Das Geheimnis der Totenmagd - Ursula Neeb

  • Ursula Neeb: Das Geheimnis der Totenmagd


    erschienen Juli 2011 im Ullsteinverlag




    Inhalt:
    Reinfried von Gückingen überlebt als Einziger seiner Familie die Pest und fühlt sich berufen von nun an als König Tod durch die Lande zu ziehen und glühende Anhänger zu sammeln.


    Kilian von Hattstein, ein davongejagter Mönch schließt sich der Truppe an und bestätigt die These König Tods mit seinem im Kloster gefundenen alten Manuskript der "Apokalypse des Jakobus".


    Katharina Bacher eine Totenwäscherin, verheiratet mit dem wesentlich älteren Freund ihres Vaters Ruprecht Bacher einem Nachtwächter, findet beim Herrichten einer Hübscherin Zeichen, die auf einen gewaltsamen Tod hindeuten. Der Stadtrat und auch der hinzugezogene Arzt wollen nichts davon wissen und auch nicht weiter ermitteln. Als ihr Vater, der Totengräber Heinrich Sahl beim Aufräumen des Beinhauses eine weitere Frauenleiche, eingewickelt in einen schwarzen Mantel, entdeckt und zudem noch ein Schmuckstück unterschlägt, das er auf dem Friedhof findet, ist sein Schicksal besiegelt. Da es sich um eine Patriziertochter handelt wird der Senat eingeschaltet und der Pfarrer benachrichtigt den Bischof, der Hubertus Ottenschläger, einen sadistischen Dominikanermönch zur Klärung des Sachverhalts schickt. Geklärt wird indes überhaupt nichts, der Mönch setzt Katharinas Vater im Turm fest und unterzieht ihn der hochnotpeinlichen Befragung woraufhin dieser den Mord gesteht.


    Katharina versucht gemeinsam mit dem Malergesellen Florian Hillgärtner, zu dem sie sich hingezogen fühlt und der Schwester der Ermordeten Anna Stockarn die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Zu allem Unglück gerät Katharina in die Fänge des Reinfried von Gückingen der sie wochenlang mit Drogen betäubt um sie sich gefügig zu machen. Auf der Suche nach Katharina wird ihr Mann brutal gemeuchelt. Florian und Anna forschen weiter und können dem Stadtrat Beweise für Heinrich Sahls Unschuld vorlegen. In letzter Minute retten sie Katharina vor Bruder Tod.



    Fazit:
    Ursula Neeb ist mit diesem Roman ein spannendes Sittengemälde gelungen. Ich habe mit den Protagonisten gezittert, die mutig um ihre Freundin kämpfen und war empört, dass sich die Obrigkeit nicht bemüssigt fühlte sie zu unterstützen. Die fehlende soziale Gerechtigkeit bringt sie sehr gut auf den Punkt. Die Missstände der damaligen Zeit, ob es um das Ansehen der Frau geht oder der "niederen" Berufe das Pariadasein vieler Menschen, das alles schildert die Autorin in angemessenem Stil. Bei der Schilderung der inquisitorischen Befragung durch Pater Hubertus musste ich mehrmals abbrechen aber ich kenne das aus anderen Büchern und leider ist hier nichts übertrieben.


    Für mich ein wunderbarer Mittelalterroman mit viel Lokalkolorit und treffend gezeichneten Figuren. Leider bin ich dem "Geheimnis" der Totenmagd nicht auf die Spur gekommen,weshalb mir der Titel etwas unpassend erscheint.


    8 Punkte kann ich getrost vergeben.


    edit: leider funktioniert weder der amazonlink noch die ISBN von der Buchrückseite

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Ursula Neeb liefert mit dem Geheimnis der Totenmagd ein farbenprächtiges Gemälde Frankfurts zum Beginn des 16. Jahrhundert.


    Katherina Bacher ist Totenwäscherin in Frankfurt, verheiratet mit dem Nachtwächter und Tochter des Totengräbers der Stadt. Damit gehört sie zu den Niedrigsten der Frankfurter Gesellschaft.
    Kein Wunder, dass es ihr nach dem gewaltsamen Tod einer Patriziertochter nicht gelingt, die Oberen der Stadt davon zu überzeugen, dass ihr Vater, der unter Folter gestanden hat, den Mord begangen zu haben, nicht der Mörder ist.
    Allerdings bekommt sie angesehene Hilfe, Anna Stockarn, die Schwester der Toten und Florian Hillgärtner, ein Kunstmaler, schenken ihr Glauben und unterstützen sie dabei, die Machenschaften der Brüder des Todes aufzudecken.


    Das Buch überzeugt durch eine gelungene Beschreibung der Standesverhältnisse im mittelalterlichen Frankfurt. Vorurteile gehen hier vor Menschlichkeit, Todesfälle unter der einfachen Bevölkerung werden ohne große Untersuchung ad acta gelegt, während beim Tod der Patriziertochter schnellst möglich ein passender Schuldiger gefunden werden muss.


    Die Protagonisten sind sehr anschaulich beschrieben, man sieht sie förmlich vor sich und fiebert mit ihnen mit. Die Folterszenen fand ich knapp genug gehalten, aber dennoch ausführlich genug, um sich die Qualen des Gefolterten vorstellen zu können.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig, etwaige unbekannte Ausdrücke werden in einem angehängten Glossar erklärt.


    Alles in allem ein angenehm zu lesender, und vor allem auch informativer, historischer Roman.

  • Das Buch >Das Geheimnis der Totenmagd< hat mich gut unterhalten. Es war einfach und flüssig zu lesen. Obwohl Begriffe, die auch hinten im Buch im Glossar erklärt werden und Redewendungen der damaligen Zeit verwendet wurden, hat man keine Probleme der Geschichte zu folgen und einzutauchen. Man findet sich gut mit der ,,alten'' Sprache zurecht. Dadurch und den genauen Beschreibungen der Lebensumstände bekommt man einen guten Einblick in das Frankfurt des Jahres 1509.


    Die Hauptfigur Katharina Bacher ist unglücklich in ihrer Ehe und hat einen nicht hoch angesehenen Job als Totenwäscherin. Dazu wird ihr Vater, der einzige, der ihr von der Familie übrig geblieben ist, die anderen sind an der Pest verstorben, des Mordes an einem Mädchen beschuldigt. Durch die harten Folterungsmethoden des Inquisitors Ottenschläger gesteht Heinrich Sahl, obwohl unschuldig und wird zum Tode verurteilt. Erfolgreich kann er aber den Beschuldigungen gegen seine Tochter stand halten und sie schützen. Katharina kämpft bis zum Schluß für die Freisprechung ihres Vaters. Mit Hilfe von Anna Stockarn, der Schwester des Opfers, macht sie sich auf die Suche nach dem Täter. Durch Beobachtungen die Katharinas Vater in der Mordnacht gemacht hatte, ist Anna eine Verbindung aufgefallen. Vor ihrem Tod hatte sich Mechthild sehr verändert, sie hatte sich einer religiösen Gruppe angeschlossen, die den Meister Tod verehrt. In anderen Erzählsträngen wird davon erzählt, wie sich diese Bruderschaft zusammen schließt und ihren Kult verbreitet und auslebt.


    Katharina und Anna werden gute Freundinnen. Zudem steht ihr der junge Künstler Florian Hillgärtner, der für sie Gefühle hegt zur Seite. Dabei geraten sie selbst in Lebensgefahr.


    Ursula Neeb hat in ihrem Roman alle Ansichten und Rollen gut eingearbeitet. Familie, Liebe, Religion, Schmerz und Spannung. Die Hauptpersonen wurden überlegt und symphatisch dargestellt, auch die boshaften Personen wurden genau beschrieben. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, konnte ich es nicht aus der Hand legen und hatte in einem Rutsch dann schon die ersten 200 Seiten gelesen. Die Autorin versteht es, einen in den Bann zu ziehen. Man möchte unbedingt erfahren, wie es weiter geht. Das Geheimnis der Totenmagd war ein spannender gut ausgearbeiteter historischer Roman. Interessant war die Darstellung der Bruderschaft des Todes. Das Bild der Kirche und ihre Einflüsse wurden realistisch dargestellt. Brutal die Folterungen und Hinrichtung.


    Ein absolut empfehlenswertes Buch, nicht nur für Liebhaber von historischen Romanen.

  • Sekten anno 1507


    Der Totengräber Heinrich Sahl beobachtet nachts auf dem Friedhof ein geheimnisvolles Ritual.
    Tags darauf findet er eine tote Frau im Beinhaus. Kurz darauf wird er verhaftet und des Mordes an der jungen Frau beschuldigt.
    Seine Tochter Katharina glaubt an die Unschuld ihres Vaters und wendet sich an Anna Stockarin, die Schwester der Ermordeten. Die beiden schließen schnell Freundschaft und versuchen dem wahren Täter auf die Spur zu kommen. Da verschwindet Katharina…


    Die Totenmagd Katharina und die Patrizierin Anna waren mir auf Anhieb sympathisch. Allerdings fand ich Katharinas Wandel etwas befremdlich und kann ich auch nach Auflösung des Geschehens nicht wirklich nachvollziehen.
    Anna erschien mir etwas zu selbstbewusst für die damalige Zeit. Ich denke nicht, dass Frauen so viel Freiheiten hatten, wie in dem Buch dargestellt wird.
    Die unwirtlichen Lebensverhältnisse der unteren Gesellschaft werden recht genau geschildert und man kann sich gut in diese hineinversetzen.


    Die Geschichte entwickelte sich mit der Zeit ganz anders als ich erwartet hatte.
    Die Zwischenkapitel „König Tod“ und „Die Aufzeichnungen des jungen Mönchs“ waren sehr interessant und aufschlussreich.
    Etwas verwirrt hat mich, dass scheinbar keine Delinquenten im Kerker saßen, finde ich etwas unwahrscheinlich für so eine große Stadt wie Frankfurt.


    Am Ende hätte ich gerne eine genauere Erläuterung zu der Bruderschaft gehabt, leider sind nur Quellenhinweise vorhanden, die annehmen lassen, dass es diese wirklich gab.
    Etwas gestört haben mich die oftmals verwendeten Wörter „insistieren“ und „konstatieren“. Laut Wikipedia gibt es das Verb konstatieren erst seit dem 18. Jahrhundert.


    Dennoch hat mich der spannende historische Roman gut unterhalten und ich kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen.

  • Inhalt:


    Heinrich Sahl, der Totengräber beobachtet Nachts auf dem Friedhof ein grausames Ritual. Geschockt über das Gesehene rennt er nach Hause.


    Am nächsten Tag findet er im Beinhaus eine tote Frau in schwarzer Kleidung und mit durchgeschnittener Kehle.


    Durch mehrere unglückliche Situationen wird Heinrich des Mordes angeklagt.


    Seine Tochter Katharina und ihre Freundin Anna machen sich auf die Suche um Beweise für Heinrichs Unschuld zu finden.



    Meine Meinung:


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist von Anfang an spannend und diese steigert sich sogar noch bis zum Schluß.


    Gut gefallen haben mir der Dialekt den die Autorin zwischendurch verwendet und die verschiedenen Erzählstränge von "König Tod" und den "Aufzeichnungen eines jungen Mönchs".


    Sehr detailliert werden die Geiselungen und die "peinliche Befragung" geschildert.


    Zutiefst erschüttert war ich über die Methoden um Heinrich zu einem Geständnis zu zwingen. Vor allem, wie das Geständnis dann verfaßt wurde.


    Der Schreibstil ist flüssig und läßt sich leicht lesen. Auch das Cover finde ich sehr geschmackvoll.


    "Das Geheimnis der Totenmagd" war mein erster Roman von Ursula Neeb. Da ich aber von der Geschichte so begeistert war, werde ich mich bestimmt mit den anderen Werken der Autorin befassen.


    LG Märchenfee

  • Hallöchen.


    Leider bin ich noch nicht dazugekommen "Das Geheimnis der Totenmagd" zu lesen, habe es aber im Schrank stehen.


    Es kommt im September ein neues Buch raus "Die Hurenkönigin". Kann mir jemand sagen, ob die beiden Titel zusammengehören!? ?(

  • Ich habe das Buch von der ersten Seite als sehr spannend empfunden und konnte es immer nur sehr schwer aus der Hand legen. Bis zur letzten Seite hat das Buch mich gefesselt.


    Ich fand das Buch so gut, dass ich mir gleich die nächsten beiden Bücher der Autorin bestellt habe. :-)
    Ich hoffe, dass auch diese wieder so interessant und gut geschrieben sind.


    Jede der handelnden Personen war für mich so gut erläutert, dass ich sie mir bis ins letzte Detail vorstellen konnte. Ich mochte Anna sehr gern und auch Katharina. Beide Frauen sind auf ihre eigene Art und Weise so einzigartig und doch wunderbar.
    Das einzigste, was mich ein wenig gestört hat war


    Aber dennoch hat es dem Buch kein bisschen Spannung genommen.


    Ich vergebe für das Buch 10 von 10 Punkten - einfach toll.