Horst der Held ~ Matthias Praxenthaler

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Ja, ja, das war doch nur, weil Batcat das Austauschen meines Weihnachtsfotos gegen ein Faschingfoto verlangte - auf dem Bild war ich ein Vampir, uaaaaaah!


    Und ich dachte schon, Du siehst immer so aus. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Neee, so sehe ich nur nachts zwischen Mitternacht und Morgengrauen aus ...


    Nochmal zum eigentlichen Thema dieses Threads: Auf alle Fälle war Matthias sehr erfinderisch, er hat das Buch nämlich zuerst selbst verlegt und dann per Bauchladen in München auf der Straße verkauft - bis sich dann dtv dafür interessiert hat. Allein so ein Einsatz: Chapeau!

  • PMFJI. Praxenthalers Durchhaltewillen, der ihm schließlich einen Verlagsvertrag einbrachte, bewundere ich auch - in gewisser Hinsicht zumindest. Aber das Buch fand ich insgesamt doof:


    Segelohren, Kassenbrille, Zahnspange, orthodox-katholische, rechtschaffen verklemmte Eltern, Geburtsort Troisdorf, sprich Troosdorf: Und dann wird er auch noch Horst genannt, Horst Gurk. Verständlich, daß es der Junge schwer hat, zumal ihn die sieben Söhne des örtlichen Metzgers auch noch als Hauptangriffsziel auswählen. Bis zu seinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr erlebt Horst die Welt aus zweiter Hand, konsequenterweise wählt er sich eine vergleichbare Zweite-Hand-Existenz als Idol. Horst wird heimlich zum Rambo, robbt durch die Troosdorfer Wälder und scheitert bei der Jagd nach Wildschweinen im örtlichen Zoo.


    Schließlich quält ihn seine verklemmte Jungfräulichkeit so sehr, daß er ins "Crazy Sexy" rennt, den einzigen Puff von Troisdorf. Er ist der zehntausendste Besucher, gewinnt eine kostenlose Nacht mit Bea, der zwanzigjährigen Hure aus Ungarn, in die er sich natürlich verliebt, und außerdem ein Flugticket nach Vietnam. Mama und Papa Gurk allerdings teilen seine Begeisterung nicht, als sie die Fotos im "Kölner Express" sehen - Papa Gurk stürzt vor Schreck aus dem Fenster, Mama Gurk tut es ihm gleich, suizidmäßig.


    Bis zu dieser Stelle ist "Horst, der Held" trotz der etwas gequälten, teilweise auf Schulaufsatzniveau angesiedelten, gelegentlich brachial-amüsanten, überaus naiven Erzählweise ganz lustig, aber dann fliegt Horst nach Vietnam. Die - vermutlich teilweise authentischen - Reiseerlebnisse legt Praxenthaler als hanebüchene Odyssee an, und er scheitert gründlich. Was sich zuvor noch liebevoll-ironisch anfühlte, weshalb man dazu neigte, den Stil zu verzeihen, wird zum altklugen, fürchterlich unrealistischen Geschreibsel, die ohnehin niedrige Erzählqualität verflüchtigt sich vollständig.


    Die witzige Ausgangsidee, die bei allen Unterlassungssünden und logischen Fehlern irgendwie packte, schmiert leider ab. "Horst, der Held" ist in der Konsequenz ein größtenteils ungenießbarer, stark pubertierender Roman, der in der zweiten Hälfte so schlecht erzählt ist, daß er trotz der Kürze in die Schublade "ärgerlich" wandert.

  • Also Leute.


    jetzt muss ich mir den Roman doch noch mal durchlesen - leider ich an Geschmacksentgleisung oder war ich damals im Wahn???


    Hm. Mal sehen, werde berichten, wenn ich das Ding noch einmal gelesen habe.

  • Mist, habs gekauft, woher hatte ich die Idee, daß Lili das gut fand? :gruebel


    Egal, ich werde berichten. :chen



    EDIT: Ich lese.....bin schon halb durch. Den Anfang fand ich wirklich nett, amüsant, ein wenig schlecht geschrieben....aber jetzt wirds fad....na schauen wir mal weiter... :rolleyes


    Oh Mann, was ein Bockmist.
    Der Anfang verspricht ein spaßiges gänzlich unkorrektes und böses Lesevergnügen, ok der Schreibstil ist wirklich teilweise nicht so der Knaller, aber ich hab Lachen können. Als unser Freund Horst sich dann aber nach Asien aufmacht, da fängt das Elend an. Selten so einen Unfug gelesen. Der arme Horst tappert von Fettnapf zu Fettnapf und dann wird ihm auch noch eine Niere gestohlen.
    Sorry, zu viel des Schlechten und der Stil wurd auch immer schlechter. Mit 3 Promille ist das Buch vielleicht ganz nett. Nüchtern in der SBahn, hab ich die ganze Zeit gehofft, daß niemand das Buch kennt und mich als Leserin identifiziert.
    Horst hat es also nicht geschafft mein Held zu werden....