Der geheime Brief - Maria Ernestam

  • Kurzbeschreibung von amazon


    Ein Haus, das sein Geheimnis preisgibt. Eine Frau, die zurück ins Leben findet.


    Die Welt scheint stillzustehen, als die vierzigjährige Fotografin Inga ihren Mann bei einem Autounfall verliert. Um wieder zu sich zu kommen, zieht sie sich auf die Insel Marstrand zurück, auf der ihre Familie seit Generationen ein Sommerhäuschen besitzt. Beim Aufräumen findet sie eine rätselhafte Kiste mit Briefen – adressiert an ihre Großmutter Rakel. Verfasserin ist eine Frau in Afrika, die sich dort offenbar während des ersten Weltkriegs als Missionarin aufhielt. Und je mehr Inga über die Briefeschreiberin und deren Beziehung zu ihrer Familie erfährt, desto entscheidender verändert sich auch ihr eigenes Leben ...



    Meine Inhaltsangabe:


    Inga ist erfolgreich als Fotografin, immer auf der Suche nach Perfektion.
    Ihre Galeristin ist der Ansicht, dass ihre Fotos zu perfekt seien um noch Leben zu beinhalten. Mit dieser Kritik im Kopf ist Inga auf dem Weg zurück nach Hause. Sie sucht Zuspruch von ihrem Gefährten, ihrem Mann. Die beiden lieben sich, haben sich ihr zukünftiges Leben ausgemalt – bis, ja bis, die Nachricht eintrifft, dass der Mann nicht mehr lebt.


    Inga ist am Boden zerstört, der Unfall ihres Mannes beendet auch ihr Leben, wie sie es gekannt hat, sie versucht jedoch zu überleben. Letztendlich landet sie im Sommerhaus der Familie auf Marstrand. Dort trifft sie auf ihre eigene Vergangenheit und die ihrer Familie. Kann die Beschäftigung mit den alten Kisten der vorherigen Familiengenerationen dabei helfen einen neuen Platz im Leben zu finden?


    Meine Meinung


    Ein neuer Ernestam, der wird es schwer bei mir haben, weil die Röte der Jungfrau ein so einschlagendes Leseerlebnis für mich war, die Folgeromane jedoch schwächelten.


    Wie hat sich diese Geschichte bewährt? Wieder einmal zaubert Ernestam für mich mit Bildern, ihre Sprache ist anschaulich, sanft und doch stark. Ich mag ihre Art Landschaften und Gefühle zu beschreiben. Das ist ihr auch in diesem Roman gelungen.


    Beschrieben wird die Geschichte aus zwei Sichten, einmal aus der Sicht von Rakel, der Großmutter, ein Bericht aus ihrer Sicht als sie schon krank ist im Jahre 1959, quasi ihre Lebensbeichte, und aus der Sicht von Inga, die sich dem Familiengeheimnis nähert und damit nicht mehr ständig nur an das denken muss, was sie verloren hat.


    Dies gelingt mal besser und mal schlechter, vor allem wird es glaubhaft geschildert. Vor dem Hintergrund der Entbehrungen des 1. Weltkriegs, wird die Geschichte von Rakel und Lea geschildert, wobei der gefundene Brief mit einem 'GELIEBTE …' beginnt. Die Schilderungen, wie die Zeit um 1916 rund um den Skagerak zu erleben war, haben mich berührt, die verknoteten Schicksale haben mich zudem früh zu Vermutungen hingerissen, die auch nicht alle falsch waren.


    Die Trauerarbeit von Inga fand ich glaubhaft und einfühlsam beschrieben, wie oben erwähnt, sind es die treffenden Bilder von Ernestam, die dem Roman damit dann einen nicht gar zu trostlosen Anstrich verleihen, den man bei Themen wie 'Tod eines geliebten Menschen' , 1. Weltkrieg, Hunger und Dienstboten vermuten könnte.


    Briefe, die nach dem Tode von jemandem ein Geheimnis enthüllen lösen bei mir einen Suchtreflex aus, damit hatte das Buch einen guten Start bei mir und hat auch mit 7 von 10 Punkten eine Bewertung in den höheren Regionen erreicht, allerdings kein 'Überragend' wie damals ihr Überraschungserfolg. Ich habe 'Der geheime Brief' gerne gelesen, kann aber nicht verleugnen, dass ich mir spektakulärere Wendungen erhofft hatte.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • :wave Danke binchen für die Rezi! Allerdings bin ich jetzt immer noch unschlüssig, ob das Buch etwas für mich ist oder nicht...


    Ein Optimist steht nicht im Regen,
    er duscht unter einer Wolke.
    (Thomas Romanus)

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  • Hallo Brummi, :wave


    was willst Du wissen? Was erhoffst Du Dir vom Buch? Vielleicht kann ich etwas dazu sagen, ohne mehr vom Buch zu verraten, damit Dir die Entscheidung leichter fällt.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von binchen
    Hallo Brummi, :wave


    was willst Du wissen? Was erhoffst Du Dir vom Buch? Vielleicht kann ich etwas dazu sagen, ohne mehr vom Buch zu verraten, damit Dir die Entscheidung leichter fällt.


    Oh, hallo binchen - ich hatte deine Antwort noch gar nicht gesehen... :wave
    Also, ich mag die Romane von Kate Morton zum Beispiel und ich liebe alles, was in mehreren Zeitebenen spielt. Aber ich kenne diese Autorin gar nicht und so richtig begeistert hört sich deine Rezi auch nicht an...
    Jetzt habe ich bei amazon mal in die Leseprobe geschaut und bin immer noch unschlüssig.
    Kann man in diesem Roman "versinken"? (Ich weiß, das ist eine schwierige Frage und jeder Leser empfindet das anders, aber ich dachte, ich frage mal ;-))
    Für mich hört sich die Geschichte, die in der Gegenwarte spielt, nicht so interessant an. Und das Thema "Trauerarbeit" mag ich mittlerweile auch nicht mehr wirklich. Daher schwanke ich immer noch, ob ich dieses Buch jetzt lesen sollte oder nicht... :gruebel

  • Kurzbeschreibung
    Ein Haus, das sein Geheimnis preisgibt. Eine Frau, die zurück ins Leben findet.
    Die Welt scheint stillzustehen, als die vierzigjährige Fotografin Inga ihren Mann bei einem Autounfall verliert. Um wieder zu sich zu kommen, zieht sie sich auf die Insel Marstrand zurück, auf der ihre Familie seit Generationen ein Sommerhäuschen besitzt. Beim Aufräumen findet sie eine rätselhafte Kiste mit Briefen – adressiert an ihre Großmutter Rakel. Verfasserin ist eine Frau in Afrika, die sich dort offenbar während des ersten Weltkriegs als Missionarin aufhielt. Und je mehr Inga über die Briefeschreiberin und deren Beziehung zu ihrer Familie erfährt, desto entscheidender verändert sich auch ihr eigenes Leben ...





    Mit meinen Worten
    Die schwedische Autorin, Maria Ernestam, schrieb diesen Roman in zwei, nein eigentlich in 3 Zeiten. Die Geschichte der Vergangenheit und die, der Gegenwart. Die Vergangenheit wird aus der Sicht von Rakel im Jahre 1959 erzählt, doch sie spielt eigentlich noch viel früher. Rakel lebte mit ihren Brüdern und ihren sehr gläubigen Eltern auf einem Hof. Dort hatte der Vater einen Saal gebaut, der als Andachtsraum und Sonntagsschule genutzt wurde. Mit 13 Jahren lernt sie dort Anton kennen und fühlte sich auf Anhieb zu ihm hingezogen. Nach dem ersten Kuss jedoch verschwindet Anton ganz plötzlich. Als Rakel 17 Jahre alt ist stirbt ihr Vater. Um den beiden Brüder die Möglichkeit zu lassen in Uppsala zu studieren nimmt Rakel eine Stelle als Hausjungfer bei der Familie Otto in Göteborg an. Im Zug lernt sie Jakob kennen.


