Gute Geister - Kathryn Stockett

  • Über die Autorin:
    Kathryn Stockett ist in Jackson, Mississippi, geboren und aufgewachsen, wo auch ihr Roman spielt. Nach ihrem Studium der englischen Literatur zog sie nach New York. Dort arbeitete sie neun Jahre lang bei Zeitungsverlagen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Atlanta. “Gute Geister“ ist ihr literarisches Debüt, das gleich zu einem phänomenalen Bestsellererfolg wurde.



    Über die Sprecher:
    Regina Lemnitz: Ihre markante Stimme kennt man nicht zuletzt durch die Synchronisation von Hollywoodstars wie Whoopi Goldberg, Roseanne Barr und Kathy Bates. Sie spielt Theater und singt, fesselt in Krimi- (Mary Higgins Clark) und Thrillerlesungen (Stephen King) und in einfühlsamen Geschichten (Dewey und ich).


    Stephan Benson spielte an renommierten Theatern wie dem Schauspielhaus Zürich und dem Thalia Theater Hamburg. Aus Film und Fernsehen ist er u.a. bekannt durch seine Rollen in Sönke Wortmanns Kinofilm „Der Campus” und aus Krimiserien wie „Tatort” oder Adelheid und ihre Mörder”. Für Random House Audio hat er u.a. „Rückkehr nach Missing” von Abraham Verghese gelesen.


    Marie Biermann sang schon als Einjährige mit ihrem Vater Wolf Biermann Lieder von Brecht bis Billie Holiday. Doch sie ist nicht nur Sängerin, sondern tritt seit einigen Jahren auch als Schauspielerin und Sprecherin von Hörbüchern und Hörspielen erfolgreich in Erscheinung.



    Meine Meinung:
    Die Autorin Kathryn Stockett erzählt ihren Roman Gute Geister aus der Ich-Perspektive der verschiedenen Protagonisten, was durch die verschiedenen Sprecher hervorragend umgesetzt wurde. Bei jedem Perspektiven- und damit auch Sprecherwechsel ist man fast ein bisschen traurig, da man gerade mitten in der spannenden und emotionalen Geschichte der erzählenden Person steckte. Aber schon nach wenigen Sekunden ist man schon vom nächsten packenden Erzählstrang gefangen genommen. Egal welcher Perspektive man gerade lauscht, die Geschichte fesselt vom ersten Moment und hallt noch lange nach.


    Ich kann dieses Hörbuch nur wärmsten jedem empfehlen, der sich für eine spannende und einfühlsame Geschichte aus den frühen 60er Jahren im US-Bundesstaat Mississippi interessiert, als Rassentrennung noch ganz normal und Hausangestellte selbstverständlich schwarz und ohne Rechte waren. Doch es sind nicht nur die Geschichten der Hausangestellten selbst die berührt, es ist auch die Art, wie das Buch geschrieben ist, die einen so mitreißt. Man hat das Gefühl in der Schwüle des Landes auf der Terrasse zu sitzen, den Staub zu schmecken und die Grillen zirpen zu hören und die Geschichte wirklich hautnah mitzuerleben – was für ein Kopfkino. Einfach großartig!



    Es gibt das Hörbuch von Randomhouse Audio (6 CDs) oder als Download von Audible.de - "Gute Geister".

  • 6 CDs
    455 Minuten
    gekürzte Lesung
    Sprecher: Stephan Benson, Marie Biermann, Regina Lemnitz und andere
    Hörprobe beim Verlag *klick*
    Kathryn Stockett über sich selbst (beim Verlag) *klick*


    Inhaltsangabe (von Amazon, ein wenig gekürzt):
    Jackson, Mississippi, 1962: Die junge Skeeter ist frustriert. Nach dem Studium verbringt sie die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Sehr zum Missfallen der Mutter. Doch der Mann, mit dem ihre Freundinnen sie verkuppeln wollen, ist ein hochnäsiger Snob. Und dann ist auch noch ihr schwarzes Kindermädchen, bei dem sie stets Trost fand, spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Das Dienstmädchen Aibileen zieht inzwischen das siebzehnte weiße Kind auf. Und ihre Freundin Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge.


    Meine Meinung
    An sich bleibt nach Wolkes Rezension nicht mehr viel zu sagen.


    Die Autorin Kathryn Stockett schildert einfühlsam das Leben sehr unterschiedlicher Frauen in den Südstaaten der USA, Anfang der 1960er Jahren. Die zahlreichen geschriebenen Rassentrennungsgesetze und die ungeschriebenen drastischen gesellschaftlichen Regeln bestimmten das Leben der Menschen in den Südstaaten, zum Vorteil der einen und zum Nachteil der anderen Gruppe. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven, die meist aus der Ich-Perspektive sind, werden die Klassenunterschiede noch deutlicher. Ohne auf die Tränendrüse zu drücken wird von menschlichen Wünschen, Enttäuschungen und glaubwürdigen Schicksalen erzählt. Von weißen Kindern, deren engste Bezugsperson das schwarze Hausmädchen ist, ebenso wie von weißen Erwachsenen, die diese schwarzen Hausmädchen immer wieder gezielt demütigen.


    Schon nach kurzer Zeit war ich in die Erzählung völlig eingetaucht und blieb mehr als einmal vor der Haustür im Auto sitzen, um noch ein wenig weiterhören zu können. Die Figuren sind so lebendig gezeichnet, dass ich am Ende das Gefühl hatte, sie wirklich zu kennen und nur ungern verließ. Die junge Weiße Skeeter, die einen Entwicklungssprung macht vom behüteten und vor allem bevormundeten kleinen Töchterlein, merkt erst spät, wie sie mit dem Feuer spielt. Den beiden schwarzen Hausangestellten Aibileen und Minny ist klar, worauf sie sich einlassen wenn sie Skeeter aus ihrem Leben erzählen. Durch ihre Augen wird eine weitgehend verschwundene Zeit und Klassengesellschaft wieder lebendig, eine äußerst brisante Zeit des Wandels in den USA. Auf der anderen Seite stehen Skeeters Mutter, einige von Skeeters "Freundinnen" und die Familie ihres Möchte-Gern-Freundes, die gerne alles beim Alten belassen würden und mehr oder minder skrupellos sind - ohne jedoch im gerinsten überzeichnet zu wirken.


    Die Hörfassung von "Gute Geister" ist sehr gelungen, ein Hörbuch, dem man die Kürzungen nicht anmerkt. Dank der herausragenden Leistungen der Sprecher werden die Hauptfiguren noch lebendiger, ihre Gefühle noch intensiver. Einziges Manko ist meiner Meinung nach die Übersetzung, die für meinen Geschmack zu modern und stellenweise ein wenig unrund wirkte.


    Fazit
    Ein rundum gelungenes Hörbuch, das in jeder Hinsicht überzeugt. Sowohl die Sprecher als auch die Darstellung des Lebens in den Südstaaten der USA Anfang der 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, bis hin zu den liebevoll gezeichneten Figuren. Ich bin sehr gespannt auf die Verfilmung (Emma Stone als Skeeter, Viola Davis als Aibileen und Octavia Spencer als Minny), sowie auf weitere Werke aus Kathryn Stocketts Feder.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Nicht nur das Hörspiel ist so gut, sondern das Buch ist genauso klasse. Ich kann mich Wolkes und ottifantas Rezension nur zustimmen. Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen und habe es fasst mit einmal verschlungen.

  • Soll es verfilmt werden?
    Das find ich dann ja mal richtig gut.


    Mir hat das Hörbuch so wunderbar gefallen - und ich seh grad, daß ich noch gar keine Rezi geschrieben habe :schaem



    Ganz besonders hat es mir die Atmosphäre des Buches angetan, der Südstaatencharme, der ja eigentlich gar kein Charme hatte, wenn man den Protagonisten lauschen konnte.
    Die 3 Erzählerinnen aber widerum haben es eben doch zu einem sehr charmanten Buch werden lassen.
    Gerade duch ihre Verschiedenartigkeit und ihre Art und Weise des Erzählens.


    Skeeter (wobei ich den Namen leider grausam finde, auch wenn es nur ein Spitzname ist) - die in die Kleinstadt zurückkommt und sich nicht mit den dortigen Gegebenheiten anfreunden kann.
    Minny - die herrlich aufmüpfige und schnodderige Hausangstellte und -
    meine Lieblingsfigur Abileen, die alles scheinbar gelassen erträgt, innen aber eine sehr mutiger Charakter ist.
    Bei ihr kam noch hinzu, daß ihre Stimme so wunderbar mit "Whoopi Goldberg" alias Regina Lemnitz besetzt war.


    Es ist für mich ein sehr nachdenklich stimmendes Hörbuch, daß die Zeit der 1960ger in eben diesen Südstaaten sehr gut darstellt, die Bigotterie der damligen Zeit - aber - und das hat es dann wirklich noch wunderbarer gemacht - der Humor.
    Ein herlicher leiser und subtlier Humor, der die 3 Protagonisten auszeichnet.
    (Ich denke da nur an die Kloschüsselaffaire :grin )



    Fazit:


    Eins sehr empfehlenswertes Hörbuch mit sehr interessanten und auch liebevollen Protagonisten, die unterstützt werden durch eine sehr gute Sprecherauswahl.
    Für mich ein "Wohlfühlhörbuch", daß auch durch seine Stimmung sehr dazu beträgt.

  • :wave Mir hat das Hörbuch auch ausgesprochen gut gefallen, trotzdem wird es mir als Negativbeispiel im Gedächtnis bleiben: als das eine Hörbuch, welches mir zum ersten Mal in meinem Hörbuchleben das Gefühl gab, da fehlen ganz wesentliche Teile einzelner Handlungsfäden. Das Gefühl war so deutlich, dass ich anschließend noch das Buch gelesen habe - und siehe da, meine Fragezeichen lösten sich in Wohlgefallen auf.