Das Necronomicon

  • diese hier wurde in der schwarzen lesung in Dark Spy veröffentlicht. Schön lektoriert *G*



    Schwer war das Buch unter ihrem Arm. Fest umfasst von Händen, die einen leichten Abdruck auf dem Leder hinterließen. Die Schrift es Buches ist bereits verblasst. Nur ein Symbol konnte man noch erahnen.
    Ein fünfzakkiger Stern, dessen eine Spitze nach unten zeigt und von einem Kreis umschlossen ist. Es wird im allgemeinen Pentagramm genannt. Das Symbol des Teufels.
    Die Frau hatte ihr Ziel erreicht und setzte sich in der großen Bibliothek an einen Tisch. Ihren Tisch. An dem sie jeden Tag nach der Arbeit sitzt und liest, in der hintersten Ecke der Bibliothek.
    Sie hat weder Freunde noch anderen Kontakt zu Menschen. Alle finden sie unheimlich, wie sie in ihren schwarzen Kleidern jeden Tag in die Bibliothek kommt, um zu lesen. Wenn sie in die Stadt geht, folgen ihr missbillige Blicke. Ihr wird nachgesagt, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Sich ihn verschrieben zu haben. Doch sie hört den Rufe und denn Getuschel nicht zu. Mit ihren zarten achtzehn Jahren geht ihr wohl einiges ab, doch wenn sie die Anderen sieht, wie sie über jemanden herziehen, den sie nicht kennen, will sie gar nicht so sein. Es ist gut so wie es ist! Ein Gedanke, der ihr immer wieder aus der dunklen Zeit hilft.
    Das schwere Buch liegt aufgeschlagen vor ihr. Sie hat es zufälligerweise im hintersten, verstaubten Eck der Bibliothek gefunden. Unter denn längst veralterten Wörterbüchern. Da hat so ein Buch wie dieses ganz bestimmt nicht zu suchen gehabt. Als sie das letzte mal in dieser Abteilung war, stand es auch noch nicht da. Aber um was für ein Buch es sich wirklich handelt, merkt sie erst jetzt. Es war in Latein geschrieben, ihr nicht unbekannt. Aber was in diesem Buch steht, war erschreckend.
    Es wird von Dämonen und Teufel gesprochen. Von den Großen Alten. Wie man sie beschwor und beherrschte.
    „Das kann nicht sein!“ geht es ihr durch den Kopf. „Nein, das ist völlig unmöglich. Das kann einfach nicht sein.“
    Und doch ist es wahr. Vor ihr liegt das sagenumwobene Necronomicon, von dem nicht einmal sicher ist, ob es existiert.
    Sie kann es nicht fassen. „Das Necronomicon“ schießt es ihr immer wieder durch den Kopf. Ihre Hände zittern. „Was soll ich nur tun?“ murmelt sie halb Laut vor sich hin. Immer und immer wieder, bist der Bibliothekar zu ihr kommt. „Was sollst du tun?“ fragt er sie. Erschrocken fährt sie zusammen und blicke zu ihm auf. „Vielleicht, dass du jetzt besser nach Hause gehst?“ fragt er mit einem freundlichen Lächeln. „Es ist schon spät und ich möchte auch gern nach Hause, Kleines.“ Verwirrt sieht sie auf die Uhr und stellt überraschend fest, dass es schon Zehn Uhr ist. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, als sie sich über dieses Buch den Kopf zerbrochen hat.
    „Dürfte ich dieses Buch mitnehmen?“ fragt sie hoffnungsvoll. Denn normalerweise war es nicht üblich, dass Bücher aus der Bibliothek mitgenommen werden konnten.
    Der Bibliothekar überlegte einen Augenblick. „In Ordnung. Aber nur ausnahmsweise.“ Er grinste. „Ich weis ja, dass Du jeden Tag herkommst. Da brauch ich mir keine Sorgen machen, bei dir, dass du es wiederbringst.“ Sie bedankt sich und beeilt sich nach Hause zu kommen.
    In ihrer Wohnung wartet ihr Kater Muz bereits auf sie und sein Essen. Sie schiebt für sich eine Pizza in den Ofen und für Muz gab es das allbekannte Dosenfutter.
    Während die Pizza im Ofen ist, beschließt sie sich dem Buch wieder zu widmen. Hochkonzentriert liest sie eine durch Zufall aufgeschlagene Seite. Ihre Augen weiten sich. „Das ist ja fantastisch!“ denkt sie und springt auf. Aufgeregt sucht sie nach Kreide. „Wo ist das blöde Ding nur?“ flucht sie „Ich weis doch, dass ich welche hab.“ In einer kleinen Kiste, wo sie alles mögliches Zeug aufbewahrte, findet sie schließlich die Kreide.
    Mit zitternden Händen zeichnet sie ein große, ihr unbekanntes, mystisches Symbol an die Wand, welches im Buch abgebildet war. Sie ist nervös. Eigentlich hält sie nicht von Okkultismus und dergleichen, aber sie ist im Besitz des Necronomicum’s. Des Buch wofür mancher wohl ihr Leben lassen würde, um es zu besitzen.
    Sie steht mit dem Buch in der Hand vor dem Symbol und atmet noch einmal ruhig durch. Ihr Blick fällt auf die Formel, die sie ausgesucht hatte. Die Formel um das Gefängnis der Großen Alten zu öffnen.
    Obwohl sie nervös ist, liest sie die Formal ruhig runter.
    Aber nichts geschieht. „Vielleicht ist die Betonung falsch.“ Sagt sie nachdenklich.
    Sie versucht es ein paar mal und immer wieder mit einer anderen Betonung. Erschöpft und enttäuscht läßt sie sich auf ihr Bett fallen. „Was mach ich nur falsch?“
    Ihr Blick fällt auf das Symbol und erkannte ihr Fehler. Es lag nicht an der Betonung, sondern am Symbol. Ein winziger, kleiner Fehler. Aufgeregt springt sie auf und korrigierte ihn. „So.“ sagt sie schließlich „ein neuer Versuch.“
    Sie nimmt wieder den Platz von vorhin ein und liest die Zeilen noch einmal. Langsam und jedes Wort gut betont. Je weiter sie in der Formal kommt, umso kälter wird es ihr. Ihr fröstelt. Plötzlich weht ein Wind in ihrer Wohnung, obwohl sie kein Fenster geöffnet hat. Das Symbol auf der Wand fängt an zu glühen. Mit einem lauten Knall fliegt die Glühbirne an der Decke in die Luft. Aber das bekommt sie gar nicht mit. Wie hypnotisiert starrt sie auf die gegenüberliegende Wand. Wo das Symbol war, das sie mit der Kreide an die Wand gezeichnet hatte, gähnt jetzt ein riesiges Loch, das die ganze Welt verschlingen will. Die Luft wird hineingezogen und alles, was nicht schwer oder fest genug ist. Das reine Entsetzen steht in ihrem Gesicht geschrieben. Nicht wegen den hässlichen Gestalten, die aus dem Loch herausgekrochen kamen, sondern wegen der Erkenntnis, was sie da angerichtet hat und nicht weiß, was sie tun soll. Einen Spruch zum Schließen muss sie erst finden. Und dazu blieb ihr nicht die Zeit. Hektisch blättert sie ihm Buch umher. Sie findet nichts.
    Ein widerlicher schleimiger Wurm kommt auf sie zu gekrochen. Seine Tentakel schlagen nach ihr. Voll in Panik läßt sie das Necronomicum achtlos fallen und dreht sich zur Flucht herum. Doch das Monster aus der anderen Dimension war schneller und greift nach ihr. Kreischend und um sich schlagend wird sie in das Loch gezogen. Direkt in die Welt der Großen Alten hinein. Kaum war sie in der Kerkerdimension verschwunden schließt sich das Tor wieder. Für ein anderes Monster hinaus zu gelangen, war aussichtslos. Das Tor war geschlossen, da die Beschwörerin auf der anderen Seite war. Die Wand, wo gerade noch der Spalt zwischen den Welten war, ging in Flammen auf.
    Die ganze Wohnung brannte völlig aus. Im Polizei Bericht stand, dass es am angelassenen Ofen lag. Doch der Einzige, der wußte, wie der Brand entstand, war auch die einigste Person, die zur Beerdigung von dem Mädchen gekommen war. Mit dem Necronomicum in der Hand stand der Bibliothekar an ihrem Grab ohne Leichnam, da nie einer gefunden wurde. Grinsend wandte er sich schließlich von ab und ging in die Bibliothek, um das Buch wieder dorthin zu bringen, wo es hingehört. Damit es ein neues Opfer suchen kann.

  • Hallo Rattentod,


    Ich finde diese Geschichte von dir sehr gelungen ! das der Bibliotheker der Böse ist, hätte ich nicht erwartet, ich finde du hast da ein gutes Ende geschrieben !

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )