EHEC - evtl. doch ein Thema bei den Eulen?

Ich bin kurz davor etwas zynisch zu werden - nachdem in D die Schweinegrippe als so harmlos eingestuft wurde (und hier auch noch letzten Monat Menschen in Chihuahua daran gestorben sind).

Zitat

Original von Rosenstolz
Wie seht ihr das alles rund um EHEC?
Macht ihr euch Gedanken? ...

Gedanken mache ich mir, weil die Krankenhausbetten in der betroffenen Region nicht mehr ausreichen und die Patienten schon ins Umland verlegt werden. Inzwischen scheint mir die Frage, was die Patienten gegessen haben, zu einseitig. Krankheiten werden von Mensch zu Mensch übertragen. In Bezug auf persönliche Hygiene scheint Deutschland Entwicklungsland zu sein, wenn man sich mal überlegt, wie oft Personen Toiletten verlassen, ohne sich die Hände gewaschen zu haben.

Ich wollte das zwar gerade noch in den Schweinegrippe-Thread posten, denke ab er, daß es thematisch eher hier reingehört:

Oryx,

ich denke mir, daß es hier nach wie vor ebenfalls Tote gibt (gut, jetzt im Sommer vermutlich eher weniger - aber im letzten Winter garantiert).

Aber solange die Zahlen nicht höher sind "als normal", kräht kein Hahn danach. Die jährlichen Opfer der "normalen Grippe" tauchen auch kaum in den Medien auf.

"Medial interessant" ist doch nur, was entweder "neu" ist (siehe EHEC) oder plötzlich mit Fallzahlen aufwartet, die eben höher sind als die Norm.

Bei EHEC kommt eben noch hinzu, daß man derzeit noch nicht weiß, was der Auslöser ist und sich daher noch nicht wirklich gezielt schützen bzw. die Ursache beseitigen kann. Das verunsichert natürlich jeden von Nord bis Süd...

Ja, es verunsichert ziemlich.
Gestern haben wir von Schwiegeroma Salat aus dem eigenen Garten bekommen und ich habe Angst davor, den zu essen.

Das ganze ist irgendwie wirklich gruselig, vor allem scheint es ja von Deutschland auszugehen. Dieses Warten darauf, dass die endlich den Auslöser finden, macht mich wahnsinnig.

Was ich immer so blöd finde ist die Tatsache, dass von Toten gesprochen wird, ohne was von den persönlichen Umständen dieser Menschen zu berichten. Die Leute hören nur "Tote" und geraten in Panik. anscheinend war ein Opfer 91 und ein anderes 87. Das ist doch ein stolzes Alter.

Rosenstolz :

Keine Ahnung, das ist es ja. Irgendwie wird über all panische Angst vor rohem Gemüse verbreitet...

Mir macht das schon Sorgen, schon weil ich mehr oder weniger in Norddeutschland wohne. Zum Glück in Brandenburg, aber bis Niedersachsen und Hamburg ist das nicht wirklich weit.

Wenn es wirklich von Obst und Gemüse ausgeht, dann sollte ich mir eigentlich keine Sorgen machen müssen, das esse ich nur ganz selten ... leider. Kann in dem Falle aber auch gut sein. Und auch ich habe neulich eine Tomate, die ich gerade erst gekauft hatte weggeworfen, weil vor rohem Gemüse gewarnt wurde. Und auch bei den Radieschen aus dem eigenen Garten hab ich hin- und herüberlegt, soll man oder soll man nicht.

Das Problem ist auch, dass man einfach nicht rauskriegt woher es kommt. Fakt ist, es kommt aus Norddeutschland, auch Fälle aus anderen Bundesländern ( wie z.B. bei mir ist Sachsen-Anhalt gleich nebenan ) waren in Niedersachsen oder Hamburg und haben da gegessen.

rienchen
Unter den Toten sind aber nicht nur "alte" Leute die geschwächt sein könnten, sondern was ich auch gehört habe, so gerade zwischen 30 und 50 Jahre. Und auch ein 1-jähriges Kind soll dabei gewesen sein, wobei ich da überlegt hatte, ob es wirklich an dem rohen Gemüse liegt, denn ich kann schlecht einschätzen ob sie in dem Alter schon rohes Obst und Gemüse kauen können oder nicht.

Was ich neulich aber interessant fand, das von den Toten wohl überwiegend Frauen sind. Kann nicht mehr das genaue Verhältnis sagen, ich glaube von 14 Toten waren 12 Frauen? Das hätte die Obst/Gemüse Theorie wieder bestätigt.

Auf jeden Fall wollten wir heute nach Sachsen-Anhalt zu einem Bauernmarkt und ich bin echt am überlegen, ißt man da was oder läßt man es lieber sein.

Für mich ist EHEC weitaus schlimmer als Schweinegrippe, gerade weil man nicht wirklich weiß wo es herkommt.

Also ich glaube ja, dass die den Auslöser nicht heraus finden werden.
Und wenn doch, dann nur in ganz abgeschwächter Version an uns normale Bürger weiter geben werden!

Ich wohne ja mitten drin im Krisengebiet, und obwohl ich ein sehr gelassener Typ bin und mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt und auch nicht zur Hysterie neige, habe ich Angst. Erst gestern stand in unserer Tageszeitung, dass eine Frau aus dem Nachbarort(4km) an EHEC erkrankt ist. Meine Tochter erzählte von einem Kind aus der Schule, dass auch erkrankt ist und in underem Krankenhaus nicht mehr behandelt werden konnte und verlegt wurde. Es werden täglich mehr, dass kann ich nicht ignorieren und meine Angst wächst und wächst.

Ich glaube da ist auch viel Panikmache dabei. Ich habe und werde mein Essverhalten NICHT ändern. Was ich vermisse ist, dass all diese Krankheiten zusammen nicht das Kaufverhalten der Menschen ändern. Wir konsumieren so viel Fleisch, dass eine ordentliche "Produktion" gar nicht mehr möglich ist und wir essen es, obwohl wir wissen wieviel Antibiotika drin steckt.
Wir essen Obst und Gemüse von weit her und fragen uns gar nicht warum das noch so schön aussieht, obwohl es eine weite Reise hinter sich hat... Wir wundern uns immer nur, wie es sein kann, dass es immer wieder zu Ausbrüchen solcher Krankheiten kommt. Vielleicht sollten wir aber mal unser Ess- und Kaufverhalten durchdenken.

Ich bin zwar weit weg vom Krisengebiet (Allgäu), dennoch bin ich da sehr vorsichtig, vorallem als Mutter. Da jetzt aber Entwarnung für Gurken usw. gegeben wurde, werde ich diese auch wieder kaufen, wenn auch mit mulmigem Gefühl und viel Hygiene.
Ich denke dennoch, dass sie den Erreger und ein Gegenmittel finden, soweit ist unsere Forschung schon..

Ich lebe ja in Schleswig-Holstein und gemessen an der Einwohnerzahl (Schleswig-Holstein ist KEIN dichtbesiedeltes Bundesland) finde ich die Infektionsrate hier schon bedenklich hoch.

In Panik verfalle ich nicht. Aber ich esse zur Zeit kein rohes Gemüse (aber auch kein Obst, wer weiß, vllt. steckt da irgendwo auch der Erreger drin). Schade, denn gerade im Sommer esse ich immer sehr viel Salat und Gurken etc. Das verkneif ich mir derzeit.

Mit der Hygiene halte ich es wie vorher. Ich wasche mir sowieso sehr häufig am Tag die Hände etc.

Mehr kann ich nach dem derzeitigen Wissensstand nicht tun. Und in Panik zu verfallen würde die ganze jetzige Situation ja auch nicht verbessern.

Aber bedenklich finde ich die Ausmaße, die das alles annimmt, schon.

Zitat

Ja, es verunsichert ziemlich. Gestern haben wir von Schwiegeroma Salat aus dem eigenen Garten bekommen und ich habe Angst davor, den zu essen.

Also ich finde solche Reaktionen sind das Schlimmste an der Sache. Durch die Medien wird ein derartiger Hype draus gemacht, dass viele Leute völlig verunsichert sind. Auch die betreffenden Politiker tragen dazu bei, wenn sie raten auf den Verzehr von rohem Gemüse (Salat, Gurken, Tomaten) vollkommen zu verzichten.

Als Nachfahrin einer Bauersfamilie bin ich bei den letzten "Krankheits-Horror-Sezenarien" jedesfalls sehr ärgerlich geworden darüber, wie hier aus relativ "normalen" Vorgängen gleich eine Epedemie gemacht wird, die gar keine ist. Also es gab schon immer Krankheiten - und mutierte Krankheiten - die z.B. vom Tier auf den Menschen übersprangen (Schweinegrippe, Vogelgrippe). Allerdings waren dabei fast immer die jenigen betroffen, die mit Aufzucht und Haltung der Tiere zu tun hatten oder gar auf engstem Raum mit ihnen zusammenleben. Das Hysteriker gar nicht mehr rausgehen wollten und Schuhe und Klamotten vor der Türe ihrer Wohnung liegen ließen sagt doch Alles.
Und auch dieser Ehec-Erreger ist zwar wohl sehr agressiv und breitet sich deshalb stärker aus, als andere seiner Art, aber sein Auftauchen ist nicht wirklich überraschend oder ungewöhnlich, da solche Erreger immer wieder mal mutieren und durch den Weltweiten Versand aller Lebensmittel in aller Herren Länder werden solche Erreger auch weltweit verbreitet.
Warum sollte man aber kein Gemüse mehr essen? Salat aus heimischem Anbau ist doch völlig unbedenklich. Aus dem Garten meiner Schwiegermutter kommt dieser Erreger bestimmt nicht. Gurken sind eigentlich relativ ungefährlich, da man sie ja schälen kann und da es wohl Gurken auch gar nicht waren. Nachdem Tausende von Zentnern erst mal weggeworfen worden sind.
Tomaten aus Deutschland kommen im Augenblick noch vorwiegend aus dem Gewächshaus. Da wird sicher nicht mit Gülle gedüngt, die angeblich den Erreger verbreiten soll.

Verstehen kann ich, wenn alle Nordlichter - vor allem Eltern - jetzt explizit darauf achten was gegessen wird. Da kann man aus Sicherheit schon mal auf Gemüse und Salate verzichten. Aber warum bundesweit alle Leute jetzt in Hysterie verfallen, will mir trotzdem nicht einleuchten. Es sterben Tausende von Deutschen jedes Jahr an Krankheiten, die sie sich bei einem Krankenhausaufenthalt holen (Noroviren u.ä.). Da wäre der Krankheitsherd also bekannt und dennoch kriegen sie es nicht in den Griff. Das finde ich viel bedenklicher und furchterregender. Vor allem, da man ja selten freiwillig ins Krankenhaus kommt.

Ich esse zur Zeit auch wenig rohes Obst und Gemüse. Mit der Hygiene halte ich es wie bisher.

Ich bin vorsichtig, weil ich mich an meine letzte Magen-Darm-Geschichte noch gut erinnern kann und es mir echt schlecht ging. Das muss ich nicht wieder haben. Es sitzt aber im Hinterkopf fest.

Es wäre gut, wenn man die Ursache des Erregers kennen würde, dann würde man nicht so in der Luft schwimmen.

Zitat

Original von Batcat
"Medial interessant" ist doch nur, was entweder "neu" ist (siehe EHEC) oder plötzlich mit Fallzahlen aufwartet, die eben höher sind als die Norm.

Es ist ja nicht neu. Die Krankheit gibt es schon seit Jahrzehnten. In dem Fall trifft deine 2. These ehr ein. Die Fallzahlen sind wesentlich hoeher als in den letzten Jahren. In kuerzester Zeit haben sich ja soviele Menschen angesteckt, wie sonst im ganzen Jahr.

Ich persoenlich weiss nicht, was ich von halten soll. Die Medien schmeißen Satzfetzen in die Runde um sie am naechsten Tag wieder zu dementieren.
- Vor spanischen Gurken wird gewarnt..
- Spanische Gurken sind doch nicht der Ausloeser..
- Rohes Gemuese vermeiden..
- Ist es wirklich das Gemuese..?

Dieses hin und her macht einen doch viel unsicherer als die Krankheit an sich. Wenn es danach geht ist die Krankheit ja auch von Mensch zu Mensch uebertragbar, also niemandem mehr die Hand geben? Nichts mehr anfassen im Laden? Was tun?

Wir aendern nichts wirklich - haben wir bei allen von den Medien dramatisierten Krankheiten auch noch nicht getan.

Ich hab übrigens vor ein paar Wochen, als das Ganze los ging, am Dienstagabend eine Salatgurke mit Quark gegessen, am Mittwoch hatte ich DuFa und Donnerstagmorgen hör ich im Radio: "Leute, esst keine Salatgurken".

Das war schon son prickelnder Moment.

Hätte ich nicht eh einen Reizdarm und öfters mal DuFa und wär es mir Donnerstag nicht schon längst wieder gutgegangen, wär es wahrscheinlich vorbei mit meiner Ruhe gewesen.