Larrys Niere - Daniel Asa Rose

  • Kurzbeschreibung


    Als Daniel Asa Rose einen Anruf von seinem Cousin Larry erhält, schwant ihm nichts Gutes. Denn Larry Feldman ist das schwarze Schaf der Familie und ein skurriles Gesamtkunstwerk: Erfinder des Käsedonuts, zwielichtiger Geschäftemacher mit Unterweltkontakten - und todkrank. Wenn er nicht bald eine Spenderniere erhält, wird er sterben. Als er liest, dass in China mehr Transplantationen als in jedem anderen Land durchgeführt werden, bittet er Daniel, ihn zu begleiten. Was folgt, ist eine irrwitzige Odyssee durch die Anarchie des modernen China: Nicht nur, dass in Peking schon eine heiratswillige Internetbraut auf Larry wartet ("Niere und Braut im Doppelpack, Dan, ein Schnäppchen!"), zudem sind Transplantationen für Amerikaner in China neuerdings illegal. Doch Dan und Larry geben nicht auf - Eine wahnwitzig wahre Geschichte - eines der komischsten und zugleich herzergreifendsten Bücher dies- und jenseits der Großen Mauer.


    Eigene Meinung


    Selten ließ mich ein Roman so ratlos zurück wie dieser hier. Das beginnt schon bei der Einteilung; laut Klappentext habe ich es eben unter Humor/Satire eingestellt. Nur - humorvoll, oder gar ein "überzeugender, urkomischer" Pageturner, eine "zwerchfellerschütternde Tour de France", wie der Umschlag verrät - war er auf keinen Fall.


    Genaugenommen kann ich den Roman überhaupt nicht einordnen. Er schwankt mal in die eine, dann in die andere Richtung, ohne sich für ein Genre festzulegen.
    Da haben wir ein wenig Reiseführer - Einblicke in das soziale und kulturelle Leben Chinas. Etwas Familiendrama - die Geschichte zweier Cousins und das verkrachte Leben des einen. Ein bisschen Liebe - Larry sucht, neben einer neuen Niere, auch eine neue Frau. (Lachhafter) Medizinthriller - in maßloser Naivität stolpert Dan durch Peking und quatscht vom Straßenkehrer bis zum Rabbi einen jeden an, wo man denn eine Spenderniere kaufen könnte...- und anstatt verhaftet zu werden, hat er auch noch Erfolg.
    Und zu guter letzt auch noch eine Anklageschrift gegen Organspende-Gesetze; offenbar sind die in Amerika wie in Deutschland, mit dem Erfolg eines massiven Organmangels...


    Ich finde dieses Buch in vielerlei Hinsicht bedenklich:
    1. ist es einfach nur langweilig und auch nicht allzu gut geschrieben. Wäre es nicht um das interessante Thema gegangen, hätte ich es niemals zu Ende gelesen
    2. Die Protagonisten sind einerseits unglaubwürdig (Dan), anderseits unsympathisch (Larry; eine völlig verkrachte Existenz, der trotz seiner Erkrankung nicht unbedingt gesund lebt und trotz letztendlich erfolgreicher Transplantation immer wieder mit Selbstmord liebäugelt)
    3. Die Moral von der Geschichte:
    Letztendlich zeigt es, dass Menschen, wenn sie erst einmal selbst betroffen sind, ledigliche Vorstellungen von Moral über den Haufen werfen, Gesetze missachten, wenn es nur um den eigenen Vorteil geht. Dan und Larry setzen sich mit den Folgen ihres Handelns nicht auseinander; sie tun einfach. Dabei ist es ihnen egal, dass sie Gesetze verletzen, andere Menschen übervorteilen und letztendlich von einem menschenverachtenden Regime (die Niere stammt letztlich von einem zum Tode verurteilten Mörder) profitieren.
    Im Fazit ruft das Buch sogar noch dazu auf, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen; wenn man im eigenen Land kein Organ bekommen kann, dann eben ab ins Flugzeug dorthin, wo es leichter geht.


    Ach so - wahrscheinlich seh ich das alles zu eng; schließlich handelt es sich ja um Satire.... Da darf man sowas.


    Wahrscheinlich fehlt es mir da an dem nötigen Humor. Ich kann dem Buch nur zwei Dinge zugute halten:


    1. rüttelt es vielleicht ein paar Menschen auf, sich Gedanken über einen Organspendeausweis zu machen.
    2. ruft es im Schlusswort dazu auf, die Organspende-Gesetze eines jeden Landes zu ändern, aufdass illegaler Organhandel nicht mehr nötig sein wird.


    Aber mehr als 4 PUnkte kann ich trotzdem nicht vergeben.


    lg, A.