Dieses Buch hat mir durchweg gut gefallen. Es war eine leicht zu lesende, herrlich entspannende und humorvolle Lektüre über ein Dorf in Italien, das versucht, den ganz großen Coup zu landen. Das hat mich irgendwie auch an einen meiner Lieblingsfilme erinnert, "Lang lebe Ned Devine". Dort ist es ein irisches Dorf, das versucht, einen Lottogewinn zu erschleichen. Auch nicht ganz legal...!
Bis zur Hälfte des Buches hätte ich glatt 5 Sterne (also 10 Eulenpunkte) verliehen. Es gab so herrlich ironische Episoden, wundervolle Porträts von schrullig-liebenswerten Charakteren. Besonders der Bürgermeister und der Pfarrer Don Antonio haben mir sehr gut gefallen!
Doch in den Teilen 4 und 5 hat das Buch meiner Meinung nach ein wenig nachgelassen. Der feinsinnige Humor sank ab auf das Niveau eines bayrischen Schwanks; es geschah zu viel, und vor allem zu viel Unwahrscheinliches. Sicher soll bei einem Stück Unterhaltungsliteratur nicht alles 1:1 realitätsnah sein. Aber ich hätte doch ein anderes Ende erwartet. Es war für meinen Geschmack nicht stimmig mit der Atmosphäre der ersten Hälfte. Alles wirkte auf mich so, als sei die Autorin beim Schreiben ein wenig überdreht geworden.
Und die Liebesgeschichten... es gab derer nämlich zwei im Buch. Sie waren zwar nett, hatten aber mit dem Wunder nur sehr indirekt zu tun. Das bestätigt mich in meinem vorigen Verdacht: dann hätte man das "Wunder" lieber gleich ganz weggelassen, und einfach ein Porträt eines italienischen Dorfes geschrieben.
Außerdem waren die Anklänge an "Don Camillo" nun wirklich nicht zu überlesen! Pfarrer Don Antonio unterhält sich zwar nicht mit Gott, sondern mit seinem verstorbenen Mentor, auch einem ehemaligen Pfarrer. Das entbehrt nicht der Komik, aber am Ende wird's mir eben zu abgedreht, als auch andere Menschen den Geist sehen können.
Insgesamt ist das Buch liebevoll geschrieben, und lässt sich mit Genuss innerhalb kürzester Zeit verspeisen. Lange nachklingen wird es allerdings eher nicht.