Gestern war es endlich soweit. Die Kings Of Leon waren zu Gast in Berlin/Waldbühne. Das Wetter hatte sich gehalten, die Luft war angenehm. Nicht zu kalt und nicht zu warm. Und die Waldbühne ist ohnehin einfach toll. Voll war es, ausverkauft. Als Vorband "White Lies", die einen echt guten Gig ablieferten, zumindest das, was wir noch mitbekommen haben, war in Ordnung, denn um knapp 19.30 Uhr war dieser Auftritt bereits vorbei. Ein Wenig ärgerlich, wenn man zur arbeitenden Bevölkerung gehört, erst um 18.30 Uhr ankommt und erstmal eine halbe Stunde auf Einlass warten muss. Schließlich müssen die Menschen (hauptsächlich Frauen), die auch auf ein zweistündiges Konzert ihren gesamten Hausrat in Taschen und Rucksäcken mitschleppen müssen, ordentlich auf Waffen, Essensrationen und Hochprozentiges gefilzt werden. Das weiß man eigentlich vorher und ich frage mich immer wieder, ob diese Tussis noch einen Fitzelchen Resthirn im Kopf haben.
Gut, wir haben noch ein nettes Plätzchen inklusive Bierchen gefunden, "White Lies" hatten einen guten Sound, die Stimmung stimmte, es groovte.
Und dann kamen KOL. Und damit begann das Drama. Die ersten drei Nummern bestanden aus einem horrend verzerrten, katastrophalen Klangteppich, bei dem aber auch Nichts stimmte. Der Sound pegelte sich dann irgendwann ein, aber der Eindruck bestätigte sich- es würde ein furchtbar langweiliger Abend werden. Runtergerotze Songs, die es nicht annähernd schafften, auch nur einen Funken Emotion in mir und meiner Begleitung zu wecken. Keinerlei Bühnenshow, was nicht weiter schlimm gewesen wäre, wenn der Frontman diese Tatsache durch Charisma kompensieren hätte können. Konnte er aber nicht. Dafür liefen MTV- artige Videofilmchen an den Seitenleinwänden.
Vielleicht funktionieren KOL in einem kleinen Club, in einer großen Location sind sie weit davon entfernt. Selbst fantastische Songs wie "Sex On Fire", die normalerweise echte Selbstläufer sind, wurden in mainstreamartiger Radioversion lieblos runtergespielt. Wir sind nach der ersten Zugabe gegangen, also noch vor "Use Somebody". Das will bei mir schon was heißen, das mache ich sonst nie. Ich habe selten so ein belangloses, bedeutungsloses Konzert gesehen, das Schlag 21.45 endete. Schade, denn die Musik mag ich sehr. Enttäuschend.