'Vom anderen Ende der Welt' - Seiten 001 - 105

  • Zitat

    Original von Nordstern
    Henriette ist wirklich furchtbar. Ich kann ja verstehen, dass sie Mary gern unter die Haube bringen möchte, um in ihren eigenen Hausstand zurückzukehren und sich nicht auch noch um sie kümmern zu müssen und deshalb diese Abendgesellschaften gibt. Was ich allerdings nicht verstehen kann, dass sie ihr gegenüber so gefühlskalt ist. Es kann ja eigentlich nur deshalb so sein, weil sie ihren Bruder entweder nicht mochte und/oder es mißbilligt hat, wie er seine Tochter erzieht. Bin mal gespannt, ob sie noch mal auftaucht, oder ob es das nun schon war. Vermissen würde ich sie nicht...


    Das geht mir genauso. Ich finde nachvollziehbar, dass sie alles schnell geregelt bekommen möchte und in ihrem Weltbild halt nur ein Ehemann bzw. die Heirat für Mary infrage kommt und nichts anderes. Aber ich würde auch mehr Mitgefühl, Wärme und Trost erwarten.

  • Zitat

    Original von Liv Winterberg
    ...
    Die Seitenaufteilung bezieht sich auf das Buch, ich werde mich morgen mal hinsetzen und noch eine angepasste Aufteilung für das Vorableseexemplar nachreichen, wenn das hilft?
    ...


    Nicht nötig, das hat schon jemand im Leserundenanmeldethread getan.
    Und was die Diskussionen davor angeht: Ich dachte, dies sei ein sog. "Softcover". Klappbroschur... wieder was dazugelernt...
    Und zu der Tatsache, wann wie wer (nicht) merkt, dass Marc eine Mary ist:
    Allein auf die Idee wäre außer William Middleton, den ich so als eine Mischung zwischen einem weißen "Onkel Tom" und dem Mr. Hudson vom Eaton Place vor meinem Auge habe, doch überhaupt keiner gekommen. Ebensowenig wie der durchschnittliche Mensch allzuviel Verständnis für Marys Eheverweigerung gehabt haben dürfte, geschweige denn Kritik an Henriette üben würde.
    Es WAR halt damals "so"...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Oh, das Original-Buch hat eine Karte. Dann werde ich das genauso wie Mulle in der abschließenden Meinung gerne berücksichtigen, das konnte ich nicht ahnen. :-) Dann ist das "fertige" Buch ja von der Aufmachung her echt perfekt, mir würde daran dann gar nichts mehr fehlen.


    Danke Büchersally für den Link zu dtv! :wave

  • So, gestern Abend habe ich angefangen zu lesen.
    Ich habe leider den ersten Abschnitt (dafür aber den ersten Teil) noch nicht ganz geschafft - daher habe ich mir eure Anmerkungen noch nicht durchgelesen.


    Bisher gefällt mir die Geschichte ganz gut und auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu Lesen.
    Schön fand ich die eingeschobenen Gedanken der Protagonisten in Kursivschrift. Auch das Personenregister am Anfang ist sehr hilfreich - dadurch weiß man sofort um wen es sich handelt, sobald der Name das erste Mal auftaucht.


    Die Geschichte selbst ist ja nicht ganz neu - es gibt ein Haufen Romane, bei denen sich die Frauen in Männer "verwandeln". Ich bin bei sowas allerdings immer etwas skeptisch, weil ich mir nicht ganz vorstellen kann wie das auf Dauer funktionieren soll. Es gibt zwar Frauen, die etwas burschikoser sind, aber das scheint Mary in diesem Fall nicht zu sein.. Ich habe auch tatsächlich mal ausprobiert meine Stimme über längere Zeit zu verstellen und muss sagen, dass das fast nicht geklappt hat :-)


    Freue mich aber auf jeden Fall schon auf das Weiterlesen

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • So, heute bin ich endlich dazu gekommen und habe die ersten Seiten gelesen (mit dem ersten Abschnitt bin ich leider noch nicht durch).


