'Vom anderen Ende der Welt' - Seiten 330 - Ende

  • Schööön.
    Traurig war´s, dass der Carl, von dem ich inzwischen nicht mehr denke, dass er historisch ist, in die ewigen Jagdgründe entschwandt, aber vielleicht... vielleicht wird ´s ja doch noch was mit Mary und Reeds, außerdem muss ja nicht immer jedes Töpfchen sein eheliches Deckelchen finden.
    Gut, dass Seth gut untergebracht ist, er war mir doch ans Herz gewachsen.
    Aufgefallen ist mir, dass Mary Reeds in dem Brief geduzt hat, während sie doch früher per "Euch" und "Ihr" waren, bei dem nächtlichen Gespräch in Vaters Zimmer nach dem Essen, aber egal.
    Nö, wirklich, ein rundherum schönes Buch, auch das Einfädeln der Eingeborenen ergab nun einen Sinn für mich. So mag ich historische Romane: Man lernt etwas und unterhält sich gut dabei (was im Schulunterricht ja leider nicht immer so geklappt hat). Jetzt bin ich erstmal auf die anderen gespannt, ob die irgendwelche gar fürchterlichen Dinge entdecken, die ich übersehen habe
    :grin :wave


    EDIT: Rezi folgt, wenn sich das Ganze etwas "gesetzt" hat!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Hallo maikäfer,


    schön, dass das Buch Dir gefallen hat :-)


    Zu Carl Belham: Er ist eine fiktive Figur, doch seine von mir erfundene Biographie lehnt sich partiell an Sir Joseph Banks an, der Kapitän James Cook auf seiner ersten Reise begleitet hat. Eine unglaublich spannende Lebensgeschichte, die mich sehr begeistert hat. Durch ihn kam ich auf die Idee, dass sich Sir Carl Belham selbst finanziell an der Expedition beteiligt, auch der Disput um den Hydrographen, der am Anfang aufgenommen wurde, fand ähnlich statt.
    Banks war immer vorneweg, hat sich angstfrei in die Wildnis der einzelnen Reisestationen geschlagen und mit seiner Tatkraft und seinem Forschungsdrang der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen. Ihm ist auch bei einer Expedition tatsächlich einer seiner Bediensteten erfroren, die Geschichte, dass man sich verirrte und tatsächlich Vogelblut trank, ist auch ihm zuzuschreiben. Später leitete er über Jahre hinweg die Royal Society, die sich schon damals der "Förderung der Wissenschaft" verschrieben hatte.


    Zu dem "Du" gegenüber Landon Reed: Kennst Du das, dass Dir gerade durch die Entfernung die Daheimgebliebenen viel näher sind? Dass mit dem vielleicht doch unterschwelligen Heimweh, sich viele Dinge verklären, man über vieles hinweg sieht? Für mich war es nur folgerichtig, dass Mary nach dem, was sie erlebt hat, und mit der extremen Nähe, in der sie dort auf dieser Reise mit ihr bisher fremden Menschen lebte, ihr Landon rückblickend sehr nah erscheint. Dass sie seine anfängliche Haltung, sie nicht als Botanikerin anzuerkennen, sondern als motivierte Mutter, die ihre zukünftigen Söhne mit ihrem Wissen großzieht, nachsehen, ja sogar verstehen kann. Sie hat sich mit der Reise und im Laufe der Reise über so viele Grenzen hinweg gesetzt, dass sie nun, am anderen Ende der Welt, gewisse Umgangsformen nicht mehr "braucht", partiell als starres Korsett erkennt, und einfach ihrem Gefühl folgt. Hmm, verstehst Du, was ich meine?,


    fragt herzlich grüßend Liv

  • Klar, das ergibt Sinn!
    Überhaupt erscheinen alle Handlungsweisen sämtlicher Personen mehr oder weniger nachvollziehbar - aus ihrer persönlichen Situation und der damaligen Zeit heraus. Deshalb konnte man ja auch Tante Henriette irgendwie verstehen. Wobei die sich ja zum Ende hin erfreulicherweise etwas geöffnet hat.
    Lieben Dank und herzliche Grüße zurück1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Dieses Buch hat mir sehr zufrieden zurückgelassen. Obwohl einiges auch trauriges passiert und obwohl Carl das Ende des Romans leider nicht mehr miterlebt. Aber für mich war diese Geschichte von Anfang mit einem sehr angenehmen Grundtenor erzählt. Suche noch nach dem passenden Begriff. Unaufgeregt im positiven Sinne, ein bisschen heiter und dennoch abgeklärt, klug und interessant und von Anfang bis Ende eine runde Sache. Marys macht eine große Entwicklung vom ungezähmten Mädchen zur erwachsenen Frau durch und kehrt zurück mit großem Gepäck welches nicht nur aus Pflanzen und Tagebüchern sondern auch aus Lebenserfahrung und geliebter Liebe besteht. Das Cover hat versprochen was der Inhalt gehalten hat. :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • hollyholunder, vielen Dank, schöner kann man Marys Entwicklungsbogen kaum zufassen! :-) Sie musste wirklich erst mühselig begreifen, dass es mehr im Leben gibt als ihre Liebe zur Wissenschaft, dass die "Arbeit" eben nicht alles ist. Die Beziehung mit Carl bedeutet insofern das absolute Glück, denn mit ihm kann sie ihre Begeisterung für die Botanik, das wissenschaftliche Arbeiten und die Forschung teilen. Zudem erfährt sie, was es bedeutet, zu lieben. Er erkennt sie als Botanikerin an und mit ihm "schließt sich erst der Kreis", denn vorab wurde ihr die Anerkennung ja aller Orten verweigert und damit auch die Anerkennung ihrer Person an sich. Insofern ist sein Tod für sie doppelt tragisch - sie verliert nicht nur ihn, ihr wird zeitweilig auch das Arbeiten unmöglich, weil es nun durch und durch mit ihm verknüpft ist. Was sich zuvor so wunderbar zusammengefügt hat, bricht in seiner Gesamtheit auseinander.
    Und ehrlich: Ich freue mich wirklich, wenn Leserinnen das Buch beiseite legen und trotz Carls Tod "zufrieden" zurückbleiben.

  • Hach, es ist das eingetreten, was ich befürchtet habe - das Buch war viel zu schnell ausgelesen... ;-)


    Nichtsdestotrotz (ich liebe dieses Wort :grin) hat mir auch dieser letzte Abschnitt sehr gut gefallen. :-) Carls Tod hat mich zwar erschüttert - ich war aber froh, dass er und Mary noch eine solch wunderbare gemeinsame Zeit auf Tahiti verbringen durften. Ihre Liebesszene auf S. 342 finde ich sehr schön gelungen. Marys Gedanke beim ersten Kuss: "Jetzt weiss ich, warum ich losgezogen bin, die Welt zu entdecken." Einfach nur schön.... *schwärm*


    Einer der für mich schönsten Momente war die Szene, in der die Gelehrten der Royal Society Mary nach ihrer Interpretation der Ergebnisse der Expedition fragten: "Carl, ich habe die Ergebnisse unserer gemeinsamen Arbeit nach Hause gebracht. Jetzt ist der Moment, deinen Wunsch zu erfüllen. Man hört mir zu. Nun werde ich allen von unserren Erkenntnissen berichten. Das ist unser Erbe." (S. 426) Mit diesen Worten ist Mary endgültig "angekommen" - zurückgekehrt in die Heimat, aber als eine erwachsene, emanzipierte Frau. :anbet


    Ah, und Seth! :-] Er hat sich doch noch durchgerungen, Marys Brief zu lesen und konnte ihr schlussendlich verzeihen. Ich habe mich sehr für ihn gefreut - vor allem auch, dass er jetzt durch die Stelle bei Landon zuversichtlicher in die Zukunft blicken kann.


    Meine absolute Lieblingsfigur in dieser Geschichte ist Owahiri. Seine Lebenseinstellung und seine Weisheit sind einfach nur bestechlich und er hat es auch geschafft, Mary aus ihrer Trauer aufzuwecken und sie zurück auf ihren Weg zu bringen. Es wäre bestimmt interessant, ihn auf seiner eventuellen Reise nach England zu begleiten und mit zu erleben, wie er die "moderne" Welt entdeckt. :-)


    Etwas überrascht hat mich Tante Henriette. Woher kam dieser rasche Sinneswandel? Hat sie sich darauf besonnen, dass Mary ihre einzige Verwandte ist? Im letzten Teil hat sie sogar einen gewissen Stolz für Marys Arbeit durchschimmern lassen. Auf jeden Fall hat sie viel von dem "Drachen", den wir am Anfang des Buches kennengelernt haben, verloren. :grin


    Also eigentlich alles in allem ein Happyend. Vielleicht nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte (mit Mary und Carl als glücklichem Paar) - aber gerade dadurch um so realistischer.


    Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und hat mir einiges über die Seefahrt in der Zeit des 18. Jahrhundert beigebracht. Ich konnte mit Mary ans Ende der Welt reisen und Leid, Hoffnung, Freude und Liebe miterleben. Kurz gesagt: dieser Roman vereint alles, was meiner Meinung nach ein gutes Buch ausmacht, an das man sich immer gerne erinnert.

  • Schade, dass diese wunderschöne Weltreise schon vorbei ist.


    Irgendwie hatte ich es schon geahmt, dass Carl nicht mehr nach England zurückkehrt. :-(, aber schön, dass die beiden auf Tahiti doch noch zueinander gefunden haben.


    Am Anfang hatte ich Seth auf Tahiti vermisst, für mich hat es so gewirkt, als wäre er auch auf der Insel geblieben :gruebel
    aber besser für ihn, dass er nach England zurückgekehrt ist und sich dort ein neues Leben aufbauen konnte.

  • Ich finds auch schade, daß das Buch zu Ende ist - es hat für mich einfach alles gepaßt.


    Es waren fast alles sympathische Protagonisten (den Arzt habe ich als nicht ganz soo positiv gesehen, wegen seiner veralteten Ansichten), die uns auf dieser interessanten Reise begleitet haben.


    Das Leben auf dem Schiff und die einzelnen Anlaufstationen wurden sehr anschaulich beschrieben, ich fühlte mich wirklich an der Hand genommen und war dabei.


    Im Anhang wurde ich dann aufgeklärt, daß die Verkleidungsgeschichte auf einer realen Person basiert. Ich habe den Anhang erst jetzt gelesen und im Nachhinein finde ich, daß das die Sache für mich noch abgerundet hat. :-)


    Ein schönes Buch, das ich bestimmt weiter empfehlen werde und ein herzliches Dankeschön an Liv, daß sie die Leserunde noch mit ihren Ausführungen angereichert hat :wave

  • Carl ist die Expedition auf Tahiti nicht wirklich gut bekommen. Schade für die beiden. Aber Mary hat sich nach der Trauer doch noch aufgerafft ihre Aufzeichnungen zu vervollständigen und reist als ein Schiff kommt mit diesem zurück nach England.
    Seth rafft sich doch noch auf den Brief von Mary zu lesen und kann so bei Landon in Stellung gehen. Als er erfährt, das Mary wieder da ist büxt er aus um sie zu sehen und ihr viel Glück für die Anhörung in London zu wünschen.
    Landon bemerkt das der Junge immer noch sehr an Mary hängt und nimmt ihn mit zu einem essen.
    Die Tante will die Reise immer noch vertuschen, doch da lehnt Mary sich auf und am Schluss verstehen die beiden sich.
    Ein schönes Ende, das einen überlegen lässt ob Mary sich mit Landon nun näher anfreundet oder nicht.

  • Die Veränderung der Tante am Ende hat mir auch sehr gut gefallen. Sie hta wohl verstanden, dass esa auch im Leben einer Frau mehr geben kann, als "nur" heiraten und Kinder bekommen.
    Nur mit Mary bei der Gartenarbeit kann ich mir Henrietta dann doch nicht ganz vorstellen :lache

  • Zitat

    Original von Liv Winterberg
    ... Zu Carl Belham: Er ist eine fiktive Figur, doch seine von mir erfundene Biographie lehnt sich partiell an Sir Joseph Banks an, der Kapitän James Cook auf seiner ersten Reise begleitet hat. Eine unglaublich spannende Lebensgeschichte, die mich sehr begeistert hat. Durch ihn kam ich auf die Idee, dass sich Sir Carl Belham selbst finanziell an der Expedition beteiligt, auch der Disput um den Hydrographen, der am Anfang aufgenommen wurde, fand ähnlich statt.
    Banks war immer vorneweg, hat sich angstfrei in die Wildnis der einzelnen Reisestationen geschlagen und mit seiner Tatkraft und seinem Forschungsdrang der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen. Ihm ist auch bei einer Expedition tatsächlich einer seiner Bediensteten erfroren, die Geschichte, dass man sich verirrte und tatsächlich Vogelblut trank, ist auch ihm zuzuschreiben. Später leitete er über Jahre hinweg die Royal Society, die sich schon damals der "Förderung der Wissenschaft" verschrieben hatte.
    ...


    Carl als Charakter hat mich auch fasziniert. Er wirkte immer so überlegen und wusste, was er machte. Aber er hatte offenbar noch ein historisch belegtes Vorbild. Der Partner von Jean Baré ist doch auch an einem Fieber gestorben. Zwar nicht auf Tahiti, sondern auf Mauritius, aber das nimmt der Traurigkeit ja keinen Abbruch.

  • Hach.
    Wirklich schön war's :-]


    Doch, ich fand auch Carls Ableben stimmig. Woran ist der eigentlich genau gestorben? Und war das tragischerweise viellleicht sogar etwas selbst Eingeschlepptes? Daran musste ich denken, weil die Tahitianer dem so hilflos gegenüber stehen und weil die Entdecker ja dafür bekannt waren, tüchtig Krankheitserreger in der Welt herum zu fahren.


    Leider ging der letzte Abschnitt in Tahiti sehr schnell vorbei. Aus der Zeit hätte ich gerne mehr gelesen, vielleicht auch etwas mehr über das Land und die Flora und Fauna dort, das kam nach der langen "Anfahrt" etwas kurz.


    Mir gefiel es gut, dass Mary allein nach England zurückreiste. Nicht still an der Seite eines Mannes, sondern eigenständig als Botanikerin. Und als solche wird sie dann auch ernstgenommen. Sehr schön.


    Doch, ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat, auch wenn es mich emotional nicht so sehr bewegt hat, wie ich es von mir kenne (ich heule normalerweise bei jeder Gelegenheit wie ein Schlosshund). Die Figuren kamen bis zum Schluss nicht ganz an mich ran, aber das machte gar nichts, weil ich das Buch trotz einer gewissen Distanz sehr gerne gelesen habe. Allein die historischen Informationen über das Leben auf einem Schiff waren super interessant.
    Ich hab es richtig gerne gelesen. Danke dafür, Liv, und auch fürs Begleiten der Leserunde, die nochmal sehr informativ war und viel Spaß gemacht hat.
    Rezi folgt.

  • So, auch fertig. Der letzte Abschnitt hat mir am besten gefallen. Traurig, dass Carl sterben musste. :-( Ich hatte mich schon fast darauf eingestellt, dass Mary und er bis an ihr Lebensende auf Tahiti bleiben und forschen.


    Das Ende lässt einigen Raum für Spekulationen. Wird Landon es noch einmal bei Mary versuchen? Ich denke schon.


    Der Sinneswandel von Herniette verwundert mich auch ein bisschen. Aber sie scheint doch ein Herz zu haben und vielleicht kann sie es auch ein bisschen verstehen, dass Mary hier nicht Frau, sondern Forscherin war.


