'Das Mädchen und der Leibarzt' - Seiten 187 - 287

  • Dein Buch ist wirklich toll, Sina, ich bin jetzt schon mit den dritten Abschnitt durch und werde auch gleich weiterlesen :lesend


    Aurelia mag ich immer noch, obwohl ja nun alles schief gelaufen ist. Erst weist Gregor sie ab und dann glaubt sie auch noch, er hätte etwas mit Helena. Irgendwie tut sie mir ja schon leid. :-( Ich finde auch immer noch, dass sie mit Gregor wieder zusammen kommen sollte, doch da scheint es ja inzwischen eher zwischen ihm und Helena zu funken. Da bleibt nur abzuwarten, was mit der armen Aurelia passiert. Der Arzt ist mir hier sogar mal sympathisch, immerhin ist es quasi ihm zu verdanken, dass Aurelia noch am Leben ist.


    Ich bin gespannt, wie es nun mit Gregor Selbstversuch weitergeht, vielleicht ist Helenas Idee tatsächlich eine Chance, gegen die Blattern anzukommen. Auch wenn der werte Herr Dottore es wahrscheinlich als seine Idee ausgeben wird, falls er Erfolg hat. Zwar stecken hinter seinen Lehrmethoden oftmals sinnvolle Dinge, dennoch gefällt mir seine Art ganz und gar nicht. Erst den Patienten das Geld aus der Tasche ziehen und dann von Aurelia verlangen, ihm mit Naturalien zu bezahlen. Der Kerl ist einfach ein Widerling :fetch


    Bleibt zu hoffen, dass Gregor Helena gegenüber ehrlich ist und sie sich mit ihrer Idee profilieren kann. Und bitte, Aurelia soll doch mit ihrem Baby ein nettes Leben führen können :-]

  • Der Aeskulap ist alles andere als ein Widerling- er ist ein Mann in seiner Zeit. Da durfte Mann noch ungestraft solche Wahrheiten von sich geben, das war lange vor der heiligen Alice.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Der Aeskulap ist alles andere als ein Widerling- er ist ein Mann in seiner Zeit. Da durfte Mann noch ungestraft solche Wahrheiten von sich geben, das war lange vor der heiligen Alice.


    Da muss ich Beowulf recht geben. Wie ich ja eingangs schon gesagt habe, viele Aussagen, die ich dem Leibarzt in den Mund gelegt habe, entstammen Briefen / Aufzeichnungen jener Zeit. Deshalb reagiert auch die Fürstäbtissin (relativ) gelassen auf sein Verhalten - denn zu jener Zeit gehörte dieses, aus unserem heutigen Blickwinkel frauenfeindliche Verhalten, zur Normalität. Aber natürlich habe ich ein paar Dinge auch auf die Spitze getrieben, sonst wäre er nicht mein Äskulap :grin

  • Hier noch ein Bild zu der vom Leibarzt auf S. 206 prophezeiten "Minotaurisation".
    "Die Säfte eines Rindviehs im menschlichen Geblüt! Das ist doch eindeutig, wohin das führt. Kuhschwänze, Hörner, schwarz-weiße Haut, all das wird die Menschheit bekommen. Am Ende machen wir alle eine Minotaurisation durch und verwandeln uns in Kühe! Und von Generation zu Generation wird das nur noch schlimmer ... Die Damen werden husten wie die Kälber und Haare am ganzen Leib bekommen. Welch grausame Vorstellung! Und das nur wegen dieses albernen Weibergeschätzes!"


    Das Bild ist leider ein bisschen klein, aber ich hoffe, ihr könnt trotzdem erkennen, wie der Karikaturist 1806 die Stimmung im Volk ausdrückte:

  • Zitat

    Original von Sina


    Da muss ich Beowulf recht geben. Wie ich ja eingangs schon gesagt habe, viele Aussagen, die ich dem Leibarzt in den Mund gelegt habe, entstammen Briefen / Aufzeichnungen jener Zeit. Deshalb reagiert auch die Fürstäbtissin (relativ) gelassen auf sein Verhalten - denn zu jener Zeit gehörte dieses, aus unserem heutigen Blickwinkel frauenfeindliche Verhalten, zur Normalität. Aber natürlich habe ich ein paar Dinge auch auf die Spitze getrieben, sonst wäre er nicht mein Äskulap :grin


    Das mag ja sein, aber seine Art, die Frauen für seine Zwecke zu erpressen, ist doch wohl mehr als fraglich ;-)

    :lesend
    Schoßgebete - Charlotte Roche


    2012: 6 Bücher - 2109 Seiten
    SuB: 17

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  • Abschnitt drei ist nun also auch durch. Aurelia versucht es nochmal bei ihrem Vater mit der Bitte die Hochzeit zu genehmigen. Dabei könnte er gleich dafür sorgen, dass Gregor nicht als Deserteur gilt sondern einfach aus militärischen Diensten entlassen wird. Das hat sie sich schon clever ausgedacht, nach dem Motto: Bevor er mich selber am Hals hat, wird er schon in Gottes Namen zustimmen. Ich mag Aurelia. Ich finde ihre Art mit Helena umzugehen nicht wirklich unfreundlich, das war eben der Umgangston von Adligen mit Personal, da steckte sicher keine böse Absicht dahinter sonder schlichtweg die genossene Erziehung.
    Bei dem Geständnis, dass sie schwanger ist, hatte ich ja bei Gregor fast den Eindruck, dass es ihn am härtesten getroffen hat, dass es ein Franzose (der Feind!!!) war. :rofl


    Dass Aurelia dann so ausrastet, als sie Helena und Gregor miteinander erwischt, kann ich ihr nicht verdenken. Ich hab ja schon im vorherigen Abschnitt angemerkt, dass mir die rasche Vertrautheit der beiden etwas unpassend erscheint. Und als sie das dann so mit ansehen musste... ich wäre vermutlich auch ausgerastet (allerdings wäre ich wohl auf Helena losgegangen :lache). Ich hege ja auch den Verdacht, dass sich am Ende des Buches wohl Gregor und Helena finden werden, auch wenn mir das nicht so unbedingt gefällt. Erst die große Liebe und dann schwupps wechselt man halt mal eben zu einer anderen. Unstetes Mannsgezücht! *gg*


    Haaach ja der Dottore. Ich möchte ihn schlagen und gleichzeitig drücken. Er ist mir nach wie vor die liebste Figur im Buch. Abgesehen von dem Hang zu sexueller Belästigung, Raffgier und oberflächlichem Getue bei weiblichen Leiden. :lache Meine Highlightsätze in diesem Abschnitt:
    "Ich glaub mein Holzfuß kriegt ein Zweiglein!" und "Sofern sich das Weib nicht die Seele aus dem Leib geschissen hat" (nach der Bekanntgabe des vertauschten Rizinusöls) :anbet
    Hmmm... wieso will er aber das Experiment heimlich mit Gregor durchführen, ermutigt andererseits aber auch Helena das Experiment (unter seiner Führung natürlich) selbst zu machen. Natürlich steckt was dahinter. Will er den Ruhm für sich einheimsen? Aber dann verstehe ich nicht, warum er sie ermutigt. Sehr seltsam. Aber das wird sich wohl noch klären.


    Die emotionalsten Szenen waren für mich die arme sterbenskranke Lea mit ihrer verzweifelten Mutter und als diese plötzlich ihre eigenen Blattern enthüllt (Gänsehautmoment), und als Aurelia damit droht das Wohlverleih zu schlucken und Helena sie mit umgekehrter Psychologie dazu bringt, es doch sein zu lassen ("Trink es!" "Nein!").


