Wer das Schweigen bricht - Mechtild Borrmann

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Wozu brauchst du eine Inhaltsangabe aus dem Web, wenn du das Buch schon gelesen hast?


    Sorry, hab mich eventuell falsch ausgedrückt,


    ich halte ein Buchreferat, aber vorallem mit dem Blick in den Nationalsoziallismus, da es aber keinerlich Inhaltsangaben gibt, kann ich mir schwer eine Vorstellung machen, da das Buch ja "zweigleisig" geschrieben ist(und zusätzlich sehr viele Kleinigkeiten in dem Buch vorkommen), nämlich in der Vergangenheit sowie in der Gegenwart, ist es für mich relativ schwer für mich, da totales Neuland.



    Ich hatte mir davon nur erhofft, eventuell davon Ideen bzw. davon inspirieren zu lassen.


    liebe grüße


    Fabio

  • Danke dir, so werd ich das versuchen umzusetzen :knuddel1


    Doch eine Frage stellt sich mir trotzdem, Das Buch fängt ja damit an, das Robert die Papiere seines "Vaters" findet, und dann gibt es ja immer wieder ein "Hin und her" zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, wie sollte ich da geginnen?


    Auch mit dem Fund, und dann der ganzen Vergangenheit, oder wie ist das am sinnvollsten?


    Eevntuell hat ja jemand noch einen Tipp, um eine ganze Inhaltsangabe einsehen zu können.


    Liebe Grüße
    Fabio

  • Inhaltsangaben von Kriminalromanen - ich hoffe, dass es so etwas im Internet nicht gibt; denn die Käufer des Buches wollen sich von der Handlung beim Lesen noch überraschen lassen. Mir ist nicht klar, was du für ein Referat über ein gelesenes Buch noch benötigst außer der Webseite der Autorin und was evtl. Krimicouch dazu zu sagen hat. Wir finden beim Googlen auch nichts anderes als du selbst.

  • Zitat

    Original von Bodo
    Dieses Buch ist ein kleines Juwel im immergleichen Schlamm des Krimieinheitsbreis, ich wünsche mit noch sehr viel mehr von dieser Autorin! Und ihr wünsche ich viele ebenso begeisterte Leser wie ich einer bin!


    Ich bin gerade mit dem Buch fertig geworden und Bodo mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Eine absolute Leseempfehlung und natürlich volle Punktezahl


    Der Geiger liegt schon auf dem SUB bereit :-]

  • Eigentlich habe ich es ja nicht so mit Büchern, in denen es ums Dritte Reich geht, aber der Name Mechtild Borrmann steht nun mal für qualitativ hochwertige Lektüre, und so habe ich dieses Bändchen letztens spontan aus der Bücherei mitgenommen - und ich bin nicht enttäuscht worden!


    Ich liebe ja Geschichten, in denen rätselhafte Fundstücke aus der Vergangenheit auftauchen, die die Protagonisten dann auf die Suche nach der Wahrheit schicken. In diesem Fall ist es ein Foto einer namenlosen jungen Frau, die verliebt in die Kamera lächelt, dazu ein Passierschein aus dem 2. Weltkrieg und ein alter SS-Ausweis, die der Arzt Robert Lubitsch im Nachlass seines Vaters findet. Lubitsch wird neugierig und fängt an nachzuforschen...


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal in der Gegenwart und einmal aus der Erinnerung der Frau auf dem Foto. Dabei schafft es die Autorin, den Spannungsbogen durchgängig aufrechtzuerhalten bis hin zum beklemmenden Ende. Gut gefallen hat mir dabei, dass der Teil, der im Dritten Reich ist, nicht so fürchterlich überfrachtet ist, sondern auf sehr ruhige Weise das Dilemma der Menschen damals schildert, die Konflikte, die NS-Zeit und Krieg mit sich brachten, den Kummer und auch die tiefen Zwiespälte, in die sie die Menschen stürzten. Dabei schafft die Autorin es mit wenigen Worten, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, live dabei zu sein in Kranenburg - man steht als Beobachter dabei, fühlt und leidet förmlich mit und ahnt doch schon, dass es nicht gut ausgehen wird.
    Aber auch in der Gegenwart wird sehr fein geschildert, wie die Vergangenheit die Menschen in Kranenburg wieder einholt, welche Spuren das Verdrängen der eigenen Geschichte bei den Menschen hinterlässt - und zu welchen Reaktionen es führen kann, wenn alte Wunden wieder aufgerissen werden.


    Die Auflösung hat mich zwar nicht unbedingt überrascht, aber doch sehr betroffen gemacht und die Geschichte wird mich noch eine Weile beschäftigen. Mechtild Borrmann hat mit "Wer das Schweigen bricht" bewiesen, dass es nicht unbedingt 400 Seiten oder mehr braucht, um eine spannende Geschichte mit Tiefgang zu erzählen, und dafür gibt es von mir hochzufriedene 10 Eulenpunkte! :-]


    Und jetzt hole ich mir den "Geiger" von meinem SUB... :grin


    LG, Bella

  • Dank Richie konnte ich nach „Mitten in der Stadt“ auch „Wer das Schweigen bricht“ lesen. :knuddel1


    Ein toll geschriebener Kriminalroman, der die jüngere deutsche Vergangenheit thematisiert, und alte Beziehungsgeflechte aus Schuld und Schweigen aufdeckt. Die verschiedenen Zeitebenen werden gut miteinander verbunden.
    Auch hier gibt es wieder den klaren, schnörkellosen Schreibstil, der mir gut gefällt.
    Die Geschichte ist zwar nicht kompliziert, dennoch vielschichtig und spannend, konnte mich allerdings nicht so berühren, wie „Mitten in der Stadt“.



    8 Punkte

  • Ich hab mir das Buch mitgenommen, weil mich die Zeit interessiert hast. Außerdem mag ich Romane, die mit Zeitsprüngen arbeiten.


    Ich finde es großartig, wieviel Inhalt so klar und präzise auf so wenigen Seiten geschildert werden kann. Da stecken ganze Familientragödien drin, die bis in die Gegenwart reichen.


    Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, obwohl ich es eigentlich gern ausschweifend mag.
    Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher dieser Autorin lesen. "Trümmerkind" ist schon in der Bücherei vorbestellt.


    9 Punkte von mir.

  • Wow, was für ein Buch … heute morgen beim Frühstück wollte ich nur mal kurz reinlesen, und habe es jetzt praktisch in einem Rutsch inhaliert, weil ich es schon nach ein paar Seiten nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich fand es genial, es hat wirklich alles, was für mich ein gutes Buch ausmacht: Spannung, Tiefe, interessante Figuren, Dramatik, Beziehungen, Verwicklungen, viel Zeitgeschichte und Atmosphäre, dazu ein toller Schreibstil - alles dabei. Und es hat auf's Neue bestätigt, dass es für einen spannenden (Kriminal-)Roman weder Serienkiller noch pervers inszenierte Leichen noch gestörte Ermittler braucht, sondern nur einen Autor mit Ideen, der sie dazu auch noch schreiberisch umsetzen kann.


    So in der Mitte der Geschichte hatte ich schon eine vage Ahnung, wie sie ausgehen könnte, aber wie das alles zusammenhängt und wie verschlungen der Weg zu dieser Auflösung ist, war für mich unerwartet und sehr spannend zu lesen, vor allem bei dem Teil in der Vergangenheit. Es ist allerdings kein Buch zum gemütlichen Nebenherschmökern, und ich habe beim Lesen meine ganze Aufmerksamkeit gebraucht, um all die Personen immer richtig zuzuordnen zu können und diese ganzen Verwandtschafts- und Beziehungsgeflechte zu durchschauen, das fand ich anfangs nicht gerade leicht. Aber mit Hilfe des kleinen Personenverzeichnisses zu Beginn des Buches gelingt das recht gut und bald kennt man die Figuren mit Namen und Eigenheiten.


    Den Schreibstil fand ich wirklich sehr schön, klar und schnörkellos, und obwohl in ihm nichts Überflüssiges war, war er doch so reich an Sprache und Bildern, dass es ein Vergnügen war, ihm zu folgen. Es ist so ein Buch, bei dem man sich einzelne Sätze markieren oder aufschreiben muss, um sie nicht zu vergessen und weil sie so schön und bemerkenswert sind.

    Wundervoll: "…Erinnerungsfetzen wirbelten wie Trümmer einer eingestürzten Zeit durch ihren Kopf."


    Auch die Figuren fand ich treffend gezeichnet, und vor allem diese stoischen, schweigsamen Niederrhein-Menschen hat die Autorin toll charakterisiert. Mein Favorit war eindeutig der 'Dorfsheriff' Karl van den Boom, was für eine herrliche Type. Auch den Handlungsort fand ich mit dieser ländlichen Umgebung gut gewählt, das war eine wohltuende Abwechslung zu anderen Roman, die in dieser Zeit spielen und meist die großen Städte und das unmittelbare Kriegsgeschehen als Schauplätze haben. Hier war der Krieg, zumindest anfangs, noch weit weg.


    Auch wenn die Kriegsjahre und der Nationalsozialismus eine große Rolle im Buch spielen, fand ich doch, dass es gar nicht primär darum ging, sondern eher um die Beziehungen der Menschen zueinander in dieser schweren Zeit, und um die Dinge, die sie teils aus Liebe, teils aus Hass tun, darum, wie sie sich in schwierigen oder moralisch zweifelhaften Situationen verhalten - wobei auch immer die Frage im Hinterkopf kreist: was hätte ich selbst in so einer Lage getan, hätte ich genauso oder doch eher anders gehandelt?


    Zwei Personen mal ausgenommen, gibt es in der Geschichte auch keine strikte Aufteilung der Personen in Gut und Böse, sie sind sehr vielschichtig und die Beweggründe für das jeweilige Handeln fand ich gut dargestellt. Oft war es im Verlauf der Handlung so, dass die Hauptfiguren mit guten, ehrenwerten Absichten oder aus Liebe heraus agieren, und dass daraus dennoch Schlimmes entsteht, das aus der Vergangenheit heraus bis ins Heute nachwirkt und untilgbare Spuren hinterlässt. Keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern viele Grautöne, das hat mir gefallen.


    Wirklich ein tolles, spannendes, mitreißendes Buch und bereits das zweite (aber bestimmt nicht das letzte) der Autorin, das mich begeistern konnte.

  • Bücherdrache

    eine tolle Autorin und da kannst getrost alle Bücher blind kaufen, die schreibt absolut klasse

    Das werde ich wohl auch so nach und nach machen :)

    Trümmerkind hab ich schon gelesen, das war auch echt klasse. Als nächstes hätte ich "Der Geiger" im Auge, von dem Buch schwärmen ja alle in den höchsten Tönen.