Als ihre Freundin Caro ermordet aufgefunden wird, schwört Jette öffentlich Rache - und macht den Mörder damit auf sich aufmerksam. Er nähert sich Jette als Freund, und sie verliebt sich in ihn, ohne zu ahnen, mit wem sie es zu tun hat.
Hochspannung für Thriller - Fans wirbt der Verlag noch auf der Rückseite des immerhin 351 Seiten starken Buchs.
Ein Hochspannungsthriller für Jugendliche. Geht das?
Drei Mädchen, 18, 19 Jahre alt, in einer Wohngemeinschaft, eine, die zarte schwierige Caro, mit der Neigung zur Selbstverletzung, wird Opfer eines Serienmörders. Ihre engsten Freundinnen und Mitbewohnerinnen Jette und Merle müssen die Tote identifizieren. Der Schock sitzt tief. Bei der Beerdigung schwört Jette, den Mörder zur Strecke zu bringen. Der Mörder nimmt die Herausforderung an.
Daß ein wesentlicher Pfeiler der Handlung auf dem Cover des Buchs schon ausposaunt wird, ist bestimmt keine werbestrategische Leistung. Hat man das Buch gelesen, versteht man jedoch, daß vor allem der zweite Satz der Beschreibung das war, was man früher einen 'Freudschen Versprecher' nannte. Denn in Feths Buch geht es nicht um Mord, sondern tatsächlich um Liebe. Liebe, die man braucht und nicht bekommt, Liebe, die man sucht, findet oder nicht findet oder hat und verliert. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, Jette in der 'Ich'-Form, die anderen aus der Erzählerperspektive.
Da ist Jettes Mutter, die erfolgreiche Krimiautorin, die die drei aus der Wohngemeinschaft quasi adoptiert hat, mit der Selbständigkeit der Tochter kämpft ebenso wie mit ihren Gefühlen für den neuen Mann in ihrem Leben und für ihre eigene Mutter. Da ist der Kommissar, für den Caro schon das vierte Opfer ist, der unter beruflichem Druck steht, dessen Ehe nicht leicht ist. Da sind Caros bedrückende, dunkle Gedichte. Da ist Merle, die leidenschaftliche Tierschützerin. Und ein Mörder, eine verkorkste, gequälte Seele.
Kann man jemanden lieben, vor dem man Angst hat" fragte ich (Jette).
"Du kannst Angst vor jemanden haben, den du liebst", antwortete Merle
Tatsächlich macht die Diskussion um dieses gefährliche Gefühl die Spannung in dem Buch aus, nicht die Leichen, die im übrigen höchst behutsam präsentiert werden.
Die Sprache ist knapp, zuweilen lakonisch, die Atmosphäre dicht, die Katzen streichen einem um die Beine, man spürt die Sommerhitze und man riecht den Duft der vollreifen Erdbeeren.
Auf deinem Mund ein schrecklich rotes, süßes Lächeln beschreibt Caro ihren gefährlichen Geliebten.
Diese Fertigkeit der Autorin, Atmosphäre zu schaffen, trägt auch darüber hinweg, daß die Geschichte von Jettes Liebe am Ende ein wenig konstruiert wirkt. Ganz nimmt man es ihr nicht ab.
Trotzdem ist das Buch ein Erlebnis.
Wegen des nicht unkomplizierten Gesamtaufbaus und der Intensität und Bedeutung der Diskussion über 'Liebe' im Text wie im Subtext so ca. ab 15.