Der Waschküchenschlüssel – Hugo Loetscher

  • oder Was - wenn Gott Schweizer wäre


    Verlag: Diogenes, 2011
    Gebundene Ausgabe: 181 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Ein Muss für jeden Alteingesessenen und für alle Neuankömmlinge: das Schlüsselwerk zum Verständnis der helvetischen Seele und ihrer Eigenarten. Ein Buch über die kleine Schweiz von einem großen Schweizer Schriftsteller.


    Über den Autor:
    Hugo Loetscher, geboren 1929 in Zürich. Seit 1965 regelmäßige Aufenthalte in Lateinamerika und in den USA, an verschiedenen Schweizer Universitäten und in München. Seit 1969 freier Schriftsteller und Publizist. Am 18. August 2009 im Alter von 79 Jahren in Zürich gestorben.


    Mein Eindruck:
    Die Erstausgabe dieses Bandes mit Geschichten und Glossen, eigentlich Essays, über die Schweiz und ihre Eigenarten ist schon 1983 erschienen, später wurden noch Geschichten hinzugefügt.
    Der Entstehungszeitraum erklärt den etwas altmodischen Ton, aber dennoch ist schon die Start- und Titelgeschichte ziemlich witzig. In anderen kommt neben Ironie manchmal auch ein bitteres Element hinzu. Loetscher greift durchaus unbequeme Themen auf, einiges will sich mir allerdings auch nicht erschließen. Kommentare zum Buch fehlen leider.


    Ein wichtiges Thema im Buch ist die Sprache. In „Runde Welt und flächige Sprache“ etwa oder in „Was ein schweizerischer Arbeiter zur Arbeit trägt“. Hierin diskutiert der Schriftsteller mit seinem deutschen Lektor einen typisch schweizerischen Ausdruck. Sie suchen gründlich, aber ergebnislos nach einer deutschen Entsprechung. Immer wieder geht es auch in den folgenden Kapiteln um die Sprache im Vielsprachenland Schweiz.


    Was mich störte, war ein Fehlen von Angaben, aus welchen Jahr der jeweilige Text stammt. Das ist wichtig, um einen zeithistorischen Kontext herzustellen. Auch wäre es interessant zu wissen, ob und ggf., wo die Texte zuerst erschienen sind. Unfassbar, dass der Diogenes-Verlag auf so etwas verzichtet.


    Was Hugo Loetschers Texte ausmacht, ist ein gehöriges Maß Ironie, dann sind sie auch entlarvend. Dafür sollte man empfänglich sein und sich außerdem für die Schweiz interessieren.