"Good Omens"/"Ein gutes Omen" - Terry Pratchett und Neil Gaiman

  • Ach menno, da dachte ich ich lese mal ein Buch, wo ich bestimmt nur ein paar Zeilen in einem bereits bestehenden Rezi-Thread hinterlassen kann, und dann hat dieses Buch noch keiner besprochen, obwohl es anscheinden doch die ein oder andere Eule gelesen hat?! *tzz* Schämt euch! :grin


    Die Autoren: (Ich finde die Biographien im Buch so schön (wenn auch nicht allzu aussagekräftig), dass es hier eine mehr oder minder freie Übersetzung davon gibt)
    Für die, die es wirklich unbedingt wissen müssen: Terry Pratchett wurde 1948 in Buckinghamshire geboren. Er hat es geschafft, all den wirklich interessanten Jobs, die Autoren annehmen um in dieser Art Biographie gut auszusehen, aus dem Weg zu gehen. Auf seiner Suche nach einem ruhigen Leben bekam er einen Job als Pressesprecher beim "Central Electricity Generating Board" kurz nach "Three Mile Island" [Anmerkung: dort gab es einen Unfall in einem Atomkraftwerk mit Kernschmelze], ein Beispiel für sein treffsicheres Timing.
    Heutzutage lebt er als Vollzeitschriftsteller mit seiner Frau und Tochter in Wiltshire. Er mag es, wenn Leute ihm einen Banana Daiquiri kaufen (er weiß, dass die Leute die Autorenbiographien sowieso nicht lesen, aber denkt, dass es einen Versuch wert sein könnte).


    Neil Gaiman war Journalist, gab diesen Job aber auf um Comics zu schreiben, wobei er darauf besteht, dass die eine völlig zulässige Kunstform des späten 20. Jahrhunderts sind, und für die er sogar Preise gewonnen hat, also ist das völlig ok.
    Er ist 179cm groß, besitzt eine ganze Reiher schwarzer Tshirts und auch wenn er nicht besonders auf Banana Daiquiris steht, fühlt er sich immer sehr geschmeichelt, wenn dankbare Fans ihm Geld zuschicken (Er hat Terry Pratchetts Biography gelesen, und, auch wenn er bezweifelt, dass das irgendwas bringt, dachte er sich, was solls). Dollar werden bevorzugt in dieser unsicheren Welt.


    Terry Pratchett steht früh am Morgen auf, Neil Gaiman früh am Nachmittag. Dieses Buch wurde in den vier oder fünf Stunden des Tages geschrieben, an denen beide wach waren.



    Das Buch:
    Der letzte Kampf von Gut und Böse steht bevor. Der Antichrist ist auf die Erde gekommen und die Tage bis zum Amargeddon sind gezählt. Nur zwei Eingeweihte scheinen etwas dagegen zu haben: Aziraphale [in der deutschen Ausgabe Erziraphael], seines Zeichens Erzengel und Verkäufer von seltenen Büchern in Teilzeit, und Crowley, ein mehr oder minder gefallener Engel, wobei er in der Tat eher nach unten schlendert denn zu fallen. Beide fühlen sich auf der Erde des 20. Jahrhunderts ausgesprochen wohl und können dem "Ende der Welt" nicht viel abgewinnen. Also gilt es den Sohn des Teufels, den Antichrist, ausfindig zu machen und in die richtige Richtung zu dirigieren.. aber da haben sie die Rechnung ohne die Menschheit gemacht...



    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch im Zuge meines AltSuBAbbaus und im englischen Orginal gelesen.
    Ich bin bereits Fan von Terry Pratchett gewesen, und ahnte schon, dass mir dieses Buch gefallen könnte. Und ich wurde nicht enttäuscht.
    Das Buch ist eher kurzweilig, zu Beginn mit vielen Seitenarmen in der Handlung, die sich nach und nach zusammen spinnen. Die meisten Figuren sind eher knapp umrissen, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut.
    Dafür gibt es ganz Pratchett-like eine Fülle an abgedrehten Hauptcharakteren und Nebendarstellern, von denen wohl kein einziger auch nur annähernd als "normal" zu bezeichnen wäre. In der Mitte des Buches gibt es einige Längen, die mich aber auch nicht wirklich gestört haben.
    Was ich so gehört habe scheint bei der Übersetzung einiges verloren zu gehen, daher würde ich jedem, der gelegentlich englisch liest ans Herz legen, sich an der englischen Ausgabe zu versuchen. Im großen und ganzen ist sie ganz gut verständlich, so schwierig ist die Geschichte selbst ja an sich auch nicht.. ein Holperstein können das Altenglisch und die Dialekte einiger Figuren sein (zB "I ken you" für "I know you" oder "I of..." für "I have...").. aber da liest man sich recht gut rein, und die ganz harten Fälle (Mr. Shadwell) haben auch nicht allzuviele Sprechstellen.


    Wer Pratchett mag, wird dieses hier auch mögen. Ich habe mir vorgenommen Gaiman auch mal als Soloschreiberling auszutesten.


    Es gibt von mir 8 von 10 Punkten.


    liebe Grüße
    Aj

  • "Ein gutes Omen" ist - in meinen Augen - Pratchetts bestes Buch abseits der Scheibenwelt, zusammen mit "Eine Insel". Die Autorenbiographien sind übrigens toll, danke fürs Übersetzen und auch für die Rezi!

  • Na, so ein tolles Buch und so wenig Posts? Ist das so unbekannt unter den Eulen?


    Ich habe es kürzlich zum zweiten Mal gelesen, diesmal im Original. Der Meinung von Redator kann ich mich nur anschließen, sowohl was den Inhalt des Buches angeht als auch die Empfehlung des Originals. Da ich jedoch bisher mehr Gaimans als Pratchetts gelesen habe, finde ich, das aus Gaiman ganz gut durchschimmert. Die beiden haben meiner Meinung nach schon einen unterschiedlicheren Humor.Also ist es sicherlich für Fans von beiden Autoren als Solo zu empfehlen, mit diesem Buch ergänzen sie sich aber auch großartig.

  • Nö, die sind nur hoffnungslos forumsuch- und postingfaul, wal ich zumindest für meinen teil in anspruch nehm :grin


    ahja, ich wollt eigentlich sagen, ich lieb das buch... :chen

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Erziraphael und Crowley sind Freunde. Abgesehen davon, dass der eine ein Engel und der andere ein Dämon ist, wandeln sie seit einigen tausend Jahren auf Erden und haben sich gemeinsam dem in Versuchung führen, oder Bestärken der Menschen gewidmet. Alle Freuden eines göttlichen, bzw. dämonischen Daseins stehen jedoch plötzlich auf Messers Schneide, da der Antichrist auf die Erde gesandt wurde. Crowley musste ihn in ein Krankenhaus bringen, damit er von den Schwestern des Ordens der schwatzhaften Berryl (fromme Satanisten-Nonnen) ausgetauscht wurde. Leider ging das schief und der Antichrist ist in einer netten, normalen Familie gelandet.
    Während Adam (der menschliche Name des kleinen Teufels) eine glückliche, normale Kindheit mit Freunden und perfekten Sommern verlebt, dämmert es Crowley und Erziraphael, dass der Junge den sie eigentlich für den Antichristen hielten, das falsche Kind ist. Doch die Zeit drängt, denn Hunger, Pestilenz, Krieg und Tod haben mittlerweile Post bekommen und bereiten sich auf ihre letzte Aufgabe vor. Die Apokalypse zu rocken...


    www.fambaly.de meint: Wer Terry Pratchett und Neil Gaiman kennt, wird von der Kombination begeistert sein. "Ein gutes Omen" ist eine Geschichte die sowohl Himmel als auch Hölle auf die Schippe nimmt und uns einmal mehr lehrt, wie wichtig gute Freunde und ein gutes Buch mit zutreffenden Prophezeiungen der Agnes Spinner sind.

  • Terry Pratchett ist einzigartig und genial.
    Neil Gaiman ist einzigartig und genial.
    Also müssen beide zusammen einen Roman schreiben, der alles übertrifft?
    Das dachte ich. Aber dem ist nicht so. Es ist solides Handwerk, nett geschrieben: ein gelungenes Werk, aber mit unnötigen Längen.


    Meiner Meinung nach erkennt man die Handschrift der beiden sehr deutlich. Für mich war es eine vergnügliche Beschäftigung, zu erraten bzw zu tippen, wer das jeweilige Kapitel geschrieben hat. Pratchetts unbeschwerte und Gaimans oft sehr sarkastische Schreibweise ergänzen einander, aber behindern einander auch manchmal. Für mich ist das kein ausgewogenes, rundes Werk.
    Manche Einfälle sind allerdings urkomisch - wie die Reiter der Apokalypse.


    Ich lese lieber Gaiman. Und Pratchett. Aber extra. Hintereinander. Nicht gemeinsam.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde