'Die Henkerstochter und der König der Bettler' - Seiten 001 - 095

  • Auf der Rückseite des Buches steht, worum es geht. Dieses Mal hat der Henker selbst ein Problem ...


    Aus S. 70 ist es so weit: Kuisl wird in Regenburg verhaftet. Im Haus des Baders, seine Schwester und ihr Mann tot in der Wanne ...


    Es geht wohl um Rache. Der Hinweis steht auf Seite 39: "Rache … Wie lange hatten sie beide darauf gewartet. […] Diese Gedanken hat der zweite Steuermann, der Kuisl schon die ganze Fahrt nach Regensburg über beobachtet. Er hat ein zernarbtes Gesicht.


    Ich vermute, die Rache soll für ein Ereignis aus dem 30jährigen Krieg erfolgen. Ich halte den Prolog für den Schlüssel. Da sind drei Brüder in einer Gruppe marodierender Soldaten unterwegs. Der Feldwebel ihrer regulären Truppe hat solche Zusatz-Plünderungen ausdrücklich verboten. Ich vermute mal, dass sie erwischt und hart bestraft wurden. Weiterhin glaube ich, dass Kuisl der Feldwebel war. Passen würde es: "... sie beide ..." wären dann die beiden Brüder Philipp und Karl aus dem Prolog. Philipp als Anführer der marodierenden Soldatenbande, im Jahr 1637 unter 30 Jahre alt. Und sein kleiner Bruder Karl, als pickeliger Jüngling beschrieben, seinerzeit noch keine 16. Damit können sie 25 Jahre später immer noch jung genug sein, um noch zu leben. Der dritte Bruder hat vielleicht die Bestrafung nicht überstanden.


    Den "pickeligen" Jüngling von damals halte ich für den, der Kuisl die ganze Zeit über beobachtet hat. Aus Pickeln als Jugendlicher können sich ja durchaus kleine Narben entwickeln, erst Recht in einer Zeit, in der die Kosmetika noch rar waren.


    Den Hauptmann der Stadtwache halt ich auch für verdächtig. Irgendwie ist das ja geschickt eingefädelt: der Kuisl wird am Stadtor sofort bei Ankunft verhaftet, geht in Arrest, wird entlassen, findet die Leichen und just in diesem Moment taucht besagter Hauptmann mit der Stadtwache wieder auf. Während der Arrestdauer war genug Zeit, alles vorzubereiten, um Kuisl den Mord in die Schuhe zu schieben.


    Da bin ich jetzt wirklich mal gespannt, wie es weiter geht. Das Buch ist brilliant geschrieben, sehr anschaulich, wie immer in die historischen Ereignisse der Zeit eingebettet. Dieses Mal ist es wohl der geplante Reichstag in Regensburg im Jahr 1663. Ich komme mir immer vor wie mitten drin.


    Ach ja, es gibt natürlich noch den Handlungsstrang mit Simon und Magdalena, zu dem schreibe ich hier mal nichts. Für mich ist dieser Erzählstrang nur eine ausführliche Herleitung der beiden anderen Charaktere (für diejenigen, die die beiden anderen Bücher noch nicht gelesen haben) und die Begründung, warum die beiden aus Schongau verschwinden. Hauptsache, die beiden machen sich jetzt endlich auf den Weg nach Regensburg und decken die Verschwörung gegen Kuisl auf. Ich will endlich wissen, ob meine Vermutungen stimmen. Und das bei einem Sau-Wetter im Buch, bei mir lacht zum Glück die Sonne ...
    :lesend

  • Da ist mir im Prolog noch was aufgefallen. Wissen wir jetzt, wie Kuisl seine Frau kennengelernt hat?


