Vollendung von Gregory Funaro

  • Kurzbeschreibung
    Michelangelos Kunst ist vollendet. Doch ein Serienkiller strebt nach mehr...


    FBI Special Agent Sam Markham ist spezialisiert auf Serienkiller. Dr. Cathy Hildebrant ist spezialisiert auf die Skulpturen Michelangelos. Als ein Mörder, der sich »Der Bildhauer« nennt und seine Opfer nach den Vorbildern des Renaissance-Meisters präpariert und inszeniert, eine Widmung für Cathy hinterlässt, beginnt die Jagd auf den skrupellosesten Mörder, dem Sam je begegnet ist. Ein Mörder mit einer Mission, der nur darauf wartet, dass Cathy ihm näherkommt, damit er sein Meisterwerk endlich vollenden kann …


    Über den Autor
    Gregory Funaro stammt aus Rhode Island. Er ist ein begeisterter Vielleser, Amateurkünstler und Geschichtsfan mit einem schwarzen Gürtel in Karate. Derzeit arbeitet er als Professor an der School of Theatre & Dance (East Carolina University). Gregory Funaro lebt in North Carolina und schreibt an seinem nächsten Thriller.



    Meine Meinung:
    Bei anderen Rezensenten schneidet das Buch bisher eher mies ab, was ich wirklich nicht verstehen kann und nur damit erklären könnte, daß es keineswegs ein locker leichter einfach zu lesender Thriller ist.
    Dieses Buch ist ein bißchen sperrig, ziemlich philosophisch und kommt teilweise auch ein wenig schulmeisterlich daher. Trotzdem ist es spannend und obwohl man von Anfang an weiß, wer hier der Täter ist, bleibt die Spannung, bei der Jagd auf ihn erhalten. Klar wer einfach nur einen Thriller mit viel Action und ordentlich Blut lesen will, der ist hier falsch. Funaro setzt auf andere Elemente, auf intelligente Lösungen und hintergründige Motive.
    Ich habe jede Seite genossen, hatte jedoch hier und da das Gefühl, daß das Buch etwas unglücklich gekürzt wurde, was ich sehr bedauere, ich hätte mir gerne noch mehr Einblicke gewünscht.
    Verwunderlich ist auch, daß mir in diesem Buch die Liebesgeschichte überhaupt nicht auf den Geist ging, wie das sonst so oft der Fall ist. Im Gegenteil, ich fand sie schlüssig und passend... natürlich gibt es immer ein paar Meckerpunkte, aber hier fällt mir jetzt so auf Anhieb wirklich keiner ein.

  • Das hört sich durchaus vielversprechend an. Danke für diese sehr interessante Buchvorstellung. Habe das Buch mal auf meine Kandidatenliste für meine Wunschliste gesetzt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ Voltaire
    Hier und da hätte ich ein wenig an der Ermittlungsarbeit nörgeln können, das war hier und da nicht ganz so realistisch, aber der gute Stil und die Nachdenklichkeit haben das bei weitem wieder wett gemacht. :-]

  • Dr. Catherine Hildebrant ist Kunstexpertin und Dozentin an der Universität von Boston. Ihr Fachgebiet ist das Werk des Bildhauers Michelangelo. Als die Polizei von Boston den seit mehreren Monaten vermissten lokalen Football-Star Tommy Campbell tot auffindet, hergerichtet und ausstaffiert als Michelangelos Kunstwerk "Bacchus" schaltet das FBI ein und bittet um Mithilfe der Dozentin bei der Aufklärung. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn der Täter hat bei seinem Werk eine Botschaft für für sie hinterlassen. Bald schon wird klar, dass die Motive des Täters und sein Handeln eng mit dem Fachgebiet Catherine Hildebrants verbunden sind und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Kann das FBI gemeinsam mit Dr. Hildebrant weitere Morde verhindern?


    Ich war mir zunächst nicht sicher, ob mir dieses Buch wirklich liegen würde, weil ich kein Freund von Splatter bin und mich Bücher mit extremen Gewaltszenen eher abschrecken. Die Leseprobe auf der Seite des Verlages klang jedoch recht viel versprechend und so habe ich dann doch zugegriffen. Diesen Sprung ins kalte Wasser habe ich auf keiner Seite des Buches bereut. Funaro ergeht sich nicht in Gewaltorgien, deutet vieles eher nur an, Blut fließt kaum. Es ist das psychologische Grauen, auf das der Autor setzt und das für den Leser im Moment des Todes der Opfer genauso unausweichlich erlebbar wird wie für die Opfer selbst. Das Grauen, den Täter bei den Vorbereitungen zu beobachten, seinen Gedankengängen zu folgen, davon gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen zu sein. Erinnert hat mich Funaros Protagonist oft an die Zahnfee oder Buffalo Bill aus den Romanen "Roter Drache" und "Das Schweigen der Lämmer" von Thomas Harris. Er ist ein ähnlich verstörender Charakter, aber keinesfalls eine bloße Kopie von Harris Protagonisten, sondern kann sich nahtlos in diese Riege des Schreckens einreihen.


