Mit dem nunmehr vierten Band rund um Inspector Devlin legt Brian McGilloway wieder einen runden und soliden Krimi vor. Wie gewohnt hat der Fall einen gesellschaftspolitischen Hintergrund: radikale politische Gruppen wollen über den Kampf gegen Drogendealer die Gunst der Bevölkerung erlangen, um diese danach für die Lancierung ihrer eigentlichen politischen Ziele verwenden und schrecken dabei nicht vor strafbaren Handlungen zurück.
Neben der eigentlichen Krimihandlung ist auch das Privatleben von Benedict Devlin im Mittelpunkt. Neben einer Tragödie im Leben seiner ehemaligen Polizeipartnerin, sieht er seinen Beruf immer stärker als Bedrohung für seine Familie. Nicht nur die Spannungen mit seiner Frau wegen der Dienstzeiten, sondern vor allem drohende Andeutungen von Verbrechergrößen gegen seine Familie machen ihm schwer zu schaffen.
Wieder eine gute Fortsetzung. Die Figuren entwickeln sich weiter. Die Geschichte greift lokale Besonderheiten auf und beleuchtet ernste Themen: die Macht der Demagogen und Selbstjustiz zeigen sich dabei als gefährliche Brandstifter. Einziger Kritikpunkt ist, dass es McGilloway nicht gelingt seinen Krimi aufgrund eines Ereignisses zu schildern. Die Ermittlungen müssen ständig durch neue Ereignisse angefacht werden und werden mehr durch Zufälle vorangetrieben. Spannend ist der Krimi letztlich dennoch, bietet der Roman doch genug andere Aspekte, die ihn äußerst lesenswert machen. Das Augenmerk liegt eben nicht so sehr den Lesern Schritt für Schritt an der Aufklärung des Verbrechens teilhaben zu lassen, sondern mehr auf dem Verbrechen selbst. Dieses wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und zeigt auch die Auswirkungen auf das Umfeld von Opfern und Tätern. Das wirkt zwar manchmal etwas schablonenhaft und wenn sich dann auch bald darauf ein „Gegenbeispiel“ ereignet, wirkt es konstruiert, aber wenn sich ab der Mitte des Buches die einzelnen Indizien und Stränge verdichten, dazu noch die medialen Begleiterscheinungen zu den Ermittlungen und die daraus resultierenden Überlegungen der Polizei hinzutreten, bildet sich dennoch ein Spannungsbogen, der den Leser gefangen nimmt und auch aus diesem Band wieder einen Krimi macht, der sich qualitativ deutlich vom Durchschnitt abhebt.
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