Aus der Amazon.de-Redaktion
"Ich bin jetzt dreiunddreißig Jahre, und ein Drittel meines Lebens gehört Hanna ganz. Was mit den ersten zweiundzwanzig Jahren ist, weiß ich, wie gesagt, noch nicht. Gibt es mich unabhängig von ihr überhaupt?" Mit diesem Satz aus Christoph Peters Roman Stadt, Land, Fluß ist die Spannweite seines Buches grob umrissen.
In erster Linie beschreibt er die Liebesgeschichte zwischen Thomas Walkenbach, geboren 1962 am Niederrhein, und der Zahnärztin Hanna. Der Beginn ihrer Liebe ist reichlich ungewöhnlich, denn wer verliebt sich schon auf dem Behandlungsstuhl eines Zahnarztes, auch wenn die Frau Doktor noch so bezaubernd ist? Die Kommunikationsmöglichkeiten sind an diesem gefürchteten Platz doch ziemlich eingeschränkt, zumindest für den Patienten. Für Thomas und Hanna beginnt mit dem Einsetzen der Zahnkronen ihr Glück.
Unterlegt hat Peters seinen Roman mit den unterschiedlichen Familiengeschichten der beiden. Bei Thomas sind dies seine ersten zweiundzwanzig Jahre. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt dabei das Leben in der niederrheinischen Landschaft, mit der Allgegenwart des Rheins.
Die dritte Dimension ist Hannas Erkrankung an Brustkrebs und ihr Tod, der jedoch im Buch eher vage bleibt. "Die Unerträglichkeit des Glücks, weil es endet. Statt dessen: aufatmen, rückwärtsgewandt." Mit dieser rückwärtsgewandten Erzählhaltung, die mit dem Öffnen des Briefes beginnt, der Hannas Krankheitsbefund enthält, versucht Thomas, das erlebte Glück mit Hanna zu bannen.
Christoph Peters hat am Ende der neunziger Jahre sein Debüt mit einer sehr klaren, wunderbar poetisch erzählten Liebesgeschichte gegeben. Man darf auf seine weiteren Bücher gespannt sein. --Manuela Haselberger
Kurzbeschreibung
Thomas Walkenbach, der Erzähler in "Stadt, Land, Fluß", ist dreiunddreißig und Kunsthistoriker. Eines Tages verschwindet Hanna, seine Frau. Gründe für ihr Verschwinden nennt Walkenbach nicht. Stattdessen beginnt er, über sein Leben und seine Liebe zu erzählen - allerdings in der für ihn günstigsten Version. Angeregt durch die Frage nach dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichte, begibt sich der Leser auf eine amüsante literarische Spurensuche, bei der die wahren Gründe für Hannas Abwesenheit zusehends zu Tage treten.
Meine Meinung
Auch ein fesselnd geschriebenes Buch für einen verregneten Samstagnachmittag.
Eine an sich "kleine" Geschichte, die trotzdem ganz gross rauskommt und ein sehr überraschendes Ende hat.
Dafür, dass das Buch an sich ein Fehlkauf war (ich suchte ein anderes Buch mit gleichnamigen Titel), habe ich es sehr gern gelesen.Sehr plastische Charaktere, aber trotzdem viel Raum für Spekulationen.
4 Daumen von mir.