Hä?
Kino.to - Gesperrt
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Das soll heißen, dass ihr zwei nicht die einzigen seid, die ja "nur mal eben diese eine Folge der Serie xyz" sehen wollen und "allein ja sowieso kaum Schaden anrichten".
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Hallo, Voland.
Deine Szenarien sind interessant, aber absolut spekulativ (ich widerspreche, am Rande bemerkt, auch Deiner Diagnose im Hinblick auf den "durchschnittlichen Nutzer"). Davon abgesehen unterschlagen sie eine ganze Reihe von Aspekten, denn es geht ja nicht nur um jene Schäden, die durch den Nichtbesuch von Kinos oder den Nichtkauf/die Nichtausleihe von Filmen entstehen (etwa den Fernsehsendern entgehende Werbeeinnahmen, da sich diese Leute die Serien mutmaßlich nicht mehr im TV anschauen, wenn sie sie bereits per Stream gesehen haben). Es mag keine Untersuchungen hierzu geben, weil sich die Kriminellen, die solche Sites betreiben, nur ungerne der Beobachtung etwa durch Marktforschungsinstitute unterziehen, und außerdem geben Leute Fehlverhalten selbst in anonymen Befragungen häufig nicht zu. Aber wir haben ja den interessanten und gut dokumentierten Fall der Musikindustrie. In einer Ausgabe des Rolling Stone habe ich, wenn ich mich recht erinnere, im vergangenen Jahr das Ergebnis einer Studie gelesen, wonach auf einen legalen Besitzer von urheberrechtlich geschützter Musik 15 (fünfzehn) illegale kommen. Und dass die Musikverkäufe mit dem aufkommen der illegalen Downloads mächtig eingebrochen sind, ist ausreichend gut belegt. Ja, natürlich war daran die Musikindustrie selbst schuld, die neue Techniken verschlafen hat. Weil mit der Verfügbarkeit irgendeiner Technik natürlich auch jeder sofort dafür sorgen muss, dass sie von den Nerds umgehend genutzt werden kann.
Du hast auf den kategorischen Imperativ und damit indirekt auf die sog. "Goldene Regel" verwiesen, die salopp formuliert sagt: "Gehe mit anderen so um, wie Du möchtest, dass mit Dir umgegangen wird." Die schönste Fassung dieser Regel findet man u.a. auf Bahnhofstoiletten: "Bitte verlassen Sie diesen Raum so, wie Sie ihn vorfinden möchten." (Dank an Matthias Sachau für diesen netten Hinweis). Ich habe weiter oben schon (bisher unbeantwortet) gefragt, wie es Leuten gefallen würde, wenn man ihre Arbeitsleistung erschleichen könnte, ohne dafür zu vergüten. Genau darum geht es hier nämlich.
Du schreibst, dass es auf die Höhe des Schadens ankommt. Interessant. Wem? Du implizierst damit, dass geringe Schäden weniger verwerflich wären als hohe. Ist das so? Wie bemisst man das? Und ist das zulässig? Kommt es nicht eher darauf an, dass ein wie auch immer gearteter Schaden bewusst in Kauf genommen wird? Dass man absichtlich schädigt?Bei meinem Vergleich mit der "geduldeten" Gewalttat ging es übrigens nicht darum, derlei mit dem illegalen Download von irgendwas gleichzustellen. Es ging darum, dass man ein Vergehen akzeptiert, und zwar aus Bequemlichkeit, Angst oder Geiz. Und genau so verhalten sich Menschen, die mit Hilfe Krimineller urheberrechtlich geschütztes Material "erwerben", ohne dass der Urheberrechtsinhaber vergütet wird. In diesem Zusammenhang ist auch völlig nebensächlich, ob überhaupt ein Schaden entsteht (und ich bin mir sicher, dass der tatsächlich gewaltig ist - wie es eben auch bei der Musikindustrie der Fall war). Wer mir aus meinem Rucksack in der U-Bahn eine Zeitung klaut, die ich längst gelesen habe, richtet überhaupt keinen Schaden an - er nimmt mir sogar noch die Arbeit ab, die Zeitung zu entsorgen. Aber erstens kann derjenige nicht wissen, dass ich die Zeitung schon gelesen habe, und zweitens - sehr viel wichtiger - verletzt er damit eine ganze Reihe meiner Rechte. Es spielt keine Rolle (übrigens auch vor Gericht nicht, jedenfalls bei der Ermittlung des Straftatbestandes), ob mir bei einem Diebstahl ein Schaden in Höhe von 50 Cent oder 50.000 Euro entstanden ist - meine Rechte sind verletzt worden, und das ist falsch, nicht nur moralisch. Der umgekehrte Ansatz, also erst einmal zu ermitteln, ob mich der Dieb materiell (ggf. auch noch "erheblich") geschädigt hat, wird aus gutem Grund nicht praktiziert.
