==Emilia Galotti 2 – Parodie eines Klassikers==
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
===Einleitung===
Heute möchte ich euch die Parodie eines berühmten Klassikers „Emilia Galotti“ vorstellen. Es ist das Werk dreier ehemaliger Gymnasiasten und wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Dafür natürlich Danke. Nun aber zu meiner ehrlichen Meinung.
===Buchdaten===
Autor: Julian Beck, Sven Jahns, Bastian Mengel
Titel: Emilia Galotti 2
Untertitel: Pakt mit dem Teufel
Verlag: BoD
Erschienen: 2011
ISBN-13: 978-3842362901
Seiten: 52
Einband: TB
Kosten: 3,90€
Serie: -
===Autor/in===
Julian Beck, Sven Jahns und Bastian Mengel sind alle Anfang 20. „Emilia Galotti 2“ ist ihr erstes Werk und wurde kurz vor dem Abitur 2009 fertiggestellt.
===Ursprungswerk===
Mit dem 1772 erschienenen und uraufgeführten Drama 'Emilia Galotti' schuf Gotthold Ephraim Lessing eines der bedeutendsten Beispiele für die Gattung des bürgerlichen Trauerspiels. Das Stück, das zu den Schlüsselwerken der Aufklärung und Empfindsamkeit gehört sowie als eines der ersten politischen Dramen der deutschen Literatur gilt, übt scharfe Kritik an der Willkürherrschaft des Adels. Dieser Macht kann das Bürgertums nur seine höhere Moral entgegensetzen. Die geplante Hochzeit der bürgerlichen Emilia Galotti mit dem ehrenhaften Grafen Appiani wird von Hettore Gonzaga, dem regierenden Prinzen von Guastalla, hintertrieben; nicht nur für Emilia endet die Intrige schließlich tödlich. In 'Emilia Galotti' verzichtete Lessing -anders als noch in 'Miss Sara Sampson' - auf allzu viel Emotionen und rührselige Elemente. Nachdenklich, nicht (nur) gerührt, soll das Publikum das Theater verlassen.(Quelle: Inhaltsangabe von Amazon.de)
===Zitierter Klappentext===
Emilia Galotti schließt einen Pakt mit dem Teufel und gerät zudem in die Fänge ihres dem Wahn verfallenen Vaters Odoardo, der mittlerweile neuer Prinz von Guastalla ist. Dieses Werk erzählt den paradoxen Kampf des Teufels gegen das Böse. Wird am Ende dennoch das Gute siegen? Eine Kontradiktion, die der Tragödie zusätzliche Faszination verleiht.
Die Parodie "Emilia Galotti II – Pakt mit dem Teufel" führt das bekannte Trauerspiel "Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing in einem Feuerwerk der deutschen Sprache würdig fort. Das packend erzählte Meisterwerk der Autoren Julian Beck, Sven Jahns und Bastian Mengel schließt direkt an den Originaltext um die junge, verzweifelte Emilia an. Der verwendete Sprachstil ist hierbei perfekt dem der Aufklärung nachempfunden, lustige Anspielungen runden das Leseerlebnis ab.
===Meine Meinung===
Emilia Galotti ist eigentlich ein Klassiker aus der Feder von Lessing und wird in vielen Oberstufen durchgenommen. Trotz Fachabitur gehöre ich zu der Mehrheit, die zwar den Titel des Klassikers vom Namen her kennt, dieses Werk jedoch nie gelesen hat. Aus diesem Grund hatte ich anfänglich meine Bedenken, ob ich überhaupt verstehen würde, worum es geht.
Gleich im Vorwort wird darauf hingewiesen, dass Kenntnisse empfohlen werden. Zwar folgt eine kleine Zusammenfassung, aber ob in meinen Augen reichte diese einfach nicht, sodass ich zum Verständnis einige Fragen direkt an den Autoren stellen musste.
Die Protagonisten werden mit wenigen Worten hilfreich eingeführt, sodass man später immer wieder einen Blick auf diese kleine Hilfestellung werfen kann. Danach geht es sofort mit dem ersten Akt los. Insgesamt verfügt diese Parodie über fünf Akte, die sich in mehrere Auftritte unterteilen.
Die Parodie hält sich genau an die Vorgaben, die Lessing gemacht hat. Der Stil ist ähnlich altmodisch und kopiert in dieser Hinsicht perfekt den Satzbau von Lessing. Sofern man dies auch der kurzen Leseprobe des Originals entnehmen kann. Trotz dieses anspruchsvollen Stils lässt es sich flüssig lesen. Ehe man sich versieht ist man mit der Parodie durch. Ich persönlich habe nicht einmal 20 Minuten gebraucht und es gleich ein zweites Mal gelesen. Das lag daran, dass ich leider einige Fragen hatte und ich das Gefühl hatte, dass ich diese mit dem erneuten Lesen beantworten könnte. Doch leider ist dies nicht der Fall gewesen. Auch wenn die Parodie wenig mit dem Original zu tun hat, versucht der Leser zumindest Parallelen zu ziehen und gerät dadurch ins Stocken. Eine Parodie, die sich an den eigentlichen Inhalt orientiert, wäre sicherlich passender gewesen. So fragte ich mich stets, wie die im Original verstorbene Emilia plötzlich einen Pakt mit dem Teufel schließen konnte und nun lebt. Genauso fand ich es etwas an den Haaren herbeigezogen, dass ihr Vater, der in der Zusammenfassung seine Tochter liebt, sie plötzlich zu einer Inzest-Beziehung nötigt und sogar ein Kind mit ihr zeugt. Parodie heißt schließlich verzerrt und übertrieben. Dies ist zwar vorhanden, aber hat wenig mit dem Original zu tun. Sondern ist eher eine neue Idee, die an einen Klassiker erinnert und einen übertrieben Ansatz hat.
Trotzdem lässt es sich schön lesen und zaubert ein Lächeln aufs Gesicht. Es ist eine nette Idee, die durch ihren bildhaft beschreibenden Stil ein perfektes Kopfkino entstehen lässt. Ich konnte mir dieses Stück richtig auf einer Laienbühne vorstellen und kann nur hoffen, dass es wirklich mal seinen Weg auf die Bühne finden wird. Lacher seitens des Publikums sind auf Grund der Idee garantiert.
Im Großen und Ganzen finde ich die Idee dieser ehemaligen Schüler sehr gut, hätte mir aber gewünscht, dass sie sich mehr an das Original halten und dieses einfach nur mehr übertreiben würden. So eine ganz neue Geschichte verwirrt gerade neue Leser, die das Original von Lessing nicht kennen, ungemein. Trotzdem hat es mir sehr gut gefallen, wenn man einmal vergisst, dass es sich um eine Parodie eines Klassikers handelt. Empfehlen kann ich es daher jeden, der gerne Parodien liest, das Original einmal modern lesen möchte. Es ist auf jeden Fall sein Geld wert.
===Bewertung===
Eine Parodie des bekannten Lessing Klassikers „Emilia Galotti“ hätte ich mir anders vorgestellt und nicht gänzlich anders umgeschrieben. Es ist jedoch erheiternd, in einem perfekt kopierten Stil verfasst und wird den Leser zum Lachen bringen. Das ist mir vier Sterne wert.
Pro: Idee, Stil
Contra: zu wenig mit dem Original gemeinsam
Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.
Eure Sarah
===Leseprobe===
Hier findet ihr die ersten Seiten des Buches als PDF: http://emiliagalotti2.de/data/…_Galotti_II_Leseprobe.pdf