Die 16-jährige Jessamine lebt mit ihrem Vater, der von allen nur der Apotheker genannt wird, verlassen in einer umgebauten Kapelle in England. Als Botaniker und Apotheker genießt ihr Vater hohes Ansehen und er wird für seine vielen Gärten bewundert. Jessamine arbeitet mit an den Gärten und führt ihr eigenes Gartentagebuch, um so die Vielfältigkeit der einzelnen Blumen und Aufgaben aufzuzeichnen. Nur ein Garten ist für sie tabu: Der sogenannte Apothekergarten, der von ihrem Vater allein geführt wird. Hier wachsen die unterschiedlichsten Pflanzen, die Menschen sowohl heilen als auch töten können.
Als eines Tages Jessamines Vater vom Leiter einer Psychiatrie ein Angebot unterbreitet wird, den Jungen Weed bei sich aufzunehmen, da er sich mit Pflanzen auskennt, kann er dieses nicht ausschließen.
Weed hat bereits einige Menschen heilen können, woher er sein Wissen hat, will er jedoch zunächst nicht preisgeben. Stattdessen verkriecht sich Weed immer mehr und nur Jessamine gelingt es, sich ihm anzunähern. Die beiden Teenager freunden sich an und eine kleine Verliebtheit entsteht. Aber ist Weed wirklich gut für sie und kann sie ihm aufgrund seines Wissens trauen?
Obwohl jetzt einige Zeit vergangen ist, seit ich dieses Buch gelesen habe, bin ich immer noch unentschlossen, was ich hiervon halten soll.
Auf der einen Seite ist die Geschichte mal etwas völlig anderes, auf der anderen Seite sind die ganzen botanischen Begriffe stinklangweilig, sofern man sich nicht für Pflanzen interessiert.
Da ich mich vorher nie wirklich für die Botanik interessiert habe, kamen mir dadurch manche Erklärungen zu Giftpflanzen und deren Wirkungen zu langatmig und uninteressant daher. Hier wäre es eindeutig besser gewesen, wenn man nicht zu sehr in das Detail gegangen wäre. Ein Glossar am Ende des Buches wäre hierbei evtl. hilfreicher gewesen, als die ganzen Aufzählungen und Erklärungen während der Geschichte.
Die Charaktere sind der Autorin an sich gut gelungen, allerdings war ich auch hier ein wenig von der Protagonisten Jessamine genervt. Auf der einen Seite tut sie immer wahnsinnig erwachsen und erinnert ihren Vater immer wieder daran, dass sie kein Kind mehr sei, auf der anderen Seite ist sie jedoch noch unglaublich naiv. Ihre Gedanken konnte ich zum Großteil nicht nachvollziehen.
So wird hier immer und immer wieder erwähnt, wie schön sie Weed findet und wie verliebt sie doch in ihn sei. Auf der einen Seite ist dieses Verhalten evtl. für eine 16-jährige angemessen, auf der anderen Seite jedoch viel zu übertrieben.
Weed gefällt mir dagegen sehr gut. Er wirkt zum Großteil sehr unnahbar und intelligent. Er liebt die Natur und will niemanden etwas zu leide tun, wirkt dann aber auch gleichzeitig oft hilflos, was seine Gabe angeht. Seine Vergangenheit wird authentisch dargestellt und schnell erhält man einen guten Einblick, wieso er nun so zurückhaltend ist.
Völlig verhunzt wurde allerdings das Ende, dass mir immer noch Kopfzerbrechen bereitet. In der Mitte der Geschichte kommt plötzlich Spannung auf und ich hab mich bestens unterhaltend gefühlt, doch dann endet alles eine Spur zu abrupt und wirkt auf mich zu unnatürlich.
Hier möchte ich jedoch nicht zu viel verraten.
Der Schreibstil an sich hat mir aber gut gefallen. Zwar sind wie oben bereits erwähnt viel zu viele Informationen über Pflanzen zu finden, aber gleichzeitig hat sich die Autorin sehr bemüht, dies alles leicht zu erklären. Die Geschichte wird zum Großteil aus der Sicht von Jessamine erzählt, am Ende auch von Weed. An jedem Kapitelanfang wird ein Auszug aus dem Gartentagebuch zitiert.
Einen Pluspunkt gibt es auch für das wunderschöne Cover, dass mit seinen vielen Grüntönen glänzt. Auch die goldene Verzierung ist ein absoluter Hingucker. Jessamines Haltung auf diesem Cover ist perfekt und ihr Zwiespalt klar ersichtlich. Ein Kompliment an den Verlag, dass man hier nicht versucht hat, etwas am Original-Cover zu verändern.
"Die Poison Diaries" ist eine leichte Fantasygeschichte, die besonders Pflanzenfreunde anspricht. Man kann das Buch lesen, muss es aber nicht.