genannt "Der Hammer", wären wir wohl heute alle Menschen muslimischen Glaubens, denn er war der Einzige, der die islamischen Invasoren stoppen konnte.


    Dieser Historische Roman ist nichts anderes als eine Romanbiographie, voller fundierter Fakten über die damalige Welt, über den "clash of zivilisations", der zu jener Zeit zweifelsohne stattfand, als die arabische Invasion gegen das zutiefst christliche Abendland stattfand.


    Schillernd, fesselnd, spannend, lehrreich: Was will man mehr?


    Gruß

  • Ich hatte auch am Anfang meine Probleme mit Mielkes Sprache. Aber nach einiger Zeit hat man sich eingelesen. Es war das erste Buch, was ich von Mielke gelesen habe, mittlerweise stehen schon mehrere bei mir im Regal. Auch sein Roman über Karl den Grossen ist sehr gut.


    Gruss
    Eva

  • Kurzbeschreibung
    Vom rechtlosen unehelichen Herrschersohn zum mächtigsten Mann Europs reichte der komentenhafte Aufstieg des Karl Martell. Er riss mit Hilfe eines Rebellenheeres die Macht in Frankreich an sich, rettete das Reich vor dem Eindringen der Araber und war schließlich so mächtig, dass er das Land ohne König regierte. Dieser Mann, der nie eine Krone trug, bereitete durch seine politischen Fähigkeiten und durch militärische Erfolge den Boden für die Herrschaft seines...


    Mielke beschreibt hier in Romanform den Lebensweg des ersten Karolingers, des Großvaters von Karl dem Großen. Der Roman hält sich weitgehend an die Tatsachen und so ist mit einem grandiosen Epos nicht zu rechenen, dagegen mit solider Arbeit. Immerhin finden sich genug spannende Elemente, eben solche, die das Leben selbst schreibt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Ich fand den Roman sehr informativ und kurzweilig. Geschichtsinteressierte sollten ihn schon gelesen haben.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Ich habe die beiden Threads mal zusammengefügt... :-)


    Noch mal eine Bitte: Bitte schaut doch zuerst oben im Verzeichnis nach, ob es schon eine Rezi zu dem Buch gibt. Das wär lieb... Danke... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • kamelin meint


    Mit Karl Martell wird, laut Thomas R. P. Mielke, die Karolinger-Ära eingeleitet, obschon den Karolingern erst in der Person von Karls Sohn, Pippin III., die Krone aufgesetzt wurde, und durch seinen Enkel, Karl der Große, einen großen Namen erhielt.
    Karl Martell hat das Fundament der Karolinger gelegt. Und der fleissige Franke hatte wahrlich keine ruhige Minute. Nach dem Tod seines Vaters, Pippin II., riss dessen Frau Plektrud die Macht an sich, und liess Karl einkerkern. Nach knapp einem Jahr Gefangenschaft gelang ihm schließlich mit Hilfe seiner wenigen Freunde die Flucht, und machte sich an die Arbeit, Plektrud sukzessive zu entmachten und ihr Korruptionssystem zu zerschlagen. Ganz nebenbei musste er noch das zerfallene Frankenreich wieder (ver)einen, gegen aufständische Friesen, Alemannen, Baiern und Sachsen kämpfen, bis sich schließlich eine riesige arabische Streitmacht einen Weg durch die Pyrenäen bahnte, und Städte wie Narbonne und Carcassonne einnahmen und dabei das ganze Umland verwüsteten. Ihre Marschrichtung war Paris, also musste Karl Martell das grösste Frankenheer aufstellen, das man zu dieser Zeit gesehen hatte. Und so prallte die arabische Streitmacht an mehr als 50.000 Franken ab, und wurde sukzessive zurück über die Pyrenäen, in das Emirat von Cordoba geschickt, dem heutigen Spanien.


    Spannender als jeder Roman ist diese fesselnde Biographie, die meiner Ansicht nach zu 70% ein Sachbuch und zu 30% ein Roman ist. Der Star dieses Buches ist der Inhalt, den der Autor schörkellos und mit einfachen aber klaren Worten auf mehr als 700 Seiten herunterbricht. Am Ende wollte ich gerne weiterlesen, über seinen erstgeborenen Sohn Karlmann, über Pippin III., der schließlich König wurde, über Grifo, den Sohn, den er mit seiner zweiten Ehefrau, Swanahild, hatte und über die Auseinandersetzungen der drei Söhne nach Karls Tod, denn erneut drohte das Reich durch einen Erbstreit zu zerreissen. Und natürlich über seinen Enkel, Karl der Grosse, aber dann hätte das Buch wahrscheinlich mehr als 3000 Seiten umfasst.
    In jedem Fall macht Geschichte in dieser Form Spass, denn es war eine Freude den Weg von Karl Martell zu verfolgen, mit all seinen Auseinandersetzungen, Herausforderungen, Vor- und Rückschritten. Eine üppige Lebensgeschichte, und eine weichenstellende noch dazu.