# Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
# Verlag: Blumenbar; Auflage: 2. (September 2009)
# Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Auf der im letzten Jahr begonnenen Welttournee wird er wiederentdeckt und gefeiert. Sein aktuelles »Buch der Sehnsüchte« ist einer der erfolgreichsten Gedichtbände der Gegenwart. Jetzt liegt mit Cohens lange vergriffenem Roman »Das Lieblingsspiel« ein Klassiker des literarischen Underground in neuer Übersetzung vor.In seinem 1963 erschienenen Romandebüt erzählt Leonard Cohen die autobiografische Geschichte des jungen Lawrence Breavman. Er ist der einzige Sohn wohlhabender jüdischer Eltern aus Montreal, und sein bisheriges Leben erscheint ihm wie eine Abfolge von Bildern aus einem Filmprojektor: der unerwartete Tod des Vaters; die Spiele der Erwachsenen, die von Beziehungen und Krieg handeln; seine heimlichen Experimente mit Hypnose; die nächtlichen Abenteuer mit seinem besten Freund Krantz. Nach ersten literarischen Erfolgen und einer Reihe flüchtiger, aber intensiver sexueller Erlebnisse entdeckt Breavman in New York durch die Begegnung mit der jungen Shell die Totalität der Liebe. Er muss sich entscheiden, wem er gehören soll sich selbst oder ihr.
Über den Autor
Leonard Cohen geboren 1934, in Montreal als Sohn jüdischer Eltern, ist Sänger und Musiker und vor allem ein großer Poet. Er begann seine künstlerische Laufbahn 1956 mit dem Gedichtband Let Us Compare Mythologies. Er veröffentlichte elf Bücher, darunter zwei Romane, und 17 Schallplatten. Im März 2008 wurde Cohen in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Sein Kultroman Beautiful Losers erscheint bei Blumenbar in neuer Übersetzung im Herbst 2009.
Meine Meinung
"Ich möchte die Menschen wie ein Zauberer berühren, ich möchte sie verwandeln, ihnen Schmerz zufügen, ein Brandzeichen hinterlassen, ich möchte ihnen Schönheit schenken. Ich will der Hypnotiseur sein, der niemals Gefahr läuft, selbst einzuschlafen. Ich will ein Auge offen behalten, wenn ich küsse."
Als Musiker kenne ich Leonard Cohen zwar vom Namen her, habe bisher aber noch nie bewusst etwas von ihm gehört. Das Buch habe ich nicht gekauft, weil es von Leonard Cohen ist, sondern weil der Klappentext interessant klang und die Meinungen auf amazon durchweg positiv waren. Ich dachte, dass es gut wäre, das vorab zu erwähnen.
Zu erzählen, worum es in "Das Lieblingsspiel" inhaltlich geht ist mehr als schwierig, denn einen roten Faden oder geschweige so etwas wie eine stringente Geschichte gibt es nicht im entferntesten. Lawrence Breavman, Sohn reicher Eltern, lebt in New York als Dichter. Dort trifft er auf Shell, eine junge Frau, die bereits unglücklich verheiratet ist. Breavman verliebt sich hals über Kopf in Shell. Bei keiner Frau hat er es länger ausgehalten, hält es ihn diesmal länger bei Shell? Wenn die beiden zusammen im Bett liegen, erzählt Breavman ihr von seiner Kindheit, von seinen ersten Freundinnen, von dem, was er eerlebt hat. Er erzählt von Bertha, Lisa, Tamara - mit allen drei Frauen verbinden ihn einschneidende Erlebnisse. Breavman wird von diesen Erinnerungen gequält, er behält Geheimnisse für sich, die er noch nie jemandem erzählt hat. Es geht dabei vor allem um die Quälerei von Tieren, aber auch um das, was er als Junge anderen Mädchen angetan hat. Über einen Frosch, den er zu Tode gequält hat schreibt er:
Zitat"Ich habe vergessen, wo ich ihn begraben habe, aber manchmal, wenn ich mich daran erinnere, wie du dich anziehst oder in der Küche stehst, strampelt er in meinem Herzen wie ein hungernder Fötus. Ich kann nicht weiterschreiben. Ich hätte ihn gern vorbeigebracht - stattdessen bekommst du diesen Brief, meine Reue."
Cohen schreibt in einer poetischen Sprache, in wahnsinnigen Bildern, spielt mit Worten. Die Erinnerungen sind gestückelt, es gibt immer wieder zeitliche Sprünge, irgendwann gibt es auch einen ganz plötzlichen Perspektivwechsel. Aus diesem Grund fällt es mir auch schwer "Das Lieblingsspiel" als einen Roman zu bezeichnen.
Ich glaube nicht, dass ich alles in diesem Text verstanden habe, ich weiß nicht, ob man überhaupt wirklich alles begreifen kann. Was ich weiß, ist, dass die Sprache wunderschön ist. Leonard Cohen schreibt so schön, dass man Gefahr läuft, sich in der Sprache zu verlieren. Diese schöne Sprache kann aber natürlich nicht darüber hinweg täuschen, dass die Geschichte selbst an vielen Stellen nicht mithalten kann. Darüber hinaus sind die Passagen, in denen die Tiere gequält werden, nur sehr schwer aushaltbar.
8 Punkte für ein sprachliches Meisterwerk, dass man wahrscheinlich lieben oder hassen wird, aber kalt lassen wird es wohl niemanden.