Kino.to - Gesperrt

  • Zitat

    Original von melancholy
    Finde ich echt gut, dass kino.to jetzt endlich gesperrt ist. :anbet


    Ich fands immer so zum :uebel, wenn ich mir von meinen Mitmenschen anhören durfte '"Was, du kaufst dir das auf DVD?? Warum schaust du's dir nicht auf kino.to an?"
    Dann darf man sich echt noch rechtfertigen, wenn man sowas wie kino.to für unmoralisch hält und wird als verschwenderisch abgestempelt, nur weil man sich seine Filme & Serien auf DVD kauft. :bonk


    Ja, das hat mich auch immer am Meisten genervt, ich kenne Leute die sich regelmäßig damit brüsten sämtliche nagelneuen Filme gesehen zu haben, und wenns nur im einer absolut miesen Qualität auf Russisch mit englischen Untertiteln war.... :pille . Über sowas konnte ich mich dann auch immer schön aufregen. Mein Mann und ich müssen nämlich bald schon wieder das Dachstudio umbauen, weil die Film + Serien - DVDs irgendwo hin müssen (vermutlich müssen Bücher dafür weichen :help)...
    andererseits gestehe ich eine bestimmte Serie (zumindest die ersten 6 Folgen) angeguckt zu haben, weil diese Serie in Deutschland einfach noch nicht zu bekommen ist, selbst SKY, besser gesagt TNT Serie (welches ich im Abo habe, und auch monatlich bezahle) strahlt erst ab Jahresende aus, und DVDs sind sicherlich noch lange keine im Handel, aber wenn es sie gibt kauf ich mir die sowieso...

  • Zitat

    Auf kino.to reinzugehen und sich die Filme da anzusehen ist nicht kriminell, es ist einfach nur für einige moralisch falsch.


    Ha. Vorsicht. Es ist keine Straftat. Das heißt noch längst nicht, dass es legal wäre oder/und frei von Konsequenzen. Derzeit stehen einige Urteile in ähnlichen Angelegenheiten an; möglich, dass es bald eine Straftat ist. Schadenersatzforderungen u.ä. dräuen in jedem Fall, denn man richtet Schaden an, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die Argumentation, man hätte sich diese Filme sonst nicht angeschaut oder würde sie vielleicht noch kaufen (ich schaue mir die allermeisten Filme nicht zweimal an), ist einfach bescheuert.


    Davon abgesehen - Moral? Die Betreiber solcher Sites begehen Straftaten. Wer solche Sites nutzt, spielt diesen Leuten in die Hände, unterstützt sie. Das ist dann keine Frage der Moral mehr. Es ist wie das Wegschauen, wenn jemand seine Frau/sein Kind/irgendwen verdrischt, oder wenn ein Drogenhandel abgewickelt wird. Man begeht (von unterlassener Hilfeleistung im ersten Fall abgesehen) keine Straftat bzw. Ordnungwidrigkeit, aber man nimmt sie aktiv billigend in Kauf.

  • Illegal hin oder her, Tatsache ist, dass hier etwas kostenlos konsumiert wird, was unter teilweise immensen Kosten produziert worden ist. Böse böse Filmindustrie, wie können die es nur wagen, Geld für etwas zu verlangen, dass im Alltag solchen Spaß macht. Die sollen das gefälligst kostenlos anbieten. :rolleyes


    Vielleicht sehe ich das auch etwas subjektiv, weil mein Freund Musiker ist, der auch zu spüren bekommt, dass die Plattenfirmen immer weniger Bands unter Vertrag nehmen, weil die CDs keiner mehr kauft. Gibts ja alles kostenlos im Internet.

  • Auf welcher rechtlichen Grundlage will man denn Leute für etwas bestrafen, dass zum Tatzeitpunkt keine Straftat war?
    Weil es mal eine wird?
    Das glaub ich kaum.


    Denn Schadenersatz werden allein die kino.to-Betreiber zahlen müssen, denn die begehen die Straftat.


