Kindergarten und Kompetenz bei Kleinkindern

  • Knirpse werden immer schlauer (aus Spiegel Online)


    Drei- bis Siebenjährige sind nach der Studie eines Koblenzer Wissenschaftlers ziemlich clever - vor allem die Mädchen. Sie sind technisch keineswegs unbegabt und hängen die Jungen in fast allen Bereichen ab. Und: Kinder reicher Eltern haben einen deutlichen Entwicklungsvorsprung.


    Landau - Früher war alles besser, und die Kinder waren viel schlauer als heute? Stimmt nicht, behauptet Andreas Frey. Einer Untersuchung des Bildungsforschers zufolge sind Kinder im Vorschulalter heute in der Regel kompetenter als noch vor 25 Jahren. Bestätigt habe die Studie "Wie fähig sind Deutschlands Drei- bis Siebenjährige?" auch die These besonderer Leistungsfähigkeit von Mädchen, sagte Frey: "Die drei- bis siebenjährigen Mädchen sind in fast allen Bereichen besser als gleichaltrige Jungen. Nur in der Motorik haben die Jungen einen Vorsprung."


    Frey hat für seine Untersuchung 3500 vorwiegend aus Süddeutschland stammende Kinder im Vorschulalter befragt. Vor allem räume die Studie mit dem Vorurteil auf, Mädchen seien technisch unbegabt. "Sie können in dem Alter genauso gut mit dem Computer, der Fotokamera und dem DVD-Player umgehen wie die Jungen", so Frey.


    Die Untersuchung zeigt nach Angaben des Wissenschaftlers vom Zentrums für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau wie schon die Pisa-Studie, dass Kinder mit wohlhabenden Eltern einen deutlichen Entwicklungsvorsprung haben. "Die Schere zwischen Arm und Reich wirkt sich schon bei den Dreijährigen aus."


    Es sei daher sinnvoll, wenn die Kinder bereits in den Kindergärten Lesen und Schreiben lernten, sagte Frey: "Dann wäre in der Schulzeit der Vorsprung der besonders geförderten Kinder nicht so groß." Dennoch sprach sich der Pädagoge strikt gegen einen generell früheren Schuleintritt aus, weil "die Kinder in dem Alter unbedingt noch ihren Spieltrieb ausleben können sollen."


    Andreas Frey hat seine Ergebnisse mit einer Befragung von 1979 verglichen. Dass die Vorschüler heute kompetenter als früher seien, passe nur auf den ersten Blick nicht mit dem schlechten Abschneiden deutscher Schüler in der PISA-Studie zusammen. "Das ist kein Widerspruch." In der Vorschule gehe es familiär zu. In der Schule dagegen blieben "keine Freiräume mehr, um schwächeren Kindern zu helfen".

  • Wenn ich sehe, was meine Kleine in den paar Monaten im Kindergarten gelernt hat, aber auch was sie ihren Klassenkameraden gezeigt hat, finde ich es ausgesprochen gut, wenn die Kleinen bestmöglich gefördert werden und auch wenn die Eltern daheim mehr Engagement zeigen.

  • Spielerisches Schreibenlernen im Kindergarten ist sicher eine tolle Sache. Allerdings setzt das eine deutlich verbesserte Ausbildung der Erzieherinnen im Kindergarten voraus. Sonst bekommt man eine individuelle und angemessene Förderung der Kinder nicht hin.

  • Ein funktionierender und erfolgreicher Kindergarten hängt nicht nur von engagiertem Personal, sondern auch von engagierten Eltern ab. Nur leider wird der Kiga allzu oft nur als Aufbewahrungsanstalt benutzt und nicht als Ort der Weiterentwicklung aller möglichen Fähigkeiten der Kinder.


    Gruss,


    Doc

  • :write *doc zustimmen muss* :grin


    Was aber immer diese Überbewertung der kleinen Mädchen betrifft:
    Find ich ganz schön arg, beonders, wenn das in Gegenwart der Kinder geschieht. Meinen Sohn reisst es ganz schön runter, dass seine kleine Schwester (17 Monate jünger) ihn bei vielen Dingen in die Tasche steckt.


    Muss man das denn ständig betonen? Irgendwann gleicht sich das doch wieder aus.

  • Oryx , du hast aber in einer typischen "Männerdomäne" studiert, oder? Die Frauen, die da waren, hatten sich sicher schon genügend behaupten müssen - kein Wunder, wenn das die besten waren.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)