    Ich habe da übrigens einen Verdacht bezüglich Aurelia...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Klasse zu lesen … die Seiten fliegen nur so dahin … leider … Danke, liebe Sina, für die Erklärung, dass es wohl früher normal war, dass es dort sehr frauenfeindlich zuging. Aber der Äskulap geht da weit über das normale hinaus für mich … aber das war ja von dir beabsichtigt, wie ich grad lese. Aber da sieht man mal, wie unterschiedlich hier die Meinungen darüber sind. Echt interessant die Blickwinkel. Unvermutete Wendungen. Sehr interessant. Ich werde mich mit ihm leider nicht anfreunden können :fetch.


    Gefallen haben mir wie ParadiseLost "Ich glaub mein Holzfuß kriegt ein Zweiglein!" (das war schon in Quedlinburg eins meiner Highlights) :lache und "Sofern sich das Weib nicht die Seele aus dem Leib geschissen hat" :rofl


    Ja der Gregor … entwickelt sich leider auch nicht sehr positiv für mich :-(. Erst meint er fast sterben zu müssen für seine Liebe zu Aurelia und nun macht er sich an Helena ran. Geht gar nicht. Ist mir irgendwie zu wankelmütig. Dadurch verliert er leider bei mir, auch wenn er den Selbstversuch macht. Frag mich nur, warum er es Helena nicht sagt :gruebel.


    Aber Helena scheint ja auch was für ihn zu empfinden. Ist ja kein Wunder so auf engem Raum die ganze Zeit. Aber so recht will es mir nicht passen. Drei sind einer zuviel.


    Aurelia hingegen ist mir weiterhin sympathisch. Endlich gesteht sie. Das sie eifersüchtig ist, kann ich verstehen. Die Situation war ja auch verfänglich. Dann der ganze Streß mit der Aufnahme/Nichtaufnahme, die Schwangerschaft. Kein Wunder, dass sie da überreagiert.


    Total interessant ist Sache mit den Blattern, den Versuch sie zu bekämpfen oder auch nicht. Und natürlich auch die Sichtweise der Leute damals zu den Krankheiten. Absolut faszinierend. Gefällt mir gut. Verständlich und nicht zu übertrieben.


    An Lea und ihre Mutter mag ich gar nicht denken ;-(


    Ach ja … Anmerkung zu den Briefen. Ich hatte trotz Lesebrille leider auch Probleme, war mir zu klein. Aber die Idee der verschiedenen Darstellungen finde ich super.


    Gefällt mir weiterhin sehr gut, interessante Wendungen ... mal sehen wie es weitergeht.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • und um es allen noch etwas verständlicher zu machen ... hier ein paar Fotos von mir rund um den Schlossberg, die ich bei der Premierenlesung gemacht habe. So sieht es da aus, wenn man die Hofeinfahrt runterkommt und zu den Häusern geht, wie die Strohsterne abgelegt werden ... Foto von der Ostseite und der Stiftskirche

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Haaach ja der Dottore. Ich möchte ihn schlagen und gleichzeitig drücken. Er ist mir nach wie vor die liebste Figur im Buch. Abgesehen von dem Hang zu sexueller Belästigung, Raffgier und oberflächlichem Getue bei weiblichen Leiden. :lache


    Du sprichst mir aus der Seele :kiss Mich verbindet mit meinem Leibarzt bis heute so eine Art Hassliebe.


    Mögt ihr noch so eine Anekdote aus dem Leben einer Schriftstellerin hören? So geschehen während der Schreibphase zu "Das Mädchen und der Leibarzt:


    Ich sitze des nächtens an meinem Rechner, nur die Schreibtischlampe brennt, es ist ruhig, mein Mann sitzt ebenfalls im Arbeitszimmer und man hört nur das Klappern der Tastaturen. Doch plötzlich schimpfe ich lautstark und aus tiefster Seele: Herrgott, jetzt reicht es aber!" Mein Mann, dem Herzinfarkt nahe, schaut hoch und fragt: "Ist was mit dem Rechner?", woraufhin ich, noch immer völlig erzürnt, zurückgebe: Nein, ich unterhalte mich gerade mit meinem werten Herrn Äskulap."


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Meine Highlightsätze in diesem Abschnitt:
    "Ich glaub mein Holzfuß kriegt ein Zweiglein!" und "Sofern sich das Weib nicht die Seele aus dem Leib geschissen hat" nach der Bekanntgabe des vertauschten Rizinusöls) :anbet


    Wirst lachen, aber hinter dem ersten Satz "Holzfuß kriegt Zweiglein" steckt eine gewisse Magie, oder jedenfalls das starke Gefühl, dass der Leibarzt mir diesen Satz quasi ins Manuskript diktiert hat. Ihr habt ja bestimmt schon gehört, dass Protagonisten ab einem gewissen Zeitpunkt ihr Eigenleben führen und ich schwöre, im "normalen" Leben ist die Autorin alles andere als so eine Sprücheklopferin wie der Leibarzt. Ich weiß noch, ich war in dieser Szene richtig im Schreibfluss und plötzlich haut der Äskulap diesen Spruch raus, den ich noch nie zuvor gehört habe. :gruebel
    Aber ich kann wieder mal nur betonen, Autoren sind ganz normal - meistens :grin

  • Zitat

    Original von Sina
    Mögt ihr noch so eine Anekdote aus dem Leben einer Schriftstellerin hören? So geschehen während der Schreibphase zu "Das Mädchen und der Leibarzt:


    Ich sitze des nächtens an meinem Rechner, nur die Schreibtischlampe brennt, es ist ruhig, mein Mann sitzt ebenfalls im Arbeitszimmer und man hört nur das Klappern der Tastaturen. Doch plötzlich schimpfe ich lautstark und aus tiefster Seele: Herrgott, jetzt reicht es aber!" Mein Mann, dem Herzinfarkt nahe, schaut hoch und fragt: "Ist was mit dem Rechner?", woraufhin ich, noch immer völlig erzürnt, zurückgebe: Nein, ich unterhalte mich gerade mit meinem werten Herrn Äskulap."


    Wirst lachen, aber hinter dem ersten Satz "Holzfuß kriegt Zweiglein" steckt eine gewisse Magie, oder jedenfalls das starke Gefühl, dass der Leibarzt mir diesen Satz quasi ins Manuskript diktiert hat. Ihr habt ja bestimmt schon gehört, dass Protagonisten ab einem gewissen Zeitpunkt ihr Eigenleben führen und ich schwöre, im "normalen" Leben ist die Autorin alles andere als so eine Sprücheklopferin wie der Leibarzt. Ich weiß noch, ich war in dieser Szene richtig im Schreibfluss und plötzlich haut der Äskulap diesen Spruch raus, den ich noch nie zuvor gehört habe. :gruebel
    Aber ich kann wieder mal nur betonen, Autoren sind ganz normal - meistens :grin


    Herrlich! :grin Vielen Dank, dass du diese Anekdoten mit uns teilst! Ich finde es total spannend, Einblick in die Arbeit einer Autorin zu erhalten... :knuddel1


    Edit: erinnert mich gerade daran, dass ich noch die Rezi schuldig geblieben bin... :schaem Sie kommt aber noch. Versprochen! :wave

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Die Bemäntelung oder sagen wir lieber die Fast-Bemäntelung fande ich sehr gut beschrieben. Ich kann mir gut vorstellen, dass man damals so abergläublisch war, ich denke dieses Verhalten passt auch zu den "lieben" Damen ;-)


    Gregor erteilt Aurelia eine Abfuhr, richtig so, ich kann sie leider überhaupt nicht mehr leiden, sorry.


    Gregor macht den Selbstversucht, na ob das klappt????


  • :rofl Das kann ich mir richtig vorstellen gerade.


    Schubi Dankeschön für die Bilder :anbet dabei fällt mir auf das wir in dem Cafe mit der gelben Hauswand einen Kaffee getrunken haben, als wir in Quedlinburg waren.