November in einem Hafenstädtchen in der Bretagne: Wo im Sommer das Leben dank der Pariser Sommerfrischler tobt, herrschen Dunkelheit, Morast und Tristesse. Nach einer abendlichen Kartenrunde der Dorfhonoratioren wird der größte Weinhändler des Ortes angeschossen. Maigret wird aus Paris gerufen und steigt am besten Haus am Platze ab, das eigentlich doch nur eine Spelunke ist. Wenig später wird ein weiterer Mordanschlag verübt: der Pernod in der Kneipe ist mit Strychnin versetzt, alleine die Aufmerksamkeit des Arztes verhindert schlimmeres. Als dann noch ein weiteres Mitglied der vorabendlichen Kartenspieler tot aufgefunden wird und ein dubioser gelber Hund auftaucht, furchteinflößend aber eigentlich friedlich, bricht Panik im Städtchen aus.
Die bekommt denn auch ein geheimnisvoller Seemann zu spüren, der, genau so undurchsichtig und und myteriös wie der Hund, eine ideale Projektionsfläche für die Ängste der Menschen bietet und somit der perfekte Sündenbock zu sein scheint. Doch was so offensichtlich scheint ist natürlich mal wieder ganz anders.
Auch in diesem Roman spielt Simenon wieder mit den gesellschaftlichen Gegensätzen, die nur ein Mann wir Maigret unvoreingenommen betrachten kann: auf der einen Seite feine Pariser Gesellschaft, die sich gerne Sommerhäuschen an der bretonischen Küste kauft, aber, von einheimischem Dienstpersonal mal abgesehen, möglichst wenig mit den Ureinwohnern zu tun haben will. Auf der anderen Seite das einfache Landvolk, ungebildet und abergläubisch, das unter einfachsten Bedingungen sein Leben meistern muss (btw: damals waren solche Postkarten sehr beliebt, mit denen die urlaubenden Pariser den Daheimgebliebenen die Rückständigkeit der Bretonen vor Augen führen konnten).
Dazwischen ein Verbrechen, das zunächst einmal völlig unmotiviert erscheint, Menschen, die sich seltsam benehmen und Maigret, der ungeachtet aller Offensichtlichkeiten stur seine Spuren verfolgt und sich unbeirrt auf die Seite der Wahrheit stellt. Simenon kommt hier in Fahrt!