Der Campus von Dietrich Schwanitz

  • Noch vor kurzem sonnte sich Vorzeigeprofessor Hanno Hackmann in akademischem Ruhm. Jetzt kocht der Campus, die Stadt ist entsetzt, und die Presse reißt sich um die Story: Der Starsoziologe soll eine Studentin sexuell belästigt haben. Der Roman-Erstling von Professor Schwanitz wurde auf Anhieb Spiegel-Besteller und Liebling bei Publikum und Presse. Stönke Wortmann, der Regisseur von Kinohits wie "Kleine Haie", "Der bewegte Mann" und Filmpreisträger der Stadt Hof, hat den Roman verfilmt. Heiner Lauterbach ist Hanno Hackmann, Sandra Speichert spielt die Studentin Babsie. In den weiteren Rollen Axel Milberg und Barbara Rudnik. Der Film startet mit über 300 Kopien. Das Buch wird mit dem Motiv des Filmplakats ausgestattet.



    Dietrich Schwanitz wurde am 23.4.1940 in Werne an der Lippe (Ruhrgebiet) geboren, verbrachte seine Kindheit bis zum elften Lebensjahr bei mennonitischen Bergbauern in der Schweiz ohne Schulbesuch und wurde nach seiner Rückkehr von einem tollkühnen Gymnasialdirektor ohne Vorkenntnisse in die höhere Schule aufgenommen. Er studierte nach dem Abitur Anglistik, Geschichte und Philosophie in Münster, London, Philadelphia und Freiburg, wo er in Anglistik promoviert wurde und sich nach Forschungsaufenthalten in den USA auch habilitierte. Von 1978 bis 1997 lehrte er als Professor für englische Literatur und Kultur an der Universität Hamburg. Seit 1997 ist Dietrich Schwanitz freier Autor.
    2004 verstarb er im Alter von 64 Jahren.


    Ich habe das Buch seinerzeit mit großer Begeisterung gelesen. Da ich selbst zu dieser Zeit an der Uni war, fielen mir doch so einige Parallelen auf :-)

  • Eine Schulkameradin hat heute in der Schule erzählt, dass sie total begeistert von diesem Buch war... deshalb habe ich mal reingeschaut.


    Da der Zeitpunkt des Lesens bei Tanzmaus ja schon eine Weile zurückliegt, würde ich mich freuen, wenn andere, die das Buch gelesen haben, hier dazu noch Stellung nehmen und evl. das Buch bewerten würden.


    :wave

  • Tanzmaus,
    wie ist es denn geschrieben? Und was ist besser: Buch oder Film?
    Oder sind sie gar nicht vergleichbar?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ach, so. Du hast so detailliert zum Film geschreiben, daß ich dachte, Du hättest den schon gesehen.
    Das Buch streckenweise langatmig? Na, Professoren halt :grin
    Mal sehen, ob es noch im Regal steht, wenn ich wieder in der Stadtbücherei bin
    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hmm ? Das war der Text bei Amazon :grin


    Ich hatte damals recht lange zum Lesen gebraucht ... aber manches war auch witzig und da ich an der Uni war zu der Zeit (1997), habe ich einige Szenen aus dem Buch in Live wiedergefunden. :-)

  • Du hast den Text bei amazon gefunden? Da geht vielen so...


    Aber gut, daß Du auch noch eine Meinung von Dir selber dazugibst, macht es irgendwie lebendiger.
    Danke

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich habe das Buch vor 7 Jahren gelesen und mir hat es gefallen. Den Film fand ich auch nicht schlecht. :wave

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von fabulanta ()

  • Als er diesen Roman veröffentlichte, war Dietrich Schwanitz selbst Professor an der Uni Hamburg. Unter diesem Aspekt erscheint es ganz schön frech, was er hier zu Papier gebracht hat. Die Welt der Intellektuellen wird Stück für Stück auseinander genommen, Worthülsen und aufgeblasenes Getue schonungslos entlarvt. Ob es die Tatsache ist, dass DIE ZEIT zwar vielfach abonniert, aber eigentlich von niemandem gelesen wird, ob es um die intellektuell aufgeblasenen Themen für Magisterarbeiten geht oder um die Eitelkeit der Professoren, die eigentlich nicht lehren, sondern in erster Linie sich selbst profilieren wollen. Weil es die großen Themen der 60er und 70er Jahre nicht mehr gibt, weil die Studenten lieber fernsehen als zu demonstrieren, ergehen sich die Dozenten, Professoren, Frauenbeauftragten und Verwaltungsmitglieder auf Dietrich Schwanitz’ Campus in Denunziation und Kleinkrieg, was der Autor satirisch auf die Spitze treibt.


    Etwas mühsam lässt sich diese Geschichte an, denn es werden so viele Namen und Charaktere ins Spiel gebracht, dass es das Gedächtnis zuweilen überfordert. Auch gerät die Einführung in die vergeistigte Welt der Geistes- und Sprachwissenschaftler etwas langatmig, und angesichts der vielen Uni-Internas, die zur Sprache kommen, hatte ich zunächst den Eindruck, dass dieser Roman wohl nur Leser interessieren dürfte, die selbst schon eine Uni von innen gesehen haben.


    Nach einer Weile aber zieht das Tempo an, die Rollen, die die vielen Beteiligten in der Geschichte spielen, werden klarer und der Roman entwickelt sich zu einem echten Pageturner. Man kann sich gut vorstellen, dass dieser sehr politische und gut konstruierte Stoff sich bestens für eine Verfilmung eignet. Tatsächlich ist es eines der wenigen Bücher, zu denen ich auch den Film sehen möchte.

  • Holla die Waldfee,


    im Ganzen kann ich dir nur zustimmen. :write


    Endlich mal wieder ein Buch, dass mich zum Lachen gebracht hat.
    Ich muss aber zugeben, dass ich am Anfang meine Schwierigkeiten hatte, mich in den Schreibstil hineinzufinden und die Zusammenhänge zu verstehen (ich bin auch an keiner Uni...). Viele Charaktere und ihre jeweiligen Rollen werden vorgestellt, das hat mich schon etwas angestrengt.
    Zur Mitte hin ging es richtig los und ich bin aus dem Grinsen nicht mehr herausgekommen...wie er die Menschen und ihre Macken beschreibt, das hat schon was für sich. Ich war zu der Zeit, als ich es gelesen habe, noch im Praktikum an einer Uniklinik und habe so manche Dinge wiedererkannt. Sehr amüsant. :chen


    Liebe Grüße,
    Aimée :wave

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen. Da habe ich schon einige Jahre studiert und tue es jetzt auch noch. Aber überzeugt hat es mich nicht. Es hat mich leider nicht zum Lachen gebracht, so wie ich es erhofft hatte und teilweise war es einfach nur platt.
    Von mir keine Leseempfehlung.