    Owahiri fand ich auch sehr gut gelungen. Ein Bild von einem Mann, der seiner Zeit weit voraus war.


    Auch mir hat das Buch gut gefallen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Nun habe ich das Buch auch ausgelesen. Ein für mich sehr stimmiges Ende, auch wenn mich der Tod von Carl sehr traurig gemacht hat. Ich hätte den beiden eine schöne gemeinsame Zukunft gewünscht.


    Die zeit auf Tahiti fand ich sehr interessant und die Gedanken Owahiris immer wieder erfrischend anders und trotzdem so logisch und nachvollziehbar. Das ist wirklich gut gelungen.


    Sehr freue ich mich darüber, dass Seth bei Landon untergekommen ist und sich mit Mary ausgesöhnt hat.


    Bevor ich die Rezension schreibe werde ich das Buch noch ein wenig auf mich wirken lassen. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass sie positiv ausfallen wird. Das Buch hat mir sehr gefallen, mich wirklich gut unterhalten und dazu noch viel neues vermittelt.

  • Zitat

    Original von Tabea
    Die zeit auf Tahiti fand ich sehr interessant und die Gedanken Owahiris immer wieder erfrischend anders und trotzdem so logisch und nachvollziehbar. Das ist wirklich gut gelungen.


    Das ist wahr. Ausserdem haben mich Owahiri's Lebenseinstellung und Weisheiten immer wieder an das Buch "Aloha, die Lust am Leben - Lebenskunst auf polynesisch erinnert". :-)


    Dieses Buch hält einem vor Augen, was wir in den Industrieländern immer mehr verlieren...

  • Gestern Abend habe ich das Buch zu Ende gelesen und finde es schade, dass es schon vorbei ist... Der letzte Abschnitt hat mir gut gefallen und rundete den Roman schön ab :-]


    Was ich besonders gelungen fand waren die Liebesszenen zwischen Mary und Carl – ihre Gedanken beim ersten Kuss und auch ihr Zusammenkommen nachdem sie das Ritual des anderen Paares beobachtet haben. Einfach schön geschrieben, nicht kitschig und nicht zu detailreich. Ich mag es gern, wenn einiges nur angedeutet wird und nicht bis ins Kleinste beschrieben – so bleibt mehr Platz für die Fantasie.


    Die Leere, in die Mary nach Carls Tod fällt, ist drastisch, doch glücklicherweise taucht sie dank Owahiri irgendwann wieder ins Leben ein und fasst den Entschluss, ihr Erbe anzutreten und die Ergebnisse der Expedition der Royal Society vorzustellen. Ein waghalsiger Entschluss, der auch in ihrer Inhaftierung hätte enden können, doch Gott sei Dank hören die meisten Wissenschaftler ihr dort zu und „vergessen“, dass sie „nur“ eine Frau ist. Also hat sich ihr Mut am Ende gelohnt!


    Henriette geht am Ende auf ihre Nichte zu – leise zwar, aber sie öffnet doch ihr Haus und ihr Herz für Mary – schön!


    Auch dass Seth gut untergekommen ist und seinen Frieden mit Mary gemacht hat, hat mir gefallen. Ihn hatte man auf der Reise doch ins Herz geschlossen.


    Nur Landons Verhalten fand ich irgendwie nicht so richtig schlüssig. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er nicht in der langen Zeit irgenwann mit Mary „abgeschlossen“ hat.


    Insgesamt ein schöner Roman, der mir viel Freude bereitet hat. Vielen Dank nochmal, Liv, für die Begleitung der LR :wave

  • Nach dem dritten Abschnitt musste ich das Buch nun doch in einem Rutsch durchlesen.


    Erwartet hatte ich nicht, dass Carl stirbt und auch den Anhang hatte ich vorher wohlweislich nicht gelesen. Ich hatte eher damit gerechnet, dass die beiden zusammen arbeiten, sich streiten und man sich dann in England zu einem Happy End wiederfindet... Als er dann gestorben war, dachte ich "Oh nein, sie kommt mit Landon zusammen" :rolleyes


    Diese Gedanken resultieren wohl daraus, dass ich in einer Rezi gelesen hatte, dass das Ende doch etwas kitschig sei.


    Nun ja, ich denke, ich habe schon einen ganz guten "Kitsch-Radar"... aber in diesem Buch konnte ich eigentlich keinen ausmachen, auch nicht am stimmigen Ende. Und somit ist die Kitsch-Erwähnung in der Rezi eigentlich auch nicht gerechtfertigt, aber das mag Geschmackssache sein.


    Kurz und gut: ich fand das Buch klasse und freue mich sehr, dass ich diese Leserunde mitmachen durfte.


    Allerdings hätte ich mir, da die Tante mein Alter hat und ich mir immer vorstellte, wie ich an ihrer Stelle reagiert hätte, eine Passage auch aus ihrer Sicht gewünscht.


    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Oh Liv, warum musste denn Carl nur sterben? :cry
    Ich hätte mir ein Happy End so sehr gewünscht und mir auch gut vorstellen können :-) Da hättest nun wirklich von der Vorlage abweichen können ;-)


    Nun also zu dem Abschnitt:
    Ich finde Seths Reaktion auf Mary etwas seltsam. Das passt irgendwie gar nicht zu seinem eigentlichen Wesen. Wahrscheinlich war auch ihm das alles zu viel - der Tod seines Vaters, von Nat und dann noch das. Außerdem habe
    ich das Gefühl, dass er mit Frauen ziemlich viel negatives in Verbindung bringt.. Aber nachdem er wieder in England ist und seine Lehre bei Landon Reed angefangen hat, scheint er wieder er selbst zu sein.. Das mit dem Brief fand ich sowieso richtig toll von Mary.


    So, Mary und Carl waren wirklich ein tolles Paar.. Gerne hätte ich etwas mehr über die beiden und ihr Leben auf der Insel gelesen - das kam mir leider etwas zu kurz.
    Ein bisschen befremdlich fand ich auch die Vorstellung, dass die beiden ihr erstes Mal vor allen anderen ausführten? :wow
    Schade fand ich auch, dass Carl bereits nach so kurzer Zeit schon sterben musste. Er und Mary waren gerade mal seit zwei Monaten allein auf der Insel - ich hätte den beiden wirklich mehr Zeit gegönnt.. Nachdem klar war, dass er stirbt musste ich auch heulen wie ein Schlosshund.. Wie ihr bestimmt merkt bin ich bei sowas einfach ein hoffnungsloser Romantiker :grin


    Bei Carls Tod würde mich noch interessieren an was für einer Krankheit er genau gestorben ist? Sehr seltsam fand ich hier die roten Blutflecken- furchtbare Vorstellung, dass jemand von innen verblutet..


    Interessant fand ich auch immer die Einschübe der Gedanken von Owahiti - hierbei hat man gemerkt, dass diese Menschen so ganz anders sind und sich leider durch die angereisten "Touristen" so verändern.


    Marys Rückkehr nach England war ja abzusehen und toll war es auch, dass ihre Arbeit anerkannt wurde. Glücklicherweise gibt es hier auch ein offenes Ende betreffend ihr und Landon Reed. Das wäre ja schlimm gewesen,
    wenn die beiden noch zueinander gefunden hätten.. :chen
    Ich glaube er erwähnt auch einmal, dass die Gefühle mittlerweile
    verebbt sind.


    Interessant war auch der kurze Überblick über die Romanvorlage Jean Bare.


    Ein wirklich tolles Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe und welches bestimmt mein Monatshighlight wird.


    Danke Liv für dieses tolle Buch und deine Begleitung hier im Forum.
    (Nur das Ende nehme ich dir noch ein ganz kleines bisschen übel ;-))


    :wave


    Edit: Ich fand an dem Buch übrigens auch überhaupt gar nichts kitschig!

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von verena ()