Aber - geschenkt. Hier wird versucht, sich ein Fehlverhalten schönzureden, und das mit reichlich sehr halbseidenen Argumenten. Am originellsten finde ich dasjenige, die Industrie solle doch gefälligst dafür sorgen, dass man zeitnahe und am besten umsonst alle aktuellen Filme und Serien anschauen könnte. Schließlich wäre das ja technisch möglich. Vieles ist technisch möglich, aber wer etwas herstellt und dafür viel Kohle investiert, soll doch bitte selbst entscheiden dürfen, wie und zu welchem Tarif er das vertreibt. Denn diese Ware gehört ihm und sonst niemandem. Das sollte man sich tunlichst vergegenwärtigen, auch wenn man auf andere Arten als über "kino.to" geistiges Eigentum klauend im Netz unterwegs ist.
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Nächste Frage:
Wer genau wird denn geschädigt, wenn jemand eine Folge seiner Lieblingsserie statt im TV ne Stunde später auf kino.to anschaut?
Vielleicht maxdome, aber das reicht wohl nicht für ne Schadenersatzforderung
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Zitat
Original von Sternenfahrer
Nächste Frage:Wer genau wird denn geschädigt, wenn jemand eine Folge seiner Lieblingsserie statt im TV ne Stunde später auf kino.to anschaut?
Vielleicht maxdome, aber das reicht wohl nicht für ne Schadenersatzforderung
Jeder, der öffentlich fremdproduziertes Material zeigt, muss dafür einen bestimmten Prozentsatz an den Künstler abgeben. In der Musikbranche sorgt die GEMA für die Rechte der Musiker, wie das bei Filmen ist, weiß ich nicht. Und dieser nicht unbeträchtliche Anteil für den Künstler wird bei dieser Plattform, über die wir hier gerade reden, unterschlagen und geht ohne Abzüge komplett an die Betreiber von kino.to, die Nachweislich durch Werbebanner auf ihrer Seite bereits Millionengewinne eingefahren haben.
Ansonsten, Tom : /signed.
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Zitat
Wer genau wird denn geschädigt, wenn jemand eine Folge seiner Lieblingsserie statt im TV ne Stunde später auf kino.to anschaut?
Quote -> Mediadaten -> Werbeeinahmen.
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Zitat
Original von Syddy
Meiner Meinung nach geht es mehr um das Prinzip. Auf kino.to reinzugehen und sich die Filme da anzusehen ist nicht kriminell, es ist einfach nur für einige moralisch falsch.Man muss mit sich selbst vereinbaren ob man das gutheißen kann, dass heißt jedoch nicht, dass man Leute die es tun dafür anprangern kann.
Ehrlich gesagt ist mir das in diesem Falle egal, ob es legal, halblegal oder illegal ist (wobei hier öfter der rechtliche Aspekt erwähnt wurde und wirklich legal scheint es auch nicht zu sein...).
So oder so...ja, es ist für manche moralisch falsch. Und Menschen, die Dinge tun, von denen sie wissen, dass es viele andere für moralisch falsch halten (und von denen man oft selbst weiß, dass sie nicht ganz sauber sind), müssen nun mal damit klarkommen, dass sie dann angeprangert werden. Wieso dürfte oder kann man das bitte nicht?
Es gibt viele Dinge, die nicht verboten sind, die man dennoch moralisch nicht für richtig hält. Da nehm ich mir dann auch das Recht raus zu sagen, dass ich das nicht okay finde. Ist halt so. Pech.Mir geht schon seit dem Anfang des Threads was ganz anderes durch den Kopf, aber das lass ich erstmal. Bin grad nicht fit genug für Grundsatzdiskussionen.
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Original von Tom
Quote -> Mediadaten -> Werbeeinahmen.
Nur hab ich keinen Einfluss auf die Quote wenn ich nicht son Quotenzähldingsbums hab.
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Sternenfahrer : Dazu fällt mir echt nichts mehr ein.
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@Gummi: Lass hören.
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Original von Tom
Sternenfahrer : Dazu fällt mir echt nichts mehr ein.Tom
Manche begreifen es eh nie..... -
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Original von Dori
@Gummi: Lass hören.Ey Alder, produzier mich nicht!!!
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Original von Tom
Sternenfahrer : Dazu fällt mir echt nichts mehr ein.Kein Wunder. Damit ist meine Frage nur leider immer noch nicht beantwortet. Ich streite ja gar nicht ab, das kino.to große Schäden verursacht, aber in dem speziellen Fall gibt es keinen Geschädigten.
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Original von GummibärchenSo oder so...ja, es ist für manche moralisch falsch. Und Menschen, die Dinge tun, von denen sie wissen, dass es viele andere für moralisch falsch halten (und von denen man oft selbst weiß, dass sie nicht ganz sauber sind), müssen nun mal damit klarkommen, dass sie dann angeprangert werden. Wieso dürfte oder kann man das bitte nicht?
Okay. Mag sein. Aber direkt zu behaupten, dass diese Leute nicht ganz sauber seien??? Das finde ich etwas heftig. Ich kenne Leute die kino.to nutzen und ich selbst habe es auch schon genutzt um einige Serien dort zu sehen, die ich mir später gekauft habe (z.b. One Tree Hill), da sie hier schlechte Sendeplätze haben oder nicht ausgestrahlt wurden.
Und ich bin definitiv sauber. Ich habe kein Problem damit wenn mir jemand vorwirft, dass ich unrecht getan habe indem ich auf dieser Seite war. Das respektiere ich, denn es ist die eigene Meinung der Person und ich sehe auch ein, dass ich mich da in einer Grauzone bewegt habe. Ich werde es auch garantiert nicht nochmal tun.
Aber direkt zu behaupten, dass man nicht ganz sauber sei... das ist zu weit ausgeholt.Und nein. Ich war noch nie im Knast, ich habe noch nie getrunken, bin schwarz fahren oder habe geklaut. Ich nehme auch keine Drogen, breche nicht in fremde Häuser ein oder verprügle Leute. Generell hatte ich noch nie Probleme mit der Polizei.
Ganz sicher nicht. -
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Original von Syddy
Okay. Mag sein. Aber direkt zu behaupten, dass diese Leute nicht ganz sauber seien???
Hier war die Rede von "anprangern". Was anderes hab ich auch nicht gemeint. Wenn jemand meint "nicht ganz sauber" wäre okay, ist es sein Ding, aber das meinte ich damit gar nicht.
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also so rein germanisch bezieht sich das nicht ganz sauber nicht auf die Menschen, sondern auf die Dinge- nur mal so nebenbei.
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Hm ja. Das war mein Fehler.
Ich fühle mich langsam nur wirklich kriminell, weil ich mir da mal eine Serie reingezogen habe, die ich nun auf DVD besitzte.
UND ich bin NICHT kriminell, auch wenn es im nachhinein sicherlich nicht in Ordnung war sich das da anzusehen.
Deswegen finde ich es einfach übertrieben diese Leute direkt als kriminell abzustempeln, so als müssten sie jetzt wie Schwerverbrecher strafrechtlich verfolgt werden.
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Es geht wirklichdarum, dass man diejenigen, die genau wissen was sie da getan haben- und damit sind die gemeint, die Tom bezeichnet hat, mitbestraft werden und eben nicht die, die ein Angebot genutzt haben, ohne sich groß Gedanken gemacht zu haben und in einem Ausmaß, das eben nicht intensiv war.
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Und nein. Ich war noch nie im Knast, ich habe noch nie getrunken, bin schwarz fahren oder habe geklaut. Ich nehme auch keine Drogen, breche nicht in fremde Häuser ein oder verprügle Leute. Generell hatte ich noch nie Probleme mit der Polizei.
Ganz sicher nicht.Ich schon. Wegen Fahrrad fahren auf der falschen Straßenseite.
Oh, und einmal wegen Fahhrrad fahren bei Dunkelheit ohne Licht. War allerdings ein Leihrad vom Fahrradladen, weil die grad mein Rad hatten um das Licht zu reparieren.
Fühl mich aber trotzdem ganz moralisch verkommen deswegen -
kino.to ist bisher komplett an mir vorüber gegangen
Aber wie haben die denn "Millionen gescheffelt"? Die Nutzer bezahlen ja offensichtlich nicht, und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine halblegale Plattform so ein begehrter Werbeträger ist. Oder gibt es tatsächlich Firmen, die dort Werbeflächen gemietet haben? Und Millionen dafür bezahlten?Da fällt mir gleich eine weitere Frage ein. Ich klaue zwar bewusst weder Filme noch Musik, gucke mir aber auf der einen oder anderen Internetseite ab und zu mal Dokus an. Sind die dann auch illegal? Das sind meist solche, die vor zehn Jahren im öffentlich-rechtlichen liefen, die wahrscheinlich nie wieder im Fernsehen ausgestrahlt werden und natürlich auch nicht auf DVD erschienen sind. Vielleicht bin ich ja blauäugig, aber ich dachte immer, dass ich die legal angucken kann, weil es ja auch für einen Filmemacher immer noch besser ist, wenn jemand die zwar wirklich guten, aber eben auch alten Dokus für Umme im Internet anguckt, als wenn sie für immer in der Mottenkiste verschwänden