    Während der Leser um die nächsten Handlungszüge des Bildhauers weiß, hängt die Polizei mit ihren Ermittlungen immer einen Schritt hinterher. Es ist ein Katz und Maus-Spiel, dass Täter und Polizei spielen, mitten drin der FBI-Beamte und ehemalige Lehrer Sam Markham und die Michelangelo-Expertin Catherine Hildebrant, die gemeinsam Versuchen, die Motive und möglichen nächsten Schritte des Täters zu entschlüsseln. Es ist die reinste Freude, deren leidenschaftlichen Diskussionen über Michelangelo und seine Werke zu folgen und dabei das eigene Wissen über die Renaissance-Kunst noch zu vertiefen. Dieser Roman kommt nicht nur mit einem intelligenten Krimi-Plot sondern auch mit einer Fülle an kunstgeschichtlichen Informationen daher. Gerade die Dialoge um Michelangelos Motive, Absichten und versteckte Botschaften in seinen Skulpturen erfordern vom Leser eine hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration. Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen, als Lektüre nebenher eignet es sich weniger.


    Funaros Schreibstil ist eher als distanziert zu bezeichnen. Eine wirkliche Nähe zu den Protagonisten kommt nicht auf, was vielleicht auch dem Umstand geschuldet ist, dass er seine Protagonisten meist beim Nachnamen nennt. So hat man über weite Strecken eher das Gefühl, bloßer Beobachter zu sein, was ich hier aber ausnahmsweise mal nicht als störend empfunden habe. Im Gegenteil, gerade bei den Szenen mit dem Täter hat diese Distanz eher etwas Beruhigendes gehabt. Dennoch ist diese Distanz nicht mit Oberflächlichkeit gleichzusetzen, ganz im Gegenteil. Funaros Protagonisten sind bis in die Nebenfiguren durchweg vielschichtig gezeichnet.


    Für mich war das einer der besten und intelligentesten Thriller, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Wer Thomas Harris Bücher mag, der wird auch mit Gregory Funaro gut bedient sein.

  • Originaltitel: The Sculptor
    397 Seiten



    1.Fall Sam Markham


    Meine Meinung:
    Nachdem der Footballspieler Tommy Campell, der vor fast vier Monaten verschwunden ist, tot aufgefunden wird, sucht FBI Special Agent Sam Markham, Dr. Cathy Hildebrant auf, die eine Expertin für die Skulpturen von Michelangelo ist. Tommy Campell wurde in einem Garten in der Darstellung des „Bacchus“ von Michelangelo gefunden, wobei auch der Satyr eine menschliche Leiche ist. Der Junge, aber nur die obere Hälfte, die untere ist das Hinterteil einer Ziege, ist noch nicht identifiziert.


    Der FBI-Agent zeigt Dr. Hildebrant die Tatortfotos und bittet sie, mitzukommen. Sie versteht nicht, was sie dort soll, da zeigt er ihr das letzte Foto und sie konnte in den Steinsockel gemeißelt lesen „FÜR DR. HILDEBRANT“.


    Es bleibt nicht bei dem einen Mord, der Täter, der von Beginn an bekannt ist, er nennt sich „Der Bildhauer“, geht immer nach den Skulpturen von Michelangelo vor und setzt die Leichen immer dementsprechend in Szene. Seine Mission ist Dr. Hildebrant näher zu kommen, sie ist die Einzige, die ihn verstehen muss, damit er sein Meisterwerk vollenden kann.


    Eine äußerst spannende Story, allerdings mit sehr brutalen und grauenvollen Morden. Interessant auch die Lebensgeschichte des Mörders, der früher Christian hieß und nun äußerst detailliert und diszipliniert seine Morde plant. Sein Charakter wird sehr gut dargestellt, auf der einen Seite brutal und ohne Skrupel und auf der anderen Seite pflegt er geduldig seinen kranken Vater.


    Auch die beiden Protagonisten sind sehr sympathisch und auch das Privatleben spielt eine große Rolle und passt wunderbar in diese Story. Sehr interessant natürlich die vielen Infos über die Skulpturen von Michelangelo, die hat Gregory Funaro wunderbar mit der Story verbunden und genau dazu passend das Cover und der Titel. Da kann man sich schon auf das nächste Buch freuen.

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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