    In Göteborg angekommen trifft sie auf Lea. Auch sie arbeitet im Hause der Ottos. Die beiden sehen sich verblüffend ähnlich und werden zu Freundinnen, ja beinahe zu Schwester. Lea hat ein Auge auf den Sohn der Familie, Ruben Otto, geworfen. Ruben bringt eines Tages einen jungen Mann zum Dinner mit heim. Es ist Jakob. Jener Jakob, den Rakel seit sie ein junges Mädchen war nicht mehr gesehen hatte. Und immer noch fühlt sie sich zu ihm hingezogen…


    Die Gegenwart spielt im Jahr 2007. Zwei Jahre zuvor war Ingas Mann Marten plötzlich verstorben. Sie macht sich auf den Weg nach Marstrand, dem Haus ihrer verstorbenen Großeltern, um dort eine Weile zu wohnen. Niklas, ihr Jugendfreund ist für sie da und steht ihr zur Seite. Beim aufräumen und entrümpeln des alten Hauses findet sie einen Karton mit alten Zeitungsausschnitten und Briefen. Sie findet heraus, dass es sich um Briefe von Lea, der Freundin ihrer Großmutter, handelt und macht sich auf die Suche nach der Geschichte und dem Geheimnis ihrer Familie…


    Meine Meinung
    Die Autorin hat diese beiden Geschichten zu einem wundervollen Roman verwoben.
    Der Schreibstil ist einfühlsam und angenehm flüssig. Durch die zeitliche Trennung wird man allerdings immer wieder aus der einen Geschichte heraus geholt, um in die andere einzutauchen, findet sich aber beim nächsten Wechsel recht schnell wieder zurecht.


    Mich persönlich hat die Geschichte der Vergangenheit noch mehr gefesselt als die, der Gegenwart. Ohne die andere würde der Roman aber so nicht funktionieren und ihm würde ein Großteil an Spannung fehlen. Spannung in Kombination mit Liebe, Leid und Geheimnissen macht diesen Roman aus.


    In Schweden war "Der geheime Brief" ein Bestseller und auch in Deutschland war er wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.
    Eine Bewertung fällt mir diesmal recht schwer.


    Für die "Vergangenheit" würde ich 4 Sterne geben, die "Gegenwart" bekommt von mir 3 Sterne

    CINEMAinMYhead


    Mein Buch-Blog
    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken" H.Hesse

  • Der geheime Brief

    Autor(in): Maria Ernestam
    Verlag: btb
    Seitenzahl: 380
    Preis: 9,99 Euro
    ISBN: 978-3-442-74226-4


    Gestaltung:
    Das Cover zeigt einen Zaun mit vielen Sträuchern, grüner Wiese und Bäumen in der Ferne. Mir persönlich gefällt es sehr gut, weil ich mir vorstelle, dass es die Gartentür zu dem Haus in Marstrand ist, von dem im Buch erzählt wird. Leider ist es jedoch sehr unscheinbar und könnte im Buchhandel leicht übersehen werden.


    Story:
    Klappentext:
    „Die Welt scheint stillzustehen, als die vierzigjährige Fotografin Inga plötzlich ihren Mann verliert. Um wieder zu sich zu kommen, zieht sie sich auf die Insel Marstrand zurück, auf der ihre Familie seit Generationen ein Sommerhäuschen besitzt. Als sie beim Aufräumen eine rätselhafte Kiste mit Briefen findet, kommt sie einem gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur …“


    Das Buch beginnt mit einem kleinen Absatz über Ereignisse auf dem britischen Schlachtschiff Queen Mary. Danach erfährt man in einem Prolog ein paar Gedanken in Ich-Perspektive von einer Person, die man nicht kennt. Dieser Prolog ist jedoch sehr kurz. Anschließend springt die Geschichte ins Jahr 2005 zu der Protagonistin Inga und man erfährt über den Tod ihres Mannes. Dieser Teil ist in der 3. Person geschrieben. Nachdem die Geschichte um Martens Tod, dem Mann von Inga, erzählt ist, geht die Geschichte 2007 weiter, als Inga nach Marstrand geht, um Abstand zu gewinnen. Ein paar Seiten später geht die Geschichte jedoch im Jahr 1959 weiter und wechselt schließlich jedes zweite Kapitel zwischen 2007 und 1959 hin und her, wobei die Kapitel, die 2007 spielen in der 3. Person, die 1959 in Ich-Form geschrieben sind. Dazwischen finden sich immer wieder kurze Abschnitte bzw. Augenzeugenberichte von der Schlacht am Skagerrak.
    Eigentlich liebe ich ja Bücher, die zwischen den Zeiten wechseln und sich am Schluss alles zu einem großen Ganzen zusammenfügt, doch ich muss sagen, dass ich bei diesem Buch einige Probleme damit hatte, da man die ersten Kapitel, die 1959 in Ich-Form geschrieben wurden, gar nicht weiß, wer dort seine Geschichte erzählt. Außerdem erinnert sich die Person, von der 1959 gesprochen wird, immer wieder und springt so zusätzlich noch ins Jahr 1916, so dass man als Leser wirklich konzentriert beim Buch bleiben muss, um nicht den Überblick zu verlieren. Auch die Augenzeugenberichte konnte ich überhaupt nicht zuordnen, was bis zum Ende des Buches auch so blieb.
    Die Geschichte an sich finde ich sehr schön. Inga findet diesen Brief und geht der Spur nach, um mehr über ihre Großmutter Rakel, deren Leben und das ihrer Freundin Lea, die den Brief geschrieben hatte, zu erfahren. Dabei reist sie sowohl in die Vergangenheit ihrer eigenen Familie, als auch in die anderer und lernt viele interessante Menschen kennen. So scheint sich auch den Tod ihres Mannes zu verarbeiten. Sie erkennt, dass es besser ist geliebt und verloren, als überhaupt nicht geliebt zu haben.


    Charaktere:
    In dem Buch gibt es zwei Protagonisten.
    Zum einen wird die Geschichte von Inga, der vierzigjährigen Fotografin erzählt, die plötzlich ihren Mann verliert. Ihr Leben war auf dem Höhepunkt, ihr Sohn erwachsen, erfolgreich im Beruf und glücklich mit ihrem Mann Marten. Doch durch den plötzlichen Tod von Marten weiß sie nicht mehr, wo sie steht, geschweige denn, wo sie hinmöchte. In ihrer Verzweiflung nimmt sie sich eine Auszeit und reist nach Marstrand, in das Sommerhaus ihrer Familie, das schon mehrere Generationen in Besitz ist. Dort findet sie die Kiste, mit dem Brief und wird plötzlich neugierig, was dahintersteckt. Deshalb beginnt sie ihre Nachforschungen. Ich finde, dass Inga wirklich sehr glaubwürdig geschildert ist. Sie ist eine selbstbewusste Frau, die den Boden unter den Füßen verliert und damit völlig in der Luft hängt. Sie macht das einzig Richtige, nimmt sich eine Auszeit und entflieht der Situation, um Abstand zu bekommen und sich darüber klarzuwerden, wie es weitergehen soll. Eine wirklich sympathische Protagonistin, die ihren Weg geht, auch wenn ihr Steine hineingelegt werden.
    Zum anderen ist die Story aus der Sicht von Rakel, der Großmutter von Inga erzählt (was man jedoch erst im Laufe der Geschichte erfährt). Von ihrer behüteten Kindheit auf einem Hof, ihrer Jugend als Dienstmädchen, wo sie schließlich ihre Freundin Lea und ihre große Liebe und ihren künftigen Ehemann kennenlernt und dann erfährt man von einem Geheimnis, das die Familie jahrelang gehütet hat und das das Leben von Rakel von Grund auf verändert hat. Rakel scheint zu Beginn etwas naiv und schüchtern zu sein. Doch ihre Freundin Lea hilft ihr, sich in der Welt zu beweisen und schnell merkt man, dass Rakel auch eine andere, selbstbewusste Seite hat und für ihre Träume kämpft. Die Entwicklung von Rakel gefiel mir wirklich sehr gut, auch wenn ich nicht jede ihrer Entscheidungen nachvollziehen konnte.


    Doch dieses Buch besticht nicht nur durch seine tollen Protagonisten, sondern auch durch wunderbare Nebendarsteller. Schon allein Ingas Familie hat einige besondere Charaktere zu bieten. Zum einen ist da ihr Vater, der sie alleine großgezogen hat, der jedoch mittlerweile als Pflegefall in einem Heim wohnt und erst sein Schweigen bricht, als Inga ihn bitten, ihm zu helfen. Und dann gibt es da Jakob, der Rakel so sehr liebt, dass er alles dafür tut, um ihre große Liebe zu werden und eine Zukunft mit ihr aufzubauen. Wirklich jeder Charakter hat seine eigene Geschichte zu erzählen, die wunderbar in die Gesamtgeschichte eingebunden ist, dass es ein rundes Ganzes ergibt und den Leser wirklich bewegt.


    Schreibstil:
    Für mich war es wie gesagt etwas schwierig, dass das Buch einmal in der 3. Person und dann wieder in der Ich-Form geschrieben war. Das wäre wohl nicht so verwirrend gewesen, wenn von vorne herein klar gewesen wäre, wer diese Person ist, deren Geschichte 1959 erzählt wird. Auch die Augenzeugenberichte waren für mich eher störend, da ich sie erst zum Ende wirklich zuordnen konnte.
    Schön waren die Hinweise, die Inga immer wieder bekam. Sie verrieten genau so viel, dass die Spannung erhalten blieb, die Neugier aber so weit befriedigt war, dass man erst einmal zufrieden war und trotzdem wissen wollte, wie es weitergeht. Hier zeigte die Autorin, Maria Ernestam, richtig viel Fingerspitzengefühl.
    Auch die verschiedenen Gefühle hat Maria Ernestam gut beschrieben und glaubhaft in die Geschichte eingeflochten. Inga, die am Tod ihres Mannes zu zerbrechen droht, die bedingungslose Liebe zwischen den beiden Freundinnen Rakel und Lea, die Verzweiflung von Jakob, der um eine Frau kämpft, die einen anderen liebt usw. Es gäbe noch zahlreiche Beispiele, in denen die Autorin den Leser dazu bringt mit den Protagonisten mitzufühlen, mitzuleiden und sich mit ihnen zu freuen.


    Fazit:
    Schade, dass dieses Buch so verwirrend beginnt, so dass ich einige Zeit gebraucht habe, in die Geschichte hineinzufinden und die verschiedenen Zeiten zusammenzufügen. Denn eigentlich ist es eine wirklich schöne Geschichte über die Liebe, über Freundschaft, Familie und das Leben während des Krieges. Jeder, der bewegende Geschichten mag, die erst zum Ende ihr Geheimnis lüften, sollte dieses Buch lesen.


    Von mir bekommt das Buch 3,5 Punkte von 5.


    www.suechtignachbuechern.blogspot.de

  • Man begleitet zwei starke Frauen auf ihrem Lebensweg und mit ihnen auch die anderen, welche den beiden stets zur Seite stehen:


    Zum Einen spielt das Buch 1959 - in diesen Abschnitten driften wir auch in die Jahre des 1. Weltkrieges ab. Der Leser erhält hier die Möglichkeit die junge und auch die erwachsene Rakel kennen zu lernen. Das Leben bei ihren Eltern ist nicht einfach in Zeiten des Krieges. Als dann auch noch Anton bei Rakels Familie "strandet" und darum bittet eine kurze Zeit zu bleiben, ist das Chaos perfekt. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf...


    Zum Anderen spielt das Buch 2007 - die Fotografin Inga hat ihren Mann verloren und ist nun in ihrer Trauer versunken. Schließlich entscheidet sie sich für eine Auszeit im alten Familiensommerhaus auf Marstrand. Dort beginnt sie nicht nur den Schuppen aufzuräumen, in welchem sie einen geheimen Brief findet, sondern auch ihr Leben neu zu ordnen und zu strukturieren. Ihr alter Freund Niklas hilft ihr dabei und auch hier nimmt das Schicksal seinen Lauf...


    ... bis beide Handlungsstränge einen Sinn ergeben und den Abschluss bilden. Gerade den Abschluss fand ich so schön, da er doch so einige offene Stellen hatte, die man sich dann selbst denken konnte. Das Leben ist nicht immer nur Sonnenschein, dass war 1916 nicht und ist es auch 2007 nicht. Doch manchmal führt das Schicksal einen auf unbekannte Wege, man kann diese betreten oder sich umdrehen und einfach so weitermachen wie bisher. Doch in diesem Buch geht es um zwei starke Frauen, da dreht sich keine um, sondern der unbekannte Weg wird betreten und mit all seinen Hürden versucht zu überwinden. Verluste sind schwer, doch man kann auch gerade dadurch an Stärke gewinnen. Auf Seite 361 befinden sich für mich in diesem Buch die schönsten Worte: "An eines sollst du dich erinnern. Schau nach vorn und nimm deinen Weg. Wie die Menschen das zu allen Zeiten getan haben." Bis auf die, auch in Auflage 6 des Buches, vorhanden Schreib- und Tippfehler liest sich das Buch durch seinen flüssigen Schreibstil sehr gut.


    Ich vergebe 9 von 10 Eulenpunkten. Die Schreibfehler haben mich doch immer wieder gestört, zumal es bereits die 6. Auflage ist, welche ich von dem Buch habe.