Leute gibt es die gibt es gar nicht

  • Hey,


    wir haben heute eine Radtour gemacht, da hoppste ein kleiner Bengel (ca. 3 Jahre) wie ein Frosch auf den Radweg, fasst überfahren, weil er einfach vor unsere Fahrräder hoppste.
    Da meinte großer Bengel und Daddy, das wir langsamer fahren sollten. Wir haben daraufhin nur gesagt, dass er mal besser auf seinen Bengel aufpassen sollte.
    Daddy wurde daraufhin so wütend, was er alles geschrien hat wissen wir nicht, denn wir sind weiter gefahren, also so was verstehe ich nicht.


    Hier sind ja bestimmt auch einige Eltern, wie denkt ihr darüber?


    LG
    Danie

  • Also SORRY, aber Eltern haben doch im Straßenverkehr (egal ob Auto oder Fahrrad) auf ihre Kinder zu achten, oder??
    Klar kann man als Auto oder Fahrradfahrer Rücksicht nehmen, aber ich muss nicht unbedingt damit rechnen, dass Kinder, wo die Eltern daneben stehen, auf den Fahrradweg flitzen. Auch ein dreijähriges Kind sollte um die Gefahren wissen.... In dem Alter verstehen die Kinder mehr als man denkt.

  • Mit drei Jahren haben die Kinder für sowas noch sehr wenig Verständnis. Man kann ihnen erklären, dass sie nicht einfach auf die Straße laufen dürfen, aber das haben sie meist sofort wieder vergessen. Man darf sich definitiv nicht drauf verlassen, dass sie das verinnerlicht haben. Das funktioniert zuverlässig nicht.

  • Unser Neffe ist 3 Jahre und ein bißchen und ich finde er versteht schon sehr viel - hab aber sonst keine Vergleiche.
    Ist klar, dass der besagte Daddy in dieser Schockreaktion um sich "geschossen" hat. Immerhin hat ER nicht aufgepasst und das weiß niemand besser als er.

  • Ich hatte letztens auch etwas ähnliches...
    Ich sitze an der Straßenbahnstation, auf der Bank daneben Oma mit kleinem Kind & leerer Kinderwagen daneben. Das kind war wohl 3 Jahre alt (wie ich aus der spätern Diskussion raushörte :grin )
    Jedenfalls hat das Kind fröhlich die Tauben gefüttert, es wurden immer mehr... und abgesehen mal davon, dass das verboten ist - die Oma hat kein Gegenwort gesagt. "Nein" sollte ein Kind in dem Alter schon verstehen. Und auch wenn nicht, dann hätte die Oma es wenigst versucht...
    Jedenfalls ist das Brot dann irgendwann genau auf meine offenen Schuhe geworfen worden - Tauben hinterher. Man, die konnte sich was anhören - und Oma (und später auch Mutter) fühlten sich auch noch im Recht...
    Sowas regt tierisch auf, echt... Meine armen Füße...

  • Es kommt ganz auf die Situation drauf an. Sicherlich kann ein Kind bis 6 Jahren, auch wenn die Eltern noch so sehr aufpassen, plötzlich übermütig werden und einen vor das Rad laufen.
    Da hab ich dann auch Verständnis für.


    Was mich immer nervt, wenn die Kinder unbeaufsichtigt sind, obwohl die Eltern direkt daneben stehen. Meistens noch mit weiteren Kinderwagen und dann wird mit anderen Leuten gequasselt oder sich mit anderen Dingen beschäftigt und die Kinder sind sich selbst überlassen. Man kann nicht immer die Kinder im Auge haben, aber ab und zu sollte man schon schauen.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Also, wir sind ja nicht rücksichtslos gerast, wir sind mit einem normalen Tempo gefahren. Und wenn ich als Elternteil sehen würde, das mein Sohnemann auf den Fahrradweg geht und es kommen Fahrräder, dann würde ich meinen Hintern dahinbewegen und Sohnemann dort an die Hand nehmen und nicht blöd gaffend daneben (nicht mal auf der gleichen Seite) stehen und dann die Radfahrer blöde anmachen.
    Das ein Kind mit 3 Jahren, das noch nicht abschätzen kann ist mir klar.