    S. 19 oben: "Plötzlich blieb Philipp Lettner vor einem gefangenen Mädchen stehen. Es hatte zerzaustes krauses Haar, das wohl sonst zu einem Dutt hochgebunden war, nun aber fast bis zur Hüfte reichte. Das Mädchen mochte vielleicht siebzehn, achtzehn Jahre alt sein. Mit seinen buschigen Augenbrauen und dem funkelnden Blick darunter erinnerte es Lettner an eine kleine zornige Katze. [...]"
    Das klingt wie eine Beschreibung von Magdalena, zumal diese sich ja auch einen Dutt bindet S. 49: "Magdalena band sich die nassen Haare zu einem Dutt, [...]".


    Da es Magdalena nicht sein kann, ist es vielleicht jemand, der ihr sehr ähnlich sieht. Vom Alter her könnte es ihre Mutter sein. Dieser sieht Magdalena ja sehr ähnlich und die Mutter sagt auf S. 80: "Der Krieg mag vorbei sein, doch die Narben bleiben".


    Das wird ja vielleicht ein richtiger Enthüllungsband ...

  • Wow Jupp, du startest ja schon voll durch. :lache


    Ich habe den ersten Abschnitt nun auch beendet, habe mir allerdings noch nicht ganz so viele Gedanken darüber gemacht, was es mit der "Verschwörungsgeschichte" in Regensburg auf sich hat. Bisher habe ich eigentlich nur die Geschichte etwas auf mich wirken lassen und die alten Bekannten begrüßt. :lache


    Das es sich im Prolog um Magdalenas Mutter handeln könnte, dieser Gedanke ist mir auch gekommen. Allerdings erst, als Magdalena sie nach ihrer Vergangenheit fragt und diese ihr nur ausweichend antwortet.


    Wie gesagt, Jupp, du hast dir schon weitaus mehr Gedanken gemacht als ich. Dennoch will ich diese mal aufgreifen. :grin Was läßt dich denn vermuten, daß Philipp und Karl den Krieg überlebt haben, nicht aber Friedrich ? Was den Hauptmann der Stadtwache angeht, der steckt garantiert mit in der Sache drin. Auf Seite 39, als das Narbengesicht nach Regensburg kommt, heißt es: "Also war er von der Floßlände auf dem schnellsten Weg zum Tor gerannt und hatte die Wachen benachrichtigt."

  • Zitat

    Original von -Christine-
    [...]
    Was läßt dich denn vermuten, daß Philipp und Karl den Krieg überlebt haben, nicht aber Friedrich ? [...]


    Gute Frage, Christine. Der Philipp ist der "[...] Anführer ganz nach ihrem Geschmack [...]"S. 20. Dem würde ich zutrauchen, dass er auch 25 Jahre später noch auf Rache sinnt und vor allem, dass er es zu etwas gebracht hat. Karl ist halt der mit dem pickeligen Gesicht und noch sehr jung, da machen 25 Jahre (fast) nichts. Friedrich wird als "Fettsack" beschrieben. Da denke ich, dass er der älteste der Brüder ist. Deshalb meine Vermutung, dass es ihn mittlerweile oder als Auslöser der Rache quasi erwischt hat. Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass es Philipp nicht geschafft hat. Den halte ich nach wie vor für den Drahtzieher der Intrige gegen Kuisl.


    Ich freue mich, dass du an Bord bist. Endlich gibt es was zu diskutieren.


    Mittlerweile bin ich auch so weit, dass ich das Buch "nur" noch auf mich wirken lasse. Ansonsten ist die Tür für Spekulationen ganz weit offen.

  • Jaa, endlich darf ich mitreden - ich hab den ersten Abschnitt durch :grin
    Beinahe hätt ich eben auch einfach weitergelsen, da es so möderspannend ist.



    Und daß Anna Kuisl das Mädel aus dem Prolog ist, da bin ich mir fast sicher.
    Nicht umsonst wurden explizit auf die schwarzen Haare und die dichten Brauen hingewiesen undd dann - auch schon in den anderen Büchern - die Ähnlichkeit Magdalenas zu ihrer Mutter.


    In Schongau wäre ich am liebsten ins Buich geklettert und hätte die Idioten von Bauernkerlen und den Bäcker genommen und sie eigenhändig in den näschten fluß geschmissen.
    Man, das macht einen so wütend. Also mich jedenfalls. Diese bodenlose Dummheit der Menschen und diese Vorurteile. HAch, wie gern würd cih die denen austreiben. :bonk



    Merkt man, daß mich das Buch sofort in seinen Bann gezogen hat und ich mich gleich viel zu sehr da reinsteigere? :grin


    Die Sache mit Jakob war so unfair. Klar war das geplant. Er wurde ja nicht umsonst einen Tag festgehalten um den Mord vorzubereiten.
    Irgendwer will Kuisl vernichten.
    Ich kann mir auch vorstellen, daß schon der Brief von Liesbeth ein Fake war und sie gar nicht krank war. Jakob mußte ja noch Regensburg gelockt werden.
    Daß es die damaligen Marrodeure waren, denke ich auch mal.

  • Zitat

    Original von Johanna
    [...] Merkt man, daß mich das Buch sofort in seinen Bann gezogen hat und ich mich gleich viel zu sehr da reinsteigere? :grin


    Jou. Ich hab unten mal fett markiert, woran: :lache :lache :lache


    Zitat

    Original von Johanna
    [...] näschten fluß geschmissen. [...] HAch, wie gern würd cih die denen austreiben. :bonk

  • Zitat

    Original von Jupp
    Gute Frage, Christine. Der Philipp ist der "[...] Anführer ganz nach ihrem Geschmack [...]"S. 20. Dem würde ich zutrauchen, dass er auch 25 Jahre später noch auf Rache sinnt und vor allem, dass er es zu etwas gebracht hat. Karl ist halt der mit dem pickeligen Gesicht und noch sehr jung, da machen 25 Jahre (fast) nichts. Friedrich wird als "Fettsack" beschrieben. Da denke ich, dass er der älteste der Brüder ist. Deshalb meine Vermutung, dass es ihn mittlerweile oder als Auslöser der Rache quasi erwischt hat. Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass es Philipp nicht geschafft hat. Den halte ich nach wie vor für den Drahtzieher der Intrige gegen Kuisl.


    Ok Sherlock .... dem ist eigentlich nix mehr hinzuzufügen. :lache :lache :lache


    Zitat

    Original von Johanna
    Ich kann mir auch vorstellen, daß schon der Brief von Liesbeth ein Fake war und sie gar nicht krank war. Jakob mußte ja noch Regensburg gelockt werden.
    Daß es die damaligen Marrodeure waren, denke ich auch mal.


    Das mit dem gefälschten Brief vermute ich mittlerweile auch. Da hat jemand nix dem Zufall überlassen.

  • Wow ihr habt ja mit einem ganz schönen Tempo begonnen :wow
    Ich bin jetzt also auch mit an Bord :wave
    Also hier in Südtirol geht alles im Moment etwas langsamer - ist ja schließlich Urlaub. Klappt auch erst seit heute mit dem Internet.


    Mir hat der erste Abschnitt schon mal sehr gut gefallen. Eine interessante Geschichte, zumal diesmal wirklich die Henkerstochter die Hauptermittlerin sein wird um ihren Vater zu retten.
    Beim Prolog dachte ich auch gleich an Magdalenas Mutter, zwischendurch hatte ich aber auch mal die Vermutung, dass es sich auch um die Schwester von Kuisl handeln könnte.
    Ich denke auch, dass der Brief an Jakob schon gefälscht wurde um ihn überhaupt nach Regensburg zu kriegen. Aber Jakob kennt doch sicherlich die Schrift seiner Schwester :gruebel Irgendwie kommt einem das ganze wie von langer Hand geplant vor.
    Der Wachmann hat sicherlich Geld von dem Fährmann bekommen, dass er ihn in eine Zelle sperrt. Und nachher hat er dann den Tip bekommen im Baderhaus zu gehen...
    Dass Magdalena und Simon irgendwann einmal das Weite suchen hat sich ja im letzten Band schon angekündigt. Denn nur in einer fremden Stadt, wo kener weiß, dass sie die Henkerstochter ist haben die zwei eine gemeinsame Zukunft. Dass sie aber quasi mit Gewalt aus dem Dorf getrieben werden fand ich doch sehr grausam. Wie wohl die Mutter jetzt alleine mit den Zwillingen klar kommt?
    Bisher finde ich diesen Band viel besser als den letzten, in dem doch sehr vieles zu zufällig passierte.. :lache

  • Jupp : Das mit dem Prolog sehe ich ähnlich. Vielleicht hat sogar Jakob damals einen der Brüder getötet weil er sich an der jungen Frau vergehen wollte und nun will der ander Bruder dafür Rache. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Mir hat der erste Abschnitt schon mal sehr gut gefallen. Eine interessante Geschichte, zumal diesmal wirklich die Henkerstochter die Hauptermittlerin sein wird um ihren Vater zu retten.


    Das Magdalena endlich mehr in den Vordergrund rückt, hat mir auch gut gefallen. Wenn ich da an den 1. Teil denke, habe ich mich schon gefragt, warum das Buch überhaupt "Die Henkerstochter" hieß.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Beim Prolog dachte ich auch gleich an Magdalenas Mutter, zwischendurch hatte ich aber auch mal die Vermutung, dass es sich auch um die Schwester von Kuisl handeln könnte.


    Merkwürdig, an Kuisls Schwester habe ich in diesem Zusammenhang noch gar nicht gedacht. Warum eigentlich nicht ? :gruebel

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Merkwürdig, an Kuisls Schwester habe ich in diesem Zusammenhang noch gar nicht gedacht. Warum eigentlich nicht ? :gruebel


    Keine Ahnung, warum sie mir überhaupt in den Sinn kam!? :lache Unsere Gedankengänge bleiben eben meist noch nicht mal für uns selbst nachvollziehbar :rolleyes

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Das Magdalena endlich mehr in den Vordergrund rückt, hat mir auch gut gefallen. Wenn ich da an den 1. Teil denke, habe ich mich schon gefragt, warum das Buch überhaupt "Die Henkerstochter" hieß.


    Jaaa - Ihr sprecht mir aus der Seele.
    Genau das hab ich auch gedacht.
    Der erste Band hätte eher Der Henker und er Medicus heißen müssen :grin


    Aber hier ist Magdalena endlich mal viel mehr involviert.

  • Ich weiss ich hinke hier hinterher und bin bestimmt die letzte aus dieser LR !? Aber egal...


    Hab diese Nacht knappe 250 Seiten weggelesen und das ist Rekord! :grin
    Von der ersten Seite an ging es ja heiss her. Mit dem Prolog hab ich auch öfters überlegt was damit gemeint ist und vorallem wer. Viell. ist es ja Magdalenas Mutter selbst gewesen und hiess viell. früher anderster? :gruebel


    Der Henker fällt in einem Hinterhalt rein. Warum? Jemand will Rache, das ist klar, aber derjenige muss aber was "Hohes" sein, das er die Leute, zb Wachen etc Bestechen kann!


    Magdalena tritt ja auch von einem "Fettnäpfchen" in das andere, aber ich find sie klasse. Das Temperament wie vom Vater. :-)
    Da gebe ich euch recht, das mit dem 1.Teil. Das habe ich mir auch Gedacht, warum der Roman "Henkerstochter" heisst, wenn Magdalena mehr im Hintergrund ist. Jetzt Gleicht es sich wenigstens aus.


    Weiter gehts...

    :oha Lg Bellamissimo
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    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie