Eine glatte Million - Nathanael West

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
    Verlag: Manesse Verlag (21. März 2011)
    ISBN 978-3717522324
    Preis: € 19,90



    Pressestimmen
    «So kann man Nathanael Wests Hellsichtigkeit bewundern, seinen ätzenden Witz oder auch die Raffinesse, mit der er immer wieder das stilistische Register wechselt, um seine sich hehren Zielen entgegenreckenden Figuren auf den Hintern plumpsen zu lassen. Wenn man aber bedenkt, dass West erst 37-jährig bei einem Autounfall ums Leben kam, beschleicht einen das bittere Gefühl, dass die Welt tatsächlich so absurd und ungerecht ist, wie es in 'Eine glatte Million' den Anschein hat.» (DIE ZEIT )


    «Nathaniel West persifliert die Klischees, führt sie ad absurdum... West dekonstruiert die traditionelle amerikanische Selbstvorstellung, aber er konstruiert auf deren Ruinen keinen anderen „Überbau“. Das gibt seinem überaus komödiantischen Werk eine einzigartige Tragik und Hoffnungslosigkeit.» (Oleg Jurjew, Der Tagesspiegel )


    «Nun endlich unternimmt der Manesse-Verlag mit der Veröffentlichung seines Romans "Eine glatte Million oder Die Demontage des Lemuel Pitkin" aus dem Jahr 1934 einen weiteren Versuch, diesen großartigen Autor im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Im Laufe des Romans ahnen wir, wie zynisch die spätere New-York-Hymne eigentlich ist: "If I can make it there, I'll make it anywhere"... Dieser ungemein gewaltsame Schelmenroman ist zugleich auf groteske Weise brüllend komisch - wie bester Stummfilm-Slapstick.» (Die Welt kompakt )



    Kurzbeschreibung
    Woody Allen meets Quentin Tarantino - ein zynisches Feuerwerk


    Nathanael Wests bitterböse Satire auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist eines der abgründigsten Bücher der US-Literatur – von markerschütternder Tragik und zugleich zum Schreien komisch. Nie wurde der amerikanische Traum genüsslicher konterkariert als in dieser temporeichen Wildwestfarce.


    Die Welt gehört den Braven und den Tüchtigen! Das jedenfalls glaubt Lemuel Pitkin, der in seiner jungenhaften Einfalt fortwährend an die Falschen gerät: an Revolverkapitalisten, Rattenfänger, Rowdys. Doch so sehr man ihn auch schröpft und schindet, hartnäckig hält unser Yankee von der traurigen Gestalt an seinen Idealen fest. Lemuel opfert nacheinander Auge, Daumen, Gebiss, Bein, Skalp, zuletzt gar sein Leben, um – Ironie des Schicksals – posthum doch noch zu höchstem Ansehen zu gelangen: als Märtyrer einer Sache, die nie die seine war.


    Dieser Roman entlarvt den Aberwitz einer Welt, in der alles den Gesetzen von Show und Big Business unterworfen ist. Die heiter-beschwingte Art, in der der Erzähler die größten Ungeheuerlichkeiten Revue passieren lässt, macht das Buch zur aufwühlenden Provokation. Mit formvollendeter Perfidie strapaziert Nathanael West die amerikanische Glücksrhetorik, bis diese in puren Zynismus umschlägt.



    Meine Meinung
    Einschmeichelnd im Märchenonkel-Erzählerton beginnt sie, die unglaubliche Geschichte von Lemuel Pitkin der auszog zu retten was längst verloren war.
    Er und seine Mutter sollen aus dem Farmhaus ausziehen in dem Lem aufgewachsen ist, denn ein findiger New Yorker Innenarchitekt möchte das Farmhaus originalgetreu in seinem Geschäft auf der 5th Av. aus/aufstellen.
    Unerschrocken und naiv macht Lem sich auf den Weg die Dinge zu retten und merkt dabei garnicht wie sich die Situation ein ums andere Mal verschlechtert.


    Man möchte ihn anschreien, ihm zurufen, man möchte sich ihm in den Weg schmeißen, ihn warnen um das von ihm abzuwenden was man als Leser kommen sieht. Aber Lem würde es in seiner Arglosigkeit bestimmt noch nicht einmal merken. So tappt er von einem Schicksalsschlag in den nächsten und die unglaublichsten Dinge nehmen ihren Lauf.


    Eine glatte Million ist tragisch, komisch, bitterböse, zynisch - 1934 veröffentlicht und von zeitlosem Charakter.

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Titel: Eine glatte Million
    OT: A Cool Million
    Autor: Nathanael West
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Dieter E. Zimmer
    Verlag: Manesse Verlag Zürich
    Erschienen: März 2011
    Seitenzahl: 221
    ISBN-10: 3717522329
    ISBN-13: 978-3717522324
    Preis: 19.95 EUR


    Dieses Buch ist eine Satire auf das Land „der unbegrenzten Möglichkeiten“. Lemuel Pitkin, der jugendliche Held dieses Buches, gerät von einem Schlamassel in den nächsten. Es begann damit, dass er innerhalb von drei Monaten 5.000 Dollar auftreiben muss, da man seiner Mutter die Hypothek gekündigt hatte.
    Und so zog Lemuel Pitkin nun los.
    Und immer gerät er an „falsche Freunde“. Trotzdem bringt ihn nichts davon ab, seinen Idealen treu zu bleiben – auch wenn er auf seinem Weg eines seiner Auge, einen Daumen, sein Gebiss, ein Bein, seinen Skalp und zuletzt sogar noch sein Leben opfern muss. Und nach seinem Tode erlangt er noch höchstes Ansehen – allerdings dann für eine Sache, die nie die seine war.
    Auch mehrere Aufenthalte in Gefängnisse haben ihm nichts anhaben können. Er bleibt der jugendhaft, einfältige – aber immer ehrenwerte – Lemuel Pitkin.


    Nathanael West wurde 1904 in New York geboren und starb 1940. Dieses Buch erschien 1934 und es ist schon erstaunlich, wie West schon damals „neuzeitliche Glücksideologien“ als Luftblasen entlarvte.


    Der Schreibstil dieser Geschichte ist „leicht angebremst heiter“ – und erinnert ein wenig – wenn man es jetzt in die Malerei transportieren würde – ein wenig an naive Malerei. Und es ist gerade dieser Erzählstil der dieses Buch lesenswert macht. Auch die schlimmsten Erfahrungen die Pitkin machen muss, werden so erzählt, dass ihnen fast alles von ihrem Schrecken genommen wird. Aber vielleicht ist dieser Stil auch nur unterschwellig zynisch. Wer weiß.


    Ein lesenswertes, ein interessantes und ein ganz sicher nicht alltägliches Buch. Eine Satire auch über die immer so oft beschriebenen „amerikanischen Werte“ – die auch noch nur von einigen wenigen zu Lasten vieler anderer verwendet werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.