  • Ich bin mal mit einer Kiste Wasser in der Hand meine Straße hinuntergegangen, als ich einen etwa 2-3 Jahre alten Steppke in seinem Tretwagen zwischen zwei Autos in Richtung Fahrbahn rollen sah. Papa war nur eine Sekunde unaufmerksam, klönte mit der Nachbarin. Ein Auto fuhr in korrektem Tempo (Tempo 30 Zone) die Straße herunter, konnte ihn aufgrund der geringen Größe unmöglich sehen. Ich lasse die Kiste fallen und springe mit ausgebreiteten Armen vors Auto, dessen Fahrer bremst und mir wütend den Finger zeigt. Als der Wagen zum Halten kommt, überquert der Junge hinter mir die Straße, wäre definitiv erwischt worden. Fahrer erblasst, Papa schreit und holt den Jungen. Gedankt hat mir in der Aufregung keiner. War mir auch Wurst, das war einer der besten Momente meines Lebens; ich habe mir sehr glücklich die Kiste gegriffen und bin nach Haus gegangen. Schuld ist so eine Sache, aber solange es gut ausgeht...

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau
    Ich bin mal mit einer Kiste Wasser in der Hand meine Straße hinuntergegangen, als ich einen etwa 2-3 Jahre alten Steppke in seinem Tretwagen zwischen zwei Autos in Richtung Fahrbahn rollen sah. Papa war nur eine Sekunde unaufmerksam, klönte mit der Nachbarin. Ein Auto fuhr in korrektem Tempo (Tempo 30 Zone) die Straße herunter, konnte ihn aufgrund der geringen Größe unmöglich sehen. Ich lasse die Kiste fallen und springe mit ausgebreiteten Armen vors Auto, dessen Fahrer bremst und mir wütend den Finger zeigt. Als der Wagen zum Halten kommt, überquert der Junge hinter mir die Straße, wäre definitiv erwischt worden. Fahrer erblasst, Papa schreit und holt den Jungen. Gedankt hat mir in der Aufregung keiner. War mir auch Wurst, das war einer der besten Momente meines Lebens; ich habe mir sehr glücklich die Kiste gegriffen und bin nach Haus gegangen. Schuld ist so eine Sache, aber solange es gut ausgeht...


    :anbet Wenn es Menschen wie dich nicht gäbe... Ich bewundere sowas. :anbet

  • harimau : gut gemacht! :-]


    Tja, das mit den Fahrradwegen und Kindern ist ein echt schwieriges Thema. Kinder haben ein ganz eingeschränktes Sichtfeld, die können Gefahr noch nicht/wenig einschätzen. Sie sind einem ständigen Lernprozess unterworfen, und als Elternteil kann man sich nie sicher sein, ob sie eine erlernte Situation wirklich verinnerlicht haben. Ich glaube, der vater hat sich einfach nur erschrocken und deshalb ein bisschen geblafft, mehr nicht. Es kann ganz schön ermüden, permanent mit den Kindern unterwegs zu sein, sie ständig zu ermanen, tausend Ohren und Augen gleichzeitig haben zu müssen, etc. Ich weiß, wovon ich rede, ich bin mit zweien unterwegs und auch nur mit dem Rad. Schlimm wird es immer, wenn jeder auf sein Recht pocht. Meine Tochter (3) ist neulich zwischen Radweg und Bürgersteig balanciert. Trotz Ermahnung (Trotzphasen bei Mädchen sind sehr, sehr anstrengend) meinerseits. Von hinten kam im Affenzahn ein Rennradfahrer in voller Montur angesaust und hätte ich die Kleene nicht zur Seite gerissen, wäre sie jetzt platt. Klar, sie war einen Zentimeter auf dem Radweg, aber der Radfahrer hatte an der Seite noch mind. einen Meter Platz und hätte Hindernislos ausweichen können. Natürlich hat er noch laut geschimpft. da ging es nur ums Prinzip und ums schlechte Laune- abreagieren. Sowas nervt mich auch. :rolleyes gegenseitige Rücksichtnahme wäre einfach mal nett.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Mir ist aber aufgefallen, dass vor allem die Radfahrer in Berlin ziemlich böse werden können, wenn sie wollen :grin Da fallen schnell Schmimpfwörter- und gesten... Das kenn ich hier, wo ich herkomme, nicht. Da gibts aber auch selten Radwege :lache


    @Topic: Ich finde auch, dass die Eltern die Kleinen im Blick haben sollten, weil die einfach noch nicht genau einschätzen können, was jetzt gefährlich ist und was nicht. Aber wahrscheinlich hatte der Papa einfach in dem Moment gemerkt, dass er nicht aufgepasst hatte und war über sich selbst ein bisschen wütend.. Dann lässt man das schnell an den anderen aus, die vielleicht gar nichts dafür können.

  • Zitat

    Original von Dori


    :anbet Wenn es Menschen wie dich nicht gäbe... Ich bewundere sowas. :anbet


    :write


    Natürlich muss man als beaufsichtigender Erwachsener den Nachwuchs IMMER im Auge behalten, besonders in der Nähe von / auf Straßen.


    Aber:


    Zitat

    Original von Schwester-M
    Also SORRY, aber Eltern haben doch im Straßenverkehr (egal ob Auto oder Fahrrad) auf ihre Kinder zu achten, oder??
    Klar kann man als Auto oder Fahrradfahrer Rücksicht nehmen, aber ich muss nicht unbedingt damit rechnen, dass Kinder, wo die Eltern daneben stehen, auf den Fahrradweg flitzen. Auch ein dreijähriges Kind sollte um die Gefahren wissen....


    Also SORRY, aber so einen BULLSHIT habe ich schon lange nicht mehr gelesen :fetch



    Jeder ist nur noch genervt. Radfahrer von Fußgängern, Autofahrer von Radfahrern, LKWs von Rollern, an denen sie nicht vorbei kommen, und und und.
    Auf unseren Straßen finden sich kleinkriegähnliche Zustände vor, jeder jetzt mit aller Gewalt sein Recht durch.
    Dabei muß man immer und jederzeit eben mit der Unaufmerksamkeit anderer rechnen. Fehler sind menschlich, egal ob der Mensch ein Kind, ein Erwachsener oder ein Rentner ist.
    Oder Tiere...
    Ich habe noch niemanden kennengelernt, der bei Kleintieren, die auf die Fahrbahn laufen einfach draufhalten, weil ein riskantes Brems- oder Ausweichmanöver ja andere in Gefahr beingen könnte. Müsste man aber, jedenfalls theoretisch. Klar würde so eine Katze wunderbar ins Profil meines 225er Pirelli passen - aber schon in der Schrecksekunde würde ich wohl eher auf die Bremse springen als auf das Gaspedal.


    Würden ALLE ein wenig ruhiger, gelassener und besonnener am Straßenverkehr teilnehmen, kämen auch alle etwas entspannter und vor allem sicherer ans Ziel

  • Das ist tatsächlich sehr schwierig bei so kleinen Kindern. Theoretisch wissen sie, dass die Straße gefährlich für sie ist. Aber im Spiel bekommen sie das UU einfach nicht mehr mit, da kann etwas anderes ihre Konzentration so sehr bannen, dass die ganze Umgebung nicht mehr wahrgenommen wird. Dass so kleine Kinder sich in der Hinsicht immer korrekt verhalten, kann man definitiv nicht verlangen.


    Der Faktor "Fahrradweg" macht das Ganze noch schwieriger, denn hier gibt es idR nur eine Linie, aber keine deutliche Grenzmarierung wie einen Bordstein. Wie oft latscht man selbst versehentlich auf den Radweg, wenn man in Gedanken ist?


    Nun kann man selbstverständlich sagen: Soll der Vater doch aufpassen. Sicher, aber wer mal mit einem quirligen Dreijährigen und vielleicht noch Geschwistern unterwegs war, der weiß, dass es leichter ist, einen Sack Flöhe zu hüten.
    Aufsichtspflicht bedeutet auch nicht, dass man das Kind permanent am Schlawittchen hat oder jederzeit in Griffweite.
    Sowas kann einfach passieren - jedem und jederzeit. Dein Kind verhält sich Monate lang vollkommen vorbildlich im Straßenverkehr, und plötzlich, als du dich gerade zum Geschwister bückst oder dein Geld aus der Tasche wühlst, rennt es auf die Straße, weil es einen Vogel gesehen hat.
    Das sind Situationen, nach denen man sich übelste Vorwürfe macht, aber man kann sie manchmal nicht verhindern.


    Darum lernt man, wenn man seinen Führerschein macht, vorausschauend zu fahren. Man lernt in der Fahrschule, dass Kinder *immer* derart regieren können, und dass man damit rechnen muss und Teilschuld bekommen kann, wenn man es nicht tut.
    In den Unterlagen zur Fahrradprüfung (die in der Grundschule abgelegt wird) ist das ebenfalls Bestandteil: Wenn man an kleinen Kindern oder Tieren vorbeifahren will, muss man langsam fahren, bremsbereit sein und damit rechnen, anhalten zu müssen.


    Der Vater hätte natürlich nicht rumschreien müssen, vor allem keine Schimpfworte, aber ein "Kannst du nicht aufpassen!" kann einem vor Schreck schon mal rausrutschen, selbst wenn der Radfahrer sich vorbildlich verhalten hat.

  • Zitat

    Ich finde auch, dass die Eltern die Kleinen im Blick haben sollten, weil die einfach noch nicht genau einschätzen können, was jetzt gefährlich ist und was nicht.


    Ja, natürlich.
    Ich habe aber mit meiner Tochter auch schon Sachen erlebt... beispielsweise die Treppe im S- Bahnhof (ca 4-5 Stufen). Da konnte sie grade laufen und wollte unter lautem Geschrei unbedingt alleine runter, was ich ihr natürlich nicht erlaubt habe. Sie hatte da eine extreme Bockphase und hat nur gebrüllt und ist stehengeblieben. Mein Sohn hat währenddessen sein Fahrrad alleine die Rampe runtergeschoben, ich bin energischer mit meiner Tochter geworden, habe sie einfach an der Hand genommen und sie die Treppe mehr oder weniger runtergezogen. Sie hat sich mehr als wütend losgerissen und ist zwei Stufen runtergepurzelt. Obwohl ich dabei war, hätte ich das nicht verhindern können! Es ist nix passiert, als ich dieses Gewissheit hatte, habe ich natürlich mit ihr geschimpft, ihr aber auch erklärt, dass ich Angst um sie hatte und ihr nur helfen wolle etc. Da kommt tatsächlich so ein Rentner an und beschimpft mich als "verantwortungslos". :pille Manche Situationen sehen von außen einfach anders aus, als sie tatsächlich sind. Meine Tochter hat seitdem übrigens nicht wieder in einer vergleichbaren Situation gebockt.


    Edit: Mulle und Inso: :write :-]

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Zitat

    Original von Takanari
    Jedenfalls hat das Kind fröhlich die Tauben gefüttert, es wurden immer mehr... und abgesehen mal davon, dass das verboten ist - die Oma hat kein Gegenwort gesagt. ...


    Einfach ganz laut anfangen zu singen: Gehn wir Tauben vergiften im Park - mit dem Akkzent hast du ja keine Schwierigkeiten :grin


  • Genau....vorausschauendes Fahren nennt man das. Das lernt man in der Fahrschule und auch als nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer muß man aufpassen.


    Ich latschte bei Rot nicht über die Straße da kann die noch so frei sein.

  • Mulle und Inso: :write ich kann Euch da nur beipflichten.


    Jeder der Kinder hat, weiß, wie schnell da was passieren kann und von einem dreijährigen Kind kann man definitiv nicht erwarten, dass es im Strassenverkehr mitdenkt :rolleyes.


    Allerdings ärgere ich mich auch immer wieder über die Rücksichtslosigkeit von verschiedenen Verkehrsteilnehmern, die davon ausgehen, dass nur sie recht haben.


    Edit: harimau: Respekt :anbet

  • Ich denke auch, dass man ein Kind nicht rund um die Uhr im Blick haben kann und ein Dreijähriger weiß nicht, wie er sich benehmen soll, bzw. vergisst es wieder.
    Nicht umsonst bremst man sofort ab, sobald man einen Ball auf die Straße rollen sieht, weil das Kind sicherlich sofort folgt, egal wie oft man ihm gesagt hat, dass es nicht auf die Straße rennen darf.
    Ich finde es albern, dass der Vater gemeckert hat. Ich finde es genauso albern, wenn der Fahrradfahrer losschimpft, dass man besser auf das Kind aufpassen sollte, wie in dem anderen Beispiel.
    Ein "es ist nichts passiert?" vom Fahrer und ein "Entschuldigen Sie bitte, ich war unachtsam" vom Elternteil und alle können ihrer Wege gehen. Meine Meinung...

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-