'Das Mönchsopfer' - Seiten 001 - 106

  • Ich bin heute wohl ausnahmsweise die Erste die schreibt, aber das liegt daran, dass ich heute länger Zeit "am Stück" hatte für diesen ersten Abschnitt.


    Mir gefällt auch schon die äußere Aufmachung mit dem "erhöhten Schriftzug". Sehr gut fand ich auch, dass das Personenverzeichnis schon am Anfang des Buches zu finden ist. Wenn dieses Verzeichnis immer am Ende eines Buches ist, finde ich es persönlich immer umständlicher.


    Nun zum Inhalt des ersten Abschnittes:
    Der Prolog stellt mich auch jetzt noch nach Beendigung dieses ersten Abschnittes vor ein Rätsel, daraus bin ich noch nicht schlau geworden. Ich kann diesen Prolog noch nicht einordnen, aber das kommt bestimmt noch.


    Dass der Freskenmaler Giorgioli die Leiche eines Mönches findet und dann durch den Abt des Klosters den Auftrag bekommt den Mörder zu suchen ist die eine Sache. Aber was mich auch noch fasziniert sind die Beschreibungen der Farben und Fresken. Ich wusste bis heute eigentlich nicht wie die Fresken in den Kirchen gemalt wurden. Angefangen mit dem besonderen Putz als Untergrund und dann das mischen der verschiedenen Farbpigmente.


    Alles wird so gut beschrieben, dass man es sich bildlich vorstellen kann.


    Ich habe auch Mitleid mit Giovan Pietro. Er kann es seinem Vater wirklich nicht recht machen.


    Viele Grüße :wave

  • Mir gefällt der Roman bis jetzt auch gut.


    Den Prolog kann ich auch noch nicht zuordnen.


    Francesco Antonio Giorgioli wird immer mit vollem Namen ausgeschrieben, irgendwie stört mich das. Er ist so grantelig, da schleicht sich bei mir noch keine Sympatie ein.
    Der Stuckateur gefällt mir, wie er ihn immer wieder etwas aufzieht und ihn auf sein Verhältnis zum Sohn zuredet, wenn er mal darauf eingehen würde, wäre gut.


    Wenn man den Gesprächen der Arbeiter lauscht ist das so echt.


    Heute Abend werde ich weiterlesen und vielleicht etwas mehr durchblicken.

  • Liebe Eulen,


    einige von euch scheinen mir richtige Frühaufsteher zu sein...
    Freut mich, dass euch das Cover gefällt. Ich mag es auch, besonders, weil ich ein Faible für Prägedruck habe.
    Was den Prolog angeht - an dem habe ich lange gefeilt, bis er so geworden ist, wie ich ihn haben wollte. Er hat zunächst nichts mit dem Folgetext zu tun. Zunächst. Aber ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich zugebe, dass er noch eine wichtige Rolle spielen wird. Zu einem späteren Zeitpunkt.
    So, und jetzt packe ich meine Reisetasche und mache mich auf den Weg ins Rheinland. Mein Patenkind feiert Konfirmation. Morgen Abend bin ich wieder zurück und werde dann umgehend in meinen Eulenkasten schauen.


    Allen ein sonniges Wochenende und herzlichen Gruß
    Alexandra Guggenheim

  • Der erste Abschnitt fängt recht ausführlich mit den Beschreibungen der Umgebung und Vorstellung der Charaktere an. Offensichtlich wurde der Mönch mit Pflanzengift umgebracht, wie die Zunge zeigt.


    Giorgioli muss jetzt also malen und ermitteln. Bei seinem Perfektionismus, den er an den Tag legt, stelle ich mir das aber stressig vor.


    Auf den Zusammenhang zwischen Prolog und Geschichte bin ich auch gespannt.


    Warum habe ich eigentlich immer das Gefühl, ich lese etwas aus dem 13. Jahrhundert? Ständig kommen mir auch Bilder aus Der Name der Rose vor das innere Auge. 1709 ist ja doch schon fortschrittlicher gewesen.

  • Melde mich zurück, liebe Eulen.


    Ja, es gab tatsächlich Francesco Antonio Giorgioli, seinen Sohn Giovan Pietro, Abt Gerold II. Zurlauben. Die Namen der Rheinauer Bürger finden sich in Archiven aus dieser Zeit, die Konflikte zwischen Kloster und Bevölkerung kann man in zeitgenössischen Dokumenten nachlesen... Das, was über Giorgiolis Aussehen, seine Ausbildung und Charakterzüge bekannt ist, habe ich ebenfalls historischen Quellen entnommen. Einem Journalisten habe ich einmal erklärt, ich habe für diesen Roman mehr Begebenheiten gefunden als erfunden.


    Und wenn ihr glaubt, ihr befindet euch im 13. und nicht im 18. Jahrhundert, dann ist das zum einen sehr gut beobachtet und liegt zum anderen daran, dass sich am Leben innerhalb eines Klosters seit dem frühen Mittelalter nur wenig geändert hat. Noch heute leben Benediktiner-Mönche nach den Regeln ihres Ordensgründers, des Heiligen Benedikt von Nursia, wie er sie im 6. Jahrhundert festgelegt hat.


    Solltet ihr einmal in der Nähe von Rheinau sein, dann lohnt sich unbedingt ein Besuch der Klosterinsel. Das Kloster wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelöst und in einen Nervenheilanstalt umgewandelt. Im Jahr 2000 erhielt die Anstalt eine neue Bleibe einige Kilometer weiter östlich. Seither stehen die Bauten leer und warten auf eine neue Bestimmung. Im Moment wird darüber diskutiert, das ehemalige Kloster zu einer Kultur- und Begegnungsstätte zu machen.


    Ich gerate schon wieder ins Schwärmen über diesen faszinierenden Ort...


    Bin gespannt auf weitere Meinungen und wünsche Euch einen entspannten Wochenausklang.


    Herzlichen Gruß
    Alexandra Guggenheim

  • Zitat

    Original von A. Guggenheim
    Melde mich zurück, liebe Eulen.


    Ja, es gab tatsächlich Francesco Antonio Giorgioli, seinen Sohn Giovan Pietro, Abt Gerold II. Zurlauben. Die Namen der Rheinauer Bürger finden sich in Archiven aus dieser Zeit, die Konflikte zwischen Kloster und Bevölkerung kann man in zeitgenössischen Dokumenten nachlesen... Das, was über Giorgiolis Aussehen, seine Ausbildung und Charakterzüge bekannt ist, habe ich ebenfalls historischen Quellen entnommen. Einem Journalisten habe ich einmal erklärt, ich habe für diesen Roman mehr Begebenheiten gefunden als erfunden........


    Alexandra Guggenheim


    Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen. Die Personen und der Handlungsort sind so gut beschrieben, dass ich es mir bildlich vorstellen kann.


    Viele Grüße :wave

  • Optisch gefällt mir das Buch sehr gut.


    Ich liebe Prägedrucke und der schwarze Hintergrund mit dem Tisch, der Feder und dem Buch .. perfekt. Sehr ansprechend.


    Der Prolog war auch sehr interessant, wenn auch verwirrend. Was hat dies mit der Geschichte zu tun?


    Die eigentliche Geschichte dann, war für mich ein Problem. Entweder ist es das falsche Buch für mich derzeit oder es ist sonst irgendwas. Ich kam einfach nicht rein und nach gut 30 Seiten wollte ich schon abbrechen.
    Habe ich dann mehr oder weniger auch getan und am Sonntag ein komplett anderes Buch gelesen. Danach - auch dank des Mut-Zusprech-Threads habe ich mich wieder diesem Buch zugewandt und jetzt geht es einigermaßen.


    Ich hoffe mal, dass es jetzt so bleiben wird. Derzeit bin ich auf Seite 128 und kräftig am überlegen, wer der Mörder und aus welchem Grund sein könnte.
    Zeitgleich finde ich die Einblicke in die Kirchenmalerei sehr interessant und die Einschübe von Michelangelo sowieso.


    Waren wir mal die nächsten Seiten ab...

  • Endlich konnte ich auch in die LR einsteigen... Manchmal kann man einfach nicht so wie man möchte... *grummel*


    Aber jetzt bin ich da und habe den 1. Abschnitt soeben zu Ende gelesen. :-]


    Das Personenverzeichnis am Anfang und das Glossar am Ende finde ich sehr hilfreich (vor allem als ich über das Wort "Oblate" gestolpert bin ;-)).


    Im Zentrum der Geschichte steht Francesco Antonio Giorgioli. Er kommt zwar etwas mumpfelig rüber - aber er ist sehr menschlich gezeichnet, was ihn mir dann trotz allem sympathisch macht. Ich finde es faszinierend, wie er in seiner Arbeit versinkt und alles um sich vergessen kann. Er scheint ein absoluter Perfektionist zu sein. Wahrscheinlich ist er deshalb so streng zu seinem Sohn.


    Sehr gut gefällt mir auch als Stilmittel den Brief von Francescos Ehefrau. Dieser gewährt dem Leser einen Blick in das Privatleben des Malers und in die Umstände, in der seine Familie im Tessin lebt.


    Francescos grosses Vorbild ist Michelangelo. Das freut mich ganz besonders, ist doch Florenz einer meiner Lieblingsstädte, in der man auf den Spuren des grossen Meisters wandeln kann. :-] Die intensiven Schilderungen über die Freskenmalerei entfachen auf jeden Fall meine Lust, mal wieder eine Kunstreise zu machen.


    Den Prolog kann ich wie so einige hier noch nicht zuordnen. Könnte es evtl. der Brief sein, den der Prior dem Archivar heimlich während der Beerdigung zusteckt?


    Ansonsten kann ich mir noch gar nicht so richtig vorstellen, wie Francesco es anstellen soll, den Mörder zu finden. Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht und werde heute sicher noch ein paar Seiten lesen.


    Edit: Mir ist noch was eingefallen, was ich noch anmerken wollte. In Schaffhausen begegnet Francesco einer jungen Bettlerin, die angeblich ihren Vater sucht. Ob sie auch etwas mit den Vorkommnissen im Kloster zu tun hat?

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Zitat

    Original von A. Guggenheim
    Solltet ihr einmal in der Nähe von Rheinau sein, dann lohnt sich unbedingt ein Besuch der Klosterinsel. Das Kloster wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelöst und in einen Nervenheilanstalt umgewandelt. Im Jahr 2000 erhielt die Anstalt eine neue Bleibe einige Kilometer weiter östlich. Seither stehen die Bauten leer und warten auf eine neue Bestimmung. Im Moment wird darüber diskutiert, das ehemalige Kloster zu einer Kultur- und Begegnungsstätte zu machen.


    Danke für den Tipp, Alexandra! Wenn ich nächstens Mal wieder zu meinen Eltern fahre (ins Wallis), werde ich meinen Mann überreden, den Umweg über Rheinau zu fahren... ;-)

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Er scheint ein absoluter Perfektionist zu sein. Wahrscheinlich ist er deshalb so streng zu seinem Sohn.


    Ich habe mir gestern auch Gedanken darüber gemacht, weshalb er so streng zu seinem Sohn ist. Und unfreundlich.
    Genau so wie zu der Katze.
    Das macht ihn mir nicht sympathischer. ;-)


    Edit: Ich bin mir sicher, dass die Bettlerin noch eine Rolle spielt. Weshalb sollte sie sonst so hervorgehoben werden? :gruebel

  • Noch habe ich keine einizige Zeile gelesen, aber ich musste doch schon einmal eure Einträge überfliegen, da ich zumindest schon weiß, worum es geht, und mir ein bisschen den Mund wässrig machen wollte, bevor ich morgen endlich loslegen kann.


    Alexandra : Deine geschilderten Hintergründe haben mich jetzt besonders neugierig gemacht. Ich liebe es, wenn soviel Fach- und Sachkunde hinter einem Text steht! :anbet


    Edit: Für die Recherche, die ich ja auch sehr mag, bewundere ich die Historiker unter uns Schreibern immer besonders, denn sie müssen schließlich nicht nur das Thema, sondern die gesamten Lebensumstände erarbeiten!

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Sehr gut gefällt mir auch als Stilmittel den Brief von Francescos Ehefrau. Dieser gewährt dem Leser einen Blick in das Privatleben des Malers und in die Umstände, in der seine Familie im Tessin lebt.



    Den Brief fand ich auch sehr interessant.
    Auch, dass er sehr allgemein gehalten ist - was wohl auch daran liegt, dass er nicht von ihr selbst geschrieben ist.
    Ach ja, das nächste Kind ist unterwegs...............

  • Liebe Alex,


    ich freue mich, in dieser Runde eine Kollegin begrüßen zu dürfen, die sehr erfolgreich ein völlig anderes Genre vertritt: den Polit-Thriller.
    Themen nachzuspüren, die in der Luft liegen, Missstände aufdecken, geheime Quellen auftun und das Ganze in eine spannende, hochexplosive Erzählung zu packen ... das ist etwas, wovor ich großen Respekt habe.
    Schauen wir mal, welche Geheimnisse auf der Klosterinsel zu entdecken sind und ob es vielleicht doch Parallelen zwischen Deinen und meinen Geschichten gibt.


    Herzlichen Gruß
    Alexandra

  • Zitat

    Original von Rosenstolz



    Den Brief fand ich auch sehr interessant.
    Auch, dass er sehr allgemein gehalten ist - was wohl auch daran liegt, dass er nicht von ihr selbst geschrieben ist.
    Ach ja, das nächste Kind ist unterwegs...............

  • Der Brief, bzw. die beiden Briefe...
    Dass ihr die erwähnt, zeigt mir, wie leseerfahren und sachkundig die Eulen sind.


    Ich plaudere jetzt mal aus dem Nähkästchen:
    Autor/innen müssen zu Beginn des Schreibens überlegen, welche Perspektive sie für ihren Roman wählen. Ich habe mich beim "Mönchsopfer" für die Monoperspektive entschieden, wie auch schon bei meinen anderen Romanen. Das heißt, alle Geschehnisse werden aus Sicht einer einzigen Person geschildert, und das ist in diesem Fall Giorgioli, die Hauptfigur.
    Diese Erzählweise ist sehr subjektiv, aber keineswegs die leichteste. Um trotzdem ein wenig "Objektivität" einfließen zu lassen, Giorgioli auch einmal in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, habe ich als Stilmittel die zwei Briefe gewählt.
    Über Giorgioli als Mensch sind nur wenige Aussagen von Zeitgenossen überliefert. Aber es gibt seine Briefe. Die an seine Frau, in denen er sie ermahnt, sorgfältig mit dem Haushaltsgeld umzugehen und auch einen Spargroschen zurückzulegen, und die an seinen Freund Gerolamo Rossi, in denen er sich darüber beklagt, dass andere Maler ihm Aufträge wegschnappen, weil sie ihn preislich unterbieten.
    Das hat mich auf die Idee gebracht, diese beiden Vertrauten zu Wort kommen zu lassen. Gerolamo Rossi persönlich und die Ehefrau Jacoba Vasalli durch ihren Schwager, dem sie einen Brief an ihren Mann diktiert. Ein junges Mädchen, das am Ende des 17. Jahrhunderts in einem Tessiner Bergdorf aufwuchs, konnte vermutlich weder lesen noch schreiben. So meine Überlegung.


    Aber es gibt ja noch einen dritten Brief, ganz am Anfang, den Prolog ... Wie seht ihr den mittlerweile?
    Und solltet ihr irgendwelche Fragen haben - nur zu!


    Herzlichen Gruß
    Alexandra

  • Zitat

    Original von A. Guggenheim


    Aber es gibt ja noch einen dritten Brief, ganz am Anfang, den Prolog ... Wie seht ihr den mittlerweile?



    Ich spoilere mal, damit den anderen die Überraschung nicht verdorben wird.


    :winkt