Der Junge aus dem Meer - Friedman + Brunstermann

  • Kurzbeschreibung


    Miranda ist ein Genie in den Naturwissenschaften – und nicht so genial im Umgang mit Jungs. Deshalb ist sie froh, mit ihrer Mutter einen ruhigen Sommer auf Selkie Island zu verbringen. Doch die Insel mit ihrer mythischen Vergangenheit stellt Miranda vor Herausforderungen, die sie mit Logik nicht lösen kann ... Und dann trifft sie Leo, der alles auf den Kopf stellt, was Miranda über Jungs, Freundschaft und Realität zu wissen glaubte! Einfühlsam erzählte Geschichte um ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst auf einer kleinen, verschrobenen Insel, die mit ihren eigenartigen Bewohnern und dem unergründlichen Ozean viele Geheimnisse in sich birgt.


    Über den Autor


    Aimee Friedman aufgewachsen in Queens, New York, in einem Appartement voller Bücher, debütierte 2005 mit dem New York Times Bestseller South Beach. Sechs weitere Romane folgten; Der Junge aus dem Meer ist ihr aktuellstes Werk. Die renommierte Jugendbuchautorin lebt, arbeitet und schreibt in Manhattan.


    Meine Meinung


    Hm, viel gibt es kaum darüber zu sagen. Ich bin hin und her gerissen. Einerseits liegt mit diesem Buch ein stimmungsvoller, gewiss den einen oder anderen Sommertag versüßender Roman vor. Andererseits hatte ich ihn mir anders vorgestellt. Die Insel wird wunderschön beschrieben, man möchte sofort die Koffer packen und hinreisen. Guter Effekt. Auch ist eine gewisse Magie vertreten, die ich nicht leugnen will. Aber ... großes ABER ... irgendwie genügte mir das nicht. Man wartet unaufhörlich auf die Aufdeckung des Geheimnisses. Geht es nun um Selkies, um Meerjungfrauen, oder wie oder was? Wie ist das ganze mit der Vergangenheit der Protagonistin verknüpft? Heraus kommt am Ende ... nun, ich will nichts verraten. Mich enttäuschte es etwas. Ich saß gewissermaßen da wie ein begossener Pudel und dachte: Wie jetzt? Und nu? Das war´s.


    Fazit: Ein netter, lockerflockiger Jugendroman für einen schönen Tag am Meer. Das gewisse Etwas fehlte mir allerdings. Auch war es mir stellenweise zu lockerflockig, aber gut, das mag bei einem Jugendroman eben so sein. Daher vergebe ich sechs von zehn Büchereulen *stopft sie ins Nest und tätschelt ihnen den Kopf*

  • Ursprünglich sollte die 16-jährige Miranda ihr Praktikum am Museum of Natural History beginnen, sobald die Schule beendet war. Aber der Tod ihrer Großmutter Isadora hatte dies geändert, denn sie hat ihrer jüngsten Tochter Amelia überraschenderweise das Ferienanwesen auf Selkie Island hinterlassen, obwohl sie schon seit Jahren zerstritten waren. Deswegen verbringt Miranda nun die ersten Wochen ihrer Ferien auf dieser von Mythen umrankten Insel, anstatt das Praktikum in New York anzutreten, um ihrer Mutter Amelia bei den Nachlassangelegenheiten zu helfen. Zusammen wollen sie das alte Haus, in der ihre Mutter früher jeden Sommer verbracht hat, wieder auf Vordermann bringen und es komplett entrümpeln um es schließlich zum Verkauf anbieten zu können.


    Dieses Ziel rückt jedoch schon bald immer mehr in den Hintergrund als ihre Mutter die ganzen Leute wieder trifft, mit denen sie als Kind und Jugendliche jeden Sommer zusammen war, darunter auch ein Mann, zu dem Amelias Beziehung über bloße Freundschaft hinaus ging. Obwohl sie anfangs behauptet hatte, von ihnen eher genervt zu sein, scheint sie es nun zu genießen Zeit mit ihnen zu verbringen und ist wie ausgewechselt.


    Miranda hingehen soll sich mit den anderen Töchtern von Amelias Freundinnen anfreunden und sogar noch verkuppelt werden. Dabei hat sie im Moment gar kein wirkliches Interesse an einem Sommerflirt, denn die Wunden der Trennung von ihrem Freund sind noch nicht richtig verheilt.


    Doch dann trifft sie bei einem Strandspaziergang den mysteriösen und gut aussehenden Leo, der ihr von da an nicht mehr aus dem Kopf geht. Er, der ganz offensichtlich von der Insel stammt und keine Beziehung zu den reichen Jugendlichen hat, die hier nur ihre Sommer verbringen, ist für Miranda viel anziehender und scheint eher ihre Interessen zu teilen. Aber auch er ist so geheimnisvoll wie Selkie Island …



    Der Junge aus dem Meer ist ein wundervolles Jugendbuch mit einer tollen Liebesgeschichte, die sich vor allem als Sommer- bzw. Urlaubslektüre eignet, insbesondere wenn man selbst gerade am Strand liegt und auf das Meer hinaus blickt.


