Titel: Training der Gefühle: Wie Sie sich hartnäckig weigern, unglücklich zu sein
Autor: Albert Ellis
Originaltitel: How to Stubbornly Refuse to Make Yourself Miserable About Anything - Yes, Anything!
Verlag: Moderne Verlagsgesellschaft Mvg
Erschienen: Jahr 2000
Seitenanzahl: 288 Seiten
ISBN-10: 3478086922
ISBN-13:978-3478086929
Über den Autor:
Dr. Albert Ellis ist einer der führenden Psychotherapeuten Amerikas. Nachdem er sich in den 50er Jahren von der anfänglich von ihm befürworteten Psychoanalyse abwandte, entwickelte er auf Grundlage der Verhaltenstherapie die REVT. Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie wird weltweit erfolgreich angewandt.
Kurzbeschreibung (Amazon):
Viele Menschen sind unglücklich aufgrund der eigenen negativen Denkweise. Mit seinem praktischen Gedanken- und Gefühlstraining, der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie REVT, erzielt der bekannte Psychotherapeut, Albert Ellis, große Erfolge, wenn es darum geht, negative Lebenseinstellungen zu durchbrechen, sich selbst zu akzeptieren und wieder positiv zu denken. Seine Verhaltenstherapie hilft dabei, - emotionalen Stress und zwischenmenschliche Probleme zu überwinden - vorhandene persönliche Energie kreativ einzusetzen und - Zufriedenheit, Erfolg und ein erfülltes Leben zu realisieren.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch von meiner Kollegin mehr oder widerwillig ausgeliehen. Sie liest Ratgeber am laufenden Band und das meiste davon find ich nicht sonderlich hilfreich, da ich nicht unbedingt ein Freund solcher Literatur bin. Wenn schon ein Ratgeber, dann wirklich etwas "Besonderes". Ich habe mich auf dieses Buch nur eingelassen, weil Albert Ellis nicht unbedingt ein Ratgeber-Autor ist, sondern wirklich ein anerkannter Therapeut, dessen Techniken auch von Therapeuten benutzt werden. Und in gewisser Weise wurde ich auch nicht enttäuscht.
Albert Ellis gibt in seinem Buch einen kleinen Einblick in die rational-emotive Therapie und die grundlegendsten Einsichten, die hier eine Rolle spielen. Im Endeffekt ist unser jegliches Gefühl des Unglücklich-Seins auf drei hauptsächliche falsche Vorstellungen (hier "Mussturbationen" genannt) zurückzuführen. Diese werden von seiner "Anhängerin" Vera F. Birkenbihl bereits vor dem Vorwort kurz zusammengefasst und lauten wie folgt:
1. "Ich muss ständig gute Leistungen erbringen" (sonst bin ich unmöglich)
2. "Du musst mich rücksichtsvoll behandeln" (sonst bist du unmöglich)
3: "Mein Leben/die Welt muss meine Wünsche erfüllen" (sonst ist es unerträglich...)
Ellis empfiehlt in etwa, jedes Mal, wenn wir in übermäßiger Sorge oder Panik geraten, zu überprüfen, ob diese "Mussturbationen" in unserem Denken vorliegen und diese zu hinterfragen. Mehrmals wiederholt er, dass Sorge zwar berechtigt ist, aber Panik und ein Zustand der Unerträglichkeit der Situation fehl am Platz ist. Immer wieder gibt es Übungen, um diesen Mussturbationen auf den Grund zu gehen und sie sozusagen "auszuschalten".
So weit, so gut. Für mich persönlich klingt das auch ganz logisch und gar nicht mal so verkehrt. Den Ansatz find ich eigentlich wirklich toll. Allerdings ist es auch schon alles, um was es in dem Buch geht, weswegen sich sowohl Ellis Worte als auch die Übungen oft wiederholen. Irgendwann ging mir das schon mächtig auf den Geist und habe mir gewünscht, das Buch wäre zu Ende. Es ist - meiner Meinung nach - ein sehr wirkungsvoller und auch konkreter Ansatz für eine Therapie und Ähnliches (da diese Denkweise ja auch greifbar ist und leicht zu "erforschen" bei sich selbst), aber ein ganze Buch damit zu füllen, das ist dann doch nicht so einfach und führt zwangsläufig dazu, dass vieles dann doch übermäßig oft erwähnt wird.
Manchmal hatte ich außerdem das Gefühl, als würde Ellis von seinen Lesern verlangen, sich eben dem Schicksal zu fügen, so nach dem Motto "ist doch alles nicht so schlimm und erträglich" und ich kann nur hoffen, dass das so nicht gemeint ist.
Insgesamt find ich aber schon, dass es sich hierbei um einen der "besseren" Ratgeber handelt, falls man überhaupt von einem Ratgeber sprechen kann. Allerdings sollte man nicht viel Abwechslung erwarten.
Ich würde mal so 7-8 Punkte geben, was aber bei einem Sachbuch doch für mich schwer zu urteilen ist.