    Der Einband ist schon mal richtig klasse. Das Bild an sich sowie die Hervorhebungen gefallen mir. Zudem ist es kein Klischee- abgeschnittener Frauentorso-Titelbild.


    Da ich zu den bekennenden Nachwort-zuerst-Lesern gehöre, habe ich nun erst richtig Lust auf den Roman bekommen.


    Die Sprache empfinde ich z.T. als recht blumig bzw etwas ausschweifend, man liest sich aber schnell ein und sowas passt auch immer gut zur Zeit.


    Ich hoffe, ich komme bald zum Weiterlesen und kann mir dann auch die Kommentare der anderen durchlesen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Was mich wirklich freut, ist die Tatsache, dass Ihr immer wieder das Cover erwähnt und es gern mögt. Hier hat die Abteilung bei dtv, die für die Cover zuständig ist, wie ich finde, wirklich eine tolle Arbeit geleistet und am liebsten würde ich Eure Kommentare ständig kopieren und an das Team weiterleiten.


    Noch einmal zu Henriette: Tabea und Nordstern, Ihr habt recht, Henriettes Verhalten ist scheußlich. Vor dem Schreiben habe ich zu vielen Figuren Biographien angelegt, in denen ich mir überlegt habe, was sie ausmacht, was ihr Hintergrund ist usw. Und ein wichtiger Motor für Henriettes Verhalten ist, wie ihr mutmaßt, ein Gefühl der Einsamkeit (Mann und Bruder sind verstorben), und eine extreme Wut auf den Bruder, dass er Mary so erzogen hat. Dass sie es nun richten muss, eine Aufgabe, der sie sich nur begrenzt gewachsen fühlt, denn Mary steht in ihrer Dickköpfigkeit, die sogar in einer Halsstarrigkeit enden kann (ein merkwürdiges Wort, aber es trifft es, glaube ich) Henriette in nichts nach. Hier prallen zwei Frauen aufeinander, die viel Kraft und Energie haben und beide nehmen am Anfang des Buches für sich in Anspruch, zu wissen, welches der richtige Weg ist. Und beide werden dazu lernen müssen ...

  • So, auch ich habe den ersten Abschnitt beendet.


    Als erstes aufgefallen ist mir das tolle Cover und die wunderschöne Gestaltung des gesamten Buches.
    Ich mag Klappenbroschur sehr gerne, weil sie einfach etwas "teurer" aussehen, als die normalen Taschenbücher. Etwas wertiger halt, dabei aber nicht so teuer wie Hardcover und auch gut zu halten.
    Die Farben und auch die Gestaltung des Covers sagen mir sehr zu. Der Prägedruck, der Schmetterling und der Papagei (Tukan?) und die Pflanzen und auch die Kompassrose. Passt zum Thema, wirkt dabei aber Edel und nicht so das "übliche" Historien-Design.
    Auch die Karte am Anfang gefällt mir. Schön gemacht.


    Meine erste Notiz bezieht sich auf den Prolog: Liv, gut gemacht - dieser zweideutige Einstieg hat mir gefallen und mir Lust auf mehr gemacht.


    Die Geschichte bis zum Ende des 1. Teils gefällt mir.
    Wie auch den anderen sind mir natürlich einige typische Punkte aufgefallen. Die Behandlung der Frauen, dass die keine Forscher werden dürfen und auch sonst unterdrückt leben. Mary jedoch tut ihr bestes aus ihren Grenzen auszubrechen, was ihrer Tante entsprechend wenig gefällt. Mary macht sich damit bei mir sympatisch, obwohl ich ihr Handeln so ganz nicht nachvollziehen kann, was wohl auch meinem Zeitabstand zur damaligen Zeit geschulded ist. Die Behandlung Marys von Benhams Männern ging mir entsprechend gegen des Strich, ist aber im Kontext der Zeit natürlich nachzuvollziehen.
    Das Kuriositätenkabinett gefällt mir, stelle ich mir etwas wie im Zoo vor, in so einem Tropenhaus ;-)


    Als Mary aus- und aufbricht kommt ihr natürlich zugute, dass sie durch ihren Vater zu packen weiß und daher relativ gut vorbereitet erscheint. Ob das so stimmt ist eine andere Frage, denn so ganz überzeugen kann sie mich mit ihrer Verkleidung nicht.
    Aber da Liv ja schon darauf hinwieß, dass man damals einfach nicht auf die Idee der Frau in Männerkleidern kam, reicht ihre Verkleidung ja erstmal aus ;-)


    Als Marc Middleton (irgendwie muss ich immer an Kate denken ;-), war bestimmt ein Vorfahre :grin) dann an Bord geht, habe ich mich gewundert. Er war ja engagiert, aber nun darf er nicht in der Kabine des Forschers schlafen, sondern muss erst mal schauen, wo er/sie bleibt. War das typisch so? Da muss Mary sich beim Koch einquartieren, der sie aber auch nicht gerade freundlich empfängt...
    Das Umdrehen auf Komando fand ich gut :chen


    Das Wort "Toppsgast" ist mir aufgefallen, weiß jemand was genau das ist?


    Glück hat Mary ja, weil sie ne Möglichkeit für ihre Notdurft findet. Da kann sie ja froh sein, dass lebendiges Frischfleisch mitgeführt wurde :grin sonst wäre sie wohl schneller aufgeflogen.


    Als dann die Forscher endlich an Bord kommen scheint es besser für sie zu werden...
    Wir werden sehen.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Was ich noch erwähnen wollte:
    Ich liebte als Kind das Buch "Salt im Haar", was mich damals sehr erschüttert und beeindruckt hat.
    Das Buch passt vom Thema her, sodass ich mir hier bei Liv ähnliche tolle Leseerlebnisse erhoffe :chen


    Salz im Haar ist trotz der Prophezeiung von Kapitän Jaggery wahrlich nicht das einzige, was an der 13jährigen Charlotte während ihrer abenteuerlichen Atlantiküberquerung im Jahre 1832 hängenbleibt. Die Reise verändert ihr Leben von Grund auf. Denn an Bord der Seahawk gelten eigene Gesetze, und ihr Befehlshaber, der elegante Jaggery, entpuppt sich als Tyrann, der seiner Mannschaft täglich das Äußerste abverlangt. Charlotte gerät zwischen die Fronten und stellt sich, nachdem ein Matrose durch ihre Schuld zu Tode geprügelt wird, auf die Seite der Besatzung. Plötzlich steht sie selbst unter Mordanklage...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • So, nun bin auch ich komplett mit dem Abschnitt durch.. Die Geschichte gefällt mir weiterhin sehr gut.. Gleich am Anfang habe ich allerdings einen richtigen Hass auf Kyle Bennetter bekommen - wie kann er seine Söhne nur so behandeln?


    Kurz noch zu Henriette - einerseits fand ich es auch furchtbar, dass sie einfach so über Marys Kopf hinweg entscheiden wollte.. Andererseits kann ich es auch verstehen, schließlich lebten sie zu einer Zeit, in der das "normal" war. Die Frauen waren da um zu heiraten, Kinder zu kriegen, zu kochen etc.. Traurig aber wahr - Jedenfalls hat es Henriette doch nicht anders gekannt und was hätte sie denn mit Mary machen sollen?


    Ich bin gespannt wie Mary ihre Tarnung aufrecht erhält.. Gerade der Gang auf die "Toilette" als auch das Waschen wird nicht sehr einfach werden..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von Zimööönchen


    Das Wort "Toppsgast" ist mir aufgefallen, weiß jemand was genau das ist?


    Das habe ich mich auch gefragt und folgendes bei Wikipedia gefunden:


    Zitat

    Als Toppsgasten oder auch Toppsmatrosen bezeichnete man früher die erfahrenen Matrosen, deren Arbeitsplatz in den Masten war. In der Traditionsschifffahrt bezeichnet man heute so denjenigen Matrosen, der der Wache vorsteht, und direkt dem Wachoffizier unterstellt ist.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ich habe den ersten Abschnitt nun auch beendet und bisher gefällt mir das Buch ganz gut.


