Internet-Groteske
Inhalt
Dr. Rüdiger Varendorf ist 53 Jahre alt, Doktor der Philosophie und Leiter der Schopenhauer-Bibliothek, einer der Universität angegliederten Stiftung. Er ist ein Mensch, der in sich zu ruhen scheint und sich in seiner Freizeit mit dem Philosophieren über das "Nichts" beschäftigt. Er hat durchaus soziale Kontakte, doch hält er die Menschen um sich herum gerne auf einer gewissen Distanz.
Sein Leben ändert sich schlagartig, als ihm sein Mitarbeiter Urs einen Computer inklusive Internetanschluss schenkt.
Meine Eindrücke
Der Schreibstil ist ruhig und schnörkellos und spiegelt so den Charakter des Protagonisten wieder. Je weiter Dr. Varendorf in die Tiefen des www abtaucht desto bunter werden die Dialoge und passen sich so der Handlung an.
Es ist einfach köstlich zu lesen, wie er anfangs staunend durch das Internet surft und ziel- und fassungslos von einer Seite auf die nächste springt. Es wird geschildert wie er als unerfahrener User den Verlockungen des www erliegt. Viele Dinge, die für einen Internetuser nichts Besonderes sind bringen ihn zum Staunen und ich musste beim Lesen oft schmunzeln.
So wundert er sich z.B. als er auf den Blog einer Jugendlichen stößt und ist fassungslos, dass etwas so Geheimes wie ein Tagebuch für jeden zugänglich weltweit lesbar ist. Er beschließt dieses Phänomen zu erforschen und merkt dabei nicht, wie das reale Leben und die virtuelle Existenz immer mehr miteinander verschwimmen.
Allerdings habe ich mich gefragt, wann das Buch geschrieben wurde, denn die Internetverbindung via Modem kommt mir doch etwas veraltet vor, auch wenn mir die damit verbundenen Verbindungsgeräusche noch gut in Erinnerung sind.
Das Buch war eine unterhaltsame und Lektüre mit gesellschaftskritischen Tönen, die viel Wahres schildert und auch einige komische Momente hat.
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ASIN/ISBN: 3940731064 |