    Von Anfang an wird man darauf aufmerksam gemacht, dass Selkie Island keine gewöhnliche Insel ist, sondern viele Geheimnisse und Legenden beherbergt. Bereits auf ihrer Überfahrt mit der Fähre wird Miranda geraten, sich vor Seeschlangen und anderen Ungeheuern in Acht zu nehmen. Schon das erste Kapitel, das als eine Art Einführung dient, macht daher Lust auf mehr und weckt das Interesse des Lesers, denn man möchte natürlich wissen, was es mit diesen Mythen auf sich hat und ob vielleicht sogar etwas Wahres daran ist.


    Miranda, aus deren Perspektive die Handlung auch geschildert wird, ist eine sehr sympathische Protagonistin. Im Gegensatz zu den anderen Töchtern wohlhabender Eltern auf Selkie, interessiert sie sich nicht nut für ihr Aussehen. Man kann daher sehr gut nachvollziehen, dass sie sich eher zu dem von der Insel stammenden Leo hingezogen fühlt, der nicht an ihrem Stammbaum, sondern an ihr selbst interessiert ist.
    Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden und glaubt nur an das, was sie sieht; für alles muss es eine logische Erklärung geben. Deswegen glaubt sie auch nicht an die Legenden von Ungeheuern wie dem Kraken um Selkie Island. Sie hält sie für Erfindungen von Seefahrern und Geschichten um Touristen anzulocken. Selbst als sie im Arbeitszimmer ihrer Großmutter auf ein Buch zu diesem Thema stößt und ihr die Anzeichen für die Existenz von Meerwesen, die in diesem Buch beschrieben werden, immer häufiger begegnen, weigert sie sich daran zu glauben.
    Doch während ihrer Zeit auf der Insel macht Miranda auch eine große Entwicklung durch. Sie wird offener für andere Dinge sowie andere Menschen. Sie erfährt mehr über ihre Mutter, ihre Großmutter und deren gemeinsame Vergangenheit, aber auch über sich selbst.


    Diese Veränderung hat auch sehr viel mit Leo zu tun und ist sehr schön zu beobachten. Nachdem sie sich vor den Ferien wegen eines bestimmten Ereignisses, das zu Beginn nur angedeutet wird, sehr verschlossen hatte, blüht sie in seiner Gegenwart wieder auf und lässt sich auch mal fallen. Er zeigt ihr, dass nicht nur Naturwissenschaften, sondern zur Abwechslung auch mal andere Dinge wie z.B. Literatur, interessant sein können.


    Dass Leo sehr geheimnisvoll ist und man merkt, dass er vor Miranda etwas verbirgt, tut seiner Sympathie keinen Abbruch. Man spürt, dass Miranda ihm wirklich etwas bedeutet und sie nicht nur ein Sommerflirt für ihn ist, wie sie anfangs befürchtet hatte. Er versteht Miranda und findet sie auch dann noch schön, wenn ihre Haare nicht zu Recht gemacht sind und sie ihren Pyjama trägt. Obwohl Miranda schon einmal einen Freund hatte, erfährt sie erst durch Leo was Liebe ist und wie es sich anfühlt, begehrt zu werden.


    Durch die Ich-Perspektive spürt man auch als Leser förmlich die Funken sprühen und die Schmetterlinge im Bauch, was diese Erzählung der ersten Liebe zu etwas ganz besonderem macht. Außerdem bietet sie mal eine willkommene Abwechslung, denn Meerwesen sind bisher noch nicht allzu häufig in solchen Jugendbüchern vorgekommen. Abgesehen davon steht das paranormale Element hier auch gar nicht so sehr im Mittelpunkt wie in ähnlichen Büchern.


    Der Schreibstil von Aimee Friedman ist sehr malerisch und bildhaft. Man kann sich die Insel und die Atmosphäre, die sie umgibt, sehr gut vorstellen. Das gleiche gilt für die einzelnen Szenen, sowohl zwischen Miranda und Leo als auch zwischen Miranda und ihrer Mutter oder anderen Figuren.


    Das Ende ist schön, aber leider auch relativ offen gehalten und lässt den Leser nur mit einer vagen Andeutung über die Zukunft von Miranda und Leo zurück.


    FAZIT
    Der Junge aus dem Meer ist eine ideale Sommerlektüre für alle, die gern romantische Geschichten von der ersten großen Liebe lesen und dabei die Schmetterlinge im Bauch spüren möchten. Miranda und Leo haben eine einzigartige Beziehung, die, trotz der kurzen Zeit, die sie nur miteinander verbringen können, von Höhen und Tiefen geprägt ist, und die man nur zu gern miterlebt.