    Ich mag diese "Frauen in Hosen"-Thematik und finde es gut, dass in diesem Buch auch mal das Toiletten-Problem erörtert wird. Solche Details, werden ja meistens ausgelassen. Nicht, dass ich das Thema spannend finde, aber gerade hier hat es gepasst, dass auch mal etwas dazu geschrieben wurde.


    Ein bisschen gewundert habe ich mich, dass Seth erst 10 (?) Jahre alt ist. Sein Vater ist wirklich schrecklich und die Drohung Mary gegenüber lässt einen nichts Gutes ahnen.

  • So, Mary ist also doch als Zeichner untergekommen :-) Was ich nicht so ganz verstanden habe ist diese Zurückweisung zu den Mannschaftsquartieren. Sie war doch eine von den "Gentlemen" und doch konnte sie nur mit etwas Glück beim Koch unterkommen und musste schwer schuften...
    Stand sie nicht auf der Liste? Oder durfte vor Carl niemand anderer in die Kajüten? :gruebel


    Naja, egal, ich finde, die Geschichte nimmt Fahrt auf und ich bin gespannt, wie es Mary so als Mann ergeht.


    Außerdem bin ich neugierig, in wie weit die Brüder Nat und Seth noch eine Rolle spielen. Ich denke, sie werden noch irgendwie wichtig werden für den Verlauf der Geschichte. Einen solchen Vater, wie sie einen haben, wünscht man natürlich keinem!


    So, ab aufs Schiff und los geht die Fahrt... ;-)

  • Mit etwas Verspätung habe ich jetzt auch den ersten Abschnitt beendet. Das Cover ist wirklich klasse. Da ich eine Kapitelleserin bin, finde ich die kurzen Kapitel toll. Da kann man zwischendurch mal kurz weiterlesen. ;-)


    Henriette fand ich ganz schön resolut gegenüber Mary. Aber wahrscheinlich war es so im späten 18. Jahrhundert üblich und Henriette war bestimmt nicht erfreut über ihr unverhofftes Auftauchen.


    Die Szenen wo Mary sich als Marc zurecht macht fand ich klasse beschrieben. Auch woran sie überall gedacht hat (dreckige Fingernägel etc.).


    Mir gefällt auch, dass bei Mary als Marc nicht alles glatt läuft. Das lässt sie mir "realer" erscheinen.


    Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.

  • Mir gfällt es auch! :-]
    Ich bin ein wenig überrascht, da viele von euch so über Henrietta schimpfen :gruebel sicherlich ist sie nicht besonders nett und einfühlssam, aber ich glaube, dass Mary eine wahsinnig große Last für die Tante war, ich bin mir jetzt nicht so sicher, aber soll sie nicht selbst noch sehr jung gewesen sein? Sie handelt eigentlich verantwortungsbewußt, sie will Mary versorgt wissen, da muss halt geheiratet werden. Für damalige Verhältnisse doch völlig normal. Zudem ist Mary bestimmt keine einfache Nichte, sie ist ja schon sehr speziell, was größtenteil an der Erziehung gelegen hat. Ich mag Henrietta auch nicht besonders. Auch ich finde, sie hätte das ganze " Netter" behandeln können, aber wer weiß, was die Gute noch so vor hat. :gruebel ;-) Da will sie sich nicht unnötig lange ein Klotz ns Bein binden.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Oder einfach mal nach hinten blättern, das Buch hat am Ende ein Glossar :wave


    Schande über mich, nachdem ich die Danksagungen gelesen habe (die kommen immer als erstes bei mir), habe ich das doch glatt wieder verdrängt :bonk

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • So die Schnecke hat jetzt auch mal den ersten Abschnitt beendet, bzw. hat Zeit mal was zu schreiben.
    Am besten ist ja die Stelle wie Mary sich zu einem Marc verwandelt. Schlimm finde ich aber auch, das die Tante einfach nicht verstehen will was sie an den Naturwissenschaften so liebt. Sie ist eben die Tochter ihres Vaters und auch so von ihm erzogen worden.
    Gut die Idee einfach abzuhauen um als Zeichner auf Expedition zu gehen finde ich auch nicht so super von ihr, aber wenn sie sonst nicht verstanden wird dann eben so.