Markus Ridder - Der Blütenstaubmörder

  • Titel: Der Blütenstaubmörder
    Autor: Markus Ridder
    Verlag: Pendragon
    Erschienen: April 2011
    Seitenzahl: 364
    ISBN-10: 3865322557
    ISBN-13: 978-3865322555
    Preis: 12.95 EUR


    Zwei Frauen werden ermordet. Zuerst trifft es die Künstlerin Lisa Huber und dann ist Helen Bachmann das nächste Opfer. Die Frauen werden entführt und nach einigen Tagen werden sie dann tot aufgefunden. Was mag dahinter stecken?


    Die Polizei ermittelt fieberhaft, kommt aber nicht recht weiter. Hauptkommissar Heiko Plossila und sein Kollege Dollerschell tappen im Dunkel. Auch ihre neue Kollegin Jenny Biber kann nicht sehr viel zur Klärung des Falles beitragen. Noch neu im Geschäft wird sie eh von ihren beiden männlichen Kollegen nicht für voll genommen.


    Wo ist die Verbindung zwischen den beiden Morden? Eine Gemeinsamkeit gibt es und die trägt den Namen Konrad Kister. Ein Krimischriftsteller der sich in aller Ruhe seinem nächsten Buch widmen möchte und sich dazu in der Pension zum „Alten Hasen“ einquartiert. Außerdem braucht er Abstand von seiner gescheiterten Beziehung zu Lisa Huber. Helen Bachmann lernt er als Teilnehmerin seines Kurses über „Kreatives Schreiben“ kennen. Die attraktive Frau ist sehr von Krister angetan und macht ihm klare Avancen.


    Als Jenny Biber merkt, dass die Ermittlungen auf der Stelle treten meldet sie sich in Kristers Kurs an und schnell kommen sich die beiden näher. Doch dann verschwindet auch Jenny Biber. Niemand hatte sie etwas von ihren eigenmächtigen Ermittlungen erzählt und Plossila und Dollerschell sind in großer Sorge um die Kollegin. Wird sie das dritte Opfer des Blütenstaubmörders werden? Ist Krister etwa der gesuchte Blütenstaubmörder? Ein Mörder der seine Opfer immer mit einem ganz bestimmten Blütenstaub bestäubt.


    Markus Ridder hat einen lesenswerten Krimi geschrieben, einen Krimi der sich hinter seinen deutschen „Buch-Kollegen“ nicht zu verstecken braucht. Zwar mag dem Leser das eine oder andere Klischee bekannt vorkommen, beispielsweise der Person des Hauptkommissars Plossila scheint man schon das eine oder andere Mal begegnet zu sein, geschieden und desillusioniert und immer mit einem leeren Kühlschrank, dazu eigenbrötlerisch und etwas depressiv. Aber das trübt das Lesevergnügen in keiner Weise. Die Handlung ist sehr ordentlich aufgebaut und das Buch liest sich sehr flüssig. Es ist doch immer wieder schön wenn man einen Autor trifft, der nicht wie betrunken durch die deutsche Sprache irrt. Markus Ridder kann ohne Frage schreiben und schafft es, seine Leser spannend zu unterhalten. Nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.


    Der Schluss des Buches ist dem Autor wirklich ordentlich gelungen. Er wirkt nicht wie ein Fremdkörper in der Geschichte sondern passt sehr gut in den Handlungsablauf. Markus Ridder verzichtet hier lobenswerterweise auf irgendwelche peinlich konstruierten Szenen, die den Gesamteindruck trüben könnten. Handlungsablauf einschließlich des Schlusses der Geschichte passen gut zusammen und bilden eine erzählerische Einheit.


    Bei der „beamtenrechtlichen“ Recherche hätte man vielleicht etwas sorgfältiger arbeiten können. Der Vater des Hauptkommissars Plossila ist aus Finnland nach Deutschland eingewandert und dann Polizeibeamter geworden. Leider war das damals unmöglich. Beamter konnte nur der werden, der Deutscher war und dessen Eltern ebenfalls die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen. Es gab Ausnahmen, aber die bezogen sich auf Wissenschaftler, die auch als Ausländer Beamte werden konnten, aufgrund herausragender Leistungen. Aber das ist natürlich jetzt nur eine marginale Anmerkung meinerseits.


    Ein lesenswerter Krimi und man darf auf weitere Bücher mit dem hier ermittelnden Trio gespannt sein. Dieser Krimi von Markus Ridder ist im Mittelfeld der ersten deutschen Krimiliga anzusiedeln. Wer dieses Buch kauft, tätig keinen Fehlkauf – so viel kann garantiert werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das ging ja schnell. Du hast es doch gerade erst bestellt!? :wow

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Das ging ja schnell. Du hast es doch gerade erst bestellt!? :wow


    Genau das war auch gerade mein Gedanke :grin


    Aber vielen Dank - klingt also doch nach nem interessanten Buch.

  • Das nenne ich mal wirklich flott. Schönen Dank für die Rezi.
    Bestellt ist das Buch schon, dürfte am Montag hier eintrudeln, und ich bin sehr gespannt darauf.

  • Wow, vielen Dank! Ging ja echt ruckizucki! Und wirklich ne interessante, meinungsstarke Rezi. :anbet Die beamtenrechtliche Geschichte war mir wirklich nicht bewusst, aber klingt wirklich plausibel - ich denke, da muss ich mir was einfallen lassen ;-)


    Manche bemängeln, dass der Anfang zu langatmig ist. Ist dir das auch negativ aufgefallen?


    Danke für den stilistischen Hinweis - war mir wirklich sehr wichtig, dass das Buch flüssig zu lesen ist. :wave

  • Zitat

    Original von Markus Ridder


    Manche bemängeln, dass der Anfang zu langatmig ist. Ist dir das auch negativ aufgefallen?


    Als langatmig habe ich den Anfang nicht empfunden. Aber wahrscheinlich verlangen viele Leser - gerade auch die etwas jüngeren Alters - in der heutigen Zeit viel Action und schnelle Schnitte und sind nicht bereit auch mal einen kleinen Augenblick länger bei den Dingen zu verweilen. Das ist aber auch ein Ausdruck der doch sehr verbreiteten Oberflächlichkeit. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • "Der Blütenstaubmörder" war mein erstes Buch von Markus Ridder. Schon die Leseprobe hat mir total gut gefallen.


    In Landsberg werden zwei Frauen ermordet. Sie werden wie schlafend auf ihrem Bett aufgefunden, mit einer puderähnlichen Substanz bestäubt. Bei den Ermittlung stellt sich heraus, dass alle sexuell missbraucht wurden und mindestens vier Tage in der Gewalt des Mörders waren. Die Kommissare Plossila und Dollerschell ermitteln zusammen mit der Praktikantin Jenny Biber. Da sie denkt, dass sie nicht in die Ermittlungen mit einbezogen wird, beschließt sie, auf eigene Faust zu recherchieren und gerät dabei selbst in Gefahr.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil die Charaktere sehr glaubwürdig aufgebaut wurden. Man erfährt sehr viel über das Privatleben der ermittelnden Personen und schließt sie im Laufe des Buches immer mehr ins Herz. Besonders gern mochte ich Plossila, Jenny und den Autor Konrad Kister, der ebenfalls eine große Rolle in dem Buch spielt. Zu Anfang des Buches hatte ich ein bayrisches Idyll im Kopf und habe mich unglaublich wohl in dem Buch gefühlt. Der Autor versteht es dann aber, in einem ein mulmiges Gefühl aufzubauen.
    Besonders gern mag ich Bücher, in denen ich mit rätseln kann, wer denn jetzt der Mörder war. Das ist hier absolut gelungen. Obwohl ich die richtige Spur eigentlich recht schnell gefunden hatte, hat mich der ein oder andere Tipp der Verdächtigen doch wieder auf die falsche Fährte gelockt.


    Für alle Krimi-Fans kann ich für "Der Blütenstaubmörder" eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft mehr über Jenny, Plossila und Dollerschell lesen werden.

  • Da mir das erste Buch des Autors (noch) nicht bekannt ist, kann ich diesbezüglich keine Vergleiche anstellen. Jedoch hat Markus Ridder mit dem "Blütenstaubmörder" einen eindeutigen Treffer gelandet.