    Ich verstehe deinen Vergelich mit dem Wegschauen wenn jemand verprügelt wird, finde ihn aber maßlos überzogen.

  • Um das Bestrafen der Nutzer geht es mir zumindest primär nicht. Ich finde einfach die Einstellung blöd, wie hier ja schon öfter erwähnt wurde, quasi die Vorraussetzung, Filme und Serien gefälligst kostenlos schauen zu können. DAS finde ich einfach unrecht. Sollen die halt warten, bis es im Fernsehen kommt, wenn sie den einen popeligen Euro für den DVD-Verleih nicht haben oder keine Lust haben, mal unter die Leute und ins Kino zu gehen. Macht ja auch gar keinen Spaß oder so. :rolleyes

  • Ich oute mich mal als jemand, die die Sperrung alles andere als begeistert aufnimmt.


    Ich habe nicht exzessiv alles geguckt, was es zu gucken gab, aber gerade für Serien, die gerade erst in den USA laufen, gab es eben keine andere Möglichkeit.
    Und da ich nicht das Geld habe, mir zu 5 Serien mit je 5-10 Staffeln die komplette DVD-Sammlung zu kaufen, bin ich eben auf Onlinestreams ausgewichen.


    Und gewisse TV-Sender, die die Serien ausstrahlen, die ich online gucke, dürfen sich angesichts der entsetzlichen Sendepolitik echt nicht beschweren. Staffelsplitting und anderthalbjährige Pausen zwischen den Staffeln, während in den USA schon zwei weitere Staffel beendet sind, vergraulen halt das Publikum, gell Pro7?
    Hier bringe ich ganz bewusst das Beispiel Supernatural ein: Eine amerikanishe Mysteryserie, die in den USA seit 2005 ausgestrahlt wird.
    In Deutschland kam die erste Staffel 2007, die zweite 2008, die dritte wurde letztes Frühjahr ausgestrahlt, als in den USA die 5. beendet war. Danach hatte ich keine Lust mehr und habe mir die 4. und 5. Staffel auf DVD gekauft. Seither gucke ich die Serie ausschließlich auf Englisch, weil die dt. Synchro kacke ist.
    Nun lief in den USA die 6. Staffel, die ich auf kino.to mitverfolgt habe, da ich keine amerikanischen Sender empfangen kann.
    Die 6. Staffel ist beendet, und ich warte aktuell mit großer Ungeduld auf ihr Erscheinen auf DVD. Dass ich mir auch die DVDs kaufen würde, stand von vorneherein fest. Tadaa, niemandem ist ein Schaden entstanden, außer vielleicht Pro7, weil ich dort nie wieder eine Folge gucken werde. Aber, wie oben beschrieben, selbst schuld.


    Anderes Beispiel: Alte Disneyfilme, wie "König der Löwen". Nachdem die Videokassetten endgültig den Geist aufgegeben hatten und die DVDs gebraucht beinahe dreistellige Beträge gekostet haben (sorry, seh ich nicht ein zu zahlen), ich keine Bezugsquelle zum leihen hatte, was hätte ich tun sollen, den Film je wieder anzusehen?
    Dieses jahr gibt es eine neuauflage, die ich mir definitiv kaufen werde, aber letztes Jahr wusste ich davon noch nichts.

    :lesend
    "Wo Bücher verbrannt werden, werden früher oder später auch Menschen verbrannt"

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  • Zitat

    Die Musikindustrie hing der Entwicklung schon um Jahre hinterher, hat sich den neuen Bedingungen und Möglichkeiten inzw. aber weitestgehend angepasst und neue Märkte erschlossen. Bleibt abzuwarten, wann die Filmindustrie endlich den nächsten Schritt wagt.


    Das hat die Musikindustrie gewiss nicht freiwillig getan. Aber in Zeiten, in denen bei Livekonzerten jeder Vollidiot mit seinem Smartphone die Gigs aufnimmt, um sich später zu Hause anzusehen, welches Ereignis er da grade verpasst hat, musste sie wohl irgendwie reagieren. Da hast Du vielleicht recht. Fragt sich nur, wer darunter leidet. Der Künster vielleicht, der sich nun weniger durch seine Kunst, als vielmehr durch Merchandising vermarkten muss? Weil er sonst den Kürzeren zieht? Für mich persönlich stellt das eine Scheißentwicklung dar. Ich könnte kotzen, wenn diese ganzen Typen mit ihren I- Phones auf den Konzerten die Kunst klauen, bei Facebook posten und sich dabei auch noch irgendwie hip fühlen.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Sternenfahrer : Schadenersatz ist unabhängig davon, ob der Schaden durch eine Straftat entstanden ist oder durch eine nicht strafbewehrte Handlung. Wenn ein nachweisbarer wirtschaftlicher Schaden entsteht, kann der Geschädigte versuchen, Ersatz einzufordern. Durch das Streaming von Filmen entsteht ein solcher Schaden, denn man konsumiert etwas, dessen Konsum normalerweise Geld kosten würde. Es ist anzunehmen, dass wenigstens in Einzelfällen versucht wird, strafbewehrte Unterlassungserklärungen nebst Schadenersatz (etwa zehn Euro pro Einzelfall, plus hundert Euro Gebühren) einzufordern.

  • Zitat

    Original von Tom


    Ha. Vorsicht. Es ist keine Straftat. Das heißt noch längst nicht, dass es legal wäre oder/und frei von Konsequenzen. Derzeit stehen einige Urteile in ähnlichen Angelegenheiten an; möglich, dass es bald eine Straftat ist. Schadenersatzforderungen u.ä. dräuen in jedem Fall, denn man richtet Schaden an, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die Argumentation, man hätte sich diese Filme sonst nicht angeschaut oder würde sie vielleicht noch kaufen (ich schaue mir die allermeisten Filme nicht zweimal an), ist einfach bescheuert.


    "Bescheuert" ist es, vom eigenen Verhalten ausgehend zu verallgemeinern, und hervorgebrachte Argumente derart brachial abzukanzeln, als handele es sich um grenz-debile Aussagen irgendwelcher Dummköpfe.


    Zitat

    Original von Tom
    Davon abgesehen - Moral? Die Betreiber solcher Sites begehen Straftaten. Wer solche Sites nutzt, spielt diesen Leuten in die Hände, unterstützt sie. Das ist dann keine Frage der Moral mehr. Es ist wie das Wegschauen, wenn jemand seine Frau/sein Kind/irgendwen verdrischt, oder wenn ein Drogenhandel abgewickelt wird. Man begeht (von unterlassener Hilfeleistung im ersten Fall abgesehen) keine Straftat bzw. Ordnungwidrigkeit, aber man nimmt sie aktiv billigend in Kauf.


    Ebenso "bescheuert" sind übrigens diese Vergleiche. Wenn schon derart ungestüm die Moralkeule geschwungen wird, wäre es nicht verkehrt, sich mit grundlegenden Ansätzen der Moraltheorie auseinander zu setzen. Gemäß dem kategorischen Imperativ ist die erste Variante (kino.to) durchaus als Universalkonstrukt denkbar. Die zweite Variante hingegen (Gewalt und unterlassene Hilfeleistung) ist als moralische Maxime nicht einmal denkbar.


    Edit: entschuldigt den Doppelpost. Falschen Button erwischt.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

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  • Die Behauptung das die Benutzung dieser Seite keine Straftat sein finde ich sehr gewagt. die Staatsanwaltschaft zeigt die Täter wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung an. Diese kriminelle Vereinigung hat ihr Geld damit verdient, das User das Angebot genutzt haben. Wenn das kein Unterstützung einer kriminellen Vereinigung ist, was dann? Die Staatsanwaltschaften werden das nur bie sehr wenigen Usern verfolgen, weil man nicht 5% der Bevölkerung kriminalisieren will, aber zu behaupten das war zum Zeitpunkt der Tat nicht strafbar ist eher sehr blauäugig.

  • Zitat

    Original von Dori
    Sollen die halt warten, bis es im Fernsehen kommt, wenn sie den einen popeligen Euro für den DVD-Verleih nicht haben oder keine Lust haben, mal unter die Leute und ins Kino zu gehen. Macht ja auch gar keinen Spaß oder so. :rolleyes


    Leider ist das nicht immer so einfach. :-( Man nehme mal das Kaff, aus dem ich komme. Die Videothek hatte ein Angebot, das man echt in die Tonne treten kann. Das nächste Kino? 30 km entfernt. Da kommt man inklusive Zugfahrt schon mal auf 20 € für nen Film, ohne Getränke und Snacks. Und nee, Kino macht keinen Spaß. Immer diese Leute, die quatschen, knistern, an den falschen Stellen lachen und Chips in einer unmöglichen Lautstäke futtern. :grin
    Das nur mal so als Randbemerkung, ich habe das Problem immer gelöst, indem ich eben gar keine Filme gesehen habe. Darum (womit wir beim eigentlichen Thema wären) ist mir die Schließung dieses Portals herzlich egal, wenn ich Filme sehe, dann meist nur solche superduper Undergroundproduktionen, die eh kein Schwein kennt und die es nicht mal herunterzuladen gibt bzw. die extra und höchst gewollt dafür hochgeladen werden, damit sie überhaupt einer sieht. :chen
    Ich denke aber nicht, dass eure Diskussion sehr fruchtbar verläuft, ich würde auch nicht versuchen, einen Autor davon zu überzeugen, dass die nicht genehmigte Verbreitung von geistigem Eigentum super ist. :lache

  • Hallo, Voland.


    Zitat

    "Bescheuert" ist es, vom eigenen Verhalten ausgehend zu verallgemeinern, und hervorgebrachte Argumente derart brachial abzukanzeln, als handele es sich um grenz-debile Aussagen irgendwelcher Dummköpfe.


    Gut, "bescheuert" ist vielleicht eine nicht ganz glückliche Wortwahl, aber es war eben das erste Wort, dass mir aus gutem Grund in diesem Zusammenhang einfiel. Es bezieht sich auf das Argument, dass man ja keinen Schaden anrichten würde, da man a) die Filme sonst nicht ansehen würde und/oder b) die Filme später dann - vielleicht - kaufen oder ausleihen würde. Mit Verlaub, ein ganz klein wenig bescheuert ist diese Argumentation schon, wenn man sie sich auf der Zunge zergehen lässt, oder? Zunächst einmal widersprechen sich beide Argumente eklatant, und dann ist mir beim ersten Argument einfach nicht verständlich zu machen, was es eigentlich sagen will. "Ich tue etwas, dass ich sonst eigentlich nicht tun würde." Schon einem Oxymoron recht nahe, oder? Okay, hinter das "sonst" gehörte eigentlich noch "gegen Geld", aber gerade das macht ja den entscheidenden Faktor aus. Abermals mit Verlaub, diese Argumentation ist bescheuert. Übrigens auch jene, dass irgendwer vorgerechnet hätte, der Schaden wäre gering. Es spielt keine Rolle, ob der Schaden immens ist oder aus der Portokasse bezahlt werden könnte. Schaden ist Schaden, und den fügt man jemandem zu. Und das ist immer unmoralisch.



    Zitat

    Ebenso "bescheuert" sind übrigens diese Vergleiche. Wenn schon derart ungestüm die Moralkeule geschwungen wird, wäre es nicht verkehrt, sich mit grundlegenden Ansätzen der Moraltheorie auseinander zu setzen. Gemäß dem kategorischen Imperativ ist die erste Variante (kino.to) durchaus als Universalkonstrukt denkbar. Die zweite Variante hingegen (Gewalt und unterlassene Hilfeleistung) ist als moralische Maxime nicht einmal denkbar.


    Klingt nicht danach, als hättest Du Dich intensiver mit Moraltheorie auseinandergesetzt. Außerdem habe ich nicht die Moralkeule geschwungen. Wenn Drogenhandel erlaubt wäre, gäbe es kein Argument dagegen, bei einem Drogenhandel einfach wegzuschauen, jedenfalls von der Basis aus, von der ich argumentiere. In moralischer Hinsicht geht es mir lediglich darum, dass Rechtsprinzipien im vermeintlich rechtsfreien Raum verinnerlicht werden sollten.

  • Ich bin auch der Meinung, dass man den Konsum von Filmen auf kino.to schlecht mit unterlassener Hilfeleistung oder Bahnfahren vergleichen kann.
    Das sind zwei komplett unterschiedliche Sachen.
    Ob ich nun zusehe wie ein Kind verprügelt wird ohne einzugreifen oder mir bei kino.to die verpasste Folge von Glee ansehe...???


    Natürlich zeigt das Beispiel, dass es im Prinzip dasselbe ist, aber in der Wirklichkeit sieht es dann auch schon ganz anders aus.
    Man kann einen Menschen, der zusieht wie jemand verprügelt wird einfach nicht mit einem Menschen vergleichen der sich bei kino.to mal ein Filmchen reinzieht. Und das sollte man auch nicht tun.

    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt


    Albert Einstein
    :flowers

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  • Zitat

    Original von Syddy
    Ich bin auch der Meinung, dass man den Konsum von Filmen auf kino.to schlecht mit unterlassener Hilfeleistung oder Bahnfahren vergleichen kann.
    Das sind zwei komplett unterschiedliche Sachen.
    Ob ich nun zusehe wie ein Kind verprügelt wird ohne einzugreifen oder mir bei kino.to die verpasste Folge von Glee ansehe...???


    Nur so zur Info: Verpasste Folgen aller möglichen Serien kann man auch gegen ein geringes Entgelt bei maxdome.de gucken. Das ist nämlich legal.

  • Zitat

    Original von Tom
    Gut, "bescheuert" ist vielleicht eine nicht ganz glückliche Wortwahl, aber es war eben das erste Wort, dass mir aus gutem Grund in diesem Zusammenhang einfiel. Es bezieht sich auf das Argument, dass man ja keinen Schaden anrichten würde, da man a) die Filme sonst nicht ansehen würde und/oder b) die Filme später dann - vielleicht - kaufen oder ausleihen würde. Mit Verlaub, ein ganz klein wenig bescheuert ist diese Argumentation schon, wenn man sie sich auf der Zunge zergehen lässt, oder? Zunächst einmal widersprechen sich beide Argumente eklatant, und dann ist mir beim ersten Argument einfach nicht verständlich zu machen, was es eigentlich sagen will. "Ich tue etwas, dass ich sonst eigentlich nicht tun würde." Schon einem Oxymoron recht nahe, oder? Okay, hinter das "sonst" gehörte eigentlich noch "gegen Geld", aber gerade das macht ja den entscheidenden Faktor aus. Abermals mit Verlaub, diese Argumentation ist bescheuert. Übrigens auch jene, dass irgendwer vorgerechnet hätte, der Schaden wäre gering. Es spielt keine Rolle, ob der Schaden immens ist oder aus der Portokasse bezahlt werden könnte. Schaden ist Schaden, und den fügt man jemandem zu. Und das ist immer unmoralisch.


    Ja, also doch bescheuert? :grin


    Hier kann ich nicht nachvollziehen, inwiefern sich die beiden Argumente widersprechen, oder was hierbei grundsätzlich so unverständlich zu sein scheint. Folgende, vereinfachte Szenarien:


    1. Person X schaut sich regelmäßig Filme und Serien auf Kino.to an. Er geht unabhängig hiervon 10 mal im Jahr in das Kino und kauft sich pro Monat zwei DVD's. --> kino.to und ähnliche Seiten werden gesperrt --> Person X erlebt einen Mangel, geht aber weiterhin 10 mal pro Jahr ins Kino, und kauft sich pro Monat zwei DVD's.


    2. Person Y schaut sich regelmäßig Filme und Serien auf kino.to an. Er geht unabhängig hiervon 10 mal im Jahr in das Kino und kauft sich pro Monat zwei DVD's. --> kino.to und ähnliche Seiten werden gesperrt --> Person X erlebt einen Mangel und geht nun 20 mal pro Jahr ins Kino und kauft sich pro Monat fünf DVD's.


    Das erste beschriebene Szenario ist nun jenes, welches ich für den Großteil der kino.to – Benutzer am wahrscheinlichsten halte. Diese Vermutung ist freilich subjektiv, daher auch meine Nachfrage, ob es denn zu dieser Thematik überhaupt Studien gibt, die es einem leichter machen zu erfassen, von welchem Schaden und vor allem welchen Größenordnungen hier eigentlich die Rede ist. Da es eine ähnliche Problematik, durchaus länger schon, in der Musikindustrie gibt, wäre das ja immerhin möglich.


    Schaden entsteht für die Industrie nur im zweiten Szenario, da sich das Konsumverhalten der Person Y entsprechend ändert und sich zeigt, dass der Industrie in all der Zeit, in der Person Y kino.to aufgesucht hat, tatsächlich monatliche Einnahmen verloren gegangen sind. Sprich Schaden entsteht nur, wenn sich die Nutzer wie Person Y verhalten, und die Schadensgröße richtet sich dementsprechend nach der Anzahl genau solcher Nutzer. Soweit richtig?


    Hierzu kommt nun noch ein drittes Szenario:


    3. Person Z schaut sich regelmäßig Filme und Serien auf Kino.to an. Er geht 10 mal im Jahr in das Kino und kauft sich pro Monat zwei DVD's. Hin und wieder schaut er sich im Kino einen Film an, den er zuvor auf kino.to in schlechter Qualität gesehen hat, und der ihm so gut gefallen hat, dass er ihn nun nochmals in Kinoqualität genießen will. Zudem schaut er sich hin und wieder neue Serien an, welche ihm nach den ersten Folgen so gut gefallen, dass er beschließt, sich die DVD's zuzulegen. --> kino.to und ähnliche Seiten werden gesperrt --> Person X erlebt einen Mangel, geht aber weiterhin 10 mal pro Jahr ins Kino, und kauft sich pro Monat zwei DVD's.


    Dieses Szenario ist ebenso spekulativ wie jenes, in dem der Nutzer aufgrund des Wegfalls von kino.to nun mehr Geld für das Kino und DVD's ausgibt. In diesem Szenario entstünde der Industrie bei gleichzeitiger Nutzung von kino.to sogar noch ein zusätzlicher Gewinn. Ist das wahrscheinlich? Vielleicht nicht. Ist es denkbar? Unbedingt.


    Hiermit wollte ich in erster Linie aufzeigen, dass das eine Argument ebenso ins Gegenteil verkehrt werden kann, je nachdem wozu man ohnehin schon tendiert.


    Zum sogenannten Schaden. Schaden ist unmoralisch, nur gibt es auch ein moralisches Maß und dementsprechend ganz erhebliche Unterschiede. Die Nutzung von kino.to-Seiten mit Gewalttaten gleichzustellen, ist demzufolge maßlos, und wenn man so will ist ein solcher Vergleich an und für sich schon äußerst unmoralisch. Und jetzt schwinge ich mal die Keule: Es ist immer entscheidend, wie groß der angerichtete Schaden ist. Eine Flasche Milch zu klauen ist eine Straftat. Ein Kind totzuschlagen ist eine Straftat.



    Zitat


    Klingt nicht danach, als hättest Du Dich intensiver mit Moraltheorie auseinandergesetzt. Außerdem habe ich nicht die Moralkeule geschwungen. Wenn Drogenhandel erlaubt wäre, gäbe es kein Argument dagegen, bei einem Drogenhandel einfach wegzuschauen, jedenfalls von der Basis aus, von der ich argumentiere. In moralischer Hinsicht geht es mir lediglich darum, dass Rechtsprinzipien im vermeintlich rechtsfreien Raum verinnerlicht werden sollten.


    Intensiv nicht, ich lasse mein Wissen aber gerne noch einmal auffrischen. Ansonsten stimme ich grundsätzlich zu, denn nicht das Gesetz diktiert unsere Moralvorstellungen. Man könnte es mit dem Grundsatz, streng moralisch zu handeln und sein Leben entsprechend zu gestalten, dann übrigens leicht weiterführen, und sich ein jeder selbst mal unter die Lupe nehmen, was er tagaus, tagein so treibt. Den moralisch vollkommen guten Menschen, den gibt es nicht. Dementsprechend empfinde ich manche Reaktionen in diesem Thread, vorsichtig formuliert, überzogen.


    Zitat

    Original von Dori
    Nur so zur Info: Verpasste Folgen aller möglichen Serien kann man auch gegen ein geringes Entgelt bei maxdome.de gucken. Das ist nämlich legal.


    Allerdings, nur ging es den Personen bezüglich der Serien vermutlich eher um jene Serien, die im deutschen TV gar nicht erst oder erst mit erheblicher Verzögerung ausgestrahlt werden. Zudem, nur so zur Info: Schau dir das Maxdome-Angebot mal etwas genauer an. Du wirst erstaunt sein, wie rückständig und lückenhaft es ist.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Ich spielte auf den Beitrag von Syddy an, die davon sprach, sich eine verpasste Folge einer Serie bei kino.to ansehen zu wollen. Also wollte sie sie im TV sehen, wo sie zu sehen war (!) und war zu der Zeit einfach nicht da. Mehr nicht.


    Und man kann sich auch Serien-DVD-Boxen im DVD-Verleih ausleihen und mich soll der Schlag treffen, wenns dort die Serie nicht auch im Original-Ton zu sehen gibt.


    Edit: Dein Argument um Person Y ergibt für mich übrigens keinen Sinn.

    Sorry, I can't hear you over the sound of my awesomeness. :putzen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Dori ()

  • Zitat

    Original von Tom
    Sternenfahrer : Schadenersatz ist unabhängig davon, ob der Schaden durch eine Straftat entstanden ist oder durch eine nicht strafbewehrte Handlung. Wenn ein nachweisbarer wirtschaftlicher Schaden entsteht, kann der Geschädigte versuchen, Ersatz einzufordern. Durch das Streaming von Filmen entsteht ein solcher Schaden, denn man konsumiert etwas, dessen Konsum normalerweise Geld kosten würde. Es ist anzunehmen, dass wenigstens in Einzelfällen versucht wird, strafbewehrte Unterlassungserklärungen nebst Schadenersatz (etwa zehn Euro pro Einzelfall, plus hundert Euro Gebühren) einzufordern.


    Wieder was gelernt, danke ;-)


    Und wie will den Nutzern nachgewiesen werden dass sie wirtschaftlichen Scahden verursacht haben? Oder wird dann einfach davon ausgegangen, dass sie die Filme auch so gesehen hätten?


    Ich finde übrigens "bescheuert", dass man bei zehn Euro Strafe hundert euro Gebühren draufpacken muss :pille

  • Dori ,
    das war auch nur ein Beispiel. Ich hätte genauso gut: die neueste Folge von Glee, die bis jetzt nur in der USA ausgestrahlt wird.. schreiben können.



    Voland ,
    ich muss mal wieder zustimmen :grin




    @ Sternenfahrer,
    nun dass kann man halt gar nicht.



    Denn wie die Szenarien von Voland bereits zeigen, ist es unmöglich verallgemeinert zu sagen: Jeder der bei kino.to Filme oder Serien konsumiert richtet damit einen Schaden für die Filmindustrie an.

    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt


    Albert Einstein
    :flowers

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  • Zitat

    Original von Syddy
    man kann nicht verallgemeinert sagen: Jeder der bei kino.to Filme oder Serien konsumiert richtet damit einen Schaden für die Filmindustrie an.


    Genau. Und umgekehrt, wenn ich zum Beispiel nicht wählen gehe, ist es ja auch nur eine Stimme, die nicht zählt. :rolleyes

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)