Unknown Identity - Didier van Cauwelaert

  • Unknown Identity - Didier van Cauwelaert


    Inhalt:
    Böses Erwachen Doktor Martin Harris reist mit seiner Frau Elizabeth zu einer Konferenz nach Berlin ((im Roman: Paris)). Dort wird er in einen schweren Autounfall verwickelt und fällt ins Koma. Als er schließlich wieder erwacht, muss er feststellen, dass seine Frau ihn nicht mehr erkennt und ein anderer Mann mit finsteren Absichten seine Identität übernommen hat.



    Autor:
    Didier van Cauwelaert, 1960 in Nizza geboren, schreibt seit seiner Jugend. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, für den Roman "Das Findelkind" erhielt er den Prix Goncourt. Seine Werke sind in über zwanzig Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen zuletzt sein Roman "Die Erscheinung" (2007) und "Die Jesus-Formel. Auf der Suche nach dem heiligen Gen" (2006). Der Autor lebt in Paris




    Meine Meinung:


    In einem Satz würde ich sagen – ist das spannend – aber nicht „wow ist das spannend“


    Zum Inhalt – Martin Harris erwacht aus dem Koma und nichts ist mehr wie es sein soll.
    Als er das Krankenhaus verläßt, seine Wohnung aufsucht, erkennt ihn seine eigene Frau Liz nicht mehr – schlimmer noch, an ihrer Seite ist ein Mann, der ebenfalls Martin Harris zu sein scheint.


    Keiner glaubt ihm, daß er der wahre Martin Harris ist, der Botaniker.
    Die Polizei glaubt ihm nicht, denn seine Papier hat nicht er, sondern der andere Martin Harris.


    Martin beauftragt einen Privatdetektiv, sein Dasein zu beweisen.
    Er sucht die Taxifahrerin auf, die mit in den Unfall verwickelt war durch den er ins Koma fiel. Sie ist scheinabr die einzige, die an ihn glaubt, an seine Existenz und ihn unterstützt auf der Suche nach der Wahrheit und sich selbst.
    Soweit zum Inhalt.



    Und wie schon gesagt – die Geschichte ist spannend und interessant.
    Aber – und das ist es was mich eben nicht "wow" sagen lassen kann…
    Nicht ganz einfach zu beschreiben. Der Inhalt ist gut, eigentlich sehr gut, jedenfalls die Handlung, das Thema, die Spannung die Auflösung paßt und macht die gesamte Geschichte verständlich.


    Der kleine aber feine Unterschied ist wohl bedingt durch eine gewisse Unnahbarkeit. Unnahbarkeit an den Hauptprotagonisten und dem Schreibstil, doch zwar gut ist mich aber nicht ganz im inneren erreichte.
    Da fehlte etwas, zumindest mir sehr stark-
    Irgendwie erreichte das Buch mich nicht. So ein wenig das Gefühl ich bin nicht im Buch sonder lese es eher von außen.
    Für mich sind Bücher wunderbar, in die ich hineinkomme, in denen ich drin bin, die ich sozusagen miterlebe.
    Und genau das passierte hier eben nicht.
    Sämtliche Protagonisten blieben mir gefühlsmäßig total fremd – es sprang einfach kein Funke über. Bei keinem der Charaktere.
    Für mich blieb es so gesehen eine Erzählung, die mich nicht ganz erreichte. Eben nur die Oberfläche ankratzte.


    Mittlerweile weiß ich, daß es wohl einen Film dazu geben soll, der würde mich dann aber trotzdem interessieren oder eher gerade interessieren. Ob es da besser gelungen ist, mir den Inhalt näher zu bringen.
    Ich versuch mir den mal auszuleihen.


    Fazit:
    Von der Thematik her ein interessanter auch spannender Thriller – vom Schreibstil und den Protagonisten her aber unnahbar und auch fremd bleibend.
    Da derartiges aber Geschmackssache ist – würden mich andere Meinungen hier gerade interessieren. Eben weil es auf mich so wirkte, wie es eben wirkte.

  • ... und lese derzeit das Buch Unknown Identity "Hors de moi" im Original. Auch "Das Findelkind" (Un aller simple), das zur Pflichtlektüre so einiger Französischkurse in Deutschland zählt, habe ich in beiden Sprachen gelesen. Seine Sprache ist knapp und deutlich - ein Glücksfall für jeden Übersetzer.


    Cauwelaert ist einer der intelligentesten Autoren in den Zwischenwelten der Genres Mystery, SciFi und Thriller/Krimi. In den nächsten Wochen werde ich diesen großartigen Schriftsteller in einem Autorenportrait würdigen, falls ich das darf...

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Cauwelaert ist einer der intelligentesten Autoren in den Zwischenwelten der Genres Mystery, SciFi und Thriller/Krimi. In den nächsten Wochen werde ich diesen großartigen Schriftsteller in einem Autorenportrait würdigen, falls ich das darf...


    Da bin sehr gespannt drauf, auf dein Autorenportrait; den Autor kenne ich leider nicht, aber eine "Bekanntschaft" mit ihm scheint ja offensichtlich sehr lohnenswert zu sein. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe mich von beissis Begeisterung anstecken lassen. Seine Vermutung, das Buch könnte mir gefallen, hat sich absolut bestätigt. Danke, Herr Kollege! :wave


    Die Geschichte beginnt sehr absurd und gerade dieses scheinbar Unmögliche macht extrem neugierig darauf, wie der Autor dieses Rätsel auflösen wird. Und ich wurde nicht enttäuscht, aber mehr will ich dazu nicht verraten.


    Sprachlich kommt mir der reduzierte Stil sehr entgegen. Gerade in Thrillern mag ich das sehr.


    Die Hauptfigur Martin Harris wird in meinen Augen gut skizziert. Die Fremdartigkeit seiner Situation lässt auch ihn fremd erscheinen, denn kein Leser wird je in einer ähnlichen Lage gewesen sein. Für mich machte das einen großen Teil des Reizes aus.


    Klug, mit höchstinteressanten (kleinen) Ausflügen in die Welt der Botanik, rollt sich hier ein Thrillergeschehen auf, das in einem überraschenden Ende mündet. Wie in einem Vexierspiegel wird mit den Ansichten des Lesers gespielt.


    Von mir gibt es 9 von 10 Eulenpunkten.