    Im stillen Örtchen Landsberg geht die Angst um. Bereits zwei Frauen wurden vergewaltigt und ermordet aufgefunden . Beide tragen die eindeutige Handschrift des Mörders... Blütenstaub am ganzen Körper.
    Die einzige Verbindung zwischen den Opfern scheint der Autor Konrad Kister zu sein. Das erste Opfer war seine Ex und das zweite hat seinen Kreativ-Schreib-Kurs besucht.
    Auf den ersten Blick deutet alles auf Konrad. Doch ist es wirklich so offensichtlich?!


    Dem Ermittlerteam, bestehend aus dem ausgebrannten Hautpkommissar Prossila, dem etwas überheblichen Dollerschell und der zielstrebigen Polizeianwärterin Jenny rennt die Zeit davon. Denn eines ist klar: Der Mörder wird nicht aufhören.
    Jenny fühlt sich von den erfahrenen Kollegen etwas ausgestoßen und beginnt auf eigenen Faust zu ermitteln...mit gefährlichen Folgen.


    Das Buch hat leise und still angefangen und sich von Seite zu Seite gesteigert. Es liest sich leicht und aufgrund der nicht aufhörenden Spannung wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.Stellenweise würde ich den Krimi sogar in die Thrillersparte einordnen.


    Mehr als einmal wird der Leser, in Bezug auf den Mörder, an der Nase herumgeführt. Doch genau das ist es, was diesen Krimi bis zur lezten Seite spannend und lesenswert macht.
    Neben der Story, hat mich der Autor auch mit seinem Schreibtil und der Echtheit der Charaktere überzeugt. Besonders die Jenny hat es mir angetan. Auf ein Wiedersehen mit ihr und ihren Kollegen in weiteren Büchern von Markus Ridder würde ich mich sehr freuen.

  • Nun habe auch ich das Buch beendet.
    Zu Anfang möchte ich auf drei Punkte eingehen, die mir aufgefallen sind:


    1. Da sitzt Helen Bechmann im Alten Hasen und sieht einige Herren die sie sporadisch kennt, sporadisch heisst für mich ab und zu, oder gelegentlich, müsste es dann nicht eher heissen, sie sah diese Herren sporadisch, oder sie kannte sie oberflächlich?

    2. In dem Roman werfen sich immer irgendwelche Leute in Stühle,
    für mich hört sich das etwas befremdlich an, werfe ich mich nicht eher in einen Sessel, aber auf einen Stuhl ?


    3. Und das hat mich am meisten genervt, die Männer in Landsberg tragen scheinbar sehr gerne und vor allen Dingen oft Buntfaltenhosen, allerdings heissen die Dinger nicht so, weil sie bunte Falten haben, sondern weil sie Falten am Bund haben, daher heissen sie auch Bundfaltenhosen :chen


    Ich weiß gar nicht, ob diese Details noch jemanden aufgefallen sind, da es aber auch nur winzige Kritikpunkte sind, möge es mir ruhig als Korinthenkackerei ausgelegt werden.


    Ansonsten hat mich dieser Krimi von Markus Ridder mehr als überzeugt.
    Spannend geschrieben, wird hier der Leser zum mitknobeln eingeladen.
    Es werden jede Menge Spuren ausgelegt, und ich befand mich meistens auf der Falschen.
    Auch den Anfang empfand ich überhaupt nicht als langatmig, im Gegenteil, ich befand mich von der ersten Seite an, mitten im Geschehen.
    Das Ermittlerteam machte auf mich einen sympathischen Eindruck, und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen (Lesen) mit den dreien.


    Es gibt Autoren deren Neuerscheinungen ich gerne quasi druckfrisch in meinem Regal stehen habe, Markus Ridder wird ab jetzt einer von ihnen sein.
    (Und das nächste Mal vielleicht ohne Buntfaltenhosen)

  • Zitat

    Original von Bücherfreund
    3. Und das hat mich am meisten genervt, die Männer in Landsberg tragen scheinbar sehr gerne und vor allen Dingen oft Buntfaltenhosen, allerdings heissen die Dinger nicht so, weil sie bunte Falten haben, sondern weil sie Falten am Bund haben, daher heissen sie auch Bundfaltenhosen :chen